Umrundung zweite Reise

Zweite Reise alleine auf uns gestellt, aber mit viel Mut.

16. September – 23. Oktober

Wir haben uns für diese Reise den äußersten Süden von Westaustralien vorgenommen und sind die oceanroad, Straße enlang des Ozeans ganz im Süden von Victoria gefahren. Es war eine große Neugier die uns nach Westaustralien getrieben hat, nämlich der legendäre Goldgräberort Kalgoorli. Da unten in Westaustralien glaubten wir die tiefste Wildnis zu finden und in Victoria die höchste Zivilisation. Es gab beides an beiden Orten. Von Perth aus mit dem Auto durch Nullabor, Land ohne Bäume zu fahren trauten wir uns nicht, deshalb der Flug Perth - Adelaide.

Fr. 16. September.

Bergheim – Frankfurt – Singapur.

Harald bringt uns nach Köln zum Hauptbahnhof. Danach fährt er zu Christoph und mit ihm für`s Wochenende nach Waldbronn. Harald hat uns nach Köln gebracht da den Zügen von Horrem nach Köln nicht zu trauen ist, diese haben sehr oft lange Verspätungen. Der IC bringt uns nach Frankfurt und wir haben uns schon um 20:00Uhr eingecheckt. Wir fliegen ab um 21:55Uhr mit Singapore Airlines und stellen uns auf einen Flug von 12 Stunden und 15 Minuten ein. Nach dem Abendessen wird sehr bald im Flieger dunkel gemacht und wir schlafen mehr als die Hälfte des Fluges.

Sa. 17. September

In Singapur

Nach dem Frühstück landet die Maschine pünktlich in Singapur und wir sind gegen 18:30Uhr im Hotel Allson. Die Flure riechen modrig, die Zimmer auch und es gibt Stockflecken im Bad. Der modrige Geruch ist in diesen Breiten mit ständiger sehr hoher Luftfeuchtigkeit eher normal, die Flecken eigentlich nicht. Der Airconditioner ist sehr laut, wir schalten das Ding auf maximale Kühlung und machen uns mit leichtem Gepäck auf in die abendliche Stadt. Als wir die Straße betreten glauben wir schon im ersten Moment, hoppla, ist die beheizt? Es ist bereits dunkel, in einem Supermarkt essen wir ein chinesisches Gericht. Wir laufen bis zum Bootsquay einer romantischen Promenade am Ufer des Flusses, mit vielen Restaurants und Tischen im Freien. Die Promenade rauf und runter und wir merken, dass wir für heute am Ende der Lust sind, etwas Neues zu sehen und schleichen ins Bett.

So. 18. September.

in Singapur.

Wir bestellen mit unserem Voucher die Stadtrundfahrt für 14:00Uhr. Jetzt aber erst einmal zu Fuß und mit dem Stadtplan bewaffnet streifen wir durch die Stadt. Im arabischen Viertel ist nicht das saubere Singapur. Die Sultan Moschee sieht gut aus, ist aber geschlossen so wie alle Läden hier im Viertel. Der Gegensatz hierzu ist die Orchadroad, viel Verkehr, Autos und Fußgänger. Riesige Shopping Center wechseln sich mit großen eleganten Hotels ab. Die Eingangshallen der Hotels laden regelrecht zum Flanieren ein. In einem der Palasthotels hat die Eingangshalle eine vergoldete Kuppel, es mutet wie ein sakraler Raun an. Im Tiefparterre der Shopping Center sind immer Essmeilen mit vielen kleinen Restaurants präsent. Hier essen wir eine Kleinigkeit und fahren dann mit der MRT, der Untergrundbahn zum Hotel zurück.

Wir leisten uns einen kurzen Mittagsschlaf und auf geht es zur Stadtrundfahrt. Chinatown ist typisch, nicht so schön sauber wie in San Franzisko. Der Hindutempel ist interessant und für uns zu schrill bunt und überladen. Ein kurzer Besuch auf der Insel Sentosa und dann werden wir noch zu diversen Geschäften gekarrt, das Übliche. Darum ist der Preis der Rundfahrt auch sehr niedrig.

Zurück im Hotel entspannen wir uns am pool. Durch Zufall erfahren wir, heute ist Fondue zu einem sehr kleinen Pauschalpreis mit essen bis zum Abwinken. Auf den Tischen brodelt über einem Gaskocher eine Hühnersuppe und an einem Büffet holt man sich Fleisch, Fisch, Gemüse, Nudeln usw, zum selber garkochen. Wir werden zwar dicke satt und es schmeckt uns auch ganz ausgezeichnet. Aber, offensichtlich eine Gruppe von Chinesen aus dem Reich der Mitte hat bei den zum Essen kostenfreien alkoholischen Getränken jedes Maß verloren. Demzufolge war das Palaver laut und das Rückwärtsessen vorprogrammiert. Wir haben uns dann schnell verdrückt ehe die uns in ihre Verbrüderungen mit einbezogen.

Mo. 19. September.

Insel Sentosa und Flug nach Perth.

Nach einem sehr üppigen Hotelfrühstück nehmen wir den Bus zur Insel Sentosa. Die Insel ist die Wochenendspielwiese der Städter. Es ist Montag und noch früh, wir sind fast allein da. Die Insel ist sehr natürlich erhalten mit vielen exotischen Pflanzen und blühenden Blumen. Es gibt eine Menge Esslokale und eine Monorail. Busfahrt, Eintritt, Monorail und 3 km Strand vom Feinsten für 7,-S$ ist recht preiswert. Nach langem Spaziergang öffnen wir eine der herunter gefallenen Kokosnüsse und teilen uns den Inhalt mit einer malaiischen Familie. Für den Ausflug nach Sentosa konnten wir das Gepäck an der Rezeption im Hotel unterstellen.

Am Abend geht unser Flugzeug nach Perth. Im Warteraum vor dem Besteigen des Flugzeuges haben wir noch eine Unterhaltung mit einer Dame neben uns. Es stellte sich im Laufe der Unterhaltung heraus, dass Karleen Ashworth aus Albany in Westaustralien lebt und wir da vorbeikommen. Wir werden mit viel Höflichkeit und sehr eindringlich eingeladen sie, also Karleen und Bruce Ashworth zu besuchen. Wir sagen zu und sind sehr neugierig.

Di. 20. September. 15 km

Perth – Karrinyup Waters CP.

In Perth erreichen wir um 2:00Uhr das Hotel Wentworth Plasa, in der Fußgängerzone. Es ist ein Flag Hotel, nicht das teuerste, aber diese Hotels sind halt sauber und ohne Schnickschnack. Ausgeruht besuchen wir am frühen Morgen das Infocenter und befragen Sony wegen einer kleinen Reparatur an der Filmkamera. Dies war ohne Erfolg, Reparatur nur mit Einsendung und ca. drei Wochen warten. Wir lassen im Infocenter bei Koala anrufen, ob wir schon unser Wohnmobil übernehmen können, ok. Wir fahren mit einem Taxi dahin. Die Übernahme dauert ca. drei Stunden. Dann noch in den Supermarkt und Lebensmittel für drei Tage bunkern.

Es ist Mittag vorbei, wir machen uns auf Richtung Norden. Seltsamer Weise verlassen wir Perth ohne uns die Stadt angesehen zu haben. Wir landen auf dem Campground Karrinyup Waters. Unser Wagen steht auf einer kleinen Wiese, an einem Angelsee. Wir sind ziemlich geschafft und schlafen die erste Nacht im Campmobil wie die Murmeltiere.

Mi. 21. September 175 km

Karrinyup Waters – Yanship NP – Wangara

Wir müssen uns nochmals einen Supermarkt suchen um unser Equipment zu verbessern. Dann weiter Richtung Norden auf der Straße Nr.1 mit dem Ziel Yanchip NP Nationalpark. Mmm, ja, mmm ein Satz mit x, also war nix! Völlig verwahrlost, zeigt

Bluetongue Lizard, Blauzungen Echse

nichts besonderes und nimmt auch noch Eintritt. 175 km nördlich von Perth sehen wir pompöse Einfahrten zu Neuerschließungen von Wohngebieten. Riesige Reklametafeln laden zur Besichtigung, Kauf und Miete ein. Wir haben keinen Bedarf. Die Fahrt zu dem NP hat sich nicht gelohnt. Wir fahren noch zurück bis zum Cheokee CP bei Wangara.

Do. 22. September 565 km

Wangara – York – Corregin – Kondenin – Hyden

Über York, Corregin, Kondenin erreichen wir nach 565 km Busch, Weiden, Schafen, vielen Vögeln, darunter rote und grasgrüne, Hyden. Die Straßen gehen hier immer geradeaus, und sind immer wieder von blühenden Mimosenbüschen, Grasbäumen

und den Geistereukalypten gesäumt. Die Straßen sind in sehr gutem Zustand. Wir fahren an kleinen aber sauberen Ansiedlungen vorbei und haben den Eindruck, hier leben die Menschen sehr einsam. Es ist den ganzen Tag sonnig, von 11:00Uhr bis 16:00Uhr sehr warm, abends und morgens aber recht kühl und um 19:00Uhr dunkel. 4 km hinter Hyden erreichen wir den Wave Rock, eine Felsformation von 200 m Länge und 20 m Höhe in Form einer riesigen, gestreiften überstürzenden Woge. Oberhalb der Woge ist ein Felsplateau leicht geneigt und 300 mal 200m groß. Rundum ist eine 50 cm hohe Mauer aus Steinplatten gemauert. Damit wird dieses große Feld zur Sammlung von Regenwasser für die Zisterne des Campgrounds genutzt.

Fr. 23. September 410 km

Hyden – Kalgoorli

Die Besichtigung des Wave Rock ist für uns etwas ganz besonderes. Wir gehen am Fuß der Woge entlang und haben ständig den Eindruck, dass sie uns gleich überrollt. Majestätisch und mit den Streifen sieht das wirklich echt aus. Wir kommen uns sehr klein vor unter dieser hohen gebogenen Wand. Wir klettern nach oben und laufen über das Plateau. Hier hat die Natur noch einige Haufen von großen Felskugeln aufgetürmt. Diese Kugeln

Wave Rock

hat selbstverständlich keiner hier aufgestellt, sie sind durch Erosion entstanden. Rundum ist wieder Busch und wir können es uns nicht verkneifen darin herumzustreichen. Wieder sehen wir viele Papageien und Blumen. Die sehr kleinen Blüten leuchten in den verschiedensten Farben. Der Boden ist hier so karg und im Jahresmittel so trocken, hier kann sich die Vegetation keine großen Blüten leisten. Trockenbusch mit Eukalypten dazwischen, für uns sehr exotisch.

Am späten Vormittag, nachdem wir in Hyden vollgetankt haben, starten wir in Richtung Kalgoorli. Wir überlegten ob wir die Asphaltstrecke nordwestlich oder die Sandpiste nordöstlich nehmen sollen. Als wir am Anfang der Piste standen, kamen doch einige Autos, auch Camper. So dachten wir, es wird ja nicht so

schlimm sein. Die Strecke über die Sandpiste ist immerhin 120 km kürzer. Aus früheren Fahrten über Sand wussten wir, dass man da durchaus mit 100 km/h durchjubeln kann. Na dann los, bis Sauthern Cross 180 km und davon 130 km Sand. Als wir wieder auf der Asphaltsraße fuhren wurden wir von mehreren Roadtrains überholt, besser gesagt wir haben die Straße verlassen um die Ungetüme vorbei zu lassen. Von Hyden bis Kalgoorli waren es insgesamt 410 km. Kalgoorli ist eine Westernstadt oder so wie wir uns eine solche vorstellen, nur moderner und ohne Sandstraßen. Hier gibt es etwas Industrie und natürlich alte und neue Goldminen, Sandförderung für die verschiedensten Anwendungen, und Farmen für Sandelholz. Es gibt Betriebe die das Sandelholz zu Duftstoffen verarbeiten und damit regen Handel mit Indien pflegen.

Am Abend sind wir dann in die Bar gegangen in der es am lautesten war. Ich war die einzige Frau vor dem Tresen und dazu noch viel zu warm angezogen. Komisch obwohl die Bar klimatisiert ist haben die Mädchen hinter der Theke alle Hüllen, bis auf den schwarzen Zylinder, abgelegt und bedienen auch so. Beim Hineinkommen habe ich ziemlich viel Aufsehen erregt, was sich aber legte als ich das erste Bier vor mir stehen hatte. Der Typ neben mir hat uns direkt ausgefragt, woher und wohin. Dann habe

Black Boy

ich ihn ausgefragt. Ganz kurz, Painter, Anstreicher for Housewalls, für Hauswände aus Perth, selbstständig, Einmannbetrieb, hier verdient er doppelt so viel wie im 600 km entfernten Perth, ganze Woche hier Sa. So. zu Hause. Die Jungs vor dem Tresen, sind wild aussehende Burschen. Man versteht sich hier auch 1994 noch als Goldgräber- und Frontstadt. Die Stadt als solche sieht nur in gepflegten alten Teilen so aus.

Sa. 24. September 438 km

Kalgoorli – Norseman – Esperance

Wir brechen gegen 8:00Uhr vom Campground auf und besuchen die historische Hannan Goldmine. Sie ist erschöpft und wird nun als privates Museum gepflegt. Eine Mine nur unter Tage aber

alles sehr einfach bis primitiv. Ist ja auch aus den Anfängen der Besiedelung von Australien also 1800 plus. Von einem Aussichtspunkt aus kann man in die noch in Betrieb befindliche neue Mine sehen. Wir sehen da was wir zu Hause in der Braunkohle auch sehen, nämlich ein riesiges Loch. Hier ist der Untergrund lediglich felsig. Wir machen noch eine Fotorunde durch die Stadt und uns dann auf den Weg nach Süden. Mittags nochmals in Norseman getankt, erreichen wir Esperance erst bei Dunkelheit. Auf der Strecke gab es reichlich Hinweise zu Goldminen und Salzseen.

So. 25. September 354 km

Esperance – Ravensthorp – Jerramungup

Vom Campground Pinklake in Esperance geht es an mehreren pink schimmernden Seen entlang. Die Route ist ein ausgewiesener Scenic Drive, Aussichtsstraße und führt uns über Ravensthorp nach Jerramungup, einem sehr neuen Prärienest. Hier sind mehr nicht bebaute Asphaltstraßen als bebaute. Es wurde also kräftig auf Zuwachs an der Infrastruktur gebaut. Einen Pub gibt es hier schon, vor dem mit eintretender Dunkelheit immer mehr riesige 4WD- Pickup, Kleinlaster parken. Die Stockmen cowboy versammeln sich zum abendlichen Drink an der Bar. Unrasiert mit

Geranien in der Wildniss bei Albany

großen Hüten gehen die Jungs zu Pub and TAP also zum Wetten und Saufen. Gewettet wird per Telefax auf Windhunde und Pferde. Die Rennen laufen live auf mehren Fernsehern gleichzeitig. Wir nehmen auch ein eiskaltes Bier aus der Dose, die Jungs sind so mit sich beschäftigt, dass sie uns kaum wahrnehmen.Mo. 26. September 236 km

Mo. 26. September 167 km

Jerramungup – Ongerup – Stirling NP

Wir haben gestern vor dem Pub ein Plakat über ein Wild Flower Display in Ongerup gelesen. Wir fuhren hin. Diese Gegend wird im Reiseführer als die Gegend mit Wildblumen angepriesen. Wir wussten nicht wie und was da gezeigt werden sollte. Wir waren sehr überrascht als uns ein kleines, lebendiges Museum empfing. Die Frauen des Dorfes unterhalten in ihrem kleinen Museum eine ständig mit frischen Blüten bestückte Ausstellung. Liebevoll in Vasen drapiert die Wildblüten der Umgebung, und das waren nicht wenige Sorten. Wir wurden sehr freundlich empfangen und hereingebeten. Die Damen erklärten uns, dass diese Schau für die Schulen hergerichtet wurde. Dann kam auch schon eine Schulklasse. Die Lehrerin, und die Damen des Museums erklärten den Kindern viel zu den Blüten ihrer Heimat.

Der Bluff Knoll, ein 1027 m hoher Berg mit interessanten Felsformationen, wurde zur Wanderung angepriesen. Wir machten uns auf den gut ausgebauten Weg. Nach etwa der Hälfte, nach einer Stunde, entschieden wir uns zurück zu gehen. Es war uns zu heiß in der prallen Sonne. Es gab viel Grün an der Bergflanke und auch viele Blumen und Büsche in voller Blüte.

Di. 27 September 165 km

Stirling NP – Albany

Der Wildernes CP hatte selbstverständlich keinen Stromanschluss. Wir sind etwas großzügig mit Licht und Kühlschrank umgegangen, Also war die Zusatzbatterie leer und es gab kein Licht, Kühlschrank und keine Wasserpumpe. Na ja, die Lade- oder besser die Entladeautomatik hat halt keine Anzeige wann die Batterie leer ist. Beim Fahren oder wenn wir Stromanschluss haben wird sie wieder geladen.

Mi. 28. September 85 km

In Albany.

Am Morgen ist erstmal ein Gang durch Albany angesagt. Wir besuchen das Infocenter. Es ist im alten Bahnhof untergebracht und bietet alles was das Herz an Informationen begehrt.

Der Bahnhof ist extra für die neue Verwendung aufgemacht worden. Die Türen sind in dunklem Holz und feinem Lack gehalten und sonst ist auch alles vom feinsten mit Anstrich und Platten. Bei der Toilette ist auch eine öffentliche Dusche eingebaut, richtig vornehm. In der Nachbarschaft finden wir die Nachbildung eines Segelschiffes namens Amety. Wir können darin alles ansehen und sind erstaunt, dass mit dieser Nussschale Menschen aus Europa bis hier gekommen sind.

Auf dem Weg zu einem Lokal für einen Mittagsimbiss treffen wir Carleen Ashworth. Sie wiederholt sehr eindringlich die Einladung mit Übernachtung im Gästezimmer zum Fünfuhrtee. Am Nachmittag nach einigem Suchen finden wir endlich die Einfahrt zum Grundstück der Ashworth. Nach der Einfahrt sind wir sehr erstaunt wie weit wir zu fahren haben bis wir das Haus sehen. Ein zweigeschossiger, achteckiger Bau verklinkert mit großen Fenstern. Etwas abseits eine Halle als Werkstatt, Raimund wird richtig neidisch. Diese Halle hat er sich schon immer gewünscht, aber dafür müssten wir unser ganzes Grundstück überdachen.

Entlang der Einfahrt gibt es erst noch Buschland und je näher man zum Haus kommt wird die Landschaft immer gepflegter. Am Haus ist der Garten ganz wunderschön hergerichtet, auch mit europäischen und afrikanischen Gewächsen. Für australische Verhältnisse ganz schön exotisch. Man ist ganz stolz auf einige Deutsche Eichen, die aber wollen nicht richtig wachsen. Alle anderen Pflanzen und Blumen sind üppig und sehr schön. Wir werden zum Nachmittagskaffee geladen, Kaffee, Tee und Plätzchen im Esszimmer. Die bunten Papageien der verschiedensten Arten kommen vor die Fenster zum Futterplatz und bieten ein Schauspiel der besonderen Art. Wir werden durch das erst vier Jahre alte Haus geführt. Alles in edlen Hölzern gearbeitet, es gibt einen zweiten Stock als umlaufende Galerie. Der Abend beginnt mit einem Bier von der Bar. Auf dem edlem Holz, traut man sich kaum das Glas abzustellen um nichts zu verderben. Carleen richtet das Abendessen, pumpkinsoup, Kürbissuppe Steak, Salat und appelpie Apfelstrudel als Nachtisch. Ein guter Wein aus Australien durfte da auch nicht fehlen. Es ging uns mal wieder richtig gut in vollendeter Zivilisation.

Es ging noch weiter mit einem herrlichen Gästezimmer mit eigenem Bad und allem Komfort den man sich denken kann. Wir wollten ja eigentlich in unserem Büdchen schlafen, aber was soll es, so hat es uns auch ganz gut gefallen und auch gut getan.

Do. 29. September 54 km

Albany – Danmark River Mouth CP

Schon morgens um 7:40Uhr kutschierte uns das Ehepaar Ashworth mit dem großen Volvo 740 zur Küste. Carleen wollte uns unbedingt auftauchende Wale zeigen. Ja, es gibt die hier sicherlich, wir nehmen mal an, dass der Schatten weit draußen ein Walschwanz gewesen ist. Jedenfalls ist Carleen in einen Freudenrausch verfallen uns dies zeigen zu können. Die kleinen, gelben, wilden Orchideen in Strandnähe haben uns dann doch denken lassen die weite Fahrt war nicht umsonst. Bemerkenswert war der Strand, er reichte fast von Horizont zu Horizont in einem riesigen Rund. Der feine Sand und das glasklare, warme Wasser hätte eigentlich Heerscharen von Leuten anziehen müssen, wir waren die Einziegen. Dieses Gefühl, dieser Anblick, Natur pur und gehört uns zu dieser Zeit ganz alleine, war für uns bis dahin unvorstellbar. Es gibt es also noch!

In Albany fuhren wir noch auf den ANZAK Hill Australian and New Zealand Army Corps memorial on the hill. Es ist eine Gedenkstätte auf einem Hügel für eine Armee aus Australiern und

Riesige Kauribäume bei Pemberton

Neuseeländern die im ersten Weltkrieg gekämpft haben. Der Hügel bot uns auch einen schönen Überblick über das Städtchen. Anschließend gab es lunch im schönen Haus des Ehepaars Ashworth. Die Verabschiedung war recht herzlich und mit den üblichen Versprechungen für ein Wiedersehen gespickt.

Unsere Reise ging weiter nach Danmark. Der CP liegt an der Flussmündung und hier haben wir unsere ersten Pelikane gesehen. Ein Gang durch den Ort und am Fluss entlang war noch angesagt, aber wegen der hunderttausend Mücken sehr schnell beendet.

Fr. 30. September 458 km

Danmark – Pemberton – Margret River.

Pemberton ist ein altes Holzverarbeitungszentrum mit Sägewerk und Läden mit allerlei Holzarbeiten. Hier haben wir gelernt, dass Eukalyptus je nach Sorte, die verschiedensten Holzfarben von schwarz über rot bis weiß hat. Auf der Fahrt durch Kauriwälder wo noch einige der riesigen Bäume erhalten geblieben sind und heute unter Naturschutz stehen staunen wir und sind sehr beeindruckt. Die Kauris sind nicht selten 70 m Meter hoch und haben unten Durchmesser von 4 Metern. In Pemberton gibt es den telegraphtree, ein Baum der in 60 Metern Höhe eine Telegraphenstation trägt.

Sa. 1. Oktober 110 km

Margret River – Busselton

Heute war Wäsche waschen angesagt. Es tat uns gut auf dem netten CP einmal ohne etwas tun zu wollen herumzuhängen. Spät erst fällt uns ein, dass heute der erste Tag des Ruhestandes von Raimund ist, gestern also, zwar im Urlaub, aber der endgültig letzte Arbeitstag im abhängigen Arbeitsverhältnis war.

So. 2. Oktober 93 km

Busselton – Bunburry

Am Abend in Bunburry gingen wir ausessen im dortigen Flag-Hotel. Das Info-Center ist auch hier im alten Bahnhof untergebracht. Es war sehr instruktiv und vornehm. Später spazierten wir durch die Stadt und haben dabei auch die Bischofskirche dieser Diözese angesehen.

Mo. 3. Oktober 174 km

Bunburry – Coogee Beach CP bei Fremantele

In der Früh fuhren wir zum Dolfinbeach, Delfinstrand. Der Ranger sagte uns, wegen des bedeckten Wetters würden die Delfine sicher nicht kommen, er hatte Recht. Im Restaurant nahmen wir zum Trost einen Cappuchino. Die Fahrt nach Norden war nicht so schön, denn hier gibt es ziemlich viel Industrie. Demzufolge war auch der Straßenverkehr heftiger als sonst.

Di. 4. Oktober 40 km

Coogee Beach bei Fremantle – Central CP direkt am Flugplatz in Perth

Im Kingspark über der Stadt Perth machten wir nach einer kurzen Wanderung Mittagspause mit Aussicht auf die Skyline. Es war ein Ausflugslokal und nichts Besonderes. Nach einem Spaziergang am Swan River und der Besichtigung eines Neuaufschlusses für eine Siedlung endete unser Ausflug auf dem CP. Der Wagen wurde noch zum Abgeben klar gemacht und das nimmt so seine Zeit. Wir mussten ja auch noch zusammenpacken für den Flug nach Adelaide. So ein Zwischenflug auf einer Rundreise mit Abgabe und wieder Übernahme eines Motorhoms hat es in sich. Es ist dann immer noch ein zusätzlicher Karton zu packen der die übriggebliebenen Lebensmittel aufnimmt. Wir mussten da noch höllisch aufpassen, denn die verschiedensten frischen Sachen darf man nicht von Westaustralien nach Südaustralien mitnehmen.

Mi. 5. Oktober 10 km

Central CP – Koala Vermietung

Um 9:00Uhr konnten wir schon bei Koala das Motorhome abgeben und uns zum Flugplatz fahren lassen. Der Flug nach Adelaide ging um 13:30Uhr und dauerte 2.5 Stunden. Die Uhr musste um 1,5 Stunden weitergestellt werden. An der Rezeption im Hotel Barron Townhouse wurden uns bei der Nennung unseres Namens sofort die Wahlunterlagen zur Bundestagswahl ausgehändigt. Die dicken Umschläge mit dem Wappen von Bergheim hatten offensichtlich Eindruck gemacht. Der Rezeptionist war sehr froh die Dinger los zu sein. Wir durften also im fernen Adelaide unserer Bürgerpflicht nachkommen ohne das Wahlgeschrei zuhause. Ein Gang durch die Mall und von dort ein Anruf bei Christoph zuhause war dann angesagt. Im Hotel trafen wir noch einen Möbelverkäufer aus Melbourne, der hier seine Möbel an den Mann oder die Frau bringen wollte. Wir waren erstaunt, dass er über eine so weite Strecke hier verkaufen könnte. Für ihn war das ganz normal, da die Möbel sowieso aus Übersee via Sydney nach Australien kommen.

Do. 6. Oktober 28 km

Adelaide Koala Campers – Brighton

Zuerst zum RAA, Royal-Automobil-Association, Königlische Automobil Vereinigung, ADAC von Südaustralien um noch mehr Kartenmaterial zu bekommen und nach einigen Straßen zu fragen, wegen der Passierbarkeit und den Wetterverhältnissen. Nachdem wir dann die Wahlunterlagen im Postoffice aufgegeben hatten sind wir bei Koala Campers eingefallen um ein gleiches Wohnmobil wie in Perth zu übernehmen. Der Wagen ist um einiges besser als der letzte, und sogar das Radio funktioniert. Die junge Frau in der Vermietung ist sehr freundlich und kennt sich in allem gut aus. Dementsprechend waren die Tips und Hinweise für unsere Weiterreise sehr gut.

Im nächsten Supermarkt haben wir dann unsere Vorräte aufgefüllt und sind nach Brighton ans Meer auf den CP gefahren. Es ist kalt und regnet, um 18:30Uhr ist es schon dunkel. Wir richten uns ein und studieren Karten und Reiseführer für dir Fahrten der nächsten Tage. Das Radio bringt neben schöner

Wilde Südküste von Kangaroo Island

Musik auch noch zeitweise Nachrichten und Quatschen in deutsch aus einem deutschen Sendeteil bei Radio Adelaide.

Fr. 7.Oktober 179 km

Brighton – Kangaroo Island über Pennshaw – Kingscote

Wir starten sehr früh nach Süden um möglichst noch einen Platz auf der Fähre nach Kangaroo Island zu bekommen. Raimund fährt was der Wagen hergibt und die Verkehrordnung nicht erlaubt. Wir kommen an der 10:00Uhr Fähre an und sehen von Ferne schon, der Landmatrose hat schon das Seil in der Hand um das Schiff loszumachen. Als man uns sieht, wird der Vorgang abgebrochen und wir besetzen den letzen knappen Platz mit unserem Auto.

Bei der Überfahrt gehen wir zum Bug des Schiffes um uns den Wind durch die Kleider wehen zu lassen. Einige Aufregung da vorne, wir haben großes Glück, eine große Schule von Delphinen schwimmt so schnell wie das Schiff direkt vor dem Bug. Sie bewegen sich fast nicht aber sind genau so schnell wie wir, mit rauf und runter zum Luftholen. Hin und her zeigt wohl offensichtlich an wie viel Freude der Schub den Tieren macht. Die Fische berühren das Schiff nicht halten aber ihre Schwanzflosse in die Bugwelle unter Wasser und werden so fast schwerelos vom Schiff geschoben. Die Fahrt war so kurzweilig, dass wir bass erstaunt waren schon anzulegen. Kurz vor der Landung auf der Insel haben wir uns angesehen wo unser Wagen steht. Mmm, mit den vier Rädern schon noch auf Deck, der Rest steht über.

Wir haben uns das Nest Pennshaw angesehen und sind dann noch weiter nach Kingscote gefahren. Vom CP sind wir am Abend zur Pinguinparade gegangen, so glaubten wir. 5A$ ein stolzer Preis für drei kleine Pinguine im schwachen Licht der Taschenlämpchen. Die NP Behörde hat in unmittelbarer Nähe der Stadt an der Böschung zum Meer hin Tonrohre waagerecht eingegraben um Nisthilfen für die kleinen Frackträger zu schaffen. Am hinteren Ende der Röhren ist dann ein größerer Raum gebaut als Nisthöhle. Durch die engen Rohre können dann die Straßenköter nicht an die Jungen. Die Rohre waren alle besetzt. Wir konnten die Jungen piepsen hören. In der Stadt haben wir ein Pinguinschild und einen Sticker als Erinnerung erworben.

Sa. 8. Oktober 132 km

Kingscote – Seal Bay – Kelly Hill – Flinders Chase

Zur Seal Bay um die australischen Seelöwen zu besuchen. Auf einem wunderschönem Strand dösten mindestens hundert kleine und große Seelöwen. Die großen Männchen etwas mehr in den Dünen oberhalb des Strandes. Wir gingen auf einem höher gelegten Holzsteg direkt an so einem Koloss vorbei. Auf dem Strand lagen die Weibchen mit den Jungen. Die Jungen der verschiedenen Familien balgten miteinander wie Kinder. Der Unterlegene suchte auch immer Schutz bei seiner Mutter. Aus der Nähe seiner Mutter aus ließ sich dann auch trefflich gegen die Stärkeren drohen und schimpfen. Für uns eine putzige Gesellschaft. Der Ranger warnte uns davor, zu nahe an die Jungen zu gehen, da die Mütter sehr unangenehm werden können und ein mächtiges Gebiss haben. Ansonsten konnten wir uns zwischen den Tieren frei bewegen.

Unser Ziel war Flinders Chase mit dem CP und der Rangerstation. Auf dem Weg stoppten uns drei Wallebys, mittlere Größe von Kängurus, so richtige halbstarke Kängurus. Sie hockten mitten auf der Schotterpiste und ließen uns erst vorbei als sie einige Chips bekommen hatten. In der Nähe des CP sind alle Tiere ohne Scheu vor dem Menschen, da hier alle Besucher füttern. Die Gänse mit grünen Schnäbeln weideten die Wiesen ab. Sie waren so zahlreich, das die Exkremente keinen Tritt frei ließen. Wir glaubten schon an domestizierte Gänse, aber es waren alles wilde Tiere. Kängurus, Emus, Koalas in den Bäumen, sogar Possums ließen sich am hellen Tag sehen. Beuteltiere in großer Menge, so groß wie Hunde, sahen aus wie gedrungene Ratten, flitzten herum um auch etwas von dem Futter zu bekommen. Die Kängurus mochten sie nicht besonders und schlugen danach.

So. 9. Oktober 175 km

Flinders Chase – Rocky River Mouth – Pennshaw

In Rocky River Mouth sind wir über weite Wiesen zum Meer gewandert und haben dabei zwei Stunden lang die weite Sicht über Meer und Strandlanschaft genossen. Abends waren wir wieder in Pennshaw.

Im Restaurant haben wir Fishermanns Basket, gegessen. Wir dachten da wir auf einer Insel sind gibt es Frischfisch, da hatten wir uns schwer geirrt und die australische Ausgabe von Bofrost Deutschland unterschätzt. Selbstverständlich bekommt man nicht den Korb des Fischer zu essen. Das Gericht heißt in ganz Australien so, wird im Korb serviert und enthält das Sortiment von Meeresfrüchten wie sie die Frosterfirma liefert. Alle Fischteile sind panniert und schmecken alle gleich egal was es ist. Ja, mit dem Kochen stehen die Australier halt auf dem Kriegsfuß.

Wir treffen zwei junge Deutsche Urlauber und unterhalten uns mit ihnen. Dann sind wir nochmals an eine andere Stelle zur Beobachtung der kleinen Pinguine gegangen und hatten Glück, es gab viele. Lang haben wir uns mit einem katholischen Missionar unterhalten der erst in Südafrika gearbeitet hat und jetzt in Adelaide und auf Kangaroo Island.

Mo. 10. Oktober 166 km

Pennshaw – Cape Jervis – Hahndorf – Coodlee Creek

Früh sind wir mit der Fähre nach Cape Jervis übergesetzt und direkt bis Hahndorf durchgefahren. Hahndorf ist etwas nördlich von Adelaide ein von Deutschen gegründetes Weindorf. In der Bäckerei wollte Raimund die Verkäuferin mit schnell gesprochenem Deutsch, „Ich hätte gerne Bienenstich“ verblüffen. Aber sie war sattelfest in Deutsch, wie fast alle hier und fragte, „Wie viele Stücke bitte?“ Im historischen Arms Hotel haben wir eine Eintopfsuppe gegessen, wohl auch ein deutsches Mitbringsel nach Australien.

Im Wildlife Park Cleland konnten wir dann nun endlich die Koalas ganz nah sehen und auch anfassen. Das dichte Fell der niedlichen, trägen Bären hat uns verblüfft, wo es doch hier und vor allem im Norden immer recht warm ist.

Dann Fahrt durch die so oft beschriebenen Adelaide Hills. Über viele Serpentinen immer durch total saftig grüne Landschaft und immer wieder zu Aussichtspunkten mit vielen Pausen. Dann, es ist schon spät am Nachmittag, wo ist der nächste CP? Auweija, weit zu fahren, also los. Über sehr kurvenreiche kleine, schmale Straße dann noch gerade vor dem Dunkelwerden in Coodlee Creek auf dem CP gelandet. Laut Karte hätte Coodlee Creek ein Ort sein können, aber der Name bezeichnete nur den CP und eine Kneipe mit Bar. Darin haben wir uns dann ein Bier aus der Dose genehmigt. Die alten Herren, die gleiches taten, wollten alles über die deutschen Tennisspieler von uns wissen. Sie waren von denen begeistert und wir wussten ja immerhin wenigstens deren Namen.

Di. 11. Oktober 175 km

Coodlee Creek – Lyndoch – Tanunda – Nurojoopta – Murray Bridge

Durch die durchweg deutsche Gegend von Südaustralien, die Adelaide Hills, das Barossa Vallay mit Lyndoch, Tannunda und Nurioopta. In der Nähe von Nurioopta besuchten wir die Bethany Winery und kauften zwei verschiedene Weine. Vorher durften wir einige probieren. Hier ist der Wein so schwer und süß, dass man auch einfach Portwein auf die Flaschen schreibt.

Richtung Südosten nach Murray Bridge ging es durch eine Steinwüste. Die Flusslandschaft des Murray ist nicht besonders schön, aber der längste Fluss in Australien führt als einzigster immer Wasser. In Murray Bridge haben wir ein kleines nettes Familienrestaurant gefunden wo wir fürstlich gespeist haben. Die alte Dame, die uns bediente, war die Wirtin. Fürstlich hieß, also nicht nur das Essen war hervorragend, sondern auch die Ausstattung, so mit feinen Tischdecken und so. Der CP gehörte zum Motel und alles war sehr sauber und ordentlich.

Mi. 12. Oktober 211 km

Murray Bridge – Tailem Bent – Bordertown

In Murray Bridge gab es eine kleine Schokoladenfabrik zu besichtigen. Die Schokolade kam allerdings aus Indonesien, hier wurden nur Tafeln, Pralinen und alle möglichen Formen aus der heißen Schokolade gegossen. Wir haben probiert, na ja, nicht überwältigend. Daneben gab es noch eine kleine Parfümherstellung. Aus einem ziemlich alten Plastikbehälter wurden gerade die Flaschen durch einen Trichter abgefüllt. Gott sei dank geschah dies in einem anderen Raum sonst hätte die Schokolade sicher nach dem viel zu starken, ja schon fast penetranten Parfüm geschmeckt.

Auf dem Weg nach Bordertown haben wir Old Tailem Town, eine sogenannte Pioneer Town besucht. Ein riesiges Terrain, das ein Ahnungsloser allein mit seiner Mutter bearbeitet. Er hat allen Schrott der Gegend zusammengetragen, in Buden und Zelten aufgestellt und den Eingang recht interessant gestaltet. Eintritt für 7A$ und nach der Besichtigung gab es dann, im Preis eingeschlossen, noch eine Tasse Kaffee.

Bordertown ist ein sehr sauberes und schön anzusehendes Städtchen mit einem ebensolchen CP. Wir hatten zwar in der Stadt Fleisch eingekauft, uns aber dann entschlossen zu Fuß in die Stadt zu bummeln und im Restaurant zu essen. Prima Restaurant mit erstklassigem Menü. Krabbencocktail, gegrilltes Steak, Salatteller und Pommes in erstklassiger Herstellung. Das war ein wunderbarer Tag, sogar das Wetter war wieder angenehm warm geworden.

Do. 13. Oktober 264 km

Bordertown – Little Desert – Horsham – Grampians

Nach 143 km sind wir nach Süden abgezweigt und in die Little Desert eingebogen. Diese kleine Wüste ist nicht eine Sandfläche sondern eine sehr trockene Gegend mit vielen Trockenbüschen und Spinnifexgras. Im australischen Englisch gemeinhin als shrubs and brushes, also Sträucher und Bürsten bezeichnet. Wir

In den Grampians

haben uns dies näher angesehen und waren erstaunt, dass im Abstand von jeglischer Siedlung im Umkreis von ca. 100 km hier Bienen leben. Daraus ist zu schließen, dass die mitgebrachten Bienen sich als wilde Bienen über den ganzen Kontinent verbreitet haben.

Beim nächsten Halt in dieser einsamen Gegend, wir mussten beide pipi, schaltet Raimund dummerweise den Rundumblinker ein. Es kommt ein Auto, hält und der Fahrer fragt was wir für eine Panne haben. Wir erklären ihm mit Gestik unsere Lage. Unser Helfer meint, dass dies aber keine Panne sei.

In Horsham zur Touristinfo und zum Botanischen Garten. Weiter in die Grampiens zu den Mc. Kenzie Wasserfällen, Reids Lookout und Zumsteins Place und landen dann auf dem Halls Gap CP.

Fr. 14. Oktober 27 km

Halls Gap CP – Wonderland Lookout – und zurück

Vom Wonderland Lookout machen wir eine Wanderung durch den sogenannten Grand Canyon. Wir hören hinter uns Wanderer deutsch sprechen und sprechen sie an. Es ist eine Gruppe von drei befreundeten Ehepaaren aus Österreich und Deutschland die vor ca. dreißig Jahren ausgewandert sind und in Adelaide leben. Wir reden viel über das Gestern und Heute in Deutschland und Australien und werden nach dem Austausch der Adressen nach Adelaide eingeladen. Sehr freundlich und entgegenkommend ist Elvi, die ursprünglich aus Österreich stammt.

Uns knallt der Fotoapparat auf den Fels, die Batterie springt heraus und das Gehäuse auseinander. Raimund kann sie wieder zusammenknipsen. Wir machen die letzten sechs Bilder auf dem Film. Zurück nach Halls Gap bringen wir den Film zur Entwicklung und lassen Bilder machen. Nach dem Mittagessen mir klopfendem Herzen zum Fotogeschäft, alle Bilder sind OK und zu dem auch noch preiswert. Wir geben spontan alle Filme ab und lassen schon mal die Bilder machen. Achtung: Die Bilder sind Ballast wir müssen sie nachhause schleppen.

Am Nachmittag nochmals in die Berge rauf und Wanderung zu den Balkonis und einem anderen Lookout. Die Gegend ist bezaubernd und bietet tolle Ausblicke. Um 17:00Uhr sind wir zurück und landen auf dem CP am Stausee. Hier hatte ein Caravanclub aus Adelaide sein Lager aufgeschlagen. Wir wurden zur Videoschau ihrer Safari durch die Flinders Ranges eingeladen. War aber nix, haben uns bald verabschiedet.

Sa. 15. Oktober 27 km

Halls Gap Lake CP.

Die sieben entwickelten Filme abgeholt. Im Supermarkt, in der Bäckerei und beim Metzger eingekauft. Dann zum Aboriginal Kultur Zentrum, hatte aber nicht viel zu bieten. Im Visitorcenter nach weiteren Unterlagen und Prospekten gefahndet. Für die vorgesehene Wanderung am See entlang konnten wir nicht den richtigen Weg finden. Es war sehr heiß, also zu einem Picknickplatz am See in den Schatten zum Schreiben, Lesen und Relaxen.

Später auf dem CP hatten wir ein nettes Gespräch mit unseren Nachbarn. Ein pensioniertes Ehepaar auf der Umrundung des Kontinents. Sie haben einen PKW mit Anhänger und Zelt und wollen in 18 Wochen die 18.000 km fahren. Im Kokobarra Restaurant zum Abendessen und danach der Anruf bei Christoph beschließen diesen Tag.

So. 16. Oktober 125 km

Halls Gap CP – Port Fairy.

Auf der Fahrt aus den Grampiens nach Süden einige Fotos gemacht. Wir besuchten das Tower Hill State Game Reserve. Dieser kleine See mit einer erreichbaren Insel darin ist ein seit Millionen von Jahren erloschener Vulkan. Ein wunderbarer und einsamer Platz für Mittagspicknick und Entspannung. Wir haben beide im Wagen eine Stunde fest gepennt obwohl es sehr heiß war. Es ist alles sehr saftig grün hier als würde aus dem See ständig bewässert. Vier Emus erschienen und forderten recht heftig Futter bis sie uns lästig wurden und wir sie verjagten. Ein Koala, träge in einer Astgabel sitzend, bewegte sich erst als Raimund ihn unter den Füßen kitzelte.

In Port Fairy kehrten wir ein in Settlers Restaurant, bei irischer Volksmusik ein angenehmer Aufenthalt. Wir riefen Harald an und im Wohnwagen wurde nochmal die Zeit bis zur Heimreise durchgeplant.

Mo. 17. Oktober 109 km

Port Fairy – Warranambol

Der CP von Port Fairy ist sehr großzügig angelegt, es ist wenig Betrieb und es regnet dünne Fäden. Wir wollten eigentlich die Aussicht auf den Hafen genießen und eine Strandwanderung machen. Stattdessen heizen wir unser Schneckenhaus und numerieren unsere Fotos. Das Wetter bessert sich nicht. Um 10:00Uhr fahren wir in den Ort zum Infocenter, tanken und fahren weiter nach Warranambol. Wir wollen dem Wetter entfliehen indem wir uns in ein Hallenbad verkrümeln aber dieses ist sehr düster und kommt uns auch nicht besonders sauber vor. Wir sind halt verwöhnt durch die wunderbaren Strände und die Bäder in Deutschland. Das Schiffsmuseum ist dagegen echt schön mit vielen alten Austellungsstücken besonders aus der ersten Zeit der Besiedelung. Die Cafeteria hier entschädigt uns fast für das schlechte Wetter. Bei Target finden wir noch wunderbare T-shirts. Am späten Nachmittag nach einem Stadtgang besuchen wir die Warranambol-Bar, jeder ein Bier und zurück ins Schneckenhaus: Heizen, Radio an, schreiben, lesen 22:00Uhr ins Bett.

Di. 18. Oktober 89 km

Warranambol – Port Cambell

Hier in Warranambol beginnt die Great Ocean Road. Wir sehen uns noch einiges an: der Botanische Garten ist sehr gepflegt aber wenig bunt. Beim vielgepriesenen Whale Watching pustet uns der kalte und nasse Wind so richtig durch und den Walen ist es unter Wasser sicher gemütlicher, sie lassen sich nicht sehen.

An der Great Ocean Road

Cheese World ist eine Käsefabrik von Krafft, wir können preiswert einkaufen. Am ersten Lookout an der Ocean Road sehen wir die interessante Felsformation London Bridge.

Vor Port Cambell ist das Wetter wieder schön, sodass wir eine zweistündige Wanderung auf den Klippen machen können. Auf dem CP gibt es zuerst ein Schläfchen. Am frühen Abend dinieren wir im Flag Hotel. Im geheizten Wohnmobil wieder Kartenstudium für den nächsten Tag.

Mi. 19. Oktober 159 km

Port Cambell – Lorne

Wir fahren entlang der Great Ocean Road und sehen immer wieder steile Klippen zum Meer hinunter. Die zwölf Apostel stehen in der Brandung als Reste der abgebrochenen von den Meereswellen abgetragenen Klippen. Von Aposteln ist nicht viel zu sehen, die Felstürme heißen nur so weil es wohl mal zwölf waren, wir kommen beim Zählen nur bis elf.

Mittags sind wir in Apollo Bay, ein nettes Örtchen mit einem endlosen Sandstrand. Über viele Serpentinen und gewundene Straßenabschnitte erreichen wir bereits um 3:00Uhr Lorne, ein ansehnlicher etwas größerer Ort auch mit riesigem Sandstrand. Nützt uns nichts, es ist saukalt und alles grau in grau. Nach einem Stadtrundgang zum CP am Fluss. Nochmals ein Versuch eine längere Wanderung über die Brücke und am Strand entlang zu machen vermiest uns das Wetter. Der Wind hat uns ganz schön durchgepustet und müde gemacht. Nach einem Schläfchen in unserem Schneckenhaus sind wir zu faul um Abendessen zu machen, wir fahren nach Lorne rein zum Essen.

Do. 20. Oktober 90 km

Lorne – Torquay – Geelong

Erster Halt in Torquay, endlich Sonne. Wir finden einen windgeschützten Platz am Meer. Eine große Wiese mit alten Bäumen lässt uns hier eine Zeitlang verweilen. In der Stadt finden wir noch ein T-shirt was uns sehr gut gefällt. Geelong erreichen wir am frühen Nachmittag und hier beginnt die Vorbereitung für die Heimfahrt mit dem Gang zum Friseur. Mutter und Sohn schmeißen den Laden. Der Junge ist aufgeputzt wie ein Schwuler, aber was soll’s, mein Kopf ist wieder zivilisiert. Später müssen wir uns für einen der drei CPs am Fluss entscheiden. Wir nehmen den Billabong CP, halten ein Schläfchen und fahren zum Dinner mit Kaninfeuer. Raimund bestellt sich Känguru, findet es aber nicht besonders gut.

Fr. 21. Oktober 121 km

Geelong – Melbourne im Vorort Coburg

Wir haben schon früh die Klamotten sortiert bis auf das Verpacken. Am Flughafen Melbourne lassen wir uns den Rückflug bestätigen. Auf dem nicht weit entfernten Big4 CP in Coburg in der Elisabethstreet mieten wir uns für die letzte Nacht ein. Zum Mittagessen gibt es schon mal das was noch weg muss. Zur historischen Tram sind es 15 Minuten Fußweg und für 2A$ p.P. erreichen wir bald die City. Das Ungetüm ist ca 100 Jahre alt und erinnert uns an die alten Straßenbahnen zu Hause mit den Leistenbänken und den Plattformen. Wir schlendern durch Chinatown, Boorkestreet Mall und erreichen drei Blocks weiter die Fressmeile in der Loygenstreet. Wir gehen zum Abschluss ganz vornehm essen. Es gibt weiße Tischdecken, viele Kellner, Wein, Lamm und Sirloinsteak. Eine Band spielt dazu Dixiland Trompetenmusik. Ein Taxi mit griechischem Fahrer bringt uns zum CP. Der Rest Wein im Campingwagen bringt uns die Bettschwere um ab 22:00Uhr.

Sa. 22. Oktober 5 km

Big4 CP Coburg - Koala Camper

Jetzt nur noch Telegrammstiel!

6:00Uhr wach, duschen, Frisches anziehen, allerletzte Reste essen, packen und ab zu Koala Campers den Wagen wegbringen. Wir werden zum Flugplatz gefahren. Um 15:15Uhr Start Richtung Heimat.

So. 23 Oktober.

Wir sind wieder zu Hause!

weitere Fotos

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