Umrundung neunte Reise
Neunte Reise Brisbane, Moreton Island und die ganze Durchquerung des Kontinentes von Darwin nach Adelaide.
7. September – 18. Oktober
Prolog, lange vor der Reise.
Nach der Reise durch den Yukon in Kanada, durch Alaska in USA und zu den Galapagos Inseln von Ecuador hat es uns wieder gepackt, oder besser mich hat es gepackt und Raimund ist bereitwillig auf diesen Zug, ja er war bereits in voller Fahrt, aufgesprungen. Nun planen wir was das Zeug hergibt. Auch in unserer Kur in Heviz in Ungarn. Hier haben wir ja auch einiges an Zeit.
Wir waren auf dem Weg nach Ungarn in Bayern bei der Verwandtschaft, da war besonders bei meinem Schwager viel Unverständnis gegenüber unserem Wunsch, wieder nach Australien zu fahren. Er hat ja auch Recht, wiederholen wir doch dieses Mal einiges.
Es gibt da die Aussage im Bericht aus 2004 in der Nachbetrachtung: „Wir haben uns sicher aus Australien hinausgereist“. Diese gilt nicht mehr, sie war nur richtig zum Zeitpunkt als sie geschrieben wurde!
Denn zuerst ist da der Aufenthalt auf Moreton Island, sozusagen als Stopover, nach dem durchgehenden Flug nach Brisbane. In der Lodge auf der Insel wird uns die Ruhe wieder aufpeppen für neue Entdeckungen auf dem wunderbaren Kontinent.
Wir beginnen diesmal mit der Stadt Brisbane, welche uns am Samstag den 2. September am Ende unserer längsten Reise durch Australien, im Juli-August 2000 mit wunderbarem Wetter und einem grandiosen Feuerwerk zum Wiederkommen aufgefordert hat. Immerhin ist diese Stadt für uns fast etwas schöner als Sydney.
Dann Flug nach Darwin und auf dem Stuart Hwy südwärts runter bis Adelaide. Wobei wir diesmal ohne Verantwortung für eine Gruppe wie vor Jahren, genüsslich die Schönheiten rechts und links dieses hervorragenden Stuart Highways genießen werden. Hoffentlich macht mir die feuchte Hitze im Norden nichts aus!
Ich möchte Euch, wer auch immer diesen Bericht lesen will, etwas neugierig machen. Wir werden einiges Neue sehen und ein Stück des Stuart Hwy zwischen Erldunda und den Breakeways zum ersten Mal befahren.
Also, springt auf und fahrt mit, ich verspreche euch, es wird eine grandiose Reise durch das für uns wunderbarste und so große Reiseland, mit den schönen kleinen Sehenswürdigkeiten, die uns so anmachen. Jeder der diese raue Natur und vielleicht auch die Wüste etwas mag, kann diese Reise unternehmen. Wir werden auch sicherlich wieder den Menschen begegnen, die in Liebe zu ihrer Heimat viele Beschwernisse auf sich nehmen und doch so liebenswert bleiben.
Mi. 7. September
Bergheim – Köln – Frankfurt – Singapur
Es geht los!
Heute 18:00Uhr von zuhause weg. Zug Bergheim, Köln, Frankfurt. 3 Stunden warten. 12 Stunden Flug nach Singapur. 3 Stunden warten. 7 Stunden Flug nach Brisbane. 15 min Taxi. 1 Stunde schnelles Schiff zur Moreton Insel. Die beiden Flüge des nachts im abgedunkelten Flieger erlaubten uns einiges an Schlaf, denn das Movie Entertainment der Quantas ist nicht gerade vom Besten.
Do. 8. September
Singapur – Brisbane
Hauptsächlich im Flugzeug
Fr. 9. September
Moreton Island
Gegen 9:00Uhr morgens, bei strahlendem Sonnenschein, jedoch etwas kühl, Ankunft auf der Insel Moreton, Brisbane östlich vorgelagert. Sie ist 35 km lang und ca. 7 km breit, und zum größten Teil Nationalpark. Auf der längeren Landseite, Richtung Westen liegt am kilometer langen, hellgelben, feinkörnigen, breiten Sandstrand das Tangalooma Resort. Vierstöckige und zweistöckige Häuser, versteckt zwischen Palmen und anderen tropischen Bäumen und Büschen, weit auseinander, bieten Urlaubsatmosphäre. Alle Zimmer und Apartments mit Blick aufs Meer. Dazwischen gewundene, breite, gepflasterte Wege. Es gibt zwei Restaurants, ein Beachcafe, ein Cafeshop, eine Nachtbar, kleine Häuschen, wo man die unterschiedlichsten Aktivitäten buchen kann.
Da hier im subtropischen Bereich die etwas kältere und feuchtere Jahreszeit langsam zu Ende geht, ist das Meerwasser und auch der swimmingpool noch sehr kalt. Morgens um 6:00Uhr ist es ziemlich plötzlich hell, und abends, nach Sonnenuntergang um 6:00Uhr plötzlich dunkel und sehr frisch. Das Steakrestaurant ist an vier Seiten offen, hat aber in der Abendkälte einige Gasheizstrahler in Betrieb.
Sa. 10. September
Moreton Island
Für das Frühstück sorgen wir selbst. Dann haben wir, was wir mögen. Der Laden hat eine kleine Auswahl. Unsere morgendliche Wanderung führt uns zum Tangalooma Desert. Der Weg ist als „moderat to steep“ klassifiziert. Das Gehen durch tiefen, losen Sand ist schon etwas mühsam. Wir stapfen den mit Wald bewachsenen Sandberg steil hinauf. Es ist nicht heiß, max. 25°C. So schaffe ich es langsam aber sicher. Oben angekommen, sieht man auf eine schätzungsweise 5 km weite, 3 km breite Sandwüste, tiefes Tal und hohe Düne. Man kann hier eine „Desert Safari“ buchen. Mit einem 4x4Jeep wird man über eine lange Sandpiste bis an den Rand der Wüste gefahren. Wer will, nimmt ein dünnes langes Kunststoffbrett unter den Arm und quält sich durch den Sand, zuerst hinunter, dann hinauf auf die Düne, um von oben, bäuchlings auf dem Brett liegend hinunter zu schlittern. Das nennen sie „toboggaging“. Aus einiger Entfernung beobachten wir dieses Tun, gemütlich im Sand unter einem Schatten spendenden Strauch sitzend. Zurück durch den Wald und die vielen sandgefüllten Stufen hinunter sind wir um 14:00Uhr zurück im Zimmer. Auch das Mittagspicknick bestreiten wir selber.
Nach dem Mittagsschlaf - wir haben wohl noch ein wenig Jetlag in den Knochen - machen wir uns auf einen Gang in die andere Richtung am Strand entlang. Es ist Ebbe, deshalb können wir etwas zügiger über den festen, feuchten Sand vorankommen. Nach 1,5 Stunden sehen wir die Schiffswracks, die nicht weit vom Strand als Rosthaufen aus dem Wasser ragen. Wir dachten, es seien Wracks aus lang vergangener Zeit. Aber wie sie aussehen, hat man mal damit die Fahrrinne ausgebaggert, und aus welchem Grund auch immer, zum Verrosten einfach im seichten Wasser absaufen lassen. Hierhin kann man auch Touren buchen, z.B. sich mit einem kleinen Boot drum herum fahren lassen, oder schnorcheln oder tauchen. Alles nicht nach unserem Geschmack. Ein Stück weiter des Strandgangs sehen wir die Anlege der Autofähre. Es gibt keinen Steg. Das Schiff fährt auf den Sand. Wer mit seinem Auto hinunter fahren will, sollte ein 4x4Gefährt haben, denn es gibt weit und breit nur Sand.
Um 18.30Uhr begeben wir uns, warm angezogen, zum Tangalooma Schiffsanleger. Das ist ein weit ins Meer hinaus gebauter Holzsteg. Da sind mehrere Reihen Bänke angebracht. Von hier aus kann man in aller Ruhe Delphine beobachten. Sie kommen jeden Abend, angelockt vom Licht der Anlegestelle, um nach Fischen zu jagen. Oft sausen sie pfeilschnell, auf dem Rücken, mit dem weißen Bauch knapp unter dem Wasserspiegel umeinander. Dann kommen die Helferinnen des Delphin Schutzprogramms mit fischgefüllten Eimern. Die Besucher, die das Füttern gebucht haben, werden auf den Strand gerufen. Jeweils zu zweit, mit einem Fisch in der Hand, in Begleitung einer Helferin dürfen sie in das Wasser waten. Sofort kommen ein, zwei Delphine und schnappen die dargebotenen Fische. Sie stupsen einen auch, aber streicheln darf man sie nicht. Man sagt, sie bekommen hier ein Zehntel ihres Fressbedarfs. Aber das Füttern animiert sie, jeden Tag um dieselbe Stunde an den Strand zu schwimmen. Zu Gunsten meines Rückens habe ich darauf verzichtet, in das eiskalte Wasser zu gehen und mich von den Wellen bis oben hin nass machen zu lassen. Von der Bank aus war es eine lustige Beobachtung.
Zum Abendessen besuchten wir das zweite Restaurant. Essen vom Buffet. Nun möchte ich an dieser Stelle mal generell etwas dazu sagen. Die Australier haben eine miserable Esskultur. Und die Restaurants sind nicht gerade schick und einladend. Sie sind spartanisch eingerichtet und Tische und Stühle wie aus den Sechsigern. Keine Tischdecken. Das Essen können wir in den meisten Fällen nicht als schmackhaft bezeichnen. Die Steaks sind immer kohlrabenschwarz, das Gemüse entweder verkocht oder noch lange nicht gar. Folienkartoffel lieben sie heiß und innig. Fritten, sprich Chips sind breit und blaß. Am Eingang muss man das Essen bezahlen und sich dann einen Platz zuweisen lassen. Will man etwas dazu trinken, muss man an die Bar gehen, und dort etwas kaufen, bezahlen und an seinen Tisch tragen. Wenn kein Buffet angeboten wird, gibt es meistens „Counter Meals“. D.h. man liest über der Bar auf einer schwarzen Tafel die Essangebote, bestellt und bezahlt. Ist das Essen fertig, wird die Tischnummer über Lautsprecher aufgerufen und du kannst dir deinen Teller an der Bar abholen. Essen tun sie wie die Amerikaner. Mit Messer und Gabel schneiden sie alles Fleisch klein. Dann das Messer weg, linke Hand unter den Tisch, Gabel in die rechte Hand und mit aufgestütztem Unterarm in den Mund schaufeln. Alles das wissen wir schon seit unserer ersten Australienreise. Und wir finden es sehr unzivilisiert und wollen uns einfach nicht daran gewöhnen. Wir mögen nicht so leben. Dass sie nicht barfuß, in Turnhose, ohne Hemd zum Ausessen erscheinen sollen, muß man ihnen per Schild an der Tür erst klar machen. So lasen wir zum Beispiel an einer Tür: no shirt no shoes no entry. Wenn ich das hier in dem garnicht billigen Resort so sehe, und die vielen fetten Frauen, die spärlich bekleidet herumlaufen, fragt man sich natürlich, wieso man trotzdem so oft nach Australien gereist ist. Die Antwort aber ist überzeugend. Weil wir immer ein praktisch eingerichtetes, gemütliches Wohnmobil hatten, und uns in den großen, gut sortierten Supermärkten mit allem versorgen konnten, waren wir ja stets total frei bestimmend. Wir können kochen und essen, wie wir es für appetitlich halten. Die Straßen sind breit, man kann überall halten und findet immer, ohne zu suchen, einen Parkplatz, der auch für unser Motorhome groß genug ist. Wir lieben auch auf anderen Reisen nicht die totale touristische Vermarktung, wie das hier in der Ferienanlage z.B. der Fall ist. Da bieten die Nationalparks individuellere Möglichkeiten. Die Übernachtungsplätze für Wohnmobile sind sauber, und gut ausgestattet. Es gibt gut bezeichnete, klassifizierte Wanderwege zu highlights in der Natur und nicht so viele Menschen, vor allem nicht so übermäßig viele Japaner wie hier. Überhaupt sind die Reisenden in den Caravanparks aus anderem Holz geschnitzt. Sie sind fast immer freundlich, offen und gut gekleidet.
So. 11. September
Moreton Island
Heute Morgen mussten wir feststellen, dass die einzige Tour zur „blue lagoon“ die wir buchen wollten, nicht stattfindet. Zu Fuß ist es zu weit. Wir haben also unseren Transfer zum Festland umgebucht von 16Uhr auf 9Uhr morgens. Heute sind viele Wolken am Himmel, es weht ein kräftiger Wind und es ist kalt. Zum Mittagessen gehen wir wieder in das Buffetlokal. Danach eine Erkundungswanderung. Wir suchen und finden einen Weg hinter dem Resort hinauf auf den Berg. Es wird jede Menge gebaut. Wir bestaunen eine Gruppe, die auf vierrädrigen Motorrädern, in Amerika bobcat, hier quad genannt durch ein großes Sandtal kurven. Wir finden einen schönen Weg, der zum Tangalooma Desert führt. Da wir diese kleine Sandwüste gestern schon gesehen haben, kehren wir nach einer Weile um und setzen uns mit einem Getränk an der Flaniermeile auf die Holzterrasse, mit Blick aufs Meer.
Mo. 12. September
Moreton Island – Brisbane
Die Tangalooma Resort Fähre bringt uns also um 9Uhr hinüber aufs Festland. Mit einem Taxi erreichen wir das von daheim vorgebuchte Ridges Southbank Hotel. Es liegt ganz in der Nähe des Southbank Parks. Hier ist seit der Expo 1988 eine herrlich mit blühender Bogainvillia bewachsene, futuristische Esplanade zu bewundern. Stahlmaste, nach oben sich verjüngend und unterschiedlich gebogen, beugen sich von beiden Seiten über den Weg. Es gibt gute, elegante Restaurants und auch Takeaways, das ist so was wie ein Kiosk, wo man am Fenster etwas zum Essen kaufen kann, um es mit nachhause zu nehmen, oder auf der Parkbank zu verzehren. Da gibt es z.B. Sandwich, Muffins zum Ersticken, und Pies, das sind gefüllte Blätterteigteilchen mit Fleischmatsche drin, schmecken gräßlich. Schön sind in diesem Park die tropischen Pflanzen, Bäume und Blumen. Und der kleine Badesee mit Wiese und Sandstrand drum herum. Es gibt keine Eintrittspreise, weder für den Park, noch für den See, noch für das Umkleiden oder die Toiletten. Nach dem Mittagessen in einem guten Restaurant führte uns der Weg am Ende des Parks, der sich ca. 2 km am Brisbane River entlang zieht, über eine brandneue, erstklassige Fußgängerbrücke in den Botanischen Garten. Von da aus ging es weiter zum Romastreet Park. Auch wieder sehr schön angelegt mit exotischem Bewuchs. Alles in allem eine erbauliche Wanderung. Am nahe gelegenen Bahnhof fanden wir einen Zug, der uns bis in die Nähe unseres Hotels beförderte.

Das brachte die Weltausstellung 1988
Di. 13. September
Brisbane
Ich muss sagen, ich bin gern in Brisbane. Die Besichtigung einiger spezieller Gebäude und der lebhaften Fußgängerzone stehen auf unserem Programm. Zum Mittagessen begeben wir uns in einen Foodcourt. Wir kaufen uns an der Theke eines Malaien einen Teller voller leckerer, heißer Genüsse. Wir bewundern elegante Einkaufspassagen und vieles mehr. Zurück zur Southbank benutzen wir zu Fuß die Hauptbrücke über den Brisbane River und erreichen stadtlahm aber zufrieden unser Hotel.
Mi. 14. September
Brisbane – Darwin fliegen
8:00Uhr in der Früh mit Taxi vom Ridges Southbank Hotel zum Domestic Airport, sprich Inland Flughafen. Es folgten 4 Stunden Flug nach Darwin. Dort mussten wir die Uhr um eine halbe Stunde zurück stellen. Deshalb ist es dort ca. 7:00Uhr hell, 7Uhr dunkel. In Darwin bringt uns ein Taxi zur Wohnmobil Vermietstation KEA. Die Übernahme des vorgebuchten Campervan erfolgt problemlos, da wir den gleichen schon bei der letzten Reise hatten. Dann ist nur noch Einkaufen, CP suchen und Einrichten angesagt. Der CP ist nicht der Hit, morgen suchen wir einen anderen.
Do. 15. September 61 km
Darwin
Jetzt sitze ich um 21:30Uhr in unserem Ford Transit von KEA in Darwin. Der Campingplatz Hidden Valley ist sehr schön, liegt aber wie alle CP ca. 20 km außerhalb der Stadt. Das Auto hat erst 20000 km auf dem Tacho, trotzdem fuhren wir heute Morgen nochmal bei KEA vorbei. Der Campingtisch ist defekt. Sie konnten uns keinen anderen geben. Wir versuchten in der Stadt einen zu kaufen. Sie waren uns aber zu teuer. Bei Woolworth haben wir für 200Au$ eingekauft. Ich bin erstaunt, wie hier in Australien alle Preise stark angestiegen sind. An dem Mindil

Darwin Mindil Beach wunderbar
Beach fanden wir unter einem großen Baum Platz für eine Mittagspause. Trotz Schatten zeigt unser Thermometer 35°C und der Schweiß rinnt in Bächen den Körper hinab. Man soll ja viel trinken. Tee, Wasser, Orangensaft, alles vermehrt das Schwitzen. Man gewöhnt sich aber dran.
Nachdem wir diesen Campground hier gebucht hatten, fuhren wir zurück zum Mindil Beach Market. Dieser Markt spielt sich in der Trockenzeit jeden Donnerstagabend ab. Es gibt eine Menge Essbuden. Ähnlich wie in den Foodcourts der großen Städte, betrieben von Malayen, Chinesen, Japanern und Australiern. Auch Abobilder, Schmuck usw sieht man. Dazwischen sitzen Aborigines auf dem Boden, klopfen auf ein Holz und schreien unmelodische Töne in die Welt. Doch der eigentliche Grund dieses Marktes ist, den Sonnenuntergang zu erleben. Es ist ein Riesenbetrieb. Die Leute bringen eisgekühlte Getränke und Stühlchen mit auf den Strand und beobachten, wie die glutrote Sonne im Meer versinkt. Nach unserem Ausflug war es ein Genuss, noch ein paar Runden im Pool auf dem CP im Dunkeln bei romantischer Beleuchtung zu schwimmen. Im Duschhaus kam dann der nächste Kik. Duschen nur mit „kaltem“ Wasser, so steht zumindest auf dem Hahn C für kalt. War genau richtig zur vorsichtigen Abkühlung der Warmduscher.
Fr. 16. September 57 km
Darwin
Wir sehen uns in der Innenstadt um, stromern am Hafen herum, fahren zum Lake Alexander, ein See mit Süßwasser, Sandstrand, großen Liegewiesen und Schatten spendenden großen Bäumen, sowie gasbetriebenen Barbeque-Einrichtungen. Obwohl alles „umme“, sprich umsonst, keine Eintrittspreise vom Parken bis zu den Toiletten, sind wir und ca. zehn weitere Leute die einzigen Besucher. OK, es ist Freitag, vielleicht kommen ja am Wochenende mehr Freizeitliebende.
Auf der Stadtrandstraße fahrend habe ich bemerkt, dass auf der einen Straßenseite schöne Häuser stehen, mit gepflegten Vorgärten, darin blühende Blumen, Sträucher und Bäume. Auch die Bäume am Straßenrand tragen goldgelbe, dicke Blütendolden. Auf der anderen Straßenseite jedoch bietet sich deinem Blickfeld der wilde, trockene australische Busch. Saftig grün ist es nur, wo bewässert wird. Wie stellt sich der Busch dar? Trotz der Trockenheit hat er seine Reize. Vom Auto aus gesehen, meint man in einen Obstgarten zu gucken. Licht und locker stehende Bäume mit großen, grünen Kronen. Es sind Eukalypten der unterschiedlichsten Sorten. Die einen haben kalkweiße Stämme, andere kakaobraune und wieder andere schwarz verbrannte vom letzten Buschfeuer. Dazwischen stehen kleine Büsche, die aber oft blattlos sind oder die Blätter traurig hängen lassen. Oft wird das Bild geschmückt von den vielen 1 m bis 5 m hohen Termitenhügeln. Es gibt graue, braune und rote. Dann wechselt das Landschaftsbild. Du siehst farbige Felsen, von der Straße durchschnitten und in der Ferne hohe Tafelberge. Manchmal ist dieser Hwy 1, der Stuart Hwy so sehr geradeaus, dass du meinst, die Straße würde in weiter Ferne, bis auf einen Strich verjüngt im Himmel enden. Da wir nicht mehr als durchschnittlich 150 km pro Tag eingeplant haben, bleibt genug Zeit zu schreiben und zu relaxen. Im z.Zt. sehr heißen Norden ist es nicht zweckmäßig zu wandern.
Sa. 17. September 195 km
Darwin – Litchfield NP
Heute haben wir Darwin adieu gesagt und fuhren den Stuart Hwy, der den Kontinent in Nord-Süd-Richtung durchquert, Richtung Süden. Den ersten Halt machten wir in Berry Springs. Das ist eine heiße Quelle, die über einen Wasserfall hinunter drei hintereinander liegende kleine Seen füllt. In einem Palmenwald gelegen, bietet dieses Wasser ein herrlich exotisches Badeerlebnis. Am Nachmittag konnten wir ein zweites Mal baden und zwar in einem Monsun Regenwald. Das Wasser, diesmal nicht aus heißer Quelle, stürzt aus großer Höhe von einem bunten Felsen in einen Badesee. Es ist der Wangi Fall im Litchfield Nationalpark. Es sind etliche Leute mit kleinen Kindern im Wasser und auf der schönen Liegewiese. Auf dem ordentlichen CP am Westende des NP sind wir froh, eine Klimaanlage zu haben. Die Schotten müssen wir abdichten, weil es Mücken gibt. In Darwin gab es weder Mücken, noch Fliegen.
So. 18. September 84 km
Litchfield NP – Batchelor
Übernachtet haben wir am Westende des Litchfield NP auf schattigem Grasplatz. Von hier aus ging es wieder dem Ausgang des NP entgegen. Auf dem Wege liegen noch die Tolmer Falls. Dieser Wasserfall ist aber nur noch ein Rinnsal, baden ist nicht, und zum Wandern entschieden zu heiß. Dann erreichen wir die Einfahrt zu den Bulay Rockholes und den Florence Falls. Erstere sind Wasserlöcher im Bach. Das Wasser stammt aus der letzten Regenzeit, wurde im großen Hochplateau des NP gespeichert, im Sandstein gefiltert und jetzt noch, fast am Ende der Trockenzeit, über etliche Wasserfälle in die herrlichen Badeseen abgegeben. In den Rockholes genehmigen wir uns das erste „cool off“, sprich Abkühlung, wobei es weder kalt, noch zu warm ist. Mit dem farbigen Felsen und der unberührten Wildnis drum herum ist das Erlebnis einfach sagenhaft. Es gibt einen guten Parkplatz, und von dort einen erstklassigen Weg dort hin. Es ist Sonntag und deshalb sind wir nicht allein. Einige australische Ausflügler genießen wie wir dieses Naturangebot. Von hier aus ist es nicht weit zu den Florence Falls. Hier ist die nächste Überraschung fällig. Vom Parkplatz aus führt hoch oben über die Klippen ein guter Weg zu einem „Lookout“, der den Blick freigibt hinunter in die Schlucht, mit einem tollen Badesee, ständig frisch gefüllt von den beiden Florence Wasserfällen. Um den See zu erreichen, geht man 175 erstklassige Holzstufen, mit Edelstahlgeländer hinunter. Auch hier ein paar Leute, vornehmlich junge. Manche springen von den Felsen. Raimund läßt sich den Wasserfall auf den Buckel spritzen, ich schwimme und sitze auf Unterwasserfelsen.

Der Geist im Wangi Fall
Es ist unbeschreiblich schön.
Bis zum Ausgang des NP sind noch einige km zu fahren. Dann übernachten wir auf dem Big4 CP von Best Western in Batchelor. Sehr angenehm.
Mo. 19. September 251 km
Batchelor – Katherine
Heute treibt es uns nach Katherine zu kommen, ca. 270 km. Wir fahren die Strecke ohne Pause. Ist kein Problem. Der Stuart Hwy ist erstklassig. Als wir dieses Stück das erste Mal gefahren sind, bestand die Straße aus einem mittleren, geteerten, und beidseits roten Sandstreifen. Die Roadtrains waren eine Gefahr für uns. Sie hatten das Recht auf dem Teer zu fahren, wir mussten runter auf die Sandpiste.
Um 11:00Uhr waren wir schon im Hospital von Katherine. Und warum? Vor drei Tagen, in Darwin hatte ich einen juckenden roten Punkt auf dem Fuß, ich dachte, es sei ein Mückenstich. Innerhalb weniger Stunden hatte ich Beine und Arme voller juckender Pusteln. Habe Cortisonsalbe drauf getan. Es wurde aber nicht besser. Hatte keine Erklärung. Der Arzt in der Klinik meinte, ein einziger Insektenstich könne eine derartige allergische Reaktion hervorrufen. Er beruhigte mich, es sei keine Tropenkrankheit. Er verschrieb mir für 5 Tage je eine Pille Antiallergikum, für 5 Tage je eine Pille juckreizstillend und eine stärkere Cortisonsalbe, damit keine Infektion entsteht.
Jetzt sitze ich auf dem CP „Low Level“ in Katherine. Vorhin waren wir noch im Internetcafe und jetzt jucken mich die verdammten Pusteln zum Erbarmen. Hoffe, dass die Pillen helfen!
Di. 20. September 36 km
Katherine – Katherine Gorge
Die vergangene Nacht war erträglich. Gegen Morgen sogar so kühl, daß wir ein Laken über den nackten Bauch ziehen mussten. Der Juckreiz ist immer noch entsetzlich. Meine Arme und Beine sehen aus, als hätte ich Aussatz. Auch kühles Duschen und erneutes Einbalsamieren bringt keine Erleichterung. Hier können wir aber nicht die Flinte ins Korn werfen. Wir haben ja keine Flinte und es gibt kein Korn.
Also fahren wir, wie geplant in die Katherine Gorge, sprich Schlucht, 30 km. Hier gibt es ein großes Informationszentrum mit Bildern und Schriften aus der Entstehungsgeschichte der Schlucht, wie seit ewigen Zeiten die Aborigines hier gelebt haben, und wie der Staat es, nachdem er das ganze, so interessante Gebiet hier konfisziert hatte, den Abos zurück gegeben hat. Gleichzeitig hat man das Gebiet zum Nationalpark erklärt. Welche Rechte die Abos heute hier haben, wissen wir nicht. Hier auf dem CP sind keine zu sehen. Nur Weiße arbeiten hier. Sie verkaufen Bootstouren, Helikopterflüge, vermieten Paddelboote und bieten geführte Wanderungen an.
1991 haben wir an einer interessanten Bootstour teilgenommen, und sind gepaddelt. 1996 haben wir eine anstrengende Wanderung hinauf auf einen der die Schlucht überragenden Berge gemacht. Heute 2005 mit Juckreiz und 10 Jahre älter, genießen wir die von uns geliebte australische, exotische Natur sitzenderweise von einem Baumstamm am Flussufer des Katherine River aus. Das Thermometer zeigt 50°C im Schatten an. Es ist aber sehr trocken, man schwitzt kaum, anders als in Darwin. Die jungen Leute, die vom Schwimmen im Fluss zu ihren Wohnmobilen zurückkommen, sind nur leicht bekleidet. Wir haben Arme und Beine mit dünnem Textil bekleidet, Wanderschuhe an, Hut, Sonnenbrille und eine Flasche Wasser dabei, und wählen den leichtesten und schattigsten Weg am Fluss entlang.
Mi. 21. September 655 km
Katherine Gorge – Darwin – Katherine
Nach spätem, ausgiebigem Lustduschen gestern Abend, vorher war lange alles belegt von Jugendlichen, die mit Bus und Zelten hier sind, habe ich, dank der Pille gut geschlafen. Raimund weniger gut. Er hat sich Sorgen gemacht. Was sind das für viele, große, rote Pusteln an meinen Armen und Beinen und warum wird es nicht besser nach der Einnahme des Medikaments vom Hospital Doctor? Er weckt mich um 5:30Uhr und macht den Vorschlag, nach Darwin zurück zu fahren zur Klinik der Hauptstadt des Northern Territory. Die Klinik in Katherine hatte eher ein wenig Outback Charakter. Ist es was Schlimmes, könnten wir von dort leichter nach Hause fliegen, wenn harmlos, könnten wir am Abend zurück in Katherine sein. Ehe wir uns weiter ins wilde, schwach besiedelte Landesinnere bewegen, wo wir allenfalls die Flying Doctors um Hilfe bitten könnten, wäre das die bessere Vorsichtsmaßnahme. Also gesagt, getan. 6:45Uhr sind wir on the road again, wieder auf der Strasse. Mit 100km/h geht’s pausenlos nach Darwin. In der großen Klinik erfahren wir schnelle, gute Diagnose und Behandlung. Mehrere Schwestern und Ärzte beteuern, es sei keine Allergie, keine Tropenkrankheit, sondern schlicht und einfach das Produkt eines Überfalls von „sandfleas“, auf deutsch Sandflöhe, und ansteckend wäre es auch nicht. Das kann nur letzten Donnerstag beim Besuch des Mindilbeach Market passiert sein. Mücken und Fliegen waren nicht zu sehen, und an Flöhe haben wir nicht gedacht. Wir hatten daher auf Autanbehandlung verzichtet. Der Arzt meinte, Frauen würden eher als Männer davon überfallen. Und das Jucken und die Pusteln könnten noch gut eine Woche anhalten.
Um 18:00Uhr waren wir tatsächlich zurück in Katherine, nach 655 km Tagesfahrt. Bin jetzt zwar beruhigt, aber jucken tuts noch wie der Teufel. Jetzt gehen wir noch eine Weile in den großen, appetitlichen swimmingpool des „Low Level“ CP und dann ist Schluss für heute. Von unserem Reiseveranstalter hatten wir eine Telefonkarte bekommen mit der wir angeblich 10 min telefonieren könnten. Als wir jedoch die 35 Zahlen gedrückt hatten um Harald in England zu erreichen, kam eine Stimme, die uns erklärte, dass wir 2 min Sprechzeit hätten. Na denn!

Quelle im Palmenwald, Mataranka Thermal Pool
Do. 22. September 127 km
Katherine – Mataranka
Die letzte Nacht wurde ab 4:00Uhr morgens so kühl, dass wir die Schlafanzüge anziehen und die dicke Decke nehmen mussten. Am Morgen noch ein paar Fotos von dem schönen, angenehmen „Low Level“ CP, und weiter ging’s Richtung Süden nach „Bitter Springs“, eine heiße Quelle im Palmenwald. Der kleine Fluss bildet an einigen Stellen ein Wasserloch, glasklar bis 2m Tiefe. Das Wasser ist ca. 36°C warm und die Luft genau so. Wir waren allein, Zugang und Baden ist umsonst. Es war mal wieder ein herrliches, romantisches Badeerlebnis. Anschließend landeten wir, nicht weit entfernt, auf dem „Mataranka Homestead“ CP. Da laufen schon in der Mittagshitze kleine Kängerus herum, und viele bunte Vögel singen und pfeifen, und eine Sorte, etwa wie unsere Stare, tritt in grossen Gruppen auf und zanken ständig und es macht ihnen Spass. Wir hatten alle Fenster und Türen auf, sodass ein kleiner Luftzug durch unser Gehäuse wehte.
Am Nachmittag schlenderten wir im Badeanzug und Handtuch über der Schulter die 250 m durch den Palmenwald zum Mataranka Thermal Pool. Das Wasser ist 34°C warm, und kommt aus einer Quelle ganz in der Nähe. Diese Quelle schickt 1,5 Millionen Liter Wasser pro Tag durch den ansehnlich mit Mauerwerk eingefassten Pool. Es kommt aus einem so genannten artesischen Brunnen, ca. 1000 m tief. Es war mal wieder unbeschreiblich schön.
Fr. 23. September 170 km
Mataranka – Daly Waters
Heute wollen wir nur 175 km bis Daly Waters fahren. Wir gehen also noch mal eine Weile zum Schwimmen und Baden in den warmen Pool. Eine interessante Unterhaltung mit einem jungen Australier rundet das Vergnügen ab. Das hier war bis jetzt das herrlichste und romantischste Badeerlebnis. Beim Verlassen des Waldes stellen wir fest, dass ab sofort der Zugang zum Pool geschlossen ist. Es ist nämlich ein Riesenschwarm „Flying Foxes“ fliegende Füchse in die zwischen den Palmen vereinzelt stehenden Rieseneukalypten eingefallen. Wenn sie sich gestört und bedroht fühlen, können sie beißen und ähnlich wie Ratten Krankheiten übertragen. Nach einem kurzen Aufenthalt mit viel Gekreische hauen sie meistens bald wieder ab.
In Daly Waters hat sich nichts verändert. Es ist wie beim ersten Mal. Bei unserem heutigen zweiten Besuch sehen wir, dass ein swimmingpool dazu gekommen ist, den wir ohne Scheu genüßlich nutzen. Wir dehnen unseren Besuch in diesem typischen Outback Pub etwas aus. Wir haben einen Schattenplatz auf seinem CP, quatschen mit Leuten aus Melbourne am pool und essen am Abend open air, im Freien mit Luftquirlen unterm Blechdach, gehalten von unbearbeiteten Holzstämmen, rund herum offen. Es gibt Barramundi Fisch und Steak. Auch ein Salatbuffet und ein großes Bier gehört dazu. Nicht zu laute Westernmusik bringt Gemütlichkeit in die Situation. Die Athmosphäre ist einfach unbeschreiblich. Um 8:00Uhr abends sind es noch 30°C.
Sa. 24. September 405 km
Daly Waters – Tennant Creek
Leider hat Raimund vor zwei Tagen Halskratzen verspürt, anschließend kam noch Husten dazu. Zum Glück haben wir allerlei Gegenmittel dabei und hoffen dass dieses Hindernis nicht zu lange andauert. Wir sind also beizeiten weg von Daly Waters und erreichten nach 405 km Tennant Creek. Zu Hause hatten wir ja festgestellt, dass wir morgen Frau Winfried hier treffen können, die mit Mayers Weltreisen von Süden nach Norden fährt. In dem von ihr benannten Hotel war die Gruppe jedoch nicht gebucht. Wir fragten in allen anderen Hotels nach, und tatsächlich im letzten war sie als Mitglied der „oversee group“ gebucht. In einem Internetcafe setzten wir unseren Reisebericht ab und landeten schließlich auf dem „Outback Caravan Park“ in Tennant Creek. Es ist ein sehr schöner, weitläufiger Park voller Schatten spendender Bäume. Es ist alles sehr gepflegt und sauber.
Zu der Fahrt von Daly Waters nach hier möchte ich noch folgendes sagen. Dem Blick aus dem Autofenster während der 120 km/h Fahrt bot sich mehr und mehr ein sich veränderndes Landschaftsbild. Die bisherigen Eukalypten wurden abgelöst von Arkazienbüschen. Darunter harte bürstenähnliche Grasbüschel. Die Australier sagen: you can see only shrubs and brushes. Der Untergrund wird sehr rot und oft gibt es kilometerweit nur eine rote Steinwüste. Kurz vor Tennant Creek haben noch einige steinige Hügel der Erosion bis jetzt standgehalten.
Nach dem Mittagessen machen wir große Wäsche. Während sie auf der Leine trocknet, fahren wir noch mal in den Ort zu Foodland einiges einkaufen. Ich war erstaunt, wie groß, gut sortiert und sauber der Laden ist. Ein Highschoollehrer sprach uns an und erzählte uns auf unsere Fragen allerlei über die Probleme mit den vielen Aborigines, die in den Straßen herumlungern, und ihre Kinder nicht in die Schule schicken. Ich habe ihn gefragt, ob die Abo Kinder weniger intelligent sind als Weiße. Er sagte, das sei nicht der Fall. Es liegt am familiären Hintergrund, deshalb verlassen die Abo Kinder die Schule ungebildeter als Weiße.
Der Sonnenuntergang ist umwerfend. Wir sitzen draußen. Es gibt keine Mücken und nur wenige Fliegen. Und die Luft ist sehr angenehm. Über Mittag zeigte das Thermometer allerdings über mehrere Stunden 40°C.
So. 25. September 27 km
Tennant Creek
Raimund schnieft und hustet und mir ist auch nicht besonders. Zum Glück haben wir heute einen Ruhetag eingeplant. Nach wohltuender Lustdusche fahren wir zum Mary Ann Dam, 3km. Die Hochglanzprospekte versprechen einen Stausee, der zum Schwimmen und relaxen einlädt. Aber wie dumm wir doch sind. So oft waren wir schon in Australien und konnten uns nicht denken, dass am Ende der Trockenzeit im tropischen Norden von einem See nicht mehr viel übrig ist. Trotz Sonntag ist außer uns

niemand da. Logisch, wer will schon bei 40°C an einem ausgetrockneten See relaxen? Also zurück zum CP, ein Asperin und flach auf das Polster. Alle Fenster und Türen offen. Ein leiser Lufthauch läßt unsere Augen zufallen.
Am Abend treffen wir Frau Winfried im Bluestone Hotel. Wir sind beide fit wie ein Turnschuh. Das Medikament, die Ruhe des heißen Tages, die frohe Erwartung hat soviel Adrenalin freigesetzt, dass wir kein Wehwehchen mehr spüren. Wir essen zusammen mit der 25 Leute starken Gruppe zu Abend, sitzen mit Frau Winfried zusammen, und es gibt eine Menge zu erzählen. Es wird ein vergnüglicher Abend. Wir sind erst um 24:00Uhr zurück auf unserem CP und auf unserem komfortablen, breiten, gut gepolsterten Bett.
Mo. 26. September 510 km
Tennant Creek – Alice Springs
Heute war ein langer Fahrtag, 510 km. Die einzige, recht spektakuläre Unterbrechung hatten wir nach 100 km an den Devils Marbles. Ich kann es kaum beschreiben. Man muss sich einfach die Bilder und den Film anschauen. Ein langer Gang durch das Gelände genehmigte uns viele fotogene Ausblicke. Zum Teil hausgroße, runde, rote Steinkugeln liegen nebeneinander und übereinander, und es sieht aus, als wollte just einer herunter rollen. Dazwischen wachsen schlanke Eukalypten mit weißem Stamm, kleine hellgrüne Büsche oder silbriges Gras. Es ist alles so außergewöhnlich und fantastisch.
In Alice Springs buchten wir auf dem Big4 CP McDonnell Range, sehr groß, sehr ordentlich und kochten uns was Leckeres.
Di. 27. September 27 km
In Alice Springs
Unser erster Ausflug gilt dem Desert Park. Wir wandern 2Stdn herum, und hören über ein deutschsprachiges Audiofon die Geschichte der verschiedenen Wüstenformen Australiens. Etliche Pflanzen und Bäume, der rote Sand, Tiere, die trotz der extremen

Devils Marbles
Trockenheit hier leben können, alles wird gut erklärt. Die Schönheit des Parks verführt zum ständigen fotografieren und filmen.
Anschließend besuchen wir den Reptilienpark. Von der Gattung der größten australischen Tiere, dem Salzwasser Krokodil zeigen sie ein Exemplar. Alle anderen gezeigten Tiere leben hier in den Wüstengebieten des roten Zentrums von Australien. Außer der handgroßen getarnt farbigen Dornenechse, genannt „The Devil“, hatten wir alle Echsen und Warane schon mal in freier Wildbahn gesehen während der vergangenen Reisen. Am Nachmittag spazierten wir durch die Fußgängerzone. Alice Springs ist eine moderne, saubere Stadt mit einer Menge Verkehr. Man sieht viele Aborigins. Es gibt aber keine Slums am Stadtrand. Die Ureinwohner haben alle einfache kleine Häuser, ordentlich, ihr eigenes Stadtviertel. Diejenigen die am Abend nicht betrunken sind, geben sich friedlich und grüßen freundlich. Keiner bettelt. Wir kaufen einiges ein und tanken. Alle Australier schimpfen, weil der Sprit so teuer geworden ist. Stimmt, wie in Deutschland. Aber auch alles andere ist, seit dem vorigen Jahr, erheblich im Preis gestiegen. Für eine Nacht auf einem guten CP zahlt man 20 - 27Au$.
Mi. 28. September 187 km
Alice Springs – Glen Helen
Heute fahren wir in die West McDonnell Ranges. Wir wandern in angenehmer morgendlicher Frische in die Simpson Gap, sprich Kluft. Vom Parkplatz führt der Weg durch ein sandiges, wasserloses Flussbett. Mitten drin stehen dicke, weißstämmige River Red Gum Eukalypten. Nach einer halben Stunde erreicht man den Felseinschnitt, durch den sich seit Jahrmillionen das Wasser zwängt. Auch jetzt steht noch ein kleiner flacher Teich da. Man könnte hindurch waten, und hinter dem roten Felseinschnitt weiter gehen. Doch wir kehren um, und sind froh, dass wir so gute Wanderschuhe haben, und ein Netz überm Hut, das uns die

Alice Springs Reptilienpark
Millionen kleine schwarze Fliegen vom Gesicht fern hält.
Der zweite Abzweig vom Larapinta Drive führt uns in die Stanley Chasm, sprich Abgrund. Beim Parkplatz zahlen wir 6$. Dieses Terrain ist in Privatbesitz. Der halbstündige Weg in die Schlucht hinein ist nicht so gepflegt wie in den Nationalparks. Aber der Blick auf den exotischen Bewuchs vor den roten Felsen ist mal wieder umwerfend. Die Schlucht ist breiter und liegt voller übereinander getürmten Felsbrocken. 1991 sind wir mit Marga und Peter, Ute und Rainold sowie Marianne und Eddi weit hinein geklettert. Heute tue ich mir das nicht mehr an.
Der dritte Abzweig endet am Ellery Creek Bighole. Dieser See hat immer genug Wasser zum Schwimmen. Aber das Wasser in allen Schluchten hier ist extrem kalt. Wir sitzen im Schatten, die Luft hat 40°C, und beobachten eine Menge junger Japaner, mit einem Bus angekommen, die zitternd und schnatternd in das Wasser stürzen. Sie können alle sehr gut schwimmen und toben und schreien. Sie haben einen Heidenspass.
Unser Weg führt weiter zu den „Ochre Pits“. Das sind gelb-, ocker-, rot- und lilafarbene Felsabhänge. Es ist ein Heiligtum der Abos aus ihrer Traumzeit. Hier holten sie die Farbe her für die Körperbemalung bei ihren rituellen Tänzen. Ein sehr ungewöhnlicher Anblick.
Danach kommen wir an die Ormiston Gorge, Schlucht. Auch hier ist wieder genügend kaltes, frisches Wasser zum Schwimmen. Wir verweilen eine längere Zeit und schauen den hartgesottenen Aussies beim Schwimmen und Toben zu. Auch kleine Kinder spielen in Wasser und Sand ohne zu zittern. Die Luft ist hier in der tiefen, weiten Schlucht immerhin 45°C warm. Der Rundblick ist faszinierend. Die roten hohen Felsen, hier und da ein weißstämmiger Eukalyptus aus dem Gestein emporstrebend, und der azurblaue Himmel über allem. Unser Tagesziel ist Glen Helen Gorge, Schlucht und Resort. Wir bekommen einen Stellplatz mit Stromanschluß. Auch hier wollen wir alles gesehen haben, und spazieren durch Schilf und Sand15min bis zum See. Wieder sind eine Menge Leute zum

Schwimmen bereit. Das Duschhaus ist ziemlich outbackmäßig, wie in der Wildnis verwarzt. Aber was soll´s. Eine Dusche muss sein.
Do. 29. September 137 km
Glen Helen – Alice Springs
Die 135 km haben wir, dank der fast autofreien Straße schnell zurückgelegt. Am Bahnhof sehen wir zufällig den „Ghan“, das ist der neueste Zug in Australien zwischen Adelaide und Darwin, der 30 Waggons lange Zug, der einmal die Woche die Strecke in jeder Richtung fährt. Der Name des Zuges wird abgeleitet von den afghanischen Kameltreibern, die mit Hilfe ihrer Kamele, die Bahnarbeiter beim Bau der ersten Zugverbindung von Adelaide nach Alice Springs versorgt haben. Den Nachmittag und die Hitze des Tages verbringen wir wieder auf dem Big4 CP mit Durchzug und Moskitonetz an der Tür.
Fr. 30. September 204 km
Alice Springs – Erldunda
4Uhr aufstehen, pick up, abholen und Fahrt mit einem rappeligen Bus, 18 Leute darin, weit hinaus in die Wüste. Die Luft ist noch recht frisch. Wir stehen herum, und beobachten, wie drei riesige Heißluftballons aufgeblasen werden. Als die liegenden Riesen auch noch mit Feuer bearbeitet werden, stellen sie sich auf, und zeigen eine imposante Höhe von einem zehnstöckigen Hochhaus. Der rechteckige, gepolsterte Korb fasst 18 Leute und den Piloten. Das Einsteigen ist mit etwas Klettern und auch etwas Herzklopfen verbunden. Wir erheben uns ganz sanft in die sich aufhellende Dämmerung. Unter uns die Wüste, roter Sand, kleine grüne Büsche, silbrige Hartgrasflecken, ein gelbsandiges, wasserloses Flussbett. Alle genießen die unglaubliche Atmosphäre schweigend. Nur ab und zu bläst mit Getöse ein neuer Feuerstrahl in den Ballon. Nach einer halben Stunde landen wir, wieder sehr sanft, auf einem sandigen Fleck, in der Nähe einer Piste.

Wunderbares zu unseren Füssen.
Nachdem der erschlaffte Ballon am Boden liegt, helfen die männlichen Gäste die Menge Stoff aufzurollen, und in einen Sack zu stopfen. Danach sind sie alle mit rotem Sand paniert. Ich widme mich derweil den klitzekleinen, blühenden Blümchen im Wüstensand mit dem Fotoapparat. Wir werden mit dem Bus zu einem anderen Wüstenplatz gefahren. Auch die Mitfahrer der beiden anderen Ballons gesellen sich dazu. Es sind Tische, und für jeden ein kleiner Campinghocker aufgestellt. Wir werden mit Champagner begrüßt, und von den Aussies natürlich gleich als Exoten erkannt und sind das Ziel allgemeinen Interesses. Wir unterhalten uns mit einer Familie aus Sydney, deren Sohn in der neunten Klasse deutsch lernt. Das Frühstück wird von den Mitarbeitern der Ballonfirma herum gereicht. Exotische, frische Früchte, heiße, sehr schmackhafte Quiche, Kräcker, kleine Sandwiches und Käsewürfel, Schokoladenkuchen und Kaffee. Es ist ein einmaliges, außergewöhnliches Erlebnis für uns.
Zurück auf dem McDonnell Ranges CP ist Duschen und frische Wäsche angesagt. Die Haupthitze des Tages verbringen wir im gekühlten Auto auf der 200 km Fahrt von Alice Springs Richtung Kings Canyon NP.
Die Nacht verbringen wir auf dem CP des Erldunda Roadhouse. Hier gibt es Tankstelle, Motel, Laden, Restaurant, Kneipe, CP. Es ist alles recht großzügig und gepflegt. Trotzdem hat der Aufenthalt hier eine lästige Nuance. Mindestens eine Million kleine, schwarze Fliegen schwirren einem um den Kopf herum, ohne Netz über dem Hut halten wir es garnicht aus. Den Insidern hier macht es nichts aus, sie winken halt immer vor dem Gesicht herum. Dazu kommt, in der Abend- und Morgendämmerung attackieren dich Schwärme von großen Moskitos. Ohne „Bushman Repellent“ kein Überleben.
Sa. 1. Oktober 294 km
Erldunda – Kings Canyon Resort
Am Nachmittag war Kings Canyon Resort erreicht. Unterwegs waren uns drei Stops wichtig für herrliche Bilder im heißen und roten Wüstensand. Auf dem CP des Resorts warteten wir mit

Raimund hierzu: Mein Räuberhauptmann im Kings Canyon
Klimaanlage die größte Tageshitze ab, um von 17-18:00Uhr in den Kings Canyon hinein zu wandern. Unbeschreiblich schöne Bilder boten sich uns wieder einmal. Am Abend waren wir zu faul zum Kochen. Wir genehmigten uns Steak und Caesars Salat in der Taverne des Resorts. Es gab Livemusik und nebenan Gedudele aus der Jukebox. Wir haben schon öfter festgestellt, dass den Australiern weder Krach, noch Schmutz etwas ausmacht. Oder sind wir etwa empfindlicher geworden. Wie dem auch sei, that is their way of live.
So. 2. Oktober 20 km
Kings Canyon Resort
6Uhr aufstehen, ein Butterbrot und viel Wasser in den Rucksack, 9 km Fahrt zum Canyon und von 7–11:00Uhr wandern. Dieses Mal sind zuerst über Felsstufen, sehr steil hinauf, ca. 200 Höhenmeter zu besteigen. Über rote Sandsteinplatten und Stufen geht es weiter durch eine fantastische Landschaft. Ab und zu kann man über eine Klippe hinunter in den Canyon schauen. Manche Leute legen sich vor dem Abgrund auf den Bauch, ziehen sich langsam an die Abbruchkante um hautnah 200 m in die Tiefe zu schauen. Die Bergkuppen sehen aus wie Dome, ähnlich denen in den Bungle Bungles. Der Sandstein ist in Scheiben aufeinander geschichtet wie Pfannkuchen. Erstaunlicherweise stehen auch hier immer wieder grüne Bäume, Sträucher und sogar einige Palmen. Am Ende des Canyons gibt es noch ein Wasserloch. Es wirkt wie eine Oase und heißt Garden of Eden. In der letzten Stunde kommen wir zwar wieder ganz schön ins Schwitzen aber auf dem CP können wir uns mit Klimaanlage unseren Bildern und dem Schreiben widmen. Ein Cafe hier schließt schon um 15:00Uhr, und in der zu stark gekühlten Taverne gucken alle gebannt auf mehreren, zu laut eingestellten Fernsehapparaten football. Nicht nach unserem Geschmack. Ein Stündchen am swimmingpool bringt eine prima Abkühlung.
Mo. 3. Oktober 353 km
Kings Canyon Resort – Yulara Resort
Nach den ersten 20 km, gegen 7:30Uhr war erst noch eine einstündige Wanderung angesagt, nach Kathleen Springs. Gut ausgebauter Weg, Panorama rundum ähnlich wie Kings Canyon. Ein belgisches Ehepaar spricht uns an, und wir verquasseln eine ganze Stunde. Sie sind weit in der Welt herum gekommen, und jetzt vier Monate in Australien. An Curtain Springs, einem Roadhouse am Lasseter Hwy. tanken wir. Sonst ist da nichts gebacken.
Das große Yulara Resort ist beeindruckend. Es gibt mehrere Hotels unterschiedlicher Preisklassen, mehrere Restaurants und Pubs, einen gut sortierten Supermarkt, Souvenirläden, Frisör und einen großen swimmingpool. Wir checken ein und fahren dann aber die 20 km zum Ayers Rock. Obwohl wir ihn schon einmal sahen, ist der Anblick dieses riesigen Monolithen wieder sehr beeindruckend. Heute sind viele Wolken am Himmel und es geht ein angenehmer Wind. Also machen wir noch einen kleinen Gang am Fuße des Berges entlang. Wir treffen die kanadische Familie mit den zwei hübschen kleinen Töchtern wieder. Wir hatten uns schon im Kings Canyon eine Weile mit ihnen unterhalten. Ein Sunset Erlebnis ist heute nicht drin, wegen der Wolken. In einem der Hotels hier in Yulara lesen wir Haralds und Christophs E-Mail, dann kochen wir und duschen und schon wieder geht ein schöner Tag zu Ende.
Di. 4. Oktober 74 km
Yulara Resort
Um 7:30Uhr, nach 20 km Fahrt, starten wir zu einer Wanderung rund um den Ayers Rock. Es werden dafür 3-4 Stunden angegeben. Der Weg ist rot und breit. Immer wieder muss man stehen bleiben, weil der ungewöhnliche Stein ständig zum Fotografieren reizt. Manchmal sind riesige Löcher drin, am Fuße des Felsens sieht man aber keine Steine, die aus den Löchern gefallen sein könnten. Oft hat sich silbriges Gras auf einem Vorsprung des roten Gesteins angesiedelt, und auch schon mal ein Bäumchen. Ich bin garnicht Poet genug, um diese ungewöhnliche Schönheit blumig genug beschreiben zu können. Gegen 10:30Uhr sind wir, bei mittlerweile 45°C zurück am Auto, verschwitzt aber glücklich.
In der Nähe ist das „Culture Centre“. Wir besuchen es, um uns einen besseren Überblick über die Problematik mit den Aborigines verschaffen zu können. 1988 wurde ein langjähriger Streit um das Besitzverhältnis und die Benutzung des Ayers Rock beigelegt. Die Regierung hat den Abos ihr Heiligtum zurückgegeben, es aber gleichzeitig zur kommerziellen Nutzung, sprich Tourismus, auf 99 Jahre geleast. Touristen dürfen zwar den Ayers Rock erklettern, aber wenn man drum herum wandert, trifft man immer wieder auf große Schilder, die das Fotografieren und Filmen verbieten, weil an diesen Stellen traditionelle und spirituelle Treffpunkte der Abos sind. Gesehen haben wir auf der ganzen Wanderung keinen einzigen. Auch im Centre war das Filmen verboten. Dabei arbeiteten dort nur Weiße, halt, wir haben einen Ranger in wunderbarer Uniform gesehen, er war ein Aboriginal.
Im Yulara Resort essen wir fish and chips auf beschattetem Vorplatz eines takeaway, sprich: essen zum Mitnehmen. Die größte Hitze verpennen wir im gekühlten Auto. Wobei gekühlt relativ ist, denn die Klimaanlage schafft die Temperatur nicht unter 35°C. Wir wollen den pool ausprobieren. Der ist aber zu voll und duftet stark nach Chlor. Also Lustduschen. Auf dem Weg spricht uns ein junger Engländer an. Er macht mit seiner Freundin „travel and work“. Sie haben schon gut verdient, und machen jetzt eine Urlaubsreise.
Um 18:00Uhr fahren wir zu den mindestens 50 Parkplätzen entlang der Straße zum Ayers Rock. Sie sind extra angelegt worden, um die wechselnde Farbe des Felsens von der Sonne beschienen bis zu lila bei Sonnenuntergang beobachten zu können. Es wird viel gefilmt und fotografiert, und sich zugeprostet. Die Besucher sind international. Wir treffen den jungen Engländer wieder und die kanadische Familie mit den beiden kleinen Mädchen und die Familie aus Sydney, die wir beim Balloning kennen gelernt haben. Unser Parkplatznachbar fotografiert uns, aber wie so oft ohne Füße. Dann kommt er, schenkt uns Wein ein und schwärmt von dem Weingebiet Clare Valley. Einige Parkplätze weiter lernen wir eine junge Schweizerin kennen. Sie fotografiert uns mit den Füßen. Es herrscht eine echt ausgefallene Atmosphäre.
Mi. 5. Oktober 402 km
Yulara Resort – Erldunda
Beizeiten erreichten wir, nach 60 km Fahrt, die Olgas, die Abos sagen Kata Tjuta. Es bedeutet viele Köpfe. Dieser Gebirgszug, auch einfach so in die unübersehbare Ebene placiert, ist nicht wie der Ayers Rock ein Monolith, sondern besteht aus zusammengebackenen kleinen roten Steinen. Sie bilden lauter runde Kuppeln, daher der Name viele Köpfe. An zwei verschiedenen Stellen machten wir je eine Wanderung von einer Stunde. Hier wachsen in erster Linie Desert Oaks, heißt Wüsteneichen. Die Wege waren sehr holperig und steinig und daher anstrengend, und um 11:00Uhr, bei unserer Rückkehr herrschte wieder eine Höllenhitze.
Von den Olgas fuhren wir 400 km bis Erldunda, wo der Lasseter Hwy vom Stuart Hwy abzweigt. Es ist kein Ort, nur ein Roadhouse. Alles ist sehr ordentlich. Wir machten also mal wieder große Wäsche und genehmigten uns abends ein Steak in der Taverne. Wir sind schon fast mit der Lebensart des Outbacks verschmolzen. Eine unangenehme Tatsache in Erldunda ist aber die, dass alle Mücken Australiens hier versammelt sind.
Übrigens, während der Fahrt sahen wir plötzlich in unmittelbarer Nähe zur Straße, eine Herde wilder Kamele. Auch kleine, junge waren dabei. Und an anderer Stelle preschten plötzlich vier wilde Pferde von einer zur anderen Straßenseite. Zum Glück gab es keine Kollision. Wir fahren schließlich mit 110km/h.
Bei einem Zwischenstop am Roadhouse Mount Ebenezer lies ich meine gute Funktionsbluse liegen, merkte es aber erst nach 20 km Fahrt. Also zurück. Die netten Wirtsleute des Roadhouses hatten sie zum Glück in Verwahrung genommen und so war ich glücklich, sie zurück zu haben.
Do. 6. Oktober 499 km
Erldunda – Coober Pedy
Wir wollten die Fahrt eigentlich an einem der Roadhäuser unterbrechen. Sie sind aber nicht alle so gut ausgestattet wie Erldunda. Wir haben zwei davon inspiziert und dann entschieden, weiter zu fahren. Auf beiden Seiten des Stuart Hwy ist die Landschaft total eintönig. Mal Steinwüste, mal niedrige Büsche, trotzdem manchmal Zäune, d.h. Rinderfarmen im Hintergrund.
Kurz vor Coober Pedy machten wir noch einen Abstecher nach Breakaway. Es ist eine Landschaft, vielleicht wie auf dem Mond. Weiß-gelb-rote Hügel, irgendwie urweltlich. Ein angebotener „walkway“ führte uns auf schmalem Pfad rauf und runter. Wir staunten und knipsten.
Ein Stück weiter Richtung Coober Pedy kamen Hunderte von weißen zeltähnlichen Hügeln ins Blickfeld. Es ist der Aushub aus den senkrecht in die Erde gehenden Opalschächten. Es ist unglaublich, wie viele Opalsucher hier am Werke sind. Interessant ist, dass der Boden rot ist, das was sie aus der Erde herausholen, jedoch blütenweiß ist. Hier und da sieht man eine große Fördermaschine. Die Stadt Coober Pedy selbst ist schon ausgebeutet. Die Schächte und Stollen sind mit elektrischem Licht versorgt worden, und nun wohnt 50% der Bevölkerung„underground“. In diesen Behausungen bleibt die Temperatur konstant ganzjährig bei 25°C. Alles hier ist so unwirklich und unglaublich. Was sind das für Menschen, die hier in diesem Klima, dem Sand und den Abraumhügeln leben können. In der Library, Bücherei der Stadt konnten wir endlich das Internet nutzen und an die Jungs schreiben. Der Big4 CP ist eng

Kirche in Coober Pedy
und ohne Schatten. Am Abend weht ein frischer Wind. Es gibt keine Mücken und das ist ein Genuss.
Fr. 7. Oktober 18 km
Coober Pedy
Wir haben ja schon vielerlei erlebt auf unseren Reisen durch Australien. Die Erfahrung heute war allerdings neu. Am frühen Morgen ist es schon windig. Gegen 9:00Uhr ist es bereits stürmisch. Wir wollen uns einiges in der Stadt angucken. Das hatten wir aber noch nicht gekannt. Der Sturm war so stark, dass er den gesamten Sand aus der Stadt und den umliegenden Opalfeldern durch die Luft wirbelte. Es sah aus, als wäre es neblig, und im Nu hatten wir den Sand in allen Körperritzen. Zu Fuß war kaum dagegen anzukommen. Wir fuhren mit dem Auto von Eingang zu Eingang und schafften es, zwei Kirchen, eine Galerie, ein Museum, ein Cafe und einen Opaljuwelier, und alles im Untergrund anzuschauen. Ich bin sehr glücklich mit dem herrlichen Opalring, den Raimund mir gekauft hat. Am Abend stehen wir auf einem schönen CP, der einem Griechen gehört. Der Sturm tobt noch immer, die Temperatur ist dramatisch gefallen, von gestern ca. 30°C auf heute Abend höchstens 20°C. Wer weiß, was uns noch blüht, denn das Yahoo Wetter im Internet zeigt weiter im Süden Regen und max. 17°C. Haben wir uns das gewünscht?
Sa. 8. Oktober 536 km
Coober Pedy – Port Augusta
Eigentlich wollten wir heute nur bis zum Roadhouse Glendambo fahren. Aber wir sind schon um 11:00Uhr dort. Drumherum baum- und strauchlose, ebene Wüste. Manchmal Steine, dann eine riesige Salzpfanne, hier und da kleine Grasbüschel. Um hier den ganzen Nachmittag zu verplempern, ist uns die Zeit zu schade. Nachdem wir alles angeschaut haben, geht die Fahrt weiter. Am Roadhouse Pimba machen wir Mittag mit einem halbstündigen Schläfchen. Draußen ist es ungemütlich. Der Wind weht immer noch recht heftig und regnen tut es auch ab und zu, zum Glück nur wenig. Pimba ist unordentlich. Deshalb haben wir schon vor Jahren, als wir hier vorbei kamen, gesagt, das hier ist alles pimba. Wir haben nichts gekauft und keine Toilette benutzt, wir sind ja zum Glück weitgehendst Selbstversorger. Also, der Ritt geht weiter. Kurz nach 16:00Uhr erreichen wir Port Augusta. Damit hatten wir heute eine Fahrt von 530 km. Raimund war noch fit genug, eine Sightseeingtour durch die Innenstadt zu machen, ging gut, weil Samstag Nachmittag. Zur Ruhe kommen wir dann auf dem sehr guten Big4 CP.
So. 9. Oktober 149 km
Port Augusta – Rawnsley Park, Flinders Ranges,
Im Visitor Center in Port Augusta holen wir uns Wander- und Informationskarten, schreiben den Jungs eine E-Mail, lesen eine liebe Mail von Ewald und Rita, kaufen für ein paar Tage ein, und machen uns auf den Weg in die Flinders Ranges. Hier waren wir ursprünglich mit Elvi und Peter aus Adelaide verabredet. Peter hatte uns aber kurz vor Beginn unserer Reise mit dürren Worten in einem knappen Brief eine Absage erteilt. Sogar in Adelaide sollen wir sie nicht treffen. Keine Erklärung, wir wissen nicht, was passiert ist. Was soll’s, unsere Reise ist geplant, die Flüge sind gebucht.
Wir erreichen also nach 100 km den verabredeten Rawnsley Park. Es ist ein sehr umfangreiches, weitläufiges Terrain, an einer Stelle Restaurant und Hotelzimmer, und weit entfernt der Top Tourist Campingplatz. Die Fahrt hierhin war schön. Nach tagelangem trockenem Wüstenanblick plötzlich grüne Hügel und hohe Berge im Hintergrund. Nachdem wir 1000 km südlich vom Roten Zentrum Port Augusta erreicht hatten, konnte man schon gut erkennen, dass es hier vier Jahreszeiten gibt. Der Frühling hat hier mit Macht Einzug gehalten. Schon am Stuart Hwy blühen die ersten Sträucher, Form und Farbe wie Mimosen. Hier in den Flinders Ranges stehen Schafe auf Weiden, deren Grün geschmückt ist mit großen Flächen weißer und blauer Blümchen. Die Sonne scheint, es ist aber nicht heiß. Nach angemessener Mittagsrast machen wir eine zweistündige Wanderung durch die schöne Landschaft. Es ist fast wie im Allgäu. Wir können hemdsärmlig gehen. Der einzige Nachteil sind die vielen Fliegen. Man muss also mit Netz über dem Hut gehen. Wir haben hier keinen Platz mit Stromanschluss bekommen. Wegen der Schulferien sind diese ausgebucht. Hoffentlich wird die kommende Nacht nicht zu kalt, denn ohne Strom können wir nicht heizen.
Mo. 10. Oktober 52 km
Rawnsley Park – Wilpena Pound – Rawnsley Park
Wilpena Pound ist eine viele km im Durchmesser runde Landschaftspfanne, mit vielerlei Bäumen bewachsen und ist rund herum von einem Gebirgskranz begrenzt. Unsere Wanderung führte uns zuerst drei km an einem Bach entlang. Seine Ufer sind gesäumt mit riesigen River Red Gum Eukalypten. Auf der anderen Seite unseres Weges ragen die steilen, roten Wände der Wilpena Pound Begrenzung auf. Am Fuße des Berges stehen überall die gelb blühenden „Wattle“ Sträucher und am Boden blaue und gelbe kleine Blümchen. Dann kommt der Aufstieg. Über Felsstufen und –Platten, griffiger, glatter Stein, erreichen wir nach ca. 1h einen „lookout“, sprich Aussichtspunkt. Von hier aus hat man den Überblick über den ganzen Pound, sprich rundes Tal. Ich war wieder mal stolz und glücklich, dass ich diese schöne Wanderung machen konnte. Am Ende war ich aber doch sehr geschafft. Darum gönnten wir uns in Rawnsley Park viel Ruhe.
Di. 11. Oktober 265 km
Rawnsley Park – Crystal Brook
Es treibt uns weiter. Wir sind abgefüllt. Wir wollen gemächlich Richtung Adelaide tuckern. Wir fahren nicht dem hier so betriebsamen Stuart Hwy entlang, sondern über kleine Straßen und durch kleine Dörfer. In Hawker lernen wir die Früchte der wilden Pfirsiche kennen. In Quorn sehen wir die historische Pitchi Ritchi Eisenbahn. Und Raimund findet tatsächlich einen vielleicht 100 Jahre alten, verrosteten Schienennagel. Ein ausgefallenes Souvenir. In Melrose an einer historischen, schmalen Hängebrücke machen wir Mittag. Die Landschaft ändert sich. Wir sehen herrlich grüne, mit Blumen durchsetzte Schafweiden und riesige Weizenfelder. Auch diese sind grün, weil Frühling. Bei einer unserer vergangenen Reisen sahen wir diese unendlich große Weizen-Mono-Kultur, nachdem abgeerntet war. Da war das ganze Land um uns herum in die Farbe beige gekleidet. Was tut das helle Grün doch so gut an den Augen. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint. Im Auto ist es schön warm aber draußen ist es recht frisch. Letzte Nacht in Crystal Brook, der CP sehr schön gelegen unter dicken, alten River Red Gum Eukalypten, war es sehr kalt. In unserer Kiste zeigte das Termometer nur 5°C. Wir froren, trotz aller Zudecken die wir hatten. Die Klimaanlage, die uns oben im heißen Norden ganz schön abkühlen konnte und jetzt heizen soll, schafft das nicht so recht, und ist außerdem sehr laut.
Wir fuhren westlich nach Port Germain ans Meer. Viele km führte die Straße durch die Germain Gorge, sprich Schlucht, kurvenreich und oft eng. In Port Germain war vom Meer nicht viel zu sehen. Es war Ebbe. Außerdem insgesamt tote Hose. Also weiter nach Port Pirie. Einen Big4 CP wollten wir uns angucken, weil er an einer Lagune liegt und mit Mangroven bewachsen ist. Gibt es da nicht Moskitos? Der Mann aus der Reception war jedoch sehr unfreundlich. Drum putzten wir die Platte, fuhren wieder landeinwärts und landeten schließlich nach 265 km in Crystal Brook.
Mi. 12. Oktober 207 km
Crystal Brook – Adelaide, Levi Park CP
Unsere Reise geht schnurstraks nach Süden. Die Weinstadt Clare macht uns nicht an. Kurzer Gang und weiter nach Gawler. Diese Stadt gefällt uns besser, obwohl auch diese, wie viele Kleinstädte auf dem Kontinent, wie eine Westernstadt aussieht. Die Bürgersteige sind überdacht. An den Schaufenstern kann man oft nicht recht erkennen, was sie verkaufen wollen. Die einzigen stabil gebauten Häuser sind die der Banken, der Post und der Stadtverwaltung. Ein Plus ist, dass man in der städtischen Bücherei meistens kostenlos das Internet benutzen kann. Ein schönes Visitor Center hat Gawler und schöne Parks. Von hier aus trat der Stadtplan von Adelaide in Aktion, und damit fanden wir in dem Vorort Walkerville den Big4 CP Levi Park. Er liegt am Torrens River, mit dem entlang verlaufenden Linearpark. Eine Stunde vorbei spaziert entschädigt uns für das lange Sitzen. Denn heute waren es auch wieder 207 km.
Do. 13. Oktober
Adelaide, Levi Park
Bis hier ist Raimund 6011 km gefahren, in 4 Wochen. Wir haben den Kontinent von Nord nach Süd durchquert, und haben jetzt den Wunsch sesshaft zu werden. Unser zurzeitiges Zuhause, der praktisch und gut ausgebaute Ford Transit bleibt hier stehen, und wir fahren mit dem Bus in die Stadt. Im Museum besichtigen wir eine Ausstellung über das Leben und das Überleben der Aborigins vor Ankunft der Weißen und eine Ausstellung über die ersten Siedler aus Europa, die gegen 1850 hier ankamen. Bei einem Vietnamesen in einem Foodcourt, sprich Restauranthof, kennen wir schon aus Singapur und Hongkong, essen wir was Schmackhaftes zu Mittag. Wir spazieren durch die schicken Arkaden, finden noch ein paar kleine Souvenirs, und am späten Nachmittag bummeln wir noch ein wenig am Torrens River entlang. Wir lassen halt unsere Reise langsam ausklingen.
Fr. 14. Oktober
Adelaide, Levi Park
Letzte Nacht mussten wir schon um 4:00Uhr die laute Heizung einschalten. Der Tag wurde jedoch sonnig aber kühl. Wir fuhren mit den Anoraks in die Stadt. Mit Bus und historischem Bähnle erreichten wir den Vorort Glenelg. Er liegt am Meer, hat schöne Strände, einen Bootshafen mit vielen weißen Yachten, schicke Hotels und viele Läden. Wir haben ein Zimmer gebucht für die Nacht von Sonntag auf Montag. Wir trieben uns den ganzen Tag in der Stadt und am Strand herum, und waren stadtlahm und müde um 17:00Uhr wieder am CP und in unseren drei Quadratmetern Wohnfläche.
Sa. 15. Oktober
Adelaide, Levi Park
Heute ist Putz- und Packtag. Nach dem Frühstück stellen wir die Bude auf den Kopf. Zu Mittag wird der letzte Vorrat gekocht. Wir haben gut disponiert, es bleibt nicht viel übrig. Nach Mittagsschlaf und hot shower machen wir uns auf den Weg durch den schönen, grünen Park am Torrens River entlang. Es riecht so gut nach geschnittenem Gras. Nach 2 Stunden Wanderung sind wir froh, uns einen guten Kaffee aufbrühen zu können. Für das Abendessen bietet unser Fundus noch Brot, Tomaten, Butter, Käse und Rotwein.
So. 16. Oktober 10 km
Adelaide, Melrose Park – KEA
Gegen 10:00Uhr fahren wir durch die Innenstadt von Adelaide zu KEA, um den Wagen abzugeben. Der Sonntag mit wenig Verkehr und der gute Stadtplan helfen uns, problemlos den richtigen Weg zu finden. Nach zügig abgewickelter Rückgabe des Campervan erreichen wir per Taxi das Hotel Heaven Marina in Glenelg, dem Vorzeigevorort von Adelaide am Meer. Auf einer großen Wiese, strandnah, ist Start und Ziel einer Beach Walking Tour. Es gilt der Aufruf an die Bevölkerung, sich mehr zu bewegen, um Fettleibigkeit und Diabetis vorzubeugen. Banken, Post und Autofirmen sind die Sponsoren. Es gibt allerlei Ess- und Trinkbares umsonst. Wir ergattern hot dogs und zwei rote Kappen von der Post. Am swimmingpool des Hotels genießen wir im Schatten einen Cappuchino. Ein langer Rundgang um eine Lagune herum, über gute Wege und durch grüne Parks schenkt uns unsere nötige Bewegung. Wir bewundern die gebauten Fahrmöglichkeiten für Rollbrettfahrer und Mountainbike Geländefahrer. Auf dem letzten Wegstück an den Restaurants der Hauptstraße vorbei, kaufen wir uns eine Tüte Tintenfischringe, mehr Hunger haben wir nicht, und fallen um 21:30Uhr müde und zufrieden in das wackelige Hotelbett.
Mo. 17. Oktober
Adelaide/Glenelg – Frankfurt
Das im Preis inbegriffene Frühstück ist beschämend. Kaffee hätte man dazu kaufen müssen. Na ja. Ein Taxi bringt uns zum Flughafen. Um 11:10Uhr geht die Maschine. Flugzeit bis Darwin 3:35 Stunden. Dort haben wir eine Stunde Wartezeit. Von Darwin bis Singapur beträgt die Flugzeit 4:25 Stunden. Dort müssen wir 4h warten. Die Zeit wird uns nicht lang. Wir gehen viel und es gibt viel zu gucken. Um 23:00Uhr ab Singapur sitzen wir 12:40 Stunden im Flieger bis Frankfurt. Nach dem Abendessen wird das Flugzeug bis drei Stunden vor Ankunft abgedunkelt. Da sie keine guten Filme anbieten, verbringen wir die Zeit mit Schlafen, im Gang auf und ab gehen und lesen. Neben mir sitzt ein junger Mann, Deutscher, der drei Jahre in Australien als Werkzeugmacher gearbeitet hat, jetzt aber feststellte, dass er nicht nach Australien auswandern will, sondern sich freut, nach Deutschland zurückkommen zu können.
Di. 18. Oktober
Frankfurt – Bergheim
5:40Uhr landen wir in Frankfurt. Gepäck abholen, ICE nach Köln erreichen geht ruckzuck. In Köln hätten wir auch prombt einen Durchgängerzug nach Bergheim kriegen können, wenn er denn gefahren wäre. Die Verspätungsangaben wurden von 10min auf 30min aufgestockt, und schließlich kam die Meldung, dass er garnicht fährt. Es war kalt und wir froren sehr. Wir entschieden, mit der S-Bahn nach Horrem zu fahren. Da dort kein unmittelbarer Zug nach Bergheim ging, fuhren wir das letzte Stück dieser langen Reise nochmal mit dem Taxi. Immerhin waren wir schon um 10:00Uhr im Haus.
Am Abend fand die Jahreshauptversammlung des Skiclubs statt mit Neuwahl des Vorstands. Da ich nach 20 Jahren meine Aufgabe als Schriftführerin aufgeben möchte, und schon eine Nachfolgerin gefunden hatte, besuchten wir die Versammlung. Ich wurde für mein Engagement im Skiclub mit einem Blumenstrauß geehrt.
Nachbetrachtung als wir wieder im Alltag angekommen sind.Wir haben etwas Abstand gewonnen und können trotzdem unsere tiefe Enttäuschung über das schwärzeste Erlebnis mit „Freunden“ nicht so recht wegstecken.
Dazu: Dass uns das Ehepaar Elvi und Peter aus Adelaide, kurz vor Beginn unserer Reise so abrupt, und ohne Erklärung, abserviert hatte, hat uns in der letzten Woche doch sehr beschäftigt und belastet. Man kann es, auch mit dem Willen zu Toleranz, keinesfalls als freundschaftlich bezeichnen. Immerhin haben wir, wegen der Einladung sie zu besuchen, eine ganze Woche an die Reise drangehängt. Am Mittwoch, dem 19.10. haben wir deshalb jeder einen Brief abgeschickt, Raimund an Peter und ich an Elvi. Mal sehen, ob die vermeintliche Freundschaft mit dieser unliebsamen Erinnerung endet.
Dieser doch sehr unfreundliche aber einmalige Akt von Menschen aus Australien schmälert unsere Liebe zu diesem wunderschönen Land und seinen freundlichen und hilfsbereiten Menschen in gar keiner Weise.
Doch müssen wir bekennen, dass wir schon im vorigen Jahr nach der Reise gesagt haben: wir haben den Kontinent umrundet, und haben ihn von Nord nach Süd durchquert. Wir haben viele Abstecher zu herrlichen Nationalparks gemacht, auch einiges wiederholt, wir haben alle Hauptstädte des Kontinents kennen gelernt. Viele, viele Souvenirs, von Sand und Steinen, über Filme und Fotos, bis zu Keramiktellern mitgebracht. Sie erhalten uns die wunderbaren Erinnerungen an dieses außergewöhnliche, einmalige Land in lebhafter Präsenz. Auch wenn wir diesmal keine rosarote Brille mehr auf hatten, und vieles kritisch betrachtet und beurteilt haben, bleibt das fantastische Naturerlebnis unübertroffen.
Nun wollen wir uns neuen Ufern zuwenden. Einige Reiseziele schweben uns noch vor, solange Körper und Geist mitspielen.
Es war mal wieder:
A u s t r a l i e n !