Umrundung sechste Reise

Sechste Reise entlang des Murray River und zu den Nationalparks im Süden.

20. Oktober – 10. Dezember

Diese Reise wurde initiiert von Peter aus Adelaide. Elvi und Peter haben uns auf unserer Reise 1996 die große Seewassersperre bei Goolwa an der Murraymündung gezeigt. Diese Sperre verhindert, dass Seewasser in das Bett des Murray eindringen kann. Peter erzählte uns von der Regulierung des Flusses von der Quelle bis zur Mündung für Bewässerung und Stromerzeugung. Auch fand Raimund über das Regulierungssystem eine Druckschrift im Infocenter an der Sperre. Dies hat uns neugierig gemacht. Dann stellten wir auch noch fest, dass die Strecke von Sydney nach Adelaide, unser vorletzter Streckenabschnitt bis zur Umrundung des ganzen Kontinentes ist. Wird uns die letzte Strecke auch noch beschieden sein? An dieser Stelle bedanken wir uns bei unseren Freunden Elvi und Peter für die liebevolle Aufnahme in ihrem Haus und hoffen sie auch einmal bei uns verwöhnen zu können.

Mo. 23.April

Wer glaubt es? Aber es ist wahr.

Wir wollen wieder nach Australien! Seit unserer letzten wunderschönen Australienreise im Juli/August des vergangenen Jahres schwelgen wir ungehemmt von einer nächsten. Diesmal wollen wir ab 20. Oktober weg, weil uns der Frühsommer am Murray-River reizt.

Das Verarbeiten der erlebten Reise, wie Filmschnitt und Herstellen eines druckreifen Tagebuchs geht parallel zum Planen der neuen Reise durch die Zeit.

Nach genauem Studium von drei angeforderten Angeboten entschieden wir uns für Adventure Holidays Norbert Lux in Nürnberg. Am 10. Dez. wollen wir wieder hier sein. Wir werden auf dieser Reise keinen 4WD fahren, wir nehmen ein geräumigeres Wohnmobil. Als Stopoverziel haben wir uns Hongkong ausgesucht. Am Gründonnerstag, dem 12. April haben wir schon angezahlt.

Mi. 17. Oktober

Am kommenden Samstag geht unser Flug. Heute möchte ich aber noch an dieser Stelle etwas über die Klimazonen Australiens sagen. Im hohen Norden ist es tropisch, d.h. es gibt keine 4 Jahreszeiten. Es ist ganzjährig sehr warm. Von Juni bis Oktober ist Trockenzeit, d.h. geringe Niederschläge, nachts > 15°C. In den übrigen Monaten, während der Regenzeit gibt es starke Niederschläge, manchmal Wirbelstürme, sehr hohe Luftfeuchtigkeit und warme Nächte. In diesem Bereich liegen die Stadt Darwin und die Stadt Cairns.

Das nordöstliche Küstengebiet hat subtropisches Klima, d.h. während des australischen Sommers von Dezember bis Mai häufige Niederschläge und hohe Luftfeuchtigkeit. In den Monaten Mai bis Oktober geringe Niederschläge, nachts Abkühlung zeitweise unter 10°C. In diesem Gebiet liegt die Stadt Brisbane.

Das südöstliche Küstengebiet hat gemäßigtes Klima. mit überdurchschnittlich viel Sonne. Im australischen Sommer von Dezember bis Mai sonnig und heiß, im australischen Winter Juni bis August regnerisch und kühl. In diesem Bereich liegt Sydney.

Dann gibt es an der Südküste eine gemäßigte Zone mit 4 ausgeprägten Jahreszeiten. Niederschläge sind gleichmäßig verteilt. Im australischen Winter ist es kühl mit kalten Nächten, im australischen Sommer ist es mild. In diesem Bereich liegt Melbourne. Etwas weiter südwestlich spricht man von einer Übergangszone. Da herrscht Mittelmeerklima. Kaltluftströme aus dem Süden können Temperaturstürze von 20°C verursachen. Im australischen Winter ist es regnerisch und kühl, im australischen Sommer ist es trocken und sehr warm. In diesem Gebiet liegt Adelaide. Auch noch in der Übergangszone, aber weiter im Inland liegt Canberra, die Hauptstadt Australiens. Man spricht hier von kontinental gemäßigtem Klima. In unseren Sommermonaten ist es dort kalt, teilweise mit Frost und Schnee, im australischen Sommer ist es nicht sehr heiß mit kühlen Nächten. Der Westen Australiens gehört wieder zur gemäßigten bis Übergangszone. Im Jahresdurchschnitt gibt es viel Wärme und Sonne. Hier liegt die Stadt Perth. Das Kontinentinnere ist wüstenhaft trocken. Da liegt die Oasenstadt Alice Springs. Sie hat Halbwüsten-Binnenlandklima. Im australischen Winter selten Niederschläge, trocken. Im australischen Sommer tagsüber sehr heiß, >45°C, in der Nacht oft auch sehr warm, 25°C.

Sonntag 21. Okt.

Wir kamen gegen 9:00Uhr morgens vom Flughafen hier in Hongkong an. Das Windsor Hotel ist nicht besonders gut. Es wurde uns von der Cathai Pacific Air empfohlen. Die Hotels in Singapur waren schicker. Doch hier meine ersten Eindrücke von Hongkong: Gigantische Mengen von Schiffen auf dem Wasser, gigantische Mengen von Containern im Hafen, gigantische Mengen von Häusern in gigantischer Höhe und eine gigantische Menge von Menschen in den Straßen. Alle haben schwarze, glatte Haare. Es ist überall sauber. Auf Straßen, Bürgersteigen, in der MTR liegt nirgendwo auch nur ein Schnipsel Papier. Es gibt nirgendwo Graffiti, keine Penner, kaum Bettler, keine Schuhputzer, keine Fahrräder. Es gibt immer wieder Straßenkehrer. Auf den breiten Straßen fahren Unmengen von Doppelstockbussen und Taxen. Quer über den Straßen hängen große Reklamebänder, eins hinterm andern. Wenn man aus den großen Shopping Centern auf die Straße hinauskommt, meint man, die Straße sei beheizt. Man misst z.Zt. 30°C. Oft stinkt es in den Straßen wie in China.

Nach unserer Ankunft haben wir erst mal 2 Stunden geschlafen. Danach spazierten wir zur Star Ferry, der Fährenanlegestelle. Zwei große Kreuzfahrtschiffe lagen am Kai. Es gibt eine exklusive Shopping Esplanade. Von der Fährenanlege pendeln die uralten Fähren zwischen Hongkong Island und Kowloon. Zu Fuß wanderten wir weiter und fanden den City Walled Park. Da wir vom vielen Gehen müde waren, erholten wir uns auf einer Bank im Grünen bis zum Dunkelwerden und das geschieht hier um 18:30Uhr. Hungrig wurden wir auch und drum stürzten wir uns wieder in das nie endenwollende Stadtgetümmel und fanden tatsächlich bald ein annehmbares Restaurant. Nach dem Abendessen hatten wir wirklich nur noch Schlafengehen im Sinn. Da war nicht mehr an Nachtleben zu denken.

Mo. 22. Oktober

In Hong Kong

Es ist 21:00Uhr, unser zweiter Tag in Hong Kong. Wir sind seit 10:00Uhr morgens auf den Beinen. Zuerst einige Stationen mit der MTR, der Untergrundbahn und weiter zu Fuß zum Ladies Market. Bewaffnet mit Stadtplan und MTR Plan fanden wir alles problemlos. Der Markt bot uns jedoch nichts. Wir suchten den Wong Tai Sin Tempel. Dort werden drei Religionen praktiziert und zwar Buddhismus, Taoismus und Konfuzionismus. Viele Räucherstäbchen wurden abgebrannt. Es gibt mehrere bunte Tempelhäuser und einen schönen Garten. Von dort führte uns der Weg zum Jademarkt. Raimund schenkte mir ein Tigeraugenarmkettchen. Die chinesische Jade und auch die aus Burma ist kitschig grün, gefiel uns nicht. Die Neuseeländische ist schöner. Wir fanden kein geeignetes Esslokal in diesem Viertel, drum nahmen wir eine Kleinigkeit bei Mc Donald zu uns. Nach kurzem Studium des Stadtplans brachte uns die MRT zum großen Computercenter, wo wir seinerzeit mit Herrn Metz nach der Chinareise etwas gekauft hatten. Heute haben wir dort eine Super Mini Optical Maus erstanden. Am späten Nachmittag landeten wir im Kowloon Walled City Park auf einer Bank. In der Cameron Street fanden wir später ein annehmbares Esslokal.

Dienstag 23. Okt.

Abends 23:00Uhr stand unser Flug nach Brisbane auf dem Programm. So hatten wir noch einen langen Tag vor uns. Wir fuhren also mit der MTR unter der Meerenge durch nach Hongkong Island, Endstation Central Station. Wir wollten zum Botanischen und Zoologischen Garten und stellten bald fest, dass es heftig den Berg hinaufging. Ein Taxi fanden wir nicht, drum mühten wir uns hinauf. Unser Fazit am Ende unseres Rundgangs war: diese riesige Stadt Hongkong hat keinen repräsentativen Tiergarten und keinen repräsentativen botanischen Garten. Wir wanderten also bald hinunter an die Seilbahn zum Peak, höchster Punkt Hongkongs und fuhren hinauf. Wir spazierten herum, hatten interessante Ausblicke auf die Stadt, guckten uns die vielen Läden an - zum Kaufen fand ich nichts geeignetes - wir suchten in der Stadt eine Gaststätte und warteten anschließend eine Stunde auf den Transfer zum Flughafen.

Mi. 24. Oktober 30 km.

In Brisbane von KEA zum Brisbane Caravan Village CP.

Morgens 9:55Uhr pünktlich in Brisbane gelandet. Wir hatten im Flugzeug ca. 4 Stunden schlafen können. Der Flug Hongkong Brisbane dauerte 8:35 Stunden. Vor und nach dem Schlafen wird man mit Service, sprich Essen und Trinken wach gehalten. Auch nehmen wir immer jede Möglichkeit wahr, uns zu stellen und die Beine zu bewegen. So haben wir auch den Flug nach Hongkong, der 11:05 Stunden dauerte, und hauptsächlich im Hellen stattfand, gut verkraftet. Es gab zwar weniger Gelegenheit zum Schlafen, weil wir einfach noch nicht müde genug waren, deshalb sind wir jede Stunde eine Weile hin und her gegangen und haben uns immer wieder Wasser zum Trinken besorgt.

In Brisbane angekommen, nahmen wir ein Taxi und ließen uns zur Vermietstation von KEA fahren. Die Übernahme des Motorhomes ging reibungslos. Wir bekamen einen Ford Transit Diesel, ziemlich neu, erst 28000 km gefahren, mit allerlei Finessen. Es gibt eine Microwelle, einen Toaster, Heizung und Klimaanlage, Kühlschrank und zweiflammigen Gaskocher und fließend kaltes und warmes Wasser. Auch Dusche und Chemicaltoilette ist vorhanden. Den Duschraum nutzen wir als Garderobe und Stauraum für Bettzeug. In der Nacht wenn das Bettzeug auf dem Bett ist, können wir das Klöchen für Pipi benutzen. Der ganze Komfort ist nur zu gebrauchen, wenn wir auf einem Campground stehen und Stromanschluss haben. Sind wir aber in einem Nationalpark, wo es keine Stromanschlüsse gibt und das einfache Leben geübt wird, geht bei Hitze die Klimaanlage nicht und bei Kälte die Heizung nicht. Toasten kann man nicht. Das weiße Wattebrot wird pur gegessen. Der Kühlschrank und das Licht funktionieren über eine zweite Batterie auf 12 Volt. Die zweite Batterie lädt sich wieder auf, wenn gefahren wird oder das Auto an 220 Volt angeschlossen ist. D.h., nach ca. 2 Tagen Stehen will der Kühlschrank auch nicht mehr. Man merkt aber sehr bald, dass man auf viel Komfort verzichten kann, wenn man die Möglichkeit bekommt, diese herrliche Natur hier zu genießen. Doch was war noch in Brisbane? Nachdem wir uns in einem Supermarkt mit Lebensmitteln und Getränken für einige Tage ausgerüstet hatten, mieteten wir uns für 18Au$ für eine Nacht im Brisbane Caravan Village ein. Es ist ein gut eingerichteter Caravan Park.

Do. 25. Oktober 80 km

Bribane – Luscombe.

Wir fuhren bis Luscombe, ca. 60 km südlich von Brisbane und besuchten den Freund eines Imkerkollegen, namens Manfred, in den 60ern ausgewandert. Er war auch schon Jahre lang in Neu Guinea und hat eine Frau von den Philippinen. Ein Aussteigertyp. Er hat ein kleines Haus auf einem großen Grundstück, eine Kuh, einige Hühner und einen Vogel. Er hat angeblich Schiffbauer gelernt. Seit 5 Jahren baut er, wenn er Zeit und Geld hat, an einem Motorsegler, den er vor seiner Werkstatt aufgebockt hat. Seine Frau pflegt einen hübschen Garten. Sie waren sehr gastfreundlich und haben uns zum Abendessen und Frühstück eingeladen. Geschlafen haben wir in unserem Motorhome.

Fr. 26. Oktober 61 km.

Luscombe – Canungra – Lamington NP, O`Reillys Guesthouse.

Manfred war schon früh zur Arbeit. Wir frühstückten mit Fee, seiner Frau. Sie spricht kein Wort Deutsch, darum fiel der Abschied kurz aber doch herzlich aus. Wir fuhren 60 km zum Lamington NP zum O´Reillys Guesthouse. Dieses ist Privatbesitz. Der naheliegende CP gehört zum Nationalpark. Seit morgens regnete es. Wir kochten uns eine Kleinigkeit. Nach dem Mittagsschlaf hörte es auf zu regnen. Mit Wanderschuhen, Jacke und Schirm gingen wir zum Erkunden aus. Beim Ranger zahlten wir unseren Obolus und bekamen ein Wanderkärtchen. Nicht weit zu gehen erspähten wir eine Hängebrücke, die ein tiefes Tal überspannt. Man geht zwischen den Baumkronen der superhohen Bäume hindurch. Unser Weg führte uns dann in einen Botanical Garden mit verschiedensten Farnen, auch Farnbäumen, wie in Neuseeland und vielen anderen exotischen Gewächsen. Zurück am Guesthouse, flog ein Schwarm rot-grün-bunter Papageien auf den Vorplatz. Einige Leute kamen mit Samen und fütterten sie. Es war lustig anzusehen. Sie setzen sich auf die Köpfe und Schultern und fressen aus der Hand. Sie sind wirklich wunderschön.

Sa. 27. Oktober

Im Lamington NP.

Morgens 7:00Uhr ist es sehr neblig, windig und kalt. Es regnet nicht mehr. Nach dem Frühstück hat der Wind den Nebel weggeblasen. Die Sonne erscheint. Wir rüsten uns zum Wandern. Um 8:30Uhr sind wir auf dem Weg durch den Regenwald. Ohne den gut angelegten Pfad wäre er undurchdringlich. Oft sehen wir Figtrees, das sind Feigenbaum Wurzeln, die einen Wirtsbaum total umschlungen haben. Diese Wurzeln entstehen aus einem kleinen Feigenpflänzchen, gekeimt aus einem Feigensamen, den ein Vogel in der Krone des Baumes verloren hat, der später umschlungen wird. Die Wurzeln wachsen von oben hinunter, verankern sich im Waldboden und wachsen dann wieder hoch, immer rund um den Wirtsbaum herum. Nach ca. 200 Jahren ist der innere Baum erstickt und die Feigenbaumwurzeln sind zu einem enorm dicken Baum zusammen gewachsen. Solche sind immer wieder zu bestaunen.

Nach 5 Stunden waren wir zurück an unserem Wohnmobil. Nur kurze Pausen hatten wir uns geleistet. Picknick war nur im Stehen möglich weil alles sehr nass war. Den Rest des Tages verbrachten

Wo haben diese Papageien nur die Farbe her?

wir mit relaxen in der Sonne. Wir fütterten die herrlich bunten Papageien und filmten einen eindrucksvollen Sonnenuntergang. Es sind herrliche Vögel, in Signalfarben, grün, blau, rot, orange und meistens mehrere Farben an einem Vogel.

So. 28. Oktober 320 km

Lamington NP – Grafton.

Frühe Abfahrt Richtung Grafton. Von O`Reillys Guesthouse, der Ranger Station und dem CP bis zum nächstgelegendsten Ort Canungra sind 36 km enge, kurvenreiche Straßen durch Regenwald zu fahren. Canungra ist ein gemütlicher, kleiner Ort. Wir füllten unsere Vorräte auf und schnupperten im Visitor Center herum. Als wir in Grafton ankamen, war es 15:30Uhr und wir hatten insgesamt 320 km abgespult. Der Abend gehörte dem Laptop. Die hübsche Stadt an einem breiten Fluss besticht durch die vielen zurzeit lila blühenden Jacarandabäume an fast allen Straßen der Stadt. Ein Fotomotiv scheint schöner als das nächste.

Mo. 29. Oktober 97 km

Grafton – Washpool NP auf den Bellbird CP.

Im Washpool NP, auf der unasphaltierten Zufahrt, oh Gott, jetzt quietscht doch der Wagen in allen Fugen. Anhalten, aussteigen, es quietschte weiter, man hörte den Grund: Myriaden von Grillen gaben ihr ohrenbetäubendes Konzert. Zum Glück hatten wir Ohrenstöpsel dabei, so wurde diese Lautstärke gemindert. Im NP war auch wieder Wandern angesagt, vom Bellbird CP am Bach entlang über Coachwood Picknickplatz zum Coombadjah CP und zurück.

Der Wald war undurchdringlich, die hochaufgeschossenen dünnen Bäume entlang des Weges und des Baches stehen so dicht wie ein Zaun. Inzwischen war auf dem Picknickplatz eine Gruppe einer geführten Tour angekommen und hatten 10 Steilwandzelte aufgestellt. Auf unserem Campground hatte mittlerweile ein Ehepaar aus Sydney einen Platz gefunden. Er war Fotograf und sie eine Deutsche, vor 20 Jahren eingewandert. Mit ihnen haben wir uns länger unterhalten. Während der Unterhaltung kam langsam die Dunkelheit und plötzlich war es uns wie eine Erlösung. Das Quitschen der Grillen war verstummt. Die Nacht war klar und kalt.

Di. 30. Oktober 99 km

Washpool NP – Gibraltar NP – Glen Innes.

Wir wollten im Gibraltar NP nicht übernachten aber das Gelände des NP von Mulligans Hut nach Murrumbooee erkunden. Ein guter Weg führte uns bergauf und bergab, wieder durch dichten Wald zu großen Granitfelsen in den Kaskaden eines zurzeit friedlichen Baches. Die Kaskaden heißen Murrumbooee. Bei unserer Rückkehr trafen wir den Fotografen und seine deutsche Elisabeth bei Mulligans Hut. Der liebe Kerl sprach auf uns ein mit Händen und Füßen und wir haben sogar das meiste verstanden. Hello zum Abschied und weiter gings nach Glenn Innes, 99 km, einer schicken Kleinstadt, die als das Saphircenter von NSW gilt. Nach Besuch des Infocenters stolperten wir in einen großen Schmuckladen, der hauptsächlich mit Saphiren handelt. Der Händler zeigte uns viele Saphire in den verschiedensten Schliffformen, vom wasserhellen Blau über grünlich bis zum tiefsten Blau. Herrlich, aber sehr teuer. Auf dem Big4 CP in Glenn Innes bestaunten wir große Granitfindlinge, mit Durchmessern von 5-15m wie im NP.

Mi. 31. Oktober 100 km

Glenn Innes – Armidale

Ein Rundgang in der Nähe des CP durch die riesigen Granitkugeln war wunderbar, aber es trieb uns weiter wie geplant, nach Armidale. Dieser Distrikt hier nennt sich Neuengland. Dementsprechend gibt man sich hier. Die Stadt wirkt sehr englisch. Es gibt noch einige alte, schöne Häuser aus der Gründerzeit der Stadt. Sie sind in bestem Zustand, einige mit Backsteinfassaden, andere bunt gestrichen und welche mit gusseisernen Galerien, das sind wohl die Ältesten. Die verspielten, gusseisernen Geländer und Säulen sind damals wahrscheinlich mit dem Schiff aus England gekommen. Alle Bürgersteige in der Innenstadt sind überdacht. Das finden wir immer wieder hier in Australien. Wir hatten in den letzten Tagen eine E-Mail vorbereitet und auf Diskette gespeichert. Im Internetcafe konnten wir den Text von der Diskette in die E-Mail übernehmen und abschicken. Das verkürzt die Benutzungszeit auf 5 Minuten und das für 2Au$ an 20 Adressen.

Auf dem Pembroke CP ist am Nachmittag Waschen und Relaxen angesagt.

Do. 1. November 110 km

Armidale – Oxley Wild River NP

Vom Pembroke CP in Armidale machten wir einen Ausflug weiter nach Süden zur Dangars Gorge im Oxley NP. Diese ganze Gegend liegt auf einer Hochfläche, ca. 1000 m Höhe in der Great Dividing Range. Von den 18 km zur Gorge waren wieder 10 km Gravel. Zum Gorge Lookout und zum Walleby Rock Lookout liefen wir insgesamt 4 km. Die Aussichten in die Schluchten und auf die Wasserfälle sind überwältigend. Den einen Aussichtspunkt nennt man Walleby Rock, weil zwei Felsnasen nebeneinander Ähnlichkeit mit einem Walleby kleine Känguruart haben.

Zurück in Armidale war Mittagszeit. Mir kam die Idee, zum Supermarkt Cooles zu fahren. Ich wusste von unseren vergangenen Reisen, dass es dort meistens gebackene Hähnchen gibt. Eine hübsche Picknickarea in der Nähe bot den richtigen Rahmen für unser Mittagsmahl. Auf dem Waterway Hwy Richtung Osten gings weiter an eine andere Stelle des OxleyNP, zur Gara Gorge. Es waren zwar nur 5,5 km zur Gara Gorge, Gara Schlucht zu gehen doch man muss ja meistens gucken, wohin man tritt, weil man nicht über Wurzeln und Felsgestein stolpern will. Außerdem gings mal wieder bergauf und bergab. Es ist ein historischer Weg und immer wieder geben Tafeln Auskunft über die Vergangenheit. 1896 hat hier ein englischer Ingenieur das Wasser des Baches am Oberlauf in Holzrohre geleitet und diese durch ziemlich unwirsches Gelände mit wenig Gefälle am Hang verlegt. Nach 2 km konnte das Wasser durch ein Rohr steil nach unten schießen. Dort hatte er ein kleines Wasserkraftwerk gebaut. Einige aus dem Hang gehauene Gräben, ähnlich den Levadas auf Madeira, sind die einzigen Überbleibsel. Durch die verläuft jetzt der Weg. Unsere Fahrt ging weiter zur Wollomombi Gorge. Dort steuerten wir den Wildnis CP Green Gully an.

Bis zum Dunkelwerden waren wir die Einzigen auf dem Platz. Mit unseren Taschenlampen bewaffnet schlichen wir durch den dunklen Wald. Und siehe da, wir hatten Glück. Ein Opossumweibchen mit Kind auf dem Rücken saß vor uns im Licht unserer Lampen. Sie leben meistens auf den Bäumen und sind nachtaktiv. Wir wunderten uns. Sie kam furchtlos auf uns zu. Es sind Nagetiere und bei einer unserer vergangenen Reisen sind wir bei einer ähnlichen Gelegenheit stehen geblieben und schwupps hatte das Biest Raimund in den Schuh gebissen. Diesmal sind wir dem Tierchen lieber ausgewichen. Ein Riesenwohnmobil war mittlerweile noch angekommen. Das Ehepaar war auch mit einer starken Lampe auf der Suche nach Nachtgetier. Wir unterhielten uns eine Weile mit ihnen über Gott und die Welt.

Fr. 2. November 167 km

Oxley Wild River NP – Kempsey – Crescend Head.

Wir konnten draussen frühstücken. Die Australier, zwar in einiger Entfernung, störten aber doch die herrliche Waldruhe mit ihrem laut brummenden Generator. Sie büßten damit eine Menge Sympathie ein. Wir rüsteten uns für die nächste Wanderung. Man geht schließlich nicht im Vorgarten spazieren. Die Wanderschuhe sowieso, gegen Sonnenbrand langärmeliges Hemd und Hut, alle Wertsachen und Wasser, natürlich Kamera und Fotoapparat gehören dazu. Für uns ist in erster Linie der Weg das Ziel. Wenn dann ein Wasserfall, eine spektakuläre Schlucht, bizarre Granitfelsen oder Tiere zu sehen sind, macht es uns glücklich und es ist ein angenehmer Ausgleich zu durchschnittlich 100 km Autofahrt pro Tag.

Von Wollomombi wollten wir hinunter ans Meer. Das hatten wir aber nicht gekannt. Eine 100 km lange Gravel Road, permanent bergab, oft sehr schmal, extrem kurvig, verlangte über 2 Stdn volle Konzentration. Als dann schließlich noch 50 km Asphalt zu fahren waren, verhieß ein Warnschild „Part of road closed“. Die Hälfte der Straße war lediglich mit einem roten Band abgesperrt. Auf einer Länge von 30 m war die halbe Straße zu Tal gerutscht. Wir schlichen vorsichtig daran vorbei. Da wo der Asphalt anfing, ist eine kleine Ansiedlung, Bellbrook. Es gab Platz, die Beine auszuschütteln.

Aber, oh Schreck, im Wagen lag auf allen Ebenen der Staub der Gravel Road. Man konnte überall sichtbar Sau draufschreiben. Zum Glück war der Staub nicht rot wie im Northern Territory sondern hellbeige. Der Wagen ist anscheinend nicht so dicht wie unser Allradwagen im vorigen Jahr. Nun war also entstauben angesagt: Campingtisch raus auf die Wiese, alle beweglichen Teile raus, ausklopfen und ausbürsten, habe zum Glück eine Kleiderbürste mit, innen die Gardinen ausschütteln und mit dem Staubtuch hantieren.

Eine Frau kam näher und wunderte sich über unser Tun. Es hätte ja seit März nicht mehr geregnet, darum sei alles so staubig und die Wiese vertrocknet. Im März hätte es eine große Flut gegeben. Der Fluss stand 15m hoch. Und wir könnten froh sein, dass wir weiterfahren können, heute Morgen sei die Straße wieder geöffnet worden. Ein Waldbrand habe weiter östlich tagelang gewütet.

Ein Mittagsmüsli stärkte uns für die letzten 50 km ans Meer, wo wir Crescent Head erreichten. Wir sind mal wieder am Pazifik. Eine Wanderung am Strand entlang und durch die Dünen brachte uns Entspannung und die frische Seeluft baute uns wieder auf.

Sa. 3. November 98 km

Crescent Head – Port Macquery – North Haven.

Unsere Tour geht ja Richtung Sydney, aber vorher wollen wir noch einige kleine Badeorte am Pazifik kennen lernen. In Crescent Head und auch hier in North Haven sind die Strände feinsandig und unermesslich lang. Letzte Nacht hat es geregnet, heute war der Himmel bedeckt, Temperatur 22°C. Am Strand und am Camden River entlang sind wir schon wieder 5 km gelaufen. North Haven ist nur ein Dorf, aber der ganze Weg war eine Promenade, mit Tischbänken, Toiletten, alten Bäumen, kostenlosen Barbequeanlagen, Steintischen um gefangene Fische zu säubern und natürlich Wiese. Schade, seit März kein Tropfen Regen, alles braun.

So. 4. November 151 km

North Haven – Mayell Lake NP.

Gestern in North Haven am Abend noch zum Schwimmen war mir viel zu kalt. Und heute Morgen ebenfalls. Der Himmel ist bedeckt. Irgendjemand meinte, eine Warmfront von Norden sei gemeldet. So machten wir uns also wieder auf den Weg und fuhren über Forster nach Seal Rocks. Forster ist eine hübsche Kleinstadt am Meer. Dort hielten wir uns eine Weile im Visitor Center auf und gingen in einem eleganten Shoppingcenter einiges für unseren Kühlschrank kaufen. Hier gibt es auch etliche Caravanparks. Wir wollten aber nach Seal Rocks, am Nordende vom Myall Lakes NP. Der CP von Seal Rocks hat eine wunderbare Lage, direkt am Meer. Er wird von der Gemeinde geführt. Man sieht es gleich, es wäre vieles verbesserungswürdig. Was solls, wir sind ja Selbstversorger. Das Dusch- und Toilettenhaus ist nicht sehr einladend. Trotz scharfem Wind wollte Raimund, natürlich im Shorty mit den Wellen kämpfen. Ich habe inzwischen gefilmt und fotografiert. Eine wunderschöne Bucht. Mein verdammtes Bein schikanierte mich. Das war wohl noch auf den langen Gang in North Haven gestern zurückzuführen. Ein Spiel mit den Wellen war mir einfach zu anstrengend. Am Abend waren eine Menge Wochenendgäste abgereist und wir standen ziemlich allein auf dem großen CP.

Mo. 5. November 72 km

Mayell Lake NP, Seal Rocks CP – Bulahdelah – Mungo Brush

Abfahrt von Seal Rocks. Ein kleiner Abstecher bringt uns zum längsten Eukalyptusbaum von NSW, Neusüdwales ca.70 m hoch. Er ist wirklich bewunderungswürdig. Die Engländer haben ihn vor ca.100 Jahren als einzigen stehen gelassen, nachdem sie alles rundum abgeholzt hatten. In Bulahdelah, einem nichtswürdigen Straßenkaff gibt es allerdings ein vorzügliches Touristcenter. Wir bekamen eine Reihe von Straßen- und Gebietskarten kostenlos und kauften Postkarten mit Aboriginal Motiven, eventuell für das nächste Tagebuch als Deckblatt zu gebrauchen.

Nach insgesamt 72 km hatten wir den einfachen Campground Mungo Brush, auch im Myall Lakes NP erreicht. Heute konnte ich wieder wandern. 2 Stunden wurden es. Einen solchen Wald haben wir noch nie gesehen. Er grenzt an den riesigen Myall Lake und ist als Palmenwald zu bezeichnen. Sehr hohe Palmen stehen dicht. Dazwischen aber auch noch Paperbark Eukalypten. Diese wachsen total knorrig und blättern ständig ihre Rinde ab. Wieder undurchdringlich wirkt der Wald gespenstig. Raimund hatte im Nu einen ein Meter langen, schwarzen Waran entdeckt. Wir pirschten uns näher heran. Er reagierte wie ein Eichhörnchen und verschwand auf der Rückseite des Baumstammes.

Am Abend entstand ein reges Hin und Her auf dem Campground. Die Frauen schleppten ihre Stühlchen an das Seeufer und stellten große Lampen auf. Die Männer schleppten Netze an. Einen der Männer fragten wir, was daraus werden solle. Wir sahen nirgendwo ein Boot. Er hielt bereitwillig eine lange Rede. Wenn also abnehmender Mond ist, die Luft ist warm und der See ruhig und dunkel muss es sein, gehen sie zum Prawnfischen Garnelenfischen. Zu Zweit nehmen sie das Netz zwischen sich und wandern bis zur Brust ins Wasser. Dabei schleppen sie das Netz über den Boden. Wenn es schwer genug

ist, kommen sie zurück an den Strand und alle stehen drumherum um den Fang zu bewundern. Sie könnten das kg für 20Au$ verkaufen, aber es wäre ja nur ihr Hobby.

Di. 6. November 211 km

Mayell Lake NP, Mungo Brush – Berowra am KU–Ring–Gai–Chase NP

Eigentlich wollten wir am Morgen noch eine Wanderung um den Mungo Brush Hill herum machen. Aber, mich trieb es weiter. Mein Bein tat weh, die Toilettenanlage ist, trotz NP, das erste Mal überhaupt, ungepflegt und die Fischer gefallen mir auch nicht. So fuhren wir also, früh schon, 211 km über Hawks Nest, einige km über den Freeway, dann Pazifik Hwy. zum Caravan Park La Mancha bei Berowra, 40 km nördl. Sydney und in der Nähe des Ku-Ring-Gai NP. Der Platz entschädigt für alle Unannehmlichkeiten des letzten Wildnis-CP. Den Nachmittag nutzen wir zum Wäsche waschen, Duschen, Einkaufen in einem gutsortierten Supermarkt und Schreiben, weil wir wieder Stromanschluß haben.

Mi. 7. November

In Sydney.

Gestern Abend hatten wir gerade die Wäsche trocken, da gab es ein Gewitter. Die ganze Nacht trommelte der Regen auf das Autodach. Am Morgen wurde es weniger. Mit Bus und Bahn für 7Au$ p.P. fuhren wir 45 min. in die Innenstadt von Sydney. Wir sahen uns die Oper aus der Nähe an. Es schwanden alle Illusionen. Aus der Ferne ist sie ein echtes Fotomotiv. Von nah betrachtet wirkt sie überholungsbedürftig. Zu allem Überfluss versagte mein Voigtländer Fotoapparat. Er transportierte den Film nicht mehr weiter. Ich war traurig und ärgerlich. Raimund sagte: Kein Foto mehr und erst am Anfang der Reise, das gibt’s nicht. Wir erstanden also nach einigem Suchen einen neuen Fotoapparat „Pentax“. Wir wanderten durch die „Rocks“, dem ältesten Teil Sydneys, mit engen Sträßchen und Gassen, ansehnlich touristisch herausgeputzt. Wir fuhren mit der Monorail, einer Einschienenbahn in der Höhe über dem 1.Stock der Häuser, eine Viertelstunde durch mehrere Stadtteile. Diese kurze Zeit sitzen half nicht viel, mein Bein hätte ich ausreißen und wegwerfen mögen. So schnell wie möglich zum Zug und zurück zum CP. Genau in der Rushhour. Es sah so aus, als wollte ganz Sydney mit unserem Zug fahren.

Doch der Knüller kam erst. Als wir in Hornsby den Bus nehmen wollten, stellten wir fest, dass wir nicht auf „am, 00:00 – 12:00 Uhr und „pm, 12:00 – 00:00 Uhr geachtet hatten. Wir fragten einen Busfahrer, dessen Schild eine ähnliche Strecke auswies, wie die, welche wir brauchten. Er lud uns ein mit ihm zu fahren bis zu seinem Endpunkt – bis dahin zahlten wir auch – und das letzte Stück bis zum CP, „only over two hills“, „nur über zwei Hügel“ würde er uns noch fahren. Über diese Menschenfreundlichkeit waren wir ganz gerührt. Er setzte uns tatsächlich genau vor unserem CP „La Mancha“ ab.

Do. 8. November 121 km

Berowra – Bobbin Head – West Head im Ku–Ring–Gai–NP – zurück nach Berowra.

Heute war eher ein Fahrtag. Der Tag in Sydney hat meinem Bein ganz schön zugesetzt. Die Pille, die ich gestern genommen habe, darf heute ihre Wirkung zeigen. Unsere Fahrt ging heute durch den Kuring-Gai NP. Bobbin Head war eine Bootanlegestelle mit großer Picknickarea und kleinem Kiosk. Wir sahen zwar viele Boote oder eher schon Jachten, aber keine Menschenseele. Betrieb beschränkt sich wahrscheinlich nur aufs Wochenende und die Ferien. Nächstes Ziel war das nordwestliche Ende, West Head. Hier hat man eine tolle Aussicht von einer hohen Klippe auf den Südpazifik. Mit einem kleinen Gang soll es heute genug sein. Wir landeten für die zweite Übernachtung wieder auf dem guten CP „La Mancha“ in Berowra.

Fr. 9. November 5 km

Zur Bahn, in Sydney.

Heute gibt mein Bein Ruhe. Wir wollen ja auch in Sydney noch einiges sehen. Diesmal fuhren wir mit unserem Campervan bis zur 3 km entfernten Bahnstation Kuring Gai. Dadurch waren wir nicht vom Bus abhängig. In der Stadt ließen wir uns auf den AMP-Tower liften. Der Turm ist 360 m hoch. Der Eintritt war nicht billig, es gehörte aber neben der Fahrt auf den Turm eine Skytour dazu. Das bedeutet akustische und optische Information über Australien in einem 3D-Kino. Wir saßen eingeklemmt in einem Ledersessel und hatten Kopfhörer auf dem Kopf. Es wurde ein Film durch die Historie Australiens gezeigt. Wir flogen über Kliffs, Felsvormationen, stürzten in Schluchten. Wir fuhren mit dem Schiff im größten Sturm, durchschnitten hohe Wellen und spürten die Gicht auf der Haut (aus Schlitzen des Vordersitzes). Wir fuhren mit Pferdefuhrwerk durch Goldrauschorte. Der Knüller: Die Sitze bewegten sich im Rhythmus des Fluges, des Wellengangs und dem Rütteln der Straßen. Es war mal was ganz anderes als bisher Erlebtes.

Danach hatten wir einen tollen Rundumblick auf die Stadt. Morgens sind wir zwar im Regen los, doch der Blick von oben wurde wieder von Sonnenschein unterstützt. Unten am Lift, bevor wir hinaufgefahren waren, sind wir tüchtig gefilzt worden. In alle Taschen wurde geguckt. Die Vorsicht und Angst vor Anschlägen scheint bis hier schon vorgedrungen zu sein.

Ein besonderes event war angesagt. Ca. 20 Männer und Frauen der Polizei waren bereit, für einen guten Zweck die Treppen des Tower hinaufzulaufen. Es gab einen großen Auflauf, Lautsprecher und Pokale.

Nachdem wir den Start, mit Anlauf, mitgekriegt hatten, überkam uns die Lust auf „Foodcourt“, wie wir das von Singapur, Hong Kong und Brisbane bereits kannten. In vielen großen Shoppingcenter, Einkaufzentrums ist im Basement ein großes Rund, in dessen Mitte Tische und Stühle stehen. Rundherum sind kleine Küchen, eine neben der anderen. Jede

Bei Kiama der besondere Schnappschuss.

Küche kocht was anderes und bietet es mit großer Beschriftung und Preisangabe an seiner Theke an. Zugegeben ist der größte Teil asiatisch, wie Thai, Korea, China, aber auch Italien, Portugal und Schottischer Adel, sprich Mc.Donald sind vertreten. Gestärkt fuhren wir nach Darling Harbour, eine Flaniermeile für Müsiggänger. Ein Cappuccino im Sonnenschein war ein Genuss. Danach fuhren wir noch nach Haymarket und Chinatown. Seit wir vor 10 Jahren in Sydney waren, gibt es jetzt erheblich mehr Asiaten in der Stadt. Am Abend fuhren wir für die 4. Übernachtung nach Berowra zum CP La Mancha.

Sa. 10. November 98 km

Berowra – Sydney - Royal NP auf den Bonni Vale CP.

Heute ging unsere Fahrt über 98 km großräumig um Sydney herum zum südlich der Stadt gelegenen Royal NP zum CP Bonnie Vale. Man spürte das Wochenende. Der Platz war gut belegt. Es gab etliche ehemalige Ferienhäuschen, die leer und verfallen dastanden. Ein junger Mann erklärte uns, die Parkverwaltung versuche sie zu kaufen, um sie abzureißen und das Gelände dem Park zuzuschlagen. Sie verschandeln zurzeit die sonst schöne beachfront. Mit einem kleinen Gang war der Tag bald besiegelt.

So. 11. November 111 km

Royal NP – Kiama.

Wir machten uns bereit für eine nicht zu lange Wanderung. Doch schon nach 10 min. hatte ich wieder mal starke Schmerzen im Bein. Ich war niedergeschlagen. Ich kann nicht mehr gehen. Doch was solls! Ich will gehen, ich will mich bewegen. Später, zuhause, werde ich solange herumdoktern, bis ich ohne Pillen wieder schmerzfrei bin. Wir sind also zurück zum Auto. Ich schluckte eine Schmerztablette und setzte mich in die Sonne. Bei angenehmer Brise konnte ich mich mit Lesen einigermaßen ablenken. Am späten Vormittag konnte ich sogar über eine Sanddüne, die zwischen der Mündung des Flusses und dem Meer verläuft, eine kleine Strecke gehen. Es gab Rennbote, Wasserskifahrer und kleine Fähren zu sehen.

Auf unserem Campingplatz waren fast alle Zelte abgebaut, er leerte sich, das Wochenende war vorbei. Auch wir machten uns wieder auf die Reise und fuhren noch 111 km nach Kiama. Unser gewählter CP lag etwas außerhalb in einem schönen Wiesental, wenig Betrieb, mit herrlicher Strandbucht. Das Wetter eignete sich nicht zum Schwimmen. Es war kühl, windig und regnerisch.

Mo. 12. November 155 km

Kiama – Murramarang NP.

Der Morgen gehörte dem Städtchen Kiama. Wir waren begeistert. Es war alles so sauber und ordentlich. Die Stadt hat mehrere Sandstrände, einen hübschen kleinen Hafen, ein ansehnliches Postoffice, liegt auf einigen Hügeln, hat auch ein Felsenschwimmbad und als Attraktion ein blowhole, d.i. ein Loch in einem Meeresfelsen, durch das die Wellen mit lautem Tosen als hohe Fontäne herausschießen. Wir strolchten durch alle Ecken, trennten uns ungern und fuhren aber dann doch noch 155 km bis zum Murramarang NP an den Pebble Beach. Das Wetter taugte noch immer nicht zum Schwimmen. Stattdessen hatten wir wieder einen Spaß mit einer Menge zutraulicher Papageien, die sich auf Kopf, Schulter und Arme setzten und Brotstückchen mit einem Füßchen griffen und zum Schnabel führten. Ein schönes Spielzeug. Hier haben wir zum ersten Mal ein Papageienpärchen mir richtig lila Köpfen gesehen und auch gefilmt. Aber damit nicht genug, plötzlich kamen aus dem Wald ca. 20 Kängurus auf die große Wiese oberhalb des Sandstrandes. Sie waren an Menschen gewöhnt. Wir konnten sie streicheln und kraulen. Für eine Strandwanderung war auch noch Zeit, wir sammelten einige Muscheln. Der Hinweis an den verschiedensten Stellen, dass Muscheln sammeln nicht erlaubt ist, kommt uns schon etwas seltsam vor bei der Masse die da liegen. Jeden Tag werden auch noch neue Muscheln angespült.

Di. 13. November 171 km

Murramarang NP – Queanbeyan.

Raimund ging beizeiten raus um den Sonnenaufgang auf Film zu bannen und kam dann völlig unterkühlt zurück ins Bett. Unseren Wohnbereich im Campervan konnten wir nicht heizen, hier im Nationalpark gibt’s ja keinen Stromanschluß. Vor dem Wagen sitzt ein großes Känguru und hat die Möhre in beiden Krallen, die Raimund ihm gestern Abend gegeben hat. Der Geschmack gefällt ihm anscheinend. Das sieht komisch aus. Außer uns hat hier nur ein neuseeländisches Ehepaar übernachtet. Nach einem kurzen Rundgang reisen wir weiter bis Queanbayan, 12 km vor Canberra. Obwohl wir müde sind, machen wir einen Stadtrundgang. Wir duschen, kochen und schreiben. Es ist immer was Wichtiges zu tun.

Mi. 14.November 145 km Halbzeit

Queanbeyan – Cooma

Wir fuhren beizeiten die 12 km nach Canberra. Die Stadt hat knapp eine halbe Million Einwohner und ist sehr großzügig angelegt. Die Straßen sehr breit, die Rasenflächen sehr weit und gut gepflegt, die Verwaltungsgebäude aus Marmor und Stahl, es wirkt alles fast protzig. Nach Besichtigung des neuen Parlaments verschafften wir uns einen Überblick über die Stadt vom Telstra Tower aus. Wären da nicht 4 oder 5 Hochhäuser, man könnte meinen, da unten ist ein riesiger Carawanpark. Die Häuser sind alle 1-2stöckig, von hohen Bäumen umgeben. Es gibt eine Verwaltungsstadt und eine Einkaufsstadt. In letzterer waren wir nicht. Es erschien uns nicht interessant genug. Am Turm kamen wir mit dem Ehepaar Lakner aus Salzburg ins Gespräch. Sie möchten gern mal den Kölner Karneval kennen lernen. Wir luden sie ein, uns zu besuchen und mit uns Karneval zu feiern und tauschten unsere Adressen aus.

Gegen Mittag hatten wir schon genug von Canberra und fuhren nach Cooma, eine Kleinstadt am Rande der Snowy Mountains. Und weil heute die Halbzeit unserer Reise war, gingen wir

Auch dieses gibt es in Autralien am Charlottepaß.

Ausessen. Unsere Wahl fiel auf das Chinarestaurant. Dort war schön gedeckt und es gab keine Pokies, kein Wettbüro und kein laufendes Fernsehen. Zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Reise krochen wir anschließend in unsere kleine fahrbare Wohnung.

Do. 15. November 73 km

Cooma – Jindabyne

Unsere Weiterfahrt führte uns nach Jindabyne, schon etwas mehr in den Bergen gelegen. Im Winter gibt sich der Ort als Wintersportort aus obwohl es noch sehr weit zu fahren ist bis an die Lifte. Doch auch jetzt im späten Frühjahr ist der Ort, an einem Stausee gelegen, recht reizvoll. Beim Herumspazieren fanden wir bei den Backpackers einen Internetanschluß und setzten unseren 3.Reisebericht ab.

Fr. 16. November 157 km

Jindabyne – Tom Groggin.

Von Jindabyne fuhren wir in den Kosciuszko NP. Hier gibt es die höchsten Berge Australiens, einige über 2000 m, und das einzigste Skigebiet des Kontinents, etwa 3 Monate im Winter ist Skisaison. Es gibt einige Lifte und eine lange „Skitube“, d.i. ein Tunnel, durch den eine Zahnradbahn die Skifahrer transportiert. Am Charlottepaß hatten wir tolle Ausblicke auf die höchsten Berge und die letzten Schneereste. Auch die Vegetation war eine andere, als bisher gesehen. Nachdem wir in Thredbo Village, einem für den Wintersport erstellten Dorf herumgeguckt hatten, ging es weiter über Gebirgsstraßen nach Tom Groggin.

Das ist keine Siedlung, sondern nur ein Geländenamen. Man hatte uns im Infocenter gesagt, das wäre zum Übernachten „a very nice spot“. War es wirklich. Eine riesige, runde Wiese. Wir schätzten sie auf 5-6 Fußballfeldergröße, fuhren drumherum und Raimund rechnete. Die Wiese ist so groß wie 51 Fußballfelder. Wir hatten unser Auto kaum platziert, an einer Tischbank und einer Feuerstelle, als wir Besuch bekamen. Ca. 20 Kängurus,

Am Charlottepaß

große und kleine, und Mütter mit Baby im Beutel. Sie fraßen geruhsam das Gras um uns herum, und wenn wir laut wurden, richteten sich alle auf und guckten uns an. Gingen wir auf sie zu, hüpften sie weg. Wir ließen uns auf unsere Campingstühlchen nieder und beobachteten sie. Zwei junge Tiere waren mutig und kamen schließlich so nah, dass sie unsere Kleidung beschnupperten. Manchmal knurrte eines und ging boxend auf ein anderes los. Sie haben ja schöne Gesichter, aber sonst wirken sie zum Brüllen komisch. Wir waren im Umkreis von 50 km die einzigen Menschen. Gegen Abend kam noch ein Campervan und stellte sich weit entfernt von uns ab. Sie machten ein riesiges Campfeuer. Raimund spazierte hin um unsere einzigen Nachbarn zu beäugen. Nach einem freundlichen smalltalk konnte er mir beruhigt mitteilen, dass zwei nette junge Leute dort das Wochenende verbringen wollten.

Sa. 17. November 63 km

Tom Groggin CP – Khancoban.

Von Tom Groggin am Oberlauf des Murray River nach Khancoban am aufgestauten Swampy Plain River fuhren wir 63 km. Zu kaufen gab es so gut wie nichts. Wir waren geschockt. Nicht, weil wir nichts einkaufen konnten, sondern weil wir die ganze Fahrt über von zig Motorrädern überholt wurden oder sie uns rasend, die Kurven schneidend, entgegen kamen. Raimund fuhr sehr vorsichtig. Als er nach rechts abbiegen wollte, setzte er beizeiten den Blinker, fuhr langsam von links nach rechts entlang des Mittelstreifens und wurde trotzdem noch von zwei rasant fahrenden Motorrädern überholt. Ein dritter Fahrer kam um die hinter uns liegende Kurve gerauscht, sah unseren Blinker, verbremste und verlenkte sich, überschlug sich, und die nachfolgenden Motorräder wären fast in ihn hineingefahren. Raimund blieb stehen wo er war, an der Mittellinie, ein entgegenkommender Pkw hielt. Der Mann rief die Ambulance. Da wir keine Schuld hatten, fuhren wir nach rechts zu unserem Besichtigungsziel. Hat aber nichts gebracht, wir waren zu aufgeregt. Der Mann, der telefoniert hatte, versuchte, uns zu beruhigen. Er sagte, der Verunglückte habe nichts gebrochen, wohl das Gesicht verletzt. Und er habe vor 15 min schon mal einen Unfall mit Motorrädern gesehen. Wir waren froh, als wir in Khancoban von dieser Straße wegkamen. Man sagte uns, dass eine Rallye ausgeschrieben sei, 2000 Motorradfahrer seien unterwegs und rasten für ein Preisgeld über die Gebirgsstraße, eng und kurvig mit Gefälle und Steigung. Wir verstehen nicht, dass man so was im Nationalpark zulässt.

Da der store, der Laden des Ortes zu schlecht bestückt war, genehmigten wir uns im einzigen Hotel ein dinner, Abendessen. Sie hatten einen angenehmen diningroom, Gastraum. Die Tische waren hübsch gedeckt, es gab keine Pokies, kein TV und keine Wettecke. Das Essen war gut. In dieser Umgebung konnten wir einigermaßen unseren Schock überwinden. Auf dem Campingplatz hatten wir noch einen längeren Plausch mit einem deutschen Ehepaar, das in Singapur lebt, schon elfmal in Australien beruflich und auf Urlaub war und sich in Kürze nach Spanien auf ihr „Anwesen“ zurückziehen will.

So. 18. November 164 km

Khancoban – Cabramurra – Yarangobilly – Talbingo.

Wieder an einem Stausee. Wieder eine lange Fahrt durch den Kosciuszko NP. Gegen Mittag eine Höhlenbesichtigung. Der NP ist mit 690000 ha der größte in Neusüdwales. Er umfasst die höchsten Berge des Kontinents. Elf Berge sind über 2000 m hoch. Auch jetzt liegt auf den Gipfeln noch Schnee und uns wurde es in weniger hohem Gelände kalt. Da wussten wir, warum wir Anoraks mithatten. Auch die Schirme kamen zum Zuge weil es ein starkes Gewitter mit dicken Hagelkörnern gab.

Was wir an ganz besonders Interessantem lernten, war folgendes: In den 60er Jahren hat man ein Riesenprojekt verwirklicht. 15 Jahre lang bauten 100000 Ingenieure und Arbeiter ein Hydro Elektrik System. Sie stauten jeden Tropfen Wasser, der im Gebirge entspringt und fingen jede geschmolzene Schneeflocke auf. Sie bauten lange Tunnel durch die Berge, bauten Dämme und legten große Reservoirs an. Daher immer wieder die schönen Seen in der Landschaft. Mit diesem gesammelten Wasser betreiben sie Wasserkraftwerke und bewässern die Landschaft. Durch diese Riesenmaßnahme sind Dörfer entstanden. Es gibt Forellenzuchtanlagen. Es wird Gemüse, Wein, Getreide u.v.m. angebaut. Diese Bewässerungsstrategie wird am ganzen Murray River fortgeführt, von den Snowy Mountains, auch Southern Alps genannt, bis nach Adelaide. Dort wird sogar durch Dämme verhindert, dass Süßwasser unkontrolliert ins Meer läuft. Dort ist dadurch ein Nationalpark entstanden, der Corong NP, den wir als letzten besuchen wollen.

Die heutige Fahrt nach Talbingo ging wieder über kurvenreiche, enge Gebirgsstraßen mit viel Auf und Ab. Der Himmel war bedeckt, es war recht kühl. Vielleicht war das der Grund, warum kaum ein Auto oder Motorrad zu sehen war. In Talbingo waren wir froh, Stromanschluß zu haben. So konnten wir unser Büdchen ganz schön einheizen.

Mo. 19. November 195 km

Talbingo – Tumut – Batlow – Tumbarumba – Tooma – Tintaldra.

Unterwegs in Tumut, nahmen wir uns Zeit, einen Gang bei Sonnenschein am Tumut River entlang zu machen.

Tintaldra war eine Stelle hinter einer Brücke über den Murray River nach Victoria, die sich seit 150 Jahren nicht verändert hat. Also: die Brücke ist neu, das Hotel und die 3 Häuser historisch. Der Stellplatz ist auch recht neu, wir hatten sogar Strom, der war nicht historisch. Unseren Stellplatz bezahlen konnten wir bei einer „Mobil Rezeption“, d.h. der Verwalter des Platzes kam mit dem Auto bei uns vorbei und kassierte. In der Nacht war es recht kalt, ca. 8°C, aber sternenklar, wir schliefen unter dem Kreuz des Südens.

Di. 20. November 143 km

Tintaldra – Albury.

Die Fahrt entlang des Murray war wie eine Fahrt durch den Garten Eden. Grüne Matten an sanften Hügeln mit hohen einzelnen Bäumen. Im Hintergrund immer mal wieder im Dunst höhere Berge mit dunklen Wäldern. Rechts taucht immer wieder der Fluss auf und links die Einfahrten zu den Farmen mit den verrücktesten Briefkästen. Mal aufgeschnittene Tonnen, Holzkästen oder ausgehöhlte Baumstücke. Erstaunlich war der Autoverkehr, es gab im Prinzip keinen. Soll man etwa alle 10 min ein entgegenkommendes Auto als Verkehr bezeichnen? Überholt hat uns niemand, wenn wir anhielten sind dann einzelne in unserer Richtung vorbeigefahren.

Eine Brücke mit 9 Bögen über den Stausee Lake Hume sagt uns, dass es nicht mehr weit bis Albury ist. Wir machen einen kurzen Halt am Hume Dam, dem Abschluß des Lake Hume. Aber dann, wir fahren nach Albury hinein, und man denkt, alle 40000 Einwohner sitzen in ihren Autos und fahren herum. Diese Stadt ist wieder fein und gross. Albury liegt an der Hauptstrecke Melbourne - Sydney und deshalb sahen wir gegen Abend einen Riesentruck nach dem anderen, in beiden Richtungen am Caravanpark vorbeifahren. In der Innenstadt gibt es etliche alte gut, erhaltene Gebäude, auch den Bahnhof aus der Gründerzeit der Stadt.

Mi. 21. November 150 km

Albury – Corowa – Cobram.

Um 10:00Uhr machten wir Pause in Corowa. In einer Passage wollten wir einen Cappuccino trinken. Es gab einen großen Spiegel dort. Wir drehten uns davor, um zu sehen, ob unser outfit angemessen ist. Ich sah einen Mann im Spiegel, der uns zuschaute und lächelte. Raimund sprach ihn an. Der Mann sprach deutsch und erzählte, er sei auch mal Deutscher gewesen, aber seit 40 Jahren jetzt Australier. Seine Frau kam hinzu und sie luden uns in ihr Haus zum Lunch ein. Es war nicht weit zu fahren. Sie haben ein hübsches Haus. Das Ehepaar stammt aus Berlin und ist 1950 nach Australien ausgewandert. Wir sprachen zwei Stunden lang über die Welt, über Gott nicht. Beim Abschied dann schenkten sie uns ein Buch und es stellte sich heraus, wir waren an Zeugen Jehowas geraten. Sie waren sehr liebenswürdig und aufmerksam. Das Buch empfanden wir aber als Versuch zur Missionierung.

Weiterfahrt: Die Landschaft wurde immer flacher und trockener und braun. Nur die bewässerten Wiesen stachen grün hervor. Die Weizenfelder waren zum Teil abgeerntet. Die Felder sind hier erheblich größer als bei uns. Es sieht aus, als wäre eine ganze Landschaft mit Weizen eingesät worden. Was noch stand hatte nur halb so hohe Halme wie bei uns. Das Heu war schon auf tausende Ballen gerollt und in grünem Plastik eingewickelt. Cobram, unser heutiges Ziel, lässt uns zu der Aussage kommen: waren wir hier nicht schon einmal? Es ist tatsächlich so, dass alle diese Ansiedlungen die fast alle zur gleichen Zeit entstanden sind, das gleiche Strickmuster haben. Wir entschieden uns für den in der Stadt gelegenen CP, 400 m süd Postoffice. Am Abend war dadurch ein Gang durch das City Center von Cobram angesagt. Hier auch wieder der Gedanke: Waren wir hier nicht schon einmal?

Do. 22. November 274 km

Cobram – Echuca – Kerang – Swan Hill.

Von Echuca hatten wir uns aufgrund der Glanzprospekte Herrliches versprochen. Warum reagierten wir enttäuscht? War es das usselige Wetter? War es der eklige Typ im Inernetcafe, der glaubte die Welt retten zu können, wenn wir unsere 3,5“ Diskette nicht in seinen Computer stecken. Oder war es der hohe Preis für den Eintritt in den historischen Hafen am Murray River? War es vielleicht auch der Blick durch den Zaun dieses historischen Hafens, der uns nur super, prima verrostete Maschinen und Kram erblicken ließ? Waren es die vielen Bustouristen? Wir hatten offensichtlich unsere Erwartungen zu hoch angesetzt. Es waren nämlich selbst die Paddelweelsteamer für uns nur Äppelkähne alter Bauart. Die Stimmung war ziemlich auf dem Nullpunkt. Wir sind in den Wagen gesprungen und haben die Stätte unseres Unmutes schnellstens verlassen.

Zwischenstation Kerang erfreute uns wieder mehr. Es gab da keine Touristen. In der Library war man froh uns zu sehen, hatte zwar keine Ahnung vom Internet aber drei angeschlossene Computer. Die Damen waren froh, dass wir diese benutzen wollten und wie selbstverständlich kostenlos. Wir fragen inzwischen nicht mehr, ob wir die Diskette benutzen dürfen, so braucht man auch nicht nachdenken und eine Entscheidung treffen. Es klappte prima, wir hatten einen superschnellen Internetzugang.

Bei der Weiterfahrt nach Swan Hill haben wir noch einen Beobachtungsstand für eine Brutkolonie von Ibissen besucht. Prima Anlage an einem großen Flachwassersee, Ibisse weiße Punkte in der Ferne. Wir haben dann ziemlich lange an dem Stand die Schwalben beobachtet, die jetzt hier ihre Jungen aufziehen. Eine kleine Wanderung durch shrubs and brushes bei ziemlicher Hitze brachte uns dann wieder in Hochstimmung. Das ist unser Australien!

Dann sind wir in Swan Hill: Der Riverside CP Top Tourist ist wirklich top. Auch das Städtchen gefällt uns, drum gingen wir abends noch mal Ausessen.

Fr. 23. November

Ruhetag in Swan Hill.

Heute wollten wir mal nicht fahren. Wetter war nicht berauschend. Auf unseren Riverwalk nahmen wir die Schirme mit. Auf dem Fluss war nichts los, keine Raddampfer, keine Hausboote. Eine uralte Brücke gibt es, von Viktoria nach NSW. Sie ist wohl von 1900 und immer wieder ausgebessert worden. Das Grundmaterial ist Redwood, dazu kamen Eisenträger, Stangen mit Platten und Schrauben, jetzt auch schon verzinkt. Am Nachmittag gab es einen Kaffee in der Stadt. Leider kennen sie hier in Australien nicht das Wort Gemütlichkeit. Unsere Cafes in Deutschland sind gemütlich. Hier sind sie spartanisch und cool.

Sa. 24. November 261 km

Swan Hill – Hattah NP - Mildura.

Eigentlich wollten wir im Hattah NP noch mal eine Wildniswanderung machen und auch dort nächtigen. Es hat uns aber nicht gefallen. Auf der Weiterfahrt kamen wir an einem großen Salzsee vorbei. Vom See war nichts mehr zu sehen, nur weißes Salz. Wenn man drauftrat, kam schwarze Matsche hoch. Eine sonderbare Sache.

Im Weichbild von Mildura gab es Weinfelder und Weizen. Mildura gefiel uns gut. Eine größere, moderne Stadt. Die Einfallstraße in jede Richtung dreispurig. Dazwischen ein breiter Streifen grüne Anlagen: Jakarandabäume, noch immer blühend, Palmen, Blumenbeete und Rasen, alles automatisch bewässert. Auch am Murray River großzügige Grünanlagen und wie immer public toilets, Tischbänke und BBQ-Hütten. Unser CP lag am Plaza Center. Nachmittags konnten wir in der Library einige Mails aus der Heimat lesen und abends riefen wir Christoph an. Bei uns war es Sa. 8:00Uhr abends, bei Chris Sa. 10:00Uhr morgens.

So. 25. November 135 km

Mildura – Mungo NP.

Bald merkten wir wieder, die Wildnis ruft. 120 km fuhren wir durch eine Landschaft, die mich an die Worte der Bibel erinnerte: Und die Erde war wüst und leer. Nur Sand in rot und weiß mit Malleebüschen, ähnlich der Macchia auf Korsika, wenn sie nicht blüht. Am Visitor Center im NP sahen wir auf den ersten Blick in allen Himmelsrichtungen bis zum Horizont, brettebenes Land ohne einen Baum. Der rote, sandtrockene Boden ist mit olivgrünen oder silbergrünen, harten Büschen bedeckt. Im Visitor Center - kein Besucher war drinnen - bekamen wir umfassende Information, visuell und akustisch. Wieder draußen, sahen wir auf

Mungo Nationalpark

den zweiten Blick am östlichen Horizont den sogenannten "Wall of China". Es ist die erodierte, sehr fragile Sandsteinformation, die vor 15000 Jahren die Düne am Ostufer eines großen Sees war. Sie erstreckt sich über 30 km im Halbrund. Nach weiteren 10 km Gravelroad konnten wir zu Fuß auf der Düne herumturnen. Die verzauberten Sandsteingebilde in den verschiedensten Farben weiss über grün bis rot heben sich fantastisch gegen den blauen Himmel ab. Dazwischen bunter Sand und kleine Blumen, Ikebana wunderbar. Ein starker, heißer Wind blies uns den Sand bis hinter die Weisheitszähne. Die vielen Fliegen, die zum Glück nicht beißen und stechen, aber kitzeln, zwangen uns, Netze über unserem festgezurrten Hut zu tragen. Dann brauchen wir nicht immer mit den Händen vor dem Gesicht zu winken als wären wir echte Australier oder etwas lalla.

Ein Wegweiser lies uns den Wildnisstellplatz für die Nacht finden. Er befindet sich auf der westlichen Düne des ehemaligen Sees, hatte roten Boden und es gab eine Menge Bäume. Noch zwei andere Camper hatten sich in einiger Entfernung nieder gelassen. Auf jeden Fall ist dieser NP sehr außergewöhnlich, wie wir bisher noch keinen gesehen haben.

Mo. 26. November 145 km

Mungo NP – Wall of China – zurück nach Mildura.

Wir können nicht darauf verzichten, wir müssen einfach nochmal zum Wall of China. Im Morgenlicht sieht alles ganz anders aus. Wir wandern bis auf die höchste Sanddüne und können nicht aufhören, die skurrilen Formen in Bildern festzuhalten. Erst gegen 10 Uhr machten wir uns auf die 100 km lange Gravelroad zurück nach Mildura. Wir fuhren die Strecke ohne Pause, um so schnell wie möglich das Gerappele und Schlingern des Wagens loszuwerden. Es fährt immer die Angst mit, wann beginnt sich die Kiste zu zerlegen. Am besten niemals unter 70km/h fahren, denn bei 70km/h ist das Rappeln bei der Fahrt über das Waschbrett am geringsten. Ärgerlich, der Wagen ist trotz aller Massnahmen nicht gegen den Staub dicht, die Reinigungsarbeiten wieder mal

Mungo Nationalpark

ziemlich zeitraubend. Nur ja nicht nass versuchen, die Schmiere ist dann eine Superschweinerei. Also ausklopfen, ausbürsten, auskehren und Geduld haben. Hier in Mildura bringen uns die laundry, Waschhaus und die hot shower, heiße Dusche wieder in die Zivilisation zurück. Zur Entspannung flanierten wir am Nachmittag durch die Mall, Fußgängerzone und wir waren uns einig, Mildura is a very nice town, eine recht schöne Stadt.

Di. 27. November 217 km

Mildura – Renmark.

Um 8:00Uhr hatten wir Lust unseren Sohn Harald anzurufen. Er war zum Glück zu Hause und bei ihm war Montag 22:00Uhr. Unsere erste Station war Wentworth, 35 km nordwestlich von Mildura an der Mündung des Darling River in den Murray River. Diese Stelle wurde besonders gewürdigt. Ein riesiges buntes Schild in einer wunderschönen Grünanlage verkündete stolz: „Die beiden größten Flüsse Australiens vereinigen sich hier“.

Bei der Weiterfahrt nach Renmark, auf dem schnurgeraden Prärie-HWy kamen wir aus dem Staunen nicht heraus. Wir sahen rechts und links der Straße Weizenfelder bis zum Horizont, dann wieder Weinfelder, so weit das Auge reicht. Der Weizen steht reif und goldgelb auf kurzem Halm. Wie und ob man diese riesigen Felder bewässern kann, wissen wir nicht. Wir werden mal jemand fragen. Bei den Weinfeldern konnten wir sehen, dass zu jeder Pflanze ein Bewässerungsröhrchen führt.

15 km außerhalb von Renmark erreichten wir einen Lookout, Aussichtspunkt an einer 30m hohen Abbruchkante, direkt neben dem river. Die Hänge und Steilstücke bestehen aus rot-gelb-weißem trockenem Sand. Renmark klingt sehr englisch, heißt aber in der Aboriginalsprache roter Schlamm. Unser heutiger Campground am River war mal wieder eine Wucht, alles nach Maß, sogar mit Birdwatching, Vogelbeobachtung.

Weizen Zwischenlager für die Verschiffung

Mi. 28. November 173 km

Renmark – Loxton – Blanchtown am Murray

In Loxton am River wurde in den Anlagen gearbeitet und verschönert. Einige Hausboote lagen am Ufer. Im Ort Blumen und Pavillon im Mittelstreifen der Fahrbahnen. Ich konnte mich ganz nett unterhalten mit dem Mann im Visitor Center. Er meinte, Loxton sei eine Gründung von Deutschen. Es gibt noch viele deutsche Namen dort und Weihnachten feiern sie mit vielen bunten Lampen im ganzen Ort und ein Shop zeigt alles, was mit Weihnachten zu tun hat, von der Krippe bis Santa Claus.

Es war erst Mittag und deswegen wollten wir weiter. Wieder auf der Straße, sahen wir wie gehabt, Weizenfelder ohne Ende. Weinbau bis zum Horizont, Weinverarbeitungsbetriebe mit zig Weintanks, groß wie Getreidesilos und auch Orangenplantagen. In Blanchtown waren wir erstaunt, dass so viele Häuser zum Verkauf standen und der ganze Ort wie ausgestorben wirkte. Da es einen Big4 CP gab, beschlossen wir hier zu bleiben. Wir mussten auch die Uhr eine halbe Stunde zurückstellen.

Übrigens, gestern, als wir von Viktoria nach Südaustralien einfahren wollten, wurde unser Kühlschrank nach frischen Früchten untersucht, wegen der Fruchtfliegen, die man aus SA heraushalten will. Wir hätten Äpfel, Paprika, Tomaten und Zwiebel zur Vernichtung abgeben müssen. Wir fragten, ob wir alles kochen dürften, um einreisen zu können. Ja, das ginge sagte man uns. So kochten wir auf dem nebenliegenden Parkplatz unsere fresh fruits, den Abfall mussten wir abgeben, und konnten dann nach SA einreisen.

Zurück zu Blanchtown: Der CP ist klein, aber fein. Die Betreiber nett und verbindlich. Wir konnten uns lange mit ihnen unterhalten. Am Abend, bei Vollmond am river, genüsslich auf einem Bänkle sitzend, sahen wir an die tausend Pelikane auf dem Fluss. So viele an derselben Stelle haben wir noch nie gesehen. Außerdem kreischten hunderte Kakadus über uns in den Eukalypten. Alles neu und interessant für uns.

Do. 29. November 136 km

Blanchetown – Mannum – Murray Bridge

In Mannum, in der Library wollte es nicht gleich klappen mit der Disk. Die Angestellte war sehr hilfsbereit. Sie ließ uns nicht mit einem „sorry“ wieder gehen. Sie bot ihren Arbeitscomputer an, und siehe da, er fraß die Disk. So hatten wir im Nuh den 5. Reisebericht an alle Verwandten und Bekannten in Deutschland abgesetzt. Der Supermarkt in Mannum war ein Tante Emma Laden. Die Grünanlagen am Fluss dagegen wieder wie immer mit allem pipapo. Wir hielten uns längere Zeit dort auf, quasselten mit einem Holländer, dessen zweimonatige Reise auch in den nächsten Tagen in Adelaide endet und entschlossen uns dann, gegen 15:00Uhr, weiter zu fahren bis Murray Bridge.

Wir fanden auch den CP, auf dem wir 1994 schon genächtigt hatten. Sogar das kleine hübsche Restaurant fanden wir wieder, das uns damals schon über die Unattraktivität der Stadt hinweggetröstet hatte. Und siehe da, wir wurden auch diesmal nicht enttäuscht. Das dinner war superb und gar nicht mal so teuer. Wir riefen noch bei Elvi und Peter in Adelaide an und verabredeten uns für nächste Woche Mittwoch bei ihnen.

Fr. 30. November 220 km

Murray Bridge – Tailem Bend – Meningie – Salt Creek im Corrong NP – zurück nach Meningie

Tailem Bend hat uns nicht gefallen. Vor Meningie gibt es Pinklakes. Die Pinkfarbe kommt von einer Algenart, die bei einer bestimmten Salzkonzentration und Salzzusammensetzung sich sehr stark vermehrt. Die Seen haben am Rand auch eine Salzkruste. Da waren natürlich Foto und Film ein Muß. Eine Australierin sprach uns an. Es ging ganz gut mit der Unterhaltung. Wenn sie deutlich und ohne slang und Verschlucken von Buchstaben sprechen, kann ich alles verstehen. Auf die obligatorische Frage nach dem Woher und Wohin, erzählte ich ihr, dass wir über Corong NP gelesen hätten und deshalb auf dem Prinzess HWy Richtung Süden unterwegs seien, und in Kingston Lobster essen wollen. Sie beschwor uns, nicht nach Kingston zu fahren. Es würde dort grässlich stinken durch die Fischindustrie, das seichte Lagunenwasser und die Algen. Meningie sei ein guter Ort oder ins Barossa Valley sollten wir fahren und viel Wein trinken, das sei am besten bei diesem kalten Wetter. Diese Kälte sei ungewöhnlich zu dieser Jahreszeit. Diese Meinung hatten wir auch schon von anderen Leuten gehört. Es war eine nette Unterhaltung und wir haben viel gelacht. Wir beschlossen, ihrem Rat zu folgen und nicht bis Kingston zu fahren.

Wir wollten aber noch im Corong bis Salt Creek fahren, um zu sehen, wie unsere Erwartungshaltung enttäuscht wurde. Es war aber dann doch nicht so schlimm. In Salt Creek stank es nicht. Es ist kein Ort, sondern nur ein Roadhouse. Wir konnten eine kleine Wanderung machen, zwar nicht wie beschildert, weil der Weg über eine weite Strecke überschwemmt war, aber es gab einen anderen Weg, der uns zum Auto zurückführte. Der NP ist eine über 100km lange Seewasserlagune, die sich über 2-3km Breite zwischen hohen Sanddünen und dem Festland erstreckt. Die Dünen sind eine über 100 km lange Halbinsel, mit einer Breite von 3 km. Auf der Seeseite kann die Halbinsel nur mit 4WD und nur bei Ebbe befahren werden. Wir haben aber keinen 4WD und es ist scheußlich kalt und windig.

Sa. 1. Dezember 165 km

Meningie –- Strathalbyn – Goolwa, Seewassersperre am Murray River – Victor Harbour

In Strathalbyn fanden wir die Library. Sie ist die bisher größte mit Computern ausgestattete, die wir sahen. Wir konnten wieder kostenlos ins Internet. Raimund setzte eine E-Mail ab. Auch schrieben wir an Charlotte und Rita. In vielen Libraries gestatteten sie nicht, von einer Disk zu senden. Entweder meinten sie, es könne ein Virus eingespeist werden, oder aus Sicherheitsgründen wegen des Terrorismus.

In Goolwa sahen wir uns die Seewassersperre an. Sie sorgt dafür, dass kein Meerwasser in die Murraymündung drückt. Der Murray River füllt vor der Sperre 2 große Süßwasserseen, die zur Wasserversorgung von Adelaide, der Weinanbaugebiete u.v.m. gebraucht werden. Man sieht aber auch Wassersport auf den Seen, nur z.Zt. sehr wenig, weil es zu kalt ist. Kommt zu viel Wasser vom Fluss an die Sperre, fließt es automatisch drüber, damit nicht unnötig Land überschwemmt wird.

Bei der Weiterfahrt hielten wir bei einem Weingut an. Es sah einladend aus. Im Probierraum erzählte uns die Inhaberin, ihr Sohn sei in Düsseldorf wegen des Exports. Ein junger Mann, der auch probieren und kaufen wollte, sprach uns auf Deutsch an. Es stellte sich heraus, dass er deutschstämmig ist, als Kind von seiner Großmutter etwas deutsch gelernt hat, selbständiger Bäcker ist, fünf Angestellte hat und in Loxton lebt. Wir erinnerten uns, dass wir in Loxton im Infocenter ein nettes Gespräch mit dem Gentleman hatten. Er erzählte, Loxton sei von Deutschen gegründet worden und es gäbe noch viele deutsche Namen in der Stadt. Der Bäcker heißt Zimmermann. Wir tauschten unsere E-Mailadressen aus.

In Victor Harbour ist der CP wieder schön gelegen am Meer. Wir haben nicht viel davon, es ist zu kalt. Abends zu Fuß in die Stadt, schauen, ob es Lobster gibt. War aber nicht. Wir sagten uns, dann eben fish and ships. Es war kein Counter Meal, es gab eine Speisekarte. Sie haben hier eine sonderbare Esskultur und kochen können sie einfach nicht. Abgehakt.

So. 2. Dezember 108 km

Victor Harbour – Normanville

Wir machten einige Abstecher zu Meeresbuchten an der Westküste der Fleurieu Peninsula. In Normanville fanden wir wieder einen CP am Meer. Schöner Strand, nettes Cafe-Restaurant im Sand, full licenced, volle Lizenz für alkoholische Getränke. Für uns war es nur auf einen Cappuccino gut. Dinner mit Bier kreativ selber gestaltet nach unserem Geschmack gab es in unserer Miniwohnung. Baden im türkisblauen Meer und liegen im Sand geht noch immer nicht, weil es trotz Sonnenschein zu kalt und windig ist. Drum blieb es nur beim Beobachten der Segler und einem Strandspaziergang. Am frühen Abend hängt wieder ein Himmel über uns so grau wie zu Hause.

Mo. 3. Dezember 114 km

Normanville – Glenelg – Adelaide West Beach.

Im Info Center von Yankalilla setzten wir den letzten Reisebericht ab. Auch E-Mails an Harald und Mr. Zimmermann in Loxton gingen über das Internet. In Glenelg erinnerten wir uns an den damaligen kurzen Besuch mit Elvi und Peter hier an dem der Innenstadt von Adelaide nächstgelegensten Strandbad. Ab Nachmittag buchten wir uns im weiter nördlich gelegenen Vorort West Beach ein. Es ist ein sehr schöner, baumbestandener CP, gleich hinter der Düne, mit gepflegten Stellplätzen auf gepflegtem Gras. Wenn warmes Wetter wäre, würde man gerne ein paar Tage hier bleiben, bei diesem herrlichen langen Sandstrand. Doch daraus wird wohl nichts mehr. Es regnet oder nieselt, bei kalten Temperaturen und starkem Wind.

Di. 4. Dezember 26 km

In Adelaide West Beach.

Ich ging zum Frisör, Raimund hat den Karton gepackt. Heute Morgen haben wir noch mal für die nächste Nacht gebucht. Das Dienstagswetter war etwas besser. Wir konnten ein wenig mit unserem Nachbarn plauschen. Es sind Österreicher und sind schon seit Anfang Oktober unterwegs. Sie fliegen am Samstag nach Hause.

Am Nachmittag sehnte ich mich nach einer Strandwanderung. Es gab Wind, aber nicht mehr so kalt. Ich konnte gut gehen, ich war glücklich. Leider schikanierte mich mein Bein nach dem zweistündigen Gehen wieder massiv. Zu Hause werde ich wieder herumdoktern müssen. Unsere Vorräte haben wir gut disponiert. Es bleibt kaum etwas übrig. Morgen, nach 12:00Uhr mittags wollen wir bei Elvi und Peter aufkreuzen, hatten wir so telefonisch verabredet.

Mi. 5. Dezember 6 km

Adelaide West Beach – Glenelg – KEA – Plympton zu Elvi und Peter.

Sie sind absolut herzlich. Abends wurden wir mitgenommen zum Sohn Peter und seiner Familie. Wir waren zum Abendessen eingeladen. Elvis Enkelin Michelle hatte ihrer Mutter beim Kochen geholfen und kennt sich auch mit Computern aus. Sie und Raimund tauschten die E-Mail Adressen aus.

Do. 6. Dezember

In Adelaide Plympton bei Elvi und Peter.

Morgens säuberten wir unser KEA Wohnmobil. Am Nachmittag erlebten wir das Rieseneinkaufszentrum in Marion.

Fr. 7. Dezember

In Adelaide Plympton bei Elvi und Peter.

Reisetaschen packen, Auto klarmachen und Lobster, Hummer kaufen ist angesagt. Abends zelebriert Elvi ein herrliches Hummer-Dinner im eleganten Esszimmer. Jeder hat einen halben Hummer, schön dekoriert auf seinem großen Teller. Raimund hatte 2 Hummer gekauft, jeder 900gr. Es gab noch Kartoffelsalat und Gemüse dazu und einen guten Wein. Ein leckeres Dessert krönte das Ganze.

Sa. 8. Dezember

In Adelaide Plympton bei Elvi und Peter

Weihnachtsfeier im Deutschen Club mit Elvi und Peter. Wir wurden mit Namen als Gäste aus Übersee genannt, mussten aufstehen und grüßend in alle Richtungen des großen Saales nicken. Es wurden einige Gedichte vorgetragen und alle sangen gemeinsam deutsche Weihnachtslieder mit Musikbegleitung einer 1-Mann-Band. Eine große Kinder Ballett Gruppe erstaunte uns mit ihrer Darbietung. Auch eine Folklore Tanzgruppe trat auf. Der Deutsche Club in Adelaide hat 25 spezielle Gruppen. Es gibt auch einen Schützenverein. Im Januar feiern sie Schützenfest. Auch in Gymnastik- und Tanzgruppen kann man mitmachen. Nach dem weihnachtlich gefärbten offiziellen Teil wurde getanzt. Einige sprachen uns auf der Tanzfläche an, wollten allerlei wissen und gaben uns Grüße an die alte Heimat mit. Ich glaube, einige sitzen immer noch auf 2 Stühlen, trotz der zig Jahre, die sie schon zu Australiern geworden sind.

So. 9. Dezember

Adelaide – Hongkong

Gestern Morgen hatten wir ja den KEA Camper zurückgebracht. Peter hat uns begleitet und mit zurückgenommen. Obwohl wir für gestern Abend eine Hotelbuchung hatten, sind wir wieder zu den beiden. Sie wären echt beleidigt gewesen, wenn wir nicht mit zum Deutschen Club gegangen wären und die letzte Nacht nicht bei ihnen geschlafen hätten. So haben sie uns heute Morgen zum Flughafen gebracht. Elvi hat uns eine große Schale frische Erdbeeren mitgegeben, die wir nach dem Sicherheitscheck während der letzten Wartezeit verschmaust haben. Wir hatten sie gestern auf einer Erdbeerfarm bei Hahndorf selbst gepflückt. Der Abschied war herzlich und fast schmerzlich. Werden wir uns jemals wiedersehen?

Beim Gang durch die Sicherheitsschleuse haben sie unsere Haarschere in Raimunds Kulturbeutel entdeckt. Er hatte vergessen, sie in die Reisetasche zu tun. Sie wurde uns abgenommen. Am Abend, in Hongkong angekommen, hatten wir mehr als 3 Stunden Aufenthalt und mussten schließlich auch wieder durch eine Sicherheitsschleuse. Diesmal fanden sie in meinem Rucksack ein kleines Schweizer Messer, an das ich schon nicht mehr gedacht hatte. Ich musste es abgeben. Ärgerlich.

Nach 23:00Uhr Hongkongzeit flogen wir mit viel Verspätung los. Wir sind viel herumgegangen. Nach draußen wollten und konnten wir nicht. Es regnete und es war für Hongkong verhältnismäßig kühl. Nach dem Abendessen im Flugzeug wurde abgedunkelt, die meisten Leute schoben ihre Rückenlehne zurück, legten die Decke der Airline über sich und versuchten zu schlafen. Einige wenige schauten sich einen Film an auf dem kleinen Bildschirm im Rücken des Vordersitzes. Ich konnte viel schlafen. Bei einer Wachphase zog ich mit der Zahnbürste und der Zahnpasta, geschenkt von der Airline zum Waschraum und machte mich etwas frisch. Auch einige gymnastische Beinübungen und Wassertrinken waren wichtig. Danach konnte ich wieder richtig gut schlafen. Zwei Stunden vor der Landung gab es Frühstück, das Flugzeug war wieder hell erleuchtet und wir stellten fest, der Pilot hatte die Verspätung fast wieder aufgeholt.

Mo. 10. Dezember

Wieder in Bergheim.

Landen, Gepäckabholen, den weiten Weg zum Fernbahnhof am Airport Frankfurt zurücklegen, alles ging zügig, trotz Rolltreppen rauf und runter mit dem Gepäcktrolley. Der Zug nach Köln stand schon abfahrbereit. Die Sonne ging rotglühend auf über der Stadt Bingen und unserem alten Vater Rhein. Wir waren nach siebenwöchiger Reise wieder in der Heimat. Auch das Umsteigen in Köln nach Horrem verlief ohne Wartezeit, ebenso das Umsteigen in Horrem nach Bergheim. Dort stand sogar ein Taxi parat. Ankunft zu Hause 10:15Uhr. Kaum jet lag, alles bon.

K l a s s e ! !

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