Umrundung siebte Reise
Siebte Reise nach Coober Pedy, durch Nullabor
und letzte Etappe zur Umrundung des Kontinentes.
27.Oktober – 16. Dezember
Auf unserer Reise entlang des Murray River 2001 ist in uns der Wunsch entstanden, nun endlich mal Coober Pedy zu besuchen. Auch die Durchquerung der Nullarbor Plains, wozu wir bislang keinen Mut hatten, wünschten wir uns immer stärker. Nach den vielen Reisen durch Australien mag dies sehr ängstlich erscheinen, aber wir haben unsere Reisen immer durch sehr viel lesen, stöbern im Internet und nach unsern Möglichkeiten und Erfahrungen eingehend geplant. Jetzt war die Zeit reif, der Wunsch riesengroß und unsere Erfahrungen ausreichend um dies zu tun. Am Ende winkt uns immerhin das sicher hehre Gefühl, den ganzen Kontinent unserer Träume umrundet zu haben. Der Traum ist noch nicht zu Ende und wir glauben, er geht auch nicht zu Ende. Wir erlebten zwar unsere Reisen nach Australien nicht im Traum oder im Unterbewusstsein, sondern hell wach und mit riesengroßen Erwartungen. Die Erwartungen wurden nie enttäuscht, deshalb hat die große Reiselust in das für uns traumhafte Land auch nicht nachgelassen.
So. 27. Oktober
Ich sitze im Flieger nach Kuala Lumpur.
Rückblick: Die vergangene Woche wurde für Raimund und mich von einem grippalen Infekt geprägt. Wir nahmen beide Antibiotika um die Australienreise nicht zu gefährden. Wir husten um die Wette. Auch Christoph war von Dienstag bis Freitag krank geschrieben. Er hat neben der Grippe eine Entzündung im linken Auge. In der kommenden Woche hat er einen Termin beim Hausarzt für einen Rundum-Check. Sylvia und Jelka ging es am Freitag wieder besser. Raimund hat am Freitag unsere Getreidemühle mitsamt unserem Körnervorrat an Christel verliehen. Sie will Brot backen lernen und bat Raimund um einige Auskünfte. Raimund hat unser Auto abgemeldet und ich habe noch mit Rita und Ingrid telefoniert. Charlotte kam vorbei, um den Schlüssel vom Haus zu holen. Trotz vieler Vorbereitungen hatten wir keinen Stress und keine Hektik. Unser Aussie-Gepäck war ja so gut wie fertig seit vor der Andalusienreise. Jeden Nachmittag genehmigten wir uns einen Mittagsschlaf.
Christoph kam gestern, Samstag, gegen 18:00Uhr nach Bergheim. Er aß und schlief bei uns und fuhr uns heute Sonntag 27. Oktober 6:00Uhr zum Hauptbahnhof Köln. Um 7:00Uhr brachte uns ein neuer, schicker ICE zum Flughafen Frankfurt. Letzte Nacht haben wir die Uhr um eine Stunde zurück gestellt. Die Wartezeit am Flughafen. ging schnell vorbei. Wir gingen viel herum und aßen unser mitgebrachtes Picknick. Mc.Donald hielt einen guten Kaffee für uns bereit. Um 12:00Uhr starteten wir. Es ist ein neues, komfortables Flugzeug der Malaysia Air. Toiletten, Sitze, Service und Technik sind makellos und die Stuardessen sind ähnlich hübsch gekleidet wie bei Singapur Air. Jetzt ist es 20:15Uhr nach deutscher Zeit. Wir fliegen noch 3 Stunden. Dann sind wir 11 Stunden geflogen und in Kuala Lumpur ist es dann schon 6:00Uhr. Wir lutschen Hustenbonbons, gucken Filme, lesen, turnen im Gang herum und gleich gibt es Abendessen.
Mo. 28. Oktober
Morgens 7:45Uhr pünktlich in Kuala Lumpur gelandet. Transfer zum Hotel Capitol erfolgte umgehend. Hotel war sauber, aber einfach. Wir schliefen bis 12:00Uhr. Einiges an Reisekleidung konnten wir im Hotel lassen, weil die feuchte Hitze einen sofort einnässt. Ab und zu muss man in ein Shoppingcenter gehen um sich von dem dort wehenden frischen Wind trocknen zu lassen. Kommt man dann wieder nach draußen, wundert man sich, wer in Malaysia die Straßen so doll aufheizt. Den Empfehlungen im Reiseführer folgend, fuhren wir alle Wege für wenig Geld mit dem Taxi. Bei den Twin Towers, den zurzeit höchsten Türmen der Welt mit 440 m, bestehend aus Glas und Stahl, bewunderten wir erst mal den herrlichen Park drum herum, mit Wasserpielen, schmucken Brückchen, tropischen, blühenden Büschen, Bäumen und Blumen. Am Nachmittag hatten wir eine Stadtrundfahrt, das gehörte zum Stopoverprogramm. Der Königspalast, das anthropologische Museum, Parks usw. waren einen Fotostop wert. Wir sahen fast nur große Autos, keine Slums, keine Graffitis, kaum Bettler. Die Stadt ist fast so clean, sauber wie Singapur.
Di., 29. Oktober
Kuala Lumpur
Heute waren wir früh bei den Twin Towers und bekamen ein kostenloses Ticket, um auf die Brücke zwischen den Türmen hinauf zu fahren. Es war ein grandioser Rundblick. Am Nachmittag machten wir eine Bus-Countrytour. Man zeigte uns einen Handwerksbetrieb, wo Zinn verarbeitet wird, eine Firma, die Seide usw mit Batik bearbeitet. Man sagte uns, dass sie stolz sind auf ihre Regierung, weil sie es fertig bringt, Inder, Chinesen und Malayen mit den verschiedensten Religionen friedlich unter einen Hut zu bringen.
Mi. 30. Oktober
Kuala Lumpur
Heute gucken wir hier und gucken dort. Die Food-Courts und malaysischen Esslokale haben es uns angetan. Es ist schon recht exotisch. Das Cafe „Coffee-Bean“ ist am besten. Um 17:00Uhr wurden wir pünktlich zum Flughafen gebracht. Er liegt sehr weit draußen. Die Fahrt dauerte 1,5 Stunden. Der Start erfolgte pünktlich um 21:00Uhr.
Do. 31. Oktober
Melbourne.
Es ist gleich 21:00Uhr. Ich sitze im KEA-Camper. Wir stehen auf dem Big4-Caravanpark Ashley-Garden in der Nähe eines Supermarktes und der KEA-Vermietstation am Stadtrand von Melbourne.
Heute morgen 7:50Uhr landeten wir nach siebenstündigem Flug von Kuala Lumpur kommend. Das Warten aufs Gepäck verlangte viel Geduld. Drei verschiedene Hunde wurden an den Wartenden vorbeigeführt. Man darf nämlich alles Mögliche nicht einführen und muss vieles deklarieren. Wir hatten einen Rest malaysische Plätzchen weggeworfen um nur ja nicht aufzufallen. Trotzdem wurden wir zu einem besonderen Sicherheits-Check geleitet. Ich musste meine Reisetasche ausräumen. Der Beamte guckte sich die Asbachflasche an und durchleuchtete meine mit Söckchen und Filmen gefüllten Wanderschuhe. Schließlich gab er uns frei und ich konnte sehen, wie ich meine geschickt gepackte Tasche wieder zubekam.
Mit einem Taxi fuhren wir für 30$ zu KEA-Campers in der Ballaratroad. Der Wagen, ein Ford Transit Diesel, gleiche Art wir im vorigen Jahr ist relativ neu. Er hat erst 2492 km gefahren. Doch vorhin, nach dem Abendessen musste ich feststellen, dass kein heißes Wasser aus der Leitung kam. Während meiner Schreiberei hier hat Raimund alle in Frage kommende Elektrik ausgemessen. Wir müssen also morgen früh wieder zur Vermietstation reparieren lassen. Auch musste Raimund eben feststellen, dass dieser Wagen im Gegensatz zum Vorjahreswagen einen CD-Player hat anstatt eines Kassettenrecorders. Wir haben aber 5 ausgewählte Musikkassetten mitgebracht. Mal sehen, wie wir das Problem morgen lösen. Eigentlich wollten wir morgen früh mit dem Bus nach Melbourne rein. Heute Nachmittag, nach Einkaufen und Einräumen mussten wir erst mal einige Stunden schlafen. Das anstrengende Malaysian Klima, der Nachtflug, der keinen Schlaf zuließ und unser fortwährender Husten verlangte das einfach. Das Wetter war heute hier in Melbourne frühlingshaft sonnig bei 25°C.
Fr. 1. November
Melbourne.
Jetzt, um 19:30Uhr, nach einem leichten, selbstgemachten Abendessen bin ich froh, dass ich gemütlich sitze und den heutigen Tag dokumentieren kann. In der vergangenen Nacht wurde es empfindlich kalt hier im Wagen. In weiser Voraussicht hatten wir uns aber jeder eine zweite warme Zudecke geben lassen. So brauchten wir erst kurz vor dem Aufstehen die Heizung einzuschalten. Um 7:00Uhr war es schon hell und bald ließen uns wärmende Sonnenstrahlen das Heizen vergessen. Bei KEA haben sie am Wasserboiler herumfungiert. Ein Glück, dass Raimund von Elektrik im Besonderen und Technik im Allgemeinen eine Menge versteht, denn er fand heraus, dass ein Ventil geschlossen war. Nach dem Öffnen wurde das Wasser heiß. Was den CD-Player betrifft, sorry, schließlich ist das der neueste Wagen und der ist natürlich modern ausgestattet. Hätten sie ja auch in der Mail erwähnen können, oder ist das immer so natürlich? Jetzt können wir also unsere ausgesuchte, geliebte Musik versenken.
In die 10 km entfernte Innenstadt von Melbourne kamen wir mit dem Bus 220, der auf der anderen Straßenseite vor dem CP Caravanpark abfuhr, Tipp von der Rezeption des CP. Mit einer Tageskarte zu 5Au$ sind wir mit allen Trams und Bussen in der Stadt herumgekurvt. Die Promenade am Yarra River entlang ist bei weitem nicht so attraktiv wie die in Brisbane oder Sydney. Seit 1994 hat Melbourne auch seine 2 Türme, angeblich mit 253 m die höchsten der Südhalbkugel. Von der Aussichtsplattform hat man rundum eine weitreichende Aussicht. Auch hier muss ich sagen: nicht zu vergleichen mit den tollen Ausblicken von den Twin Towers in Kuala Lumpur oder dem Tele Tower in Sydney. Ich überlege, ob meine Meinung davon beeinflusst ist, weil ich immer noch Hustenanfälle kriege und wegen starker Kopfschmerzen zwei Aspirin genommen habe. Aber hier wie dort schien die Sonne auf die Stadt, es gab keinen Smog. Im riesigen Einkaufcenter Myer erstanden wir eine CD von Chopin mit Nineteen und Waltzes, Klaviermusik. Wenigstens etwas an Wohlklang für die Ohren nach dem Wahnsinnslärm der Stadt. Trotz Sonne hatten wir die Anoraks an, denn es waren nur max. 20°C und es fegte ein kalter Wind. Jetzt um 20:15Uhr ist es fast dunkel.

Auch das ist Australien: Ballarat
Sa. 2. November 178 km
Melbourne – Ballarat.
18:20Uhr. Heute bin ich spät dran mit dem Schreiben. Wir sind in Ballarat, im Wendouree Top Tourist CP, 20$, genannt nach dem See hier in der Nähe. Heute Morgen ließen wir es langsam angehen. Gegen 10:00Uhr zogen wir erst los. Der Himmel war bedeckt und der Wind war kalt. Nach 17 km erreichten wir den Organ Pipes NP (Nationalpark). Dort bewunderten wir auf mehreren 100 m Breite und einer Höhe von ca. 50 m senkrecht stehende Basaltsäulen, aus einer Million Jahre alter, erloschener Lava. Um sie sehen zu können, durften wir eine 1stündige Wanderung machen. Es waren nur fünf weitere Besucher auf den Wegen. Die Sonne kam manchmal heraus und weil der Weg hauptsächlich durch ein Tal ging, waren wir recht windgeschützt. Diesen Gang fand ich herrlich im Vergleich zum Gehen in der Stadt.
Unser nächstes Ziel war der Mt.Macedon, ca. 1000 m. Dort fegte wieder ein scharfer Wind. Trotzdem genossen wir den weiten Ausblick aufs Land bei einem kleinen Rundgang. Ein Mittagsmüsli und -schläfchen machten uns fit für die restlichen 161 km bis Ballarat. Am Waldrand auf dem Berg blühte der Ginster. In den Vorgärten weiter unten blühten Blauregen, Rhododendron und Flieder. Hier in Ballarat mussten wir unbedingt noch an den See, obwohl das Wetter sich uselig gab. Schwarze Schwäne kümmerten sich nicht darum. Im Park am Ufer blühen die Kastanienbäume. Es gibt herrliche Bäume im Park, mächtige ca. 40 m hohe Kauri, Sequoya, Afrikatannen, ausladende Ulmen und Zedern.
Raimund hat vorhin erstklassiges Rindsfilet gebraten mit Zwiebel und Erdnußbuttersoße, dazu Erbsen und Möhren. Ich habe derweil einen Rohgemüsesalat kreiert. Superb, das Dinner.
So. 3. November 17 km
Ballarat – Sovereign Hill
Es wird Abend, und gleich wollen wir etwas kochen. Gestern Abend gab es ein Gewitter. Die Nacht war weniger kalt. Aber heizen mussten wir trotzdem am Morgen. Gegen 11:00Uhr fanden wir uns in Sovereign Hill ein. Es ist ein wieder aufgebautes Städtchen im Stil von 1860. In dieser Zeit strömten Tausende Abenteurer her, weil Gold gefunden worden war. Sie trieben Schächte in die Erde. Sie förderten das Gestein zu Tage und zertrümmerten es. Dampfmaschinen und andere Maschinen kamen aus England. Die Schiffe, die sie brachten, waren oft 8 Monate unterwegs. Wie die ersten Goldsucher hausten und welche eleganten Häuser im viktorianischen Stil vom gewonnenen Reichtum erbaut wurden, konnten wir im Museumsdorf sehen. Bei einer Vorführung sahen wir, wie Gold geschmolzen und in Barren gegossen wird. Am Nachmittag haben wir nicht mehr viel unternommen. Erstens ist sonntags weltweit Tote Hose und zweitens war ich vom vielen Husten und Kopfschmerzen ziemlich geschafft.
Mo. 4. November 133 km
Ballarat – Bendigo
Hustenderweise, aber satt, trocken, warm und ohne Kopfschmerzen entspanne ich mich um 19:30Uhr beim Schreiben. Raimund hat vorhin leckere Lammkoteletts zubereitet. Sie sind anders geschnitten als in Deutschland und nicht so fett.
Heute Morgen waren wir, wie immer, um 7:00Uhr wach. An baldiges Aufstehen wollten wir nicht denken. Zuerst musste unser Kastenhaus durchgeheizt werden. Es hat auch wieder die ganze Nacht geregnet. Der Reiseführer hat recht: in und um Melbourne herum gibt es die kältesten Winter, den meisten Regen und das schlechteste Wetter des ganzen Kontinents. Wir flüchteten also Richtung Nordwesten. In Daylesfort hätten wir gern eine kleine Wanderung gemacht, es war mir aber zu kalt und es regnete immer wieder. Auch in Hepburn Springs, einer kleinen Mineralquellen Badeanlage konnte ich keine Urlaubsstimmung empfinden. Also weiter nach Bendigo. Trotz krankem Feeling sah ich bewusst das Schöne rechts und links der Straße. Blühende Bäume, blühender Ginster, in den Gärten Flieder, Rhododendron und viele bunte Frühlingsblumen, auf den Weiden weiße Schafe und schwarze Rinder erweckten dann doch eine gewisse Frühlingsfreude. Ist leicht, solange man im geheizten Auto sitzt. Der Motor heizt besser als die Van Heizung. In Bendigo angekommen war das Wetter annehmbar. Eine schöne Stadt. Parkanlagen mit vielen Rosen, herrliche Gebäude aus der Goldrauschzeit. Großer Rundgang, Internet in der Library, Kaffee und Stückchen Kuchen und Fahrt zum Caravanpark City Central Park, der nicht besonders toll ausgestattet ist, bringt uns dem Abend näher. Jetzt ist es 20:00Uhr, es ist fast dunkel und ich muss die Heizung einschalten.
Di. 5. November 189 km
Bendigo – Swan Hill
Wir entschlossen uns, die Strecke nach Mildura nicht an einem Tag zu fahren, sondern eine Nacht in Swan Hill zu verbringen. Wir nahmen den Top Tourist CP am Murray River. Wir waren früh da. Es war warm. Dann spielt sich das Leben weitgehendst im Freien ab. Unser Auto, mit der Aufschrift KEA und vier hübschen, grünen Keavögeln drauf, wird immer wieder bestaunt, da die Firma KEA aus Neuseeland stammt. Da noch keine Schulferien sind, trifft man auf den Campgrounds hauptsächlich Rentner und Pensionäre, die dabei sind, den Kontinent zu umrunden. Wir hatten einen netten Smalltalk mit einem Ehepaar, das in den Blue Mountains bei Sydney wohnt.
Mi.,6. November 232 km
Swan Hill – Mildura
Heute also in Mildura. Es ist nach wie vor eine schöne Stadt. Diesmal haben wir den Top Tourist Park am Calder Hwy gewählt. Wieder ein angenehmer Platz mit hohen Bäumen und Rasen wie gestern in Swan Hill. Wir sind dort übrigens fast über ein kleines Possum gestolpert, das im Dunkeln neben unserem Wagen herum krabbelte. Die Fahrt hier hin führte durch Mallee Vegetation. Die ist unansehnlich grau. Erst im Weichbild der Stadt die Wein- und Citrus Plantagen erstrahlten wieder in saftigem Grün. Wir haben gerade wieder eine längere Quasselpause mit einem Ehepaar beendet, die zu ihrem Sohn nach Queensland unterwegs sind. Jetzt ist es 18:00Uhr. Es ist warm. Tischchen und Stühlchen stehen draußen, und jetzt werde ich kochen.
Do. 7. November 312 km
Mildura – Broken Hill
Von Mildura nach Broken Hill fuhren wir 312 km. Nach ca 20 km hatten wir Wentworth erreicht. Hier treffen der Darling- und der Murrayriver zusammen. Schöne Parkanlagen reichen bis an die Ufer, knallgrüne Papageien jagen einander. Wir kennen das hier vom vorigen Jahr und freuten uns, wieder mal hier zu sein. Von Wentworth weiter nach Norden war Schluss mit kultivierter Vegetation. Beidseits der Straße endlos weite Flächen roter Sand, oft ohne ein Hälmchen. Dann graue Grasbüschel, oft kleine Hartlaubbüsche und manchmal auch Bäume. Der Horizont nach allen Richtungen ist unbeschreiblich weit entfernt. Manchmal sieht man eine Herde Emus herumspazieren. Ab und zu kommt ein Schild, auf dem steht: Stopp alive, survive. Das heißt, mach eine Pause, überlebe.
Gleich danach kommt der Hinweis auf die nächste Rest-Area. Diese Plätze sind ausgestattet mit Wassertank, Toilette und überdachten Tischen und Bänken. Die Stadt Broken Hill hat uns ein bisschen enttäuscht. Sie ist nicht so grün wie Mt. Isa. Die Abraumhalden sieht man von der Innenstadt aus. Am gegenüberliegenden Stadtrand gibt es jedoch schmucke Wohnhäuser, immer wieder mit Rosen im Vorgarten. Die Innenstadt kann etliche ansehnliche Gebäude aus dem 19. Jahrhundert vorweisen. Angeblich hat Broken Hill ein besonderes Licht und deshalb haben sich eine Menge Künstler hier niedergelassen. Es gibt ca. 10 Bildergalerien. Wir haben einige besucht und Bilder gesehen, die uns gefallen. Sie sind aber alle sehr teuer und als Druck in einer Rolle war keines zu kriegen. Die Gruben hier fördern Silber, Zinn, Zink und Blei. Hier wird aber nichts davon verarbeitet.
Fr. 8. November 404 km
Broken Hill – Clare
Heute Morgen haben wir uns telefonisch bei Elvi und Peter angemeldet. Wir wollen aber vorher noch mal übernachten. Nach über 400 km Fahrt, zuerst wüstenähnlich, dann Weizenfelder und Weinanbau sind wir in Clare gelandet. Auf dieser Strecke drohte uns die Fruitflies Kontrolle. Nach den ersten Warnschildern, die auf die blöden Fliegen hinwiesen, haben wir erst mal Pause gemacht. Die wunderbaren Delicius Äpfel mussten wir kochen. Auch Möhren, Tomaten und Selleriestangen wanderten zur Abtötung der eventuell vorhandenen Fruchtfliegen oder deren Eier im Kochtopf. Am Fruitfly, Fruchtfliegen Äquator, den wir später sogar in der Karte gefunden haben, verstand der Beamte keinen Spass und hat unser ganzes Schneckenhaus gierig nach fresh fruits, frischen Früchten durchsucht. Das Ganze muß wohl einen Sinn haben.
Im letzten Roadhouse vor Clare wollten wir noch einen Kaffee trinken. Wegen der Möglichkeit der steigenden Hitze im Lokal ist dieses immer dunkel gehalten. An der Theke war erst niemand. Mit zunehmender Gewöhnung an die Dunkelheit entdeckten wir eine Aboriginal Frau, die so dunkel war, dass sie sich von der Umgebung kaum abhob. Yes, 2Au$ per cup, there you can make it. So viel wie, hier zahlen sie 2AU$ pro Tasse und drüben können sie sich Kaffee machen. Große Henkelbecher hängen an der Wand, die vom langen Gebrauch trüb gewordenen Kunststoffdosen für Kaffee und Zucker und der Heißwasserbehälter stehen darunter. Kaffee machen, an den Tisch setzen und dann kam die freundliche Bedienung um Milch zu reichen. Das ist hier der besondere Service. Das Wetter war den ganzen Tag über sehr warm. Wir standen wieder auf einem Top Tourist Park, sehr ordentlich. Wir konnten die Klamotten waschen und alles war nach einer Stunde trocken.
Sa. 9. November 144 km
Clare – Adelaide
Früh ging es los, rein in die Stadt Adelaide. 100 km vor unserem Ziel waren wir schon in der Bebauung, demzufolge der Verkehr heftig, aber wegen breiter Straßen und guter Beschilderung erträglich. Als Copilot verfolge ich den Stadtplan und Raimund betet mir die Querstraßen runter. In den Städten Australiens sind 2 Dinge ganz wunderbar. Bis 100 m vor der Kreuzung steht groß der Name der kommenden Querstraße. An den Kreuzungen stehen die Ampeln sowohl vor wie hinter der Kreuzung. Steht man als Erster, kann man weit vorfahren und braucht sich nicht den Hals verrenken. Raimund findet die Fahrweise hier simpel und hat sich nie verfahren.
Von Elvi und Peter wurden wir herzlich empfangen. Über die Geschenke, eine Flasche Asbach und ein selbstgemachter Kalender mit Fotos haben sie sich wahnsinnig gefreut und waren regelrecht gerührt.
So. 10. November
Adelaide.
Heute waren wir selbstverständlich vom Deutschen Club zum Wandertag eingeladen. Das verläuft so: Die Aktivisten bauen ein Barbecue auf, vergleichbar mit einer riesigen Grillanlage. Die Wanderer bauen Sonnenschutzzelte, Schirme, Tische und Stühle auf. Wir waren etwa 80 Leute, davon 20 Kinder. Nach einem Spaziergang entlang des Torrens River gab es Palaver, Essen und Trinken und Kinderbelustigung. Alle sprachen Deutsch und viele sprachen uns an und wollten wissen woher und wohin. Das Ganze fand in einem der vielen städtischen Parks auf einer großen Wiese statt und war auch von der Verwaltung genehmigt, genau wie bei uns. Es war trotz Herumsitzen, Unterhalten usw, anstrengend. Die Kinder waren übrigens ausschließlich die Enkel der Clubmitglieder und sprachen alle kein Deutsch.
Mo. 11. November
Adelaide.
In der Nacht begann es zu regnen, und das setzte sich den ganzen Tag fort. Die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit waren hoch. Raimund wurde dadurch erinnert, im Wohnmobil die Klimaanlage zu prüfen. Sie funktionierte nicht. Telefonieren mit KEA hin und her brachte nichts.
Di. 12. November 24 km
Adelaide
Morgens gibt uns KEA Bescheid, den Wagen zum Hersteller der Klimaanlage zu fahren. Wir bekämen den Tag gutgeschrieben. Die Fa. Aircommand hat das Ding gerichtet, mit der Aussage, es wären nur 2 Ventile verstellt gewesen. Wir werden den Verdacht nicht los, dass unser Vormieter, sowohl an der Klimaanlage als auch an der Warmwasserbereitung, warum auch immer, herumgespielt hat.
Der Tag war voller Action, denn als wir den Wagen wegbringen mussten, war schon eingeladener Besuch im Haus. Ann und Karin, zwei Freundinnen, und Anne und Christine, zwei Enkelinnen waren schon zum Nachmittagskaffee erschienen. Nach dem Kaffee verschwanden die jungen Mädchen. Neu hinzu kamen Helga und Franz aus Kürten bei Köln. Sie kamen nach eigener Aussage rein zufällig und hatten auch rein zufällig eine Flasche Asbach dabei. Elvi hat vorbereitet und mit viel Aufwand und Anstrengung das große Abschiedsdinner für uns zelebriert. Es gab als Vorspeise Scallops in Brandsoße auf Reis. Das Hauptgericht bot fünf verschiedene Fischsorten gebacken mit Salat aus dem eigenen Garten und rosa Kartöffelchen. Dazu gab es Wein aus dem Barossa Valley. Auch Helga und Franz durften dabei sein. Es kamen viele Gags, stories und Witze auf den Tisch. Am meisten freuten sich die Gastgeber über die alten Witze aus Deutschland, die für sie ganz neu waren. Die beiden aus Kürten schliefen auf dem Hof in ihrem Hightop, und wir wieder in dem schönen Kingsize Bett im Gästezimmer von Elvi. Wir nahmen

Coober Pedy an einer Opalgrube
herzlichen Abschied von Ann und Karin, mit der Zusicherung, sie zu besuchen, wenn wir wiederkommen.
Mi. 13. November 322 km
Alelaide – Port Augusta
Wir verabschieden uns herzlich von Elvi und Peter und von den Kürtenern, sie bleiben noch ein Weilchen. Auf geht es ins Gewühl der Großstadt Adelaide, immer Richtung Norden. Zuerst ist die Straße noch großzügig vierspurig, später wird sie dann zweispurig, jeweils mit breitem Schotterrandstreifen. Wir kommen zügig voran. Raimund traut sich, etwas über 110km/h zu fahren und überholt dadurch die selten erscheinenden Fahrzeuge. Bis Port Pieri erreichen wir glatt einen Schnitt von 110km/h. Port Pieri, eine schöne kleine Hafenstadt wartet uns mit Internetanschluss in der Library auf. Die Benutzung ist hier grundsätzlich kostenlos. Es ist noch früh am Tag. Es hält uns nichts. Also weiter nach Port Augusta, eine kleine, verschlafene Hafenstadt mit großem Verschiebebahnhof. Von hier aus werden für alle vier Himmelsrichtungen die Güterzüge zusammengestellt. Wir sehen Züge mit bis zu 300 Waggons. Auf dem Big4 CP fühlen wir uns gut aufgehoben.
Do.14. November 546 km
Port Augusta – Coober Pedy
Eigentlich wollten wir heute nur bis Glendambo fahren. Im Pimba Roadhouse tranken wir den ersten Kaffee. Rundum Busch, soweit das Auge reicht.
Folgende Bilder boten sich uns: Flaches Land, die Straße gerade bis zum weit entfernten Horizont. Jetzt niedrige, silbrige Grasbüschel, ohne Baum und Strauch, dann hohe Bäume, dazwischen hellgrüne, mannshohe Sträucher, manche blühen gelb, und immer der ockerfarbene Boden dazwischen. Plötzlich kommt ein ausgetrockneter Salzsee ins Blickfeld, schneeweiß und es knirscht beim Drauftreten. Hier und da ein totes Känguru am Straßenrand, oder auch ein Schaf oder ein Rind. Darauf sitzen

Coober Pedy im Ort vor eine unterirdischen Werkstatt
große Raben oder Adler. Emus sieht man oft im Gelände spazieren gehen. Auf der Straße kommen uns Roadtrains entgegen, manchmal mit 16 Achsen. Nach jeweils etwa 200 km erreicht man ein Roadhouse. Sie sind sehr urig eingerichtet. Man kann dort tanken, einkaufen, essen und schlafen. Auf der Strecke zwischen den Roadhäusern stehen Schilder mit Aufschriften wie: "drowsy drivers die", was soviel heißt wie: dösende Fahrer sterben. Hart, was? Muss aber nicht sein. Der Randstreifen ist breit und immer wieder gibt es eine Rest Area.
Die 2. Pause im Glendambo Roadhouse, echtes Outback. Hier wollten wir ja bleiben und es war Mittag. Wir hatten alles schon angesehen. Dann haben wir uns in die Augen gesehen und gleichzeitig gesagt: „den ganzen Nachmittag hier? Dann doch lieber weiter den Busch an uns vorbeiziehen lassen.“ Die 270 km bis Coober Pedy rappelten wir dann noch auf einer Backe ab. Und wir waren einen Tag früher da als geplant. Bei der Ankunft in der Stadt macht Raimund zuerst immer eine Sightseeingtour. Mainroad rauf und runter, 3-4 Seitenstraßen, ins Infocenter und dann zum Campingplatz. Der Eigentümer, ein Grieche, konnte uns auf Deutsch begrüßen, da er vor 10 Jahren mal für 2 Jahre in Gelsenkirchen gearbeitet hat. Der Platz war recht nett. Große Bäume gibt es noch nicht. Also hat er riesige Beschattungsnetze installiert. Wir fühlten uns wohl.
Fr. 15. November 81 km
Coober Pedy
Die Opalstadt Coober Pedy, von Alice Springs im Norden 680 km, von Port Augusta im Süden 580 km entfernt - nach Westen und Osten gibt es keine Straße, ist unbeschreiblich. Vom Stuart Hwy, der Nord-Süd-Verbindung mitten durch den Kontinent, zweigt eine asphaltierte Straße ab, nach Cober Pedy hinein. Alle Nebenstraßen, wo jemand wohnt, sind asphaltiert. An der Hauptstraße gibt es eine Reihe oberirdischer Häuser, wie der Supermarkt, das Postoffice, eine Tankstelle und ein paar Läden. Dahinter und auf der anderen Straßenseite sieht man auf

Breakaway
beigefarbene Hügel. Sie sind aus Kalkstein. Darinnen sind ehemalige Opalminen. Heute sind in diesen ausgehauhenen Gängen und Räumen Wohnungen, Galerien, eine Töpferei, Kirchen, Opalschleiferei und Hotels. Wir haben uns vieles davon angesehen. Es ist alles sehr ordentlich und schick ausgestattet, mit elektrischem Licht und Wasser. Diese Untergrundräumlichkeiten haben sommers und winters die gleiche angenehme Temperatur. Sie brauchen keine Klimaanlage und keine Heizung. Im Sommer kann es in der Stadt bis zu 45°C heiß werden.
Wir hatten einen heißen Tag dort und einen herrlichen lauen Abend. Wir saßen gegen 22:00Uhr noch draußen, als in einiger Entfernung ein langanhaltendes, großartiges Feuerwerk losging. Wir kannten den Grund nicht. Vielleicht hat ein Miner eine ertragreiche Opalader gefunden. Bei einem nachmittäglichen Ausflug zum Breakaway Lookout, Aussichtspunkt sahen wir beidseits der Straße sowas wie weiße Zelte, große und kleine, Hunderte. Es sind Kalksteinhaufen, daneben senkrecht ins flache Land getriebene Schächte. Jeder Digger glaubt, genau an dieser Stelle den großen Opalfund zu machen. Die Ausdehnung dieser Kalksteinfelder ist ungefähr 100 km x 100 km. Da kann schon noch einiges an Opalen gefunden werden. Das alles war für uns ein außergewöhnliches Erlebnis. Am Breakaway Lookout, Aussichtdpunkt schlug sich das Buch der Erdgeschichte aus Millionen von Jahren für uns auf. Geformt, gefärbt und erodiert,
Berge, Täler, Bäume bis zum weit entfernten Horizont. Wir wurden mal wieder klitzeklein in absoluter Faszination. Sondermeldung: Alles extra trocken, also keine Mücken.
Sa. 16. November 529 km
Coober Pedy – Port Augusta
In einem Tagesmarsch per Van, Wohnmobil ging es zurück nach Port Augusta. Zur Abwechslung heute auf den Top Tourist CP. Wir tranken zum Abendessen ein Glas Wein, schliefen wie die Murmeltiere und waren für eine weitere tolle Fahrt wieder frisch.

Hay Staks. Millionen Jahre alte, Granitblöcke, Naturwunder!
So. 17 November 357 km
Port Augusta – Port Lincoln
Wir starten früh. Ausnahmsweise um 7:30Uhr. Wir wollen heute bis Port Lincoln. Eigentlich wollten wir die Eyre Halbinsel nicht umrunden. Die Freunde in Adelaide hatten uns aber animiert, die schönere, aber 300 km längere Strecke zu fahren. Lustig wurde es, als wir den ersten Spaziergang im Conservation Park bei Whyalla machten. Wilde Landschaft, noch weit vom Ort. Wir staunten belustigt, als uns nach einer Wegkurve eine hübsche, junge aber total nackte Frau entgegen kam. Als sie uns sah, sprang sie hinter einen Busch und zog das einzige Kleidungsstück, das sie dabei hatte, ein dünnes, kurzes geringeltes Etuikleid, über. Sie musste an uns vorbei und erklärte, da seien so viele Fliegen, die hätte sie verscheuchen müssen und das Kleid sei die einzige Waffe gegen die anrollenden Bremsen. Nur, wir haben keine gesehen. Wer geht auch schon sonntags morgens im Nationalpark spazieren als nur eine einzelne Frau, die von den „vielen“ Insekten verfolgt wird.
Wir besuchten dann der Reihe nach die Küstenörtchen Cowell, Arno Bay und Port Neill und jedes Mal kam es uns: da waren wir doch schon mal. Immer der gleiche Zuschnitt: Postoffice, Tankstelle, Takeaway, Hotel mit Pokies und Restaurant, Jetty, Bootsanleger ins Meer hinaus und für jeden Bewohner 100 m Sandstrand.
Port Lincoln war da schon besser. Wir staunten. Eine blitzende Kleinstadt mit 1000m Beachfront, Promenade, eine Menge Parkplätze, Rasenflächen mit Afrikatannen und dahinter die erste Häuserreihe, als wäre sie gestern erst gebaut worden, und das bei nur 12000 Einwohnern. Etwas abseits, aber das Stadtbild beherrschend 20 Getreidesilos, hoch wie Kirchtürme und eine Weizenverladeanlage aufs Meer hinaus. Der CP liegt direkt am Meer in Hanglage aber alle Plätze ganz eben. Es blies ein ziemlich kühler Südwind.
Mo. 18. November 265 km
Port Lincoln – Elliston
15 km südlich liegt der Lincoln NP. 260 qkm Halbinsel mit Steilküste, Sandstränden und Buschland. Die Gravelroad, unbefestigte Straße im Park ist sehr gut zu befahren, aber immerhin 25 km eine Strecke. Wir trieben uns am Fishermans Point herum, gingen eine Weile am Strand entlang. Am Cape Donington Lighthouse gab es einige Fotomotive. An der Donington Beach sammelten wir Muscheln.
Übernachten wollten wir nicht im Park. Also weiter. Wo ist der nächste gute CP? Um 16.20Uhr Abfahrt. 265 km nicht endende Straße bis Elliston. Der Top Tourist CP ist o.k. Wichtig ist jetzt nur noch duschen, kochen, essen, schreiben, heizen, pennen.
Di. 19. November 264 km
Elliston – Ceduna
Abfahrt aus Elliston 9:00Uhr. Vorher Sightseeingtour durch den Ort. Sie haben eine schöne Esplanade. Der erste Halt am Morgen war Venus Bay. Einige Pelikane waren recht fotogen. Das Wetter und die Temperaturen sind nicht besonders ansprechend. Der zweite Halt ist an den Hay Staks. Das sind Millionen Jahre alte, haushohe Granitblöcke, die bei einem Farmer auf dem flachen Feld herumstehen. Naturwunder! Mittagshalt ist in Straky Bay. Regen und Wind. 14:45Uhr Weiterfahrt. Noch 112 km nach Ceduna.
Mi. 20. November 322 km
Ceduna – Nullarbor Roadhouse
Ceduna ist die letzte Versorgungsstadt vor der langen Nullarbor, kein Baum Road. Sie hat ein Jetty ins Meer hinaus, ein paar nette Parkanlagen am Wasser und einen guten Top Tourist Park. Am Ende der Halbinsel, am Ende der Stadt haben wir 44 Weizensilos gezählt. Die Stadt ist von Aboriginal bevölkert. Nachdem wir unsere Vorräte aufgefüllt hatten und die dritte Mail mit Zeilenumbruch und Absätzen, auf Haralds Empfehlung hin, noch mal abgeschickt haben, machten wir uns auf Richtung Westen.
Um 9:45Uhr verlassen wir Ceduna, bei kaltem, bedecktem Wetter. 297 km liegen vor uns. Nach 75 km kommt die kleine Ansiedlung Penong. Bis hierhin Weizenfelder. Später das Nundroo Roadhouse. Dahinter gibt es noch viele Bäume, aber auch plattes, graues Land. Dann kommt das Yalata Roadhouse. Es ist nicht gut bestückt. Es ist Abo Terrain. Auf einem Parkplatz danach machen wir Mittagspause. Wir gehen 15 min. in den Busch hinein, anstatt ein Mittagsschläfchen zu halten.
Das kommt später auf dem nächsten Parkplatz, um 14:00Uhr. Jetzt ist der Himmel blau und es ist warm. Die Straße geht leicht mal rauf, mal runter und es ist auch mal eine Kurve drin. Die Bäume werden seltener, dann lange nur grau-brauner, niedriger Bewuchs. Ein Schild “Nullarbor Plain, Eastern End of treeless plain“, wird geknipst.
15:00Uhr Abstecher nach links zur „Head of Bight“. 12 km Asphalt zur Aussichtsplattform. Richtung Osten hohe, schneeweiße Sanddünen, so weit das Auge reicht. Nach Westen 90 m hohe Klippen, die steil ins türkisblaue Meer abfallen. Wieder auf dem Hwy. rundum 360° Horizont, flacher Bewuchs auf beigefarbenem Boden. Hier stimmt die Bezeichnung Nullarbor Plain, was bedeutet, baumlose Ebene. 16:30Uhr sind wir am Nullarbor Roadhouse. Der Diesel ist sehr teuer.
Do. 21. November 209 km
Nullarbor Roadhouse – Eukla
Heute wollen wir bis Border Village, 200 km, Grenze zu Westaustralien. Die vergangene Nacht standen wir auf dem sauberen Platz des Nullarbor Roadhouse. Acht Caravanplätze und 20 Motelzimmer waren belegt. Dusche gab es für 1Au$ und 5min. Wir sind Selbstversorger. Wir wuschen uns im Wagen, wir kochten im Wagen. Wir sahen gestern einen Lizzard und einen Dingo. Heute geht unser erster Abstecher an die Bunda Cliffs, an die Abbruchkante des Kontinents ins Meer. Hier ist nichts abgezäunt, Absturzgefahr, überhängende Cliffkanten. Trotzdem einige Fotos versucht.

Über 100km immer gerade aus!
Mittags erreichten wir schon Border Village. Wir müssen hier die Uhr 45 min zurückstellen, von 14:00Uhr auf 13:15Uhr. Außerdem ist hier eine Quarantäne Station. Das bedeutet: Noch vorhandene Möhren, Sellerie und Zwiebel mussten gekocht oder vernichtet werden. Da Mittag war, machten wir von Tomate, Paprika, Gurke und Apfel einen guten Salat. Dazu ein Brot und Kaffee. So, ohne jegliche frische Früchte konnten wir den Nullarbor Hwy weiterfahren.
Das Border R.h. gefiel uns nicht, drum fuhren wir weiter bis Eukla, auch ein Roadhouse, schöner Komplex, baumbestandener CP. Da es noch früh war, machten wir noch einen Abstecher Richtung Meer zu der Ruine einer Telegraphenstation, die mittlerweile von weißem Sand überweht ist. Diese Station arbeitete 50 Jahre von 1870 bis 1920, bis das die Wanderdüne kam. Ich war fasziniert von dieser Landschaft: haushohe schneeweiße Dünen, gewellte Sandtäler, hier und da zarte, hellgrüne Pflänzchen im unberührten Sand. Auch manchmal ein großer Strauch. Raimund ist schätzungsweise 800 m, die Dünen rauf und runter bis ans Meer gegangen. Ich sah ihn nur noch als Punkt. Ich habe mich derweil in den Sand gesetzt, habe die herrlichen Ausblicke, die Sonne und die leichte Brise genossen. Ich musste mich dann aber wieder stellen, damit Raimund mein rotes T-shirt sieht und weiß, in welcher Richtung ich und unser Auto zu finden sind.
Fr. 22. November 520 km
Eukla Roadhouse – Balladonia Roadhouse
Von Eukla ab um 7:15Uhr. Heute wollen wir bis Caiguna, 325 km. Gestern und heute haben wir einen warmen Wind. Nach Sonnenuntergang wird es immer kalt. Schon bald kommen uns, einzeln fahrend 3 Radfahrer entgegen. Um 9:00Uhr legen wir am Straßenrand eine Pause ein. Ich mache einige Baumfotos. Seit dem Euklapass haben wir rechter Hand eine ca. 60 m hohe Landerhebung. Kurz vor dem Madura Roadhouse führt die Straße wieder hinauf auf die Ebene.

Mittags sind wir am Cockelbiddy Roadhouse Scheußliche Wüste ringsum. Heißer Wind. Mittagsschlaf. Caiguna, unser angesteuertes Ziel ist schmutzig, alles pimba! – Seit wir das Pimba Roadhouse so unordentlich fanden, sagen wir jetzt immer, wenn was nicht so ist wie es sein soll: alles pimba. - Die Uhr müssen wir noch mal zurückstellen von 13:30Uhr auf 12:45Uhr.
Also weiter Richtung Westen. Plötzlich ein starker Regenguss. Noch 183 km bis Balladonia Roadhouse.Von hier gibt es die längste gerade Straße des Kontinents. Wie dem auch sei. Wir haben x-mal die Straße in endloser Entfernung im Himmel verschwinden sehen. In Balladonia kommen wir um 14:50Uhr an nach 520 Tages-km. Es ist ein heftiges Gewitter im Gange. Eine Weile müssen wir noch im Auto bleiben. Dann können wir aber feststellen, dass man hier gut bleiben kann. Wir genehmigen uns einen Cappuccino und ein Muffin im Gastraum.
Wir sprechen den Radfahrer an, dessen Rad wir draußen schon beguckt haben. Er ist Norweger, mit eigenem Rad wochenlang in Australien unterwegs. Er ist gerade mal am Anfang der Nullarborroad. Er fährt nach Osten, wegen der meist wehenden Westwinde, sagt er. Er hat 3 Wasserflaschen mit. Er erzählt uns, dass eine norwegische Firma aus der Nordsee ein natürliches Granulat herstellt um nicht trinkbares Wasser zu Trinkwasser zu machen. Es sind kleine Päckchen wie Teebeutel. Er schenkt uns zwei davon für Harald und gibt uns seine sowie die Mailadresse der Firma in Norwegen. Wir hatten eine lange nette Unterhaltung. Er konnte ein wenig Deutsch von der Schule her verstehen.
Der CP am R.h. ist sehr groß und es gibt Bäume. Unser Spaziergang führt uns über die private Start- und Landebahn, über roten Boden. Tiere sehen wir keine, obwohl im Prospekt alles Mögliche angekündigt ist. Auch das Wasser ist hier knapp. Aus einem Bohrloch, 12km entfernt, bekommen sie Wasser. Das ist aber so salzig, dass sie es nur zum Klospülen brauchen können. Getrunken, gewaschen usw. wird mit Regenwasser aus einem großen Tank, wenn denn noch welches drin ist. Trotzdem nehmen wir eine kurze Dusche.

Esperance Scenic Drive
Sa. 23. November 402 km
Balladonia Rh. – Norseman – Esperance
Heute wollen wir bis Norseman. Abfahrt 7:00Uhr. Unterwegs Pause am Newman Rock. 1km rechts rein in den Busch. Plötzlich ein meilenweit reichender, flacher Fels. Er sieht aus wie guter Granit für schöne Fensterbänke. Es gibt Vertiefungen mit Wasser drin und Kameldung. Von den vielen wilden Kamelen, die es hier geben soll, lässt sich keines blicken. Wir gehen auf dem flachen, aber griffigen Felsen spazieren. Wir bestaunen die kleinen Pflänzchen in den wenigen Spalten, und die Farbnuancen im braunen bis roten Bereich und nehmen zwei Steinchen als Souvenir mit. Es ist kalt. Der Himmel ist grau.
Bei der Ankunft in Norseman scheint die Sonne. Hier haben wir jetzt den Kreis geschlossen. Mit sieben Australienreisen haben wir den Kontinent umrundet und ihn auch von Süd nach Nord durchquert. Wir machen Fotos an den Straßenschildern, essen an der Tankstelle Sausage, Satay und Chips, machen noch einen Spaziergang an einem Lookout und entscheiden, weiter nach Esperance durch zu düsen. Wir haben uns mal wieder gefragt, warum und wovon leben die Menschen hier. Die wenigen Straßen, breit, mit Roundabout, Kreisel an der Kreuzung, kleiner Park, aber nicht so viele Häuser. Am Lookout konnten wir aber dann feststellen und lesen, dass sie hier Gold fördern. Wir sahen Abraumhalden und Fabrikanlagen.
In Esperance angekommen, hatten wir 402 Tages-km gefahren. Wir besuchten das Info Center, fanden ein Internetcafe, kauften uns bei Woolworth Fleisch für einige Tage und landeten endlich auf einem guten Big-4 CP. Nach dem Abendessen waren wir noch fähig einen Spaziergang in die Stadt zu machen.
So. 24. November 45 km
Esperance Scenic Drive
Heute ist das Wetter miserabel: Nieselregen, kalt. wir haben uns einen Ruhetag verordnet. Wir mußten 2 Maschinen Wäsche waschen, und für mehrere Au$ den Trockner benutzen, wegen des Wetters. Ich wasche die Haare und lasse sie beim Heizen des Wagens und Schreibens trocknen.
Nach einem Mittagsschlaf hat sich das Wetter gebessert. Die Sonne scheint öfter und länger. Also raus aus der Stadt. Wir fahren den Scenic Drive. Es ist wirklich eine herrliche Fahrt. Zuerst kommen wir an den Pink Lake. Es ist ein Salzsee, der pinkfarben schimmert. Das entsteht durch eine Alge, die bei bestimmter Salzkonzentration und Temperatur Beta Carotin erzeugt. Von dort verläuft die Straße hoch auf den bewachsenen Dünen und lässt immer wieder Blicke frei auf den türkisfarbenen Ozean mit den weißen Stränden. Die Vegetation auf den Dünen ist für uns neu und interessant. Wir erkennen Banksia und wilden Rosmarin. Vieles blüht mit zarten, kleinen Blüten.
Abends rufen wir Christoph an. Sie haben So.13:15Uhr, wir haben So.20:15Uhr. Sie sind also 7h zurück. Sie hatten alle, Christoph, Sylvia und Jelka, und auch die Schwiegereltern vor 14 Tagen Brechdurchfall, ganz schlimm. Zum Glück sind sie jetzt wirklich wieder in Ordnung. Sie wollen am Nachmittag nach Bergheim fahren. Sylvia braucht Stricknadeln. Ich konnte ihnen sagen, wo sie welche finden. Für uns war der Tag zu Ende.
Mo. 25. November 76 km
Esperance – Cape Le Grand NP
Nach dem Einkaufen von einigen Sachen und Besuch im Info Center geht es ab zum Cape Le Grand NP. Er liegt östlich von Esperance am Meer. Wir gehen ein Stück am Fuße des Frenchman Peak vorbei, ein hoher Granitberg, der aussieht, als hätte er eine Baskenmütze auf. Eine längere Wanderung ist heute nicht drin, weil Raimund gestern Abend beim Bettenbau die Tischplatte auf seinen kleinen Zeh hat fallen lassen. Jetzt ist er blau und tut bei jedem Schritt weh.
Wir fahren weiter zur Lucky Bay. Diese fantastische Bucht hat ihren Namen wirklich zu recht. Das Meer rollt nachtblau heran, wird in einem breiten Streifen türkisblau und wirft sich in hohen, schäumenden Wellen auf den schneeweißen Sand. Der breite Strand ist nicht nur schneeweiß, es knirscht auch unter den Füßen, als ginge man über Schnee. Das ganze Halbrund ist eingerahmt von niedrigen, bewachsenen Sanddünen. Dahinter steigt das Gelände an mit einer Vegetation, die mir den Atem raubt. Überall blühende Sträucher in weiß, gelb, rosa und winzige Blümchen auf ockerfarbenem Boden. Über all dem thronen dann noch behäbige, vegetationslose Granitberge. Die Sonne scheint warm, aber Wasser und Wind sind mir zu kalt, um im Wasser zu planschen. Die Bucht ist paradiesisch schön. Wir genießen die Strandwanderung in vollen Zügen.
Hier gibt es einen einfachen, aber gut gepflegten CP, sogar mit Duschhaus und Toiletten, allerdings keinen Stromanschluss. Trotzdem wollen wir über Nacht hier bleiben und Sonnenuntergang und –Aufgang erleben. Es sind noch ein paar andere Caravans hier. Der Himmel bedeckt sich wieder, mit der Sonne ist nix mehr. Dafür kommt eine Känguru Familie auf den Platz, die wir längere Zeit beobachten. Wegen der blöden Zeitumstellung ist es schon um 19:00Uhr dunkel. Nach einem Verdauungsspaziergang, genügend Lesen und Schreiben gehen also alle früh schlafen.
Di. 26. November 92 km
Cape Le Grand NP – Duke of Orleans CP
Da es schon um 5:30Uhr taghell ist, stehen auch alle früh auf und begeben sich bald auf die Weiterreise. Wir fahren um 7:00Uhr vom CP im Cape Le Grand NP 6 km Gravelroad, unbefestigte Straße und landen in der Rossiter Bay. Dieser Strand ist nicht so schön, es liegen haufenweise getrocknete Algen, wie Heu auf dem Sand. Dafür gibt es auf den Dünen ein Meer weißblühender Sträucher. Im Hintergrund das Meer und die Granitkuppen, echt fotogen.
Als wir uns satt gestaunt hatten fuhren wir raus aus dem Park. Unser Ziel war die Duke of Orleans Bay. In einem Reiseführer wurde der dortige CP überschwänglich gelobt. Obwohl so weit weg von einem Ort hat er Stromanschluss und einen kleinen Laden. Aber sonst ist er ein bisschen urig. Nachdem wir uns einen schönen Platz für die Nacht gebucht hatten, fuhren wir zur Little Wharton Bay, steil hinunter auf ein Steinplateau. Wir wanderten durch Sand und über Steinquader zu einer Landzunge mit Muscheln und Schnecken und einer tüchtigen Brandung. Zurück zu einem Parkplatz mit atemberaubendem Ausblick auf das türkisblaue Meer. Hier machten wir Mittag und bestiegen anschließend eine hohe Granitkuppe. Es bot sich uns ein umwerfender Blick in die Wharton Bay und rundum über Inseln, Granitberge und weiße Strände. Gegen 4:00Uhr kamen wir dann zur Ruhe auf dem CP Duke of Orleans Bay.
Mi. 27. November 289 km
Duke of Orleans Bay CP – Ravensthorpe
Erst noch mal zur Wharton Beach. Die Sonne scheint. Eine tolle Brandung rauscht uns entgegen. Ein letzter Blick und ab geht es zurück nach Esperance. Wir gehen unsere angekommenen Mails lesen, machen Mittag und stochen weiter nach Ravensthorpe. Dieser kleine Ort hat mehrere wirtschaftliche Standbeine. Sie haben eine Mine in der Nähe, wo Zink gefördert wird, Weizenfelder noch und nöcher und Ölfrüchte. Es gibt nur eine Hauptstraße mit Geschäften und ein paar Seitenstraßen. Alle sind asphaltiert und mit Bürgersteig. Alles ist auf Zuwachs gebaut. Der CP-Besitzer hat überall brühende Blumen deponiert, sogar im Duschhaus, welches von außen mit hübschen Bildern bemalt ist. Duschen usw. ist angesagt und nach dem Abendessen ein Spaziergang.
Do. 28. November 133 km
Ravensthorpe – Hopetown
Wir fahren 50 km nach Hopetown, wieder ein kleiner, gepflegter Ort mit breiten Straßen und Bürgersteigen am Südozean. Eine kleine Sightseeingtour klärt uns auf, was hier alles vorzufinden ist. Eine Tasse Cappuccino macht uns wach für eine tolle, frisch planierte Gravelroad am Meer entlang. Wir steigen an einigen Stellen aus, um mal wieder das Meer und die Strände ins Auge zu fassen. Die Sonne kommt oft durch, aber man braucht ein Hemd gegen den Wind. Wir stellen unser Auto in den Schutz der Dünen, natürlich auf einem gut hergerichteten Parkplatz mit Toilette, an der two-mile-beach, und machen Mittag und einen Strandgang. Hopetoun hat wohl Gelder bekommen für ein Strukturentwicklungsprogramm. Die Strom- und Wasserversorgung ist unterirdisch neu verlegt worden. Und die Straßen erst: breit, mit schrägen, hellen Abschlusskanten. Keine Nebenstraße ist mehr unasphaltiert. Auch asphaltierte Bürgersteige hat man gebaut. Das ist bei weitem nicht üblich in Australien. Es gibt einige hübsche Steinhäuser mit blumenreichen Vorgärten, aber auch viele barackenähnliche Behausungen, wie so oft auf dem Land. Der Caravanpark ist schön und gepflegt, vor allem das Duschhaus kann sich sehen lassen.
Fr 29. November 56 km
Hopetoun
7:30Uhr Abfahrt zum Fitzgerald NP. Vielleicht können wir die nächste Nacht dort verbringen. Der Himmel ist allerdings total bedeckt und manchmal nieselt es. Die Botanik ist bezaubernd, die Ausblicke aufs Meer und auf den Mt. Barron sind grandios. Ich mache Fotos von Raimund mit ausgebreiteten Armen, von Pflanzen, die aussehen wie Kohl und rote Federblumen. Gegen Mittag kommt die Sonne durch, aber der Wind ist eiskalt. Am Hamersley Inlet wo wir über Nacht bleiben wollten ist es nicht schön. Die Stellplätze sind nicht eben, am Wasser stinkt es nach faulenden Algen und überall gibt es Paperbark Eukalypten, die schaurig geisterhaft wirken. Wir beschließen zurück zu fahren nach Hopetoun, anstatt auf Gravel den Park zu durchqueren, um auf unserer Reise weiter zu kommen. Auf dem Hwy angekommen, hätten wir noch viele, viele km fahren müssen um einen CP zu finden. In Hopetoun auf dem schönen CP waren wir wieder zufrieden.
Sa 30. November 266 km
Hopetoun – Stirling Range
7:30Uhr machen wir uns also auf den Weg, den Fitzgerald NP zu umrunden, über Raventhorpe, etliche Ansiedlungen mit „up“ am Ende und landen auf dem CP Stirling Range Retreat. 266 km heute. Bei einer einstündigen Wanderung vom CP aus durch schönen offenen Wald mit gelben und weißen Blümchen am Boden, sehen wir schwarze Kakadus und kommen ins Gespräch mit einem jungen Schweizer Ehepaar. Sie haben wie wir Netze über dem Hut gegen die vielen Fliegen. Wir vereinbaren für abends eine Quasselstunde. Wir hatten gedacht, zum Sonnenuntergang auf den Bluff Knoll zu fahren, wieder mal zogen jedoch Wolken auf und es wurde saukalt. Deshalb saßen wir am Abend zu viert in unserem Campervan bei Saft, Nüssen und Plätzchen. Die beiden sind mit dem Zelt und Pkw unterwegs. In Ortschaften mit einem Motel nehmen sie aber lieber ein Zimmer. Sie sind mehrere Monate unterwegs und wollen nachher noch nach Neuseeland. Es waren ein paar unterhaltsame Stunden.
So. 1. Dezember 100 km
Stirling Range Retreat – Porongurup NP
7:30Uhr Abfahrt vom CP Stirling Range Retreat, und 8km hinauf auf den Carpark am Bluff Knoll. Man braucht ca. 2h um den Gipfel zu erwandern. Die Wanderung sei moderat, steht auf dem Schild. Es weht ein eisiger, starker Wind. Trotzdem packen wir uns gut zu und gehen. Mein Bein macht ziemlich gut mit, obwohl ich keine Schmerztablette genommen habe. Dann fängt es an zu nieseln und die Aussicht ist fast null. Nach einer Stunde Aufstieg haben wir die Nase voll und steigen wieder ab. Wir sind froh, dass wir uns beim Weiterfahren tüchtig einheizen können.
Im Porongurup NP steigen wir ab 12:00Uhr auf den Castle Rock. Ein herrlicher Weg durch den Wald, der uns vor dem Wind schützt. Hier stehen wieder, wie wir schon des öfteren gesehen haben, die sehr hohen, glattstämmigen, geraden Eukalypten. Der Castle Rock besteht aus riesigen Granitkugeln und –brocken. Wir brauchen eine Stunde rauf und eine runter. Dann sind wir kalt und müde genug, und landen auf dem Porongurup CP. Er ist ok, mit schattigen, graßbewachsenen Stellplätzen, bei schönem Wetter zum Wohlfühlen. Es ist aber kalt und regnerisch. Wir heizen auf Teufel komm raus. Übrigens sind wir zum Trost kurz vorher in einem Landhaus Cafe´ eingekehrt um Kaffee und ein Scone, Milchbrötchen, mit Orangenmarmelade und Sahne zu verzehren. Jetzt am Sonntagabend 18:00Uhr kochen wir was Gutes und hoffen, dass das Wetter morgen angenehmer wird.
Mo. 2. Dezember 101 km
Porongurup NP – Albany
7:30Uhr ab Porongurup CP. Das Wetter bietet abwechselnd Sonne und Nieselregen und Kälte. Nach 3 km Fahrt gehen wir auf einem bezeichneten Weg bergan, nur ein paar hundert Meter und sehen den „Tree on the Rock“, ein Naturwunder. Ein ewighoher, schlanker Karribaum, Durchmesser etwa 1 m, steht auf einem Basaltfelsen, ohne ein bisschen Erde oder Grünzeug drum herum. Von dem Ort Mt.Barker hatten wir uns mehr versprochen. Wir finden kein Internet, um unseren 5. Reisebericht zu versenden. Auch regnet es wie aus Eimern. Also ab nach Albany. Hier gibt es Internet. Sie sprechen sogar Deutsch. Mittags sehen wir eine Fish and Chips Bude, lecker, praktisch. Wir gucken durch alle Läden, laufen immer wieder vor dem Regen davon, und landen schließlich auf dem Mt. Melville CP. Grasplätze unter Bäumen und parallel laufende asphaltierte, nummerierte Straßen lassen ihn sehr steril erscheinen. Das Duschhaus ist tiptop.
Di. 3. Dezember 46 km
Albany – Frenchman Bay CP
Um 8:20Uhr hatten wir schon Wasser aufgefüllt, geduscht und eine Maschine Wäsche gewaschen und getrocknet und unsere Bude ausgekehrt. Also, on the road again. Ob das Wetter heute besser wird? Noch sieht es nicht so aus. Wir fahren zum Einkaufen und holen die entwickelten Filme ab. Ab 10:00Uhr

sind wir Richtung „Nature Bridge“ unterwegs, ca. 20km. Welch ein Glück, hier ist das Wetter sonnig. Der Südwind ist nicht so stark, dass er einen vom Felsen wehen würde. So können wir genüsslich überall auf den Basaltfelsen herumsteigen. Die Basaltbrücke, unter der die Brandung hereindonnert, ist wirklich beeindruckend. Da sind herrliche Ausblicke nach allen Seiten, sogar vor die Füße, wo immer wieder klitzekleine Gärtchen mit winzigen Blüten in Basaltritzen zu bestaunen sind.
Eine kurze Strecke weiter auf einem herrlichen Weg ca. 1km zu dem „Blow Hole“. Das ist ein etwa 20 cm breiter Schlitz im glatten Basaltfelsen, hoch über dem Meer. Manche Brandungswelle donnert bis da hinein und bläst mit Getöse einen Sprühnebel hinaus. Raimund stellte sich breitbeinig drüber. In dem Moment kam ein blow, starker Luftzug. Seine Klamotten flogen ihm fast vom Leib und seine Kappe schoss 20 m hoch. Oh Schreck, diese Kraft hatten wir nicht vermutet.
Wieder eine kurze Strecke weiter führte uns die Straße auf den „Stony Hill“. Vom Carpark, Parkplatz wieder so ein schöner Weg. Die Sonne scheint und man denkt, dieser Spaziergang führt durch einen wunderschönen Garten. Die Flora ist so vielseitig, die Blattformen, die Grüntöne, die vielen Blüten am Boden, an
niedrigen und hohen Büschen. Dann kommt wieder ein Basaltfelsen in Sicht, auf dem ein hausgroßer, runder Basaltstein liegt. Es sieht so aus, als müsste er jeden Moment herunter rollen.
Der nächste Abstecher ist ein Lookout, wieder hoch über dem Meer. In den brodelnden Wassermassen sind 2 Wellenreiter unterwegs. Sie werden nicht müde, durch die anrollenden Wellen zu paddeln, bis sie die richtige Welle erwischen, um sich auf das Brett zu stellen und auf der Welle zum Strand zu reiten. Den schönen Tag beschließen wir auf dem Frenchman Bay CP. Er gehört zu Albany, liegt aber weit außerhalb am Meer. Wir haben einen herrlichen Blick über das weite Meer.

Valley of the Giants, Tal der Riesenbäume
Mi. 4. Dezember 130 km
Albany Frenchman Bay CP – Denmark Rivermouth CP
Zurück durch Albany. Wir wollen uns noch Emu Point angucken. Natürlich auch am Meer gelegen ist es ein wunderschöner Platz. An der Straße, die dort endet, gibt es ein Cafe, ein Restaurant, ein Motel, eine große Wiese mit Tischbänken. Wenig unterhalb der Sandstrand, einige Ferienhäuser und ein kleiner Hafen. Wir trinken einen Kaffee auf der Terrasse des Cafe´s mit Blick auf das ganze Panorama. Das Wetter meint es z.Zt. gut mit uns.
Dann machen wir uns aber auf den Weg nach Denmark über die Lower Denmark Road. Es ist kaum Verkehr. Mittagspause an der Cosy Corner Beach, 20 km südöstl. Denmark. Dieser Abstecher ist 4km lang. Der Picknickplatz wird beschattet von windzerzausten Pepperminttrees.
In Denmark gehen wir mal die Hauptstraße rauf und runter. Der Reiseführer nennt den Ort picturesque. Wir wählen den Rivermouth CP. Dort treffen wir die Schweizer und ein Paar vom Abend zuvor. Da ist natürlich viel zu erzählen. Als es dunkel und kalt wird, verschwindet jeder in seiner geheizten Behausung.
Do. 5. Dezember 77 km
Denmark – Peaceful Bay CP
Vom Rivermouth CP in Denmark aus machen wir eine 3km Wanderung, den Mokarewalk. Fast zurück am CP sehen wir ein Motorboot zum Leihen bereit. Wir tuckern den River entlang bis ins Inlet. Dort schlagen die Wellen aber ziemlich hoch und es ist sehr windig. So kehren wir also bald zum Ausgangspunkt zurück. Das Wetter ist sonnig und der Wanderweg ist betoniert und für Biker geeignet.
Wir verlassen Denmark und fahren die Wineryrunde. Wir kehren ein, haben eine Weinprobe und kaufen eine Flasche Wein. Es folgt der 5km-Abstecher zu den Elephant-rocks und den Green pools. Die Straße ist asphaltiert, aber am Meer darf man nicht

Die Autorin an der
Süd-West-Ecke des Kontinents
campen. Es geht weiter auf dem Southcoast Hwy, bei kaum Verkehr bis Bow Bridge. Nach 9km zum Peaceful Bay CP, sehr
schön, aber einsam, trotzdem guter Radioempfang. Wir hören Beethoven.
Fr. 6. Dezember 182 km
Peaceful CP – Pemberton
Es ist sonnig und warm. Vor der Weiterfahrt machen wir einen Spaziergang über den schönen, großen Wiesen-CP, mit vielen alten, hohen Bäumen. Dabei können die frisch gewaschenen Haare trocknen. Zurück zum Hwy und hinein in das Valley of the Giants, Tal der Riesenbäume. Dieser Abstecher vom Hwy weg, und an anderer Stelle zum Hwy zurück, ist 17 km lang.
Es kostet 6Au$ für den Top Tree Walk. Man hat eine Stahlkonstruktion gebaut, langsam ansteigend, zwischen den 40-60m hohen Tingle Eukalypten, bis in die Baumkronen. So hat man die umfangreichen, üppigen Baumkronen gleich um die Ohren. Ich hatte aber den Eindruck, dass der Blick von einem Berg in ein Tal interessanter ist als von einem hohen Baum auf den Waldboden. Es war aber trotzdem ein einmaliges Erlebnis.
Unser nächster Halt ist Walpole, eine nette, kleine Ansiedlung am Hwy mit Telecenter, Fastfood, Supermarkt. Weitere 50 km bis Abzweig Middletonroad kein Haus, sehr waldreich. Und nochmal 30 km bis Pemberton auch kaum Verkehr, viel Wald. Heute sind
182 km mehr auf dem Tacho. In Pemberton im Timber Art Center Holzsouvenirs gekauft. Abends zogen wir mit den Müllers aus der Schweiz, die wir wieder zufällig getroffen haben, zum Stadthotel. Bei einem Counter Meal und Bier saßen wir lange zusammen.
Sa. 7. Dezember 164 km
Pemberton – Augusta
Um 8:15Uhr machen wir uns erst mal auf zum Glouchester Tree, nicht weit, im Stadtwald von Pemberton quasi. Dieser Karribaum ist 60 m hoch und 400 Jahre alt. Man hat Stahlstäbe in den Baum getrieben, spiralförmig drum herum, bis in die Krone, und dort ein kleines Baumhaus gebaut. Dieses hat jahrelang als Feuermeldestation gedient. Heute ist der Baum eine Touristenattraktion. Wer fit genug ist, kann diese Feuerleiter hinauf klettern. Wir haben uns die Fitnessbeweise etlicher Leute von unten angesehen.
Was für uns viel interessanter war, die Unmengen von bunten Papageien. Raimund hatte ja schon in Südaustralien Vogelfutter gekauft. Sie saßen uns also wieder auf dem Kopf, auf der Schulter und den Händen. Es macht riesigen Spaß, zuzuschauen, wie sie geschickt und geschwind die Sonnenblumenkerne aufknacken und die Schalen wegspucken. Wir hatten die ganze Zeit mindestens 50 herrlich farbige Papageien um uns. Alle Vorbeikommenden fotografierten und filmten.
Zurück im Städtchen Pemberton, konnten wir bei den Backpackers, übrigens eine sehr gemütliche, saubere Unterkunft, für 1Au$ Haralds Mail lesen. Es geht weiter nach Augusta, ein netter kleiner Ort. Cape Leeuwin mit Leuchtturm gucken wir uns an. Auf dem Hinweg kamen uns die Schweizer entgegen. Ein kurzer Plausch, aber dann doch jeder weiter seinen geplanten Weg.
So. 8. Dezember 99 km
Augusta – Margaret River
Abfahrt Augusta 8:20Uhr. Es ist kalt und windig. Wir fahren die Caves Rd. und machen einen 2km langen, asphaltierten Abstecher zur Hamelin Bay. Es gibt einen Caravanpark, eine Bootsrampe und Strand. Wir haben keine Cave, Tropfsteinhöhle besucht, schon so viele davon gesehen. Der nächste Abstecher von der Caves Rd. ist 4km Asphalt zur Redgate Bay. Hier nur ein Carpark, Wellenreiten und Strand. Sonne, kalter Wind.
Mo. 9. Dezember 91 km
Margaret River – Busselton
Auf dem städtischen CP in Margaret River treffen wir die Müllers aus der Schweiz wieder. Gestern Abend in Augusta waren sie auf einem anderen CP. Raimund erzählt, dass unser Word Programm nicht mehr mitmacht. Die beiden Männer quälen den Laptop und versuchen, den Fehler zu ergründen. Wir Frauen unterhalten uns indes über Reisen im Allgemeinen und im Besonderen. Die Regulierung der Software müssen wir auf zuhause verschieben.
Raimund und ich wandern anschließend vom Rotaripark aus durch wilden Wald. Die Wege sind aber passabel. Wir verlaufen uns ein bisschen, aber schließlich finden wir nach Margaret River zurück. Weiter geht es über die Caves Rd. Richtung Norden. Der erste Abstecher zum Meer geht nach Gracetown. Es sind 4km. Bald nach dem Abbiegen gibt es einen Top Tourist CP. Gracetown ist eine Ferien Siedlung am Hang. Nächster Abstecher Canal Rock Rd. Dort gibt es eine Bootsrampe, wenig Beach. Die Basaltformationen im Meer sind beeindruckend. Durch eine enge Stelle rauscht das Wasser wie in einem Wasserfall und spritzt hoch an den Felsen.
Wir haben den Fischern mal wieder beim Verladen ihrer Motorboote zugesehen. Dann sind wir auf der Caves Road durchgefahren bis Dunsborough, aufstrebender Ort, Kaffee getrunken, herumgeguckt. Busselton ist am Bussel Hwy, der schon sehr verkehrsreich ist, Bebauung schon 10 km vor dem Towncenter. Wieder eine Menge CPs, lange Strände, ein 2km langes Jetty von vor 150 Jahren. Die Wanderung zwei Kilometer ins Meer hinaus bei Südwind hat uns so richtig geschlaucht. Auf dem Rückweg sehen wir immer die weite Landschaft ohne große oder riesige Bäume vor uns. Wir sinnieren darüber, wie es hier wohl vor dem Bau des Jettys ausgesehen hat. Das Ding zu bauen hat alleine einen kleinen Wald verschlungen. Die Dampfer, die stolz auf Bildern gezeigt werden, haben dann die ganze Baumlandschaft als Grubenholz nach England gebracht.
Wir landen müde auf dem Kokobarra CP, dem Jetty schräg gegenüber, gut geführt vom Autoclub RAC. Zum Kochen waren wir zu müde. Zum Glück gab es einen Takeaway Laden in der Nähe. Wir kauften 2x Fish und 1x Chips, eingepackt in 2 Lagen Papier. Diese herrliche Mahlzeit aßen wir in unserem Campervan, mit Wasser und Cola, und waren fertig mit der Welt.
Di. 10. Dezember 73 km
Busselton – Bunburry
Vor der Weiterfahrt schrieben wir erst mal je eine Mail an Harald, Christoph und Rita. Hier in Busselton schaffen wir es nicht, sie abzusetzen. Wir sind ärgerlich und fahren nach Bunbury. Wir erkennen einiges wieder, weil wir vor 8 Jahren schon mal hier waren. Es ist die schöne Kirche aus roten Ziegeln und gelbem Sandstein, der alte Bahnhof, in dem das Tourist Center untergebracht ist, der Park davor und der Blick auf das Inlet. Wir finden sofort ein Internet, ich melde mich bei einer Frisörin an, wir machen Mittag auf dem Parkplatz vor dem alten Bahnhof. Am Nachmitag lasse ich mir den Kopf verschönern. Wir entscheiden uns für den Resort CP, dem Dolphin Center gegenüber. Ein Spaziergang dorthin ist noch drin, dann ist schon wieder ein schöner Tag zu Ende. Schön ist nicht übertrieben, denn seit gestern mittags ist sogar der Südwind warm.
Mi. 11. Dezember 109 km
Bunburry – Mandurah
Heute Morgen hätten wir gern Delphine in Strandnähe gesehen. Angeblich kommen sie bei schönem Wetter morgens zwischen 8:00Uhr und 12:00Uhr. Sie kriegen jeder einen Fisch, schwimmen noch ein bißchen hin und her und verschwinden wieder. Um 9:00Uhr waren wir am Strand. Es kamen immer mehr Leute, aber keine Delphine. Wir sprachen mit einigen Leuten: aus Cambridge in England, mit dem Ranger und mit einer jungen Berlienerin, die Biologie studiert und hier ein dreimonatiges Praktikum macht. Vom Strand aus sieht man Fabrikanlagen, die aus dem Sand der ganzen Umgebung Mineralien separieren und verschiffen. Im Dolphin Center konnten wir einige Pröbchen der teuren Mineralien bekommen. Für einen Kaffee war auch noch Zeit, aber die Delphine ließen sich nicht sehen.
Wir verloren die Geduld und fuhren die heute geplanten 80 km nach Mandurah. Lange vor dem City Center staunten wir über die vielen neuen Wohnsiedlungen, die seit 1994 entstanden sind und immer noch entstehen. Wo arbeiten die vielen Menschen bloß, fragen wir uns. Die Innenstadt ist noch genauso hübsch wie damals. Wir würden gern heute Abend Ausessen, müssen aber feststellen, daß alle CPs sehr weit draußen liegen. Immerhin sitzen wir zum lunch auf der Seeterrasse und essen Spinatkuchen und Salat. Obwohl es sehr warm ist, spazieren wir durch die Arkaden, an Läden und Restaurants vorbei. Ein Eisladen verführt uns zu einem wohlschmeckenden Eis in großer Waffel. Genug gesehen, gegangen und müde fahren wir 5km hinaus auf den guten Mandurah CP.
Do. 12. Dezember 100 km
Mandurah – Serpentine
Die Streckenabschnitte werden kürzer. Wir schleichen uns langsam an Perth heran. Nach 9 Stunden Schlaf in Mandurah beschwert sich keiner über das frühe Aufstehen um 5:30Uhr. Allerdings kommem wir jetzt zu früh beim Vogelpark an. Wir fahren also 3km weiter in die Stadt Pinjarra. Das Gesicht der Stadt wie so oft erlebt. Wir gehen durch den Rosengarten, am Fluss entlang und ins hübsche Tourist Center. Sie sind stolz auf ihre Historie. Die Stadt wurde um 1830 gegründet. Allen Menschen, die sich durch eine besondere Leistung in den Anfängen der Besiedlung hervorgetan haben, hat man als Erinnerung eine Platte im Wanderweg eingelassen.
Im Vogelpark sehen wir 50 der 55 bunten Parrotarten, die in Australien vorkommen. Es sind Papageien und Kakadus in den verrücktesten Farbkombinationen. Weiter führt uns unser Weg durch den Serpentine NP. Hier hat man auch ein Wasserregulierungssystem gebaut: Stausee, Staudamm, Pipelines, die Wasserversorgung für Perth. Aber auch an die Menschen der Umgebung ist gedacht. Unter einem Wasserfall gibt es einen Pool, in dem die Leute schwimmen gehen. Es gibt Picknickplätze mit kostenlosen Barbecueanlagen und public toilets. Wir sind zu faul uns in den Pool zu begeben, wir füttern knallgrüne Papageien mit gelbem Hals. Sie kämpfen auf dem Picknicktisch und in der Luft um jedes Körnchen. Nach einer Weile wissen sie, dass genug da ist, werden zutraulich, sitzen auf unseren Hüten und Armen. Es ist immer wieder ein schönes Erlebnis. Der Serpentine CP ist erste Sahne. Wir sind fast allein, die Ferien haben noch nicht begonnen. Es war wieder ein sehr warmer Tag.
Fr. 13. Dezember 82 km
Serpentine – Perth Caversham Holiday Park CP
Hier auf dem Serpentine CP, der am Hwy von Pinjarra nach Perth liegt hören wir seit früher Stunde den Verkehr rauschen. Viele "long vehicles", mit 2 Auflegern fahren hin und her. Wir haben gestern bei einer Unterhaltung auf dem CP erfahren, dass es in Pinjarra ein großes Aluminiumwerk gibt, das 13000 Leute beschäftigt. Deswegen die neuen Siedlungen vor Mandurah. Und diese Schüttguttransporter hier auf dem Hwy scheinen damit zu tun zu haben.
Es ist 8:00Uhr. Wir haben unsere Morgenrituale erledigt. Da wir heute nicht weit zu fahren haben, kann ich schreiben und Raimund lesen. Für heute Abend haben wir uns einen Big4 CP ausgesucht, näher am Airport. Wir wollen diesmal nicht die Innenstadt von Perth besuchen. Der CP liegt im Swan Valley. Mal sehn.
In den Städten stehen neben Sommerkleidung in jedem Schaufenster ein Nikolaus oder ein bunt geschmückter Christbaum. Ich kann das nicht übereinander bringen und einkaufen können wir auch nichts, weil die Taschen sonst nicht mehr zugehen. Zurzeit ist es wieder sehr kühl. Ich muss also meine Hosenbeine wieder anzippen und ein Hemd überziehen.
Wir waren in einem Wildlifepark. Das war sehr enttäuschend. Diese Betreiber würden wir am liebsten anzeigen. In den verrosteten, viel zu kleinen Drahtkäfigen saßen Adler, Eulen, Possums, Wombats, kleine Wallabies usw. Alle Tiere im Sand, nirgendwo Gras. Sogar die Kängurus lagen im Dreck.
Bei KEA Camper war die Situation erfreulicher. Die Dame dort war sehr zuvorkommend und hilfsbereit. Weil wir wegen der Defekte am Heisswasser und an der Klimaanlage am Anfang der Reise Zeitverlust hatten, bekommen wir 200Au$ erstattet. Die Dame hat für uns bei der Fluggesellschaft angerufen und unseren Flug bestätigen lassen.
Der Big4 CP im Swan Valley ist wie gewohnt ordentlich. Vom Swan River haben wir aber noch nichts gesehen. Und das Abendessen im Gartenlokal eines Winzers haben wir uns erspart. Der Chef wollte uns die Speisekarte nicht zeigen, weil es noch eine 1/4h bis zur Öffnung des Lokals war. Was solls! Wir fuhren zu einem Hongkong Chinesen. Da war es ganz zufriedenstellend, obwohl das Ambiente und der Geschmack des Essens nicht mit dem Chinarestaurant bei uns zu vergleichen ist. Hier wird halt nicht nach unserem Geschmack gekocht.
Sa. 14. Dezember 38 km
Perth Caversham
Räumen, packen und säubern ist angesagt. Um 9:00Uhr sind wir schon fertig. Da wir nichts mehr zu essen in der Bude haben, werden wir gleich gegen 11:00Uhr zu einem Einkaufscenter fahren und noch mal gezielt ein paar Sachen kaufen. Auch zum Kochen für heute Abend, das ist 100 Prozent besser als Ausessen. Die Sonne scheint, aber im Schatten ist es sehr kühl.
Heute Abend wollen wir Elvi noch anrufen. Morgen, Sonntag früh bringen wir den Wagen zu KEA, fahren per Taxi zum Airport. Unsere Maschine geht 16:35Uhr und Montag früh landen wir in Frankfurt. Aber eine Menge Zeitverschiebung müssen wir noch verkraften.
Bilanz: Ich habe diese Reise nicht so enthusiastisch erlebt wie die vorangegangenen.
Erstens bin ich mit einer starken Bronchitis los gefahren. Bis in die 5.Woche der Reise musste ich husten, trotz 2 Flaschen australischem Hustensaft. Mein Bein hat mich auch belästigt. Das ärgert mich ungemein, denn die Hüftprothesen-OP habe ich schon im April 1999 überstehen müssen. Am Anfang der Reise musste ich oft abwechselnd Schmerztabletten gegen Kopf- und Rückenpein schlucken.
Zweitens hatten wir vom Anfang bis Ende fast immer kalten Südwind, obwohl auch oft die Sonne schien. Für die Nullarbor Road war das Wetter ideal und diese Zeit extra gewählt, weil Hitze dort ziemlich unerträglich werden kann. Aber dann die vielen schönen Strände, an denen ich nicht verweilen konnte, weil es einfach zu kalt war, machten mich ein bisschen traurig.
Drittens sind wir diesmal kaum Touristenstraßen gefahren, d.h. wir haben ein wenig hinter die Kulissen geguckt. Ich muss sagen, manchmal hat es die Begeisterung etwas geschmälert. Bin froh, dass wir in den 60ern nicht ausgewandert sind.
Ich erkenne, es gibt kein Land, wo alles Paradies ist. Überall gibt es Gutes und Schlechtes. Was feststeht ist, dass dieser Kontinent einmalig ist. Es gibt nirgendwo in der Welt diese interessanten Tiere wie hier, und diese Flora wie hier. Die Menschen sind immer hilfsbereit und freundlich. Und was das Paradies betrifft, findet man es in kleinen Dingen, z.B. ein sonnenbeschienenes Fleckchen Blumen, oder ein Blick auf einen bezaubernden Küstenabschnitt.
Am Ende dieser Reise bin ich mit mir und der Welt im Einklang. Ich bin Gott und meinem lieben Ehemann Raimund dankbar, dass alles so präzise gut und ohne unangenehme Zwischenfälle abgelaufen ist.
Werden wir Australien jemals wiedersehen?
So. 15. Dezember 25 km
Perth Caversham – KEA
Wir geben das Auto ab. 46 Tage sind wir damit unterwegs gewesen. Ein Taxi bringt uns zum Airport. Das Flugzeug startet pünktlich. Wir haben wenig Aufenthalt in Kuala Lumpur.
Mo. 16. Dezember
Ankunft in Frankfurt 7:15Uhr. Die Züge nach Köln und Bergheim, sowie Taxi nach Hause laufen wie geschmiert. Um 10:05Uhr sind wir im Haus, am 51. Tag der Reise. K l a s s e ! !