Umrundung zehnte Reise
Zehnte Reise nach Westaustralien mit Schwerpunkt Nationalparks in Westaustralien und die Pilbaras.
29. August – 6. Oktober
Zu diesem Bericht:
Dieser Reisebericht sollte gelesen werden mit einer guten Karte von West Australien. Eine gute Karte ist immer besser als der beste Reiseführer mit viel Prosa. Immerhin sind die Ortsnamen für den Leser nur Schall und Rauch also nichts sagend. Geschrieben habe ich meine Berichte eigentlich nur für mich und meine Familie, denn diese hat ja die Reisen über die ich bis jetzt geschrieben habe mehr oder weniger mit erlebt, gebangt, geplant und Rat erteilt.
Trotzdem denken ich und Raimund daran diese Beschreibungen über das Internet bekannt zu machen. Dabei denken wir: „Reisen durch Australien sind fast so einfach wie ungeplante Radreisen durch Deutschland. Aber bitte, keiner soll nach Australien fahren der nicht vorher bedingungslos begeistert ist. Wir wollen keinem die Enttäuschung bescheren: Was mach ich da, was soll ich da, alles oft dasselbe und wo sind denn hier die Sehenswürdigkeiten?
Raimund!
Es hat wieder angefangen.
Ja wann war das? Auf der letzten Heimreise aus Australien hatten wir viel Zeit über das Leben und unsere Reisen zu sprechen und sind zu der Überzeugung gekommen, wir wollen ab jetzt etwas anderes machen. Wir haben es geplant, gebucht und zum jetzigen Zeitpunkt am 16. August auch schon teilweise durchgeführt. Wir waren auf Zypern, in den Baltischen Staaten und ST. Petersburg und waren in Holland mit Schiff und Fahrrad unterwegs. Die schönste Tour war dann aber die mit Jelka, unserer Enkelin, in Holland im Waldhäuschen. Wir haben auch mal eine Wohnung gemietet. Je 14 Tage am Wörther See im September und 14 Tage auf La Palma im Oktober. Irgendwann bei den Gruppenreisen nach Zypern oder den baltischen Staaten kam dann die Idee in unsere Planung „Selbstbestimmung“, das heißt wir bestimmen selbst was wir hier und jetzt tun wollen. Uns von einer Reiseleiterin sagen lassen zu müssen was wir zu tun haben ist nicht wirklich unser Ding. Bei der Tour mit Jelka ist es uns ganz leicht gefallen, auf ihre Wünsche einzugehen, weil sie ja unser Stern ist, dem wir gerne gefolgt sind. Bei unseren Reisen nach Australien ist uns der Ausdruck Selbstbestimmung nie in den Sinn gekommen, da waren wir immer selbst bestimmend. Als dieser Ausdruck aufkam kam auch mit aller Macht der Wunsch durch, wenn wir es im nächsten Jahr noch können, sollten wir doch nochmal nach Australien reisen. Es war doch immer so prima. Ja geht denn das, ohne zu viel zu wiederholen?
Die Asbestfelder von Newman haben uns bis jetzt aus den Pilbaras heraus gehalten. Aber der Asbest fliegt ja nicht überall herum und wir müssen ja nicht durch die längst geschlossenen Gruben laufen.
Und so ist der Schwerpunkt der nächsten Australienreise eine Tour durch Westaustralien von Perth nach Darwin geworden. Hier einige Highlights die wir suchen: Wildblumenblüte, da bleibt nur der Frühling und das ist da im September und Oktober. Nationalparks in der Mitte von Westaustralien. Da kämpfen wir noch mit uns ob wir einen Allrad angetriebenen Wagen brauchen oder nicht. Die Fahrten zu den NP sind in der Regel Gravelroads. Und da ist ja immerhin die große Wüste östlich des Great-Nothern-Highway.
Wir sind ganz einfach immer noch in Australien verliebt und werden diesem Land sicher einiges verzeihen, z.B. teuer geworden, oft die eintönige Landschaft, einige Wiederholungen usw. Bei den Wiederholungen schrauben wir die Erwartungen ganz nach unten und so, ist unsere Erfahrung, wird es wieder ganz schön und besonders spannend.
Heute sind wir echt in die feste Planung eingestiegen, es ist der 16. August und es ist wie bei jeder Vorbereitung spannend und unterhaltsam. Allerdings müssen wir noch über ein Jahr darauf warten, wie ärgerlich.
Heute ist der 29. September, wir kommen von Köln und da überrascht mich Eleonore damit, dass sie sich unbändig darauf freut wieder nach Australien zu kommen und auch die Reise im engen 4WD zu machen. Wir fühlen uns ja auch noch so gut, dass wir eine solche abenteuerliche Tour gut machen können. Wir planen an allen Ecken und Enden und wir kommen in unserem Alltag immer wieder auf die neue Australienreise zu sprechen. Es hat was wie Entzugserscheinungen, die wohl immer stärker werden, je länger die letzte Australientour zurückliegt. Eine wunderbare Erfahrung am Internet war, ich konnte Karten bei der CALM Landmanagement Firma bestellen. Auf diese warten wir mir Spannung um jeden ersichtlichen Kilometer schon im voraus genießen zu können. Auf diesen Karten ist so viel zu sehen, dass sie für mich so gut sind wie ein dicker Reiseführer.
Heute ist der 20. November. Wir warten noch auf den neuesten Reiseführer von Reise Know How, er sollte schon im Oktober rauskommen, letzte Meldung, Anfang Dezember.
Bis zum Reisetermin ist es kein Jahr mehr!
Eine Passende Airline ist noch nicht gefunden!
Apollo, ein Autovermieter, hat laut “Ingrids Welt“ den Besitzer gewechselt, eine Angestellte bei Apollo beteuert, dass es nicht so ist.
Die Karten sind 30 Tage nach Bestellung und 18 Tage nach dem Versenden angekommen. Der dicke Brief hatte eine große Zollmarke, nach der Größe hat er bestimmt 10 Tage in Frankfurt beim Zoll gelegen.
Wenn wir den neuen Reiseführer haben werden wir die Reiseplanung nochmals genau mit allem Pipapo durcharbeiten. Um die richtigen Sehenswürdigkeiten anzusteuern, muss man schon mindestens drei bis vier Reiseführer befragen.
Gedanken von mir!
Und was soll sein im nächsten Jahr? Bin ich vergnügungssüchtig oder habe ich Torschlusspanik? Aber geplant habe ich schon immer gern.
Und wollen wir im Juli fünfzehn Tage nach Peru zum Titikakasee und Matchu Pitchu? Wie ist die politische Situation dort und in der Welt allgemein? Katalog im Nov.
Wollen wir nach Nova Scotia und Neufundland im August? Ist es da nicht schon kalt in den Nächten? Alle NP-CPs muss man vorher buchen. Saison ist nur Juli und August und dann fahren so viele Amerikaner dorthin. Katalog von Canusa im November.
Ist es nicht doch am Erfreulichsten nach Australien zu reisen?
Und jetzt die weltbewegende Frage: warum nur? Hatten wir Australien nicht endgültig abgehakt? Wollten wir nicht mal was Neues erkunden? Im März Südafrika z.B. Bei allen erwähnten Zielen finde ich so viele negative Aspekte.
Was ist negativ bei einer Australienreise?
Die langen Flüge! Sprit und Ausessen sind so teuer geworden! Mücken und Fliegen! Keine Kulturdenkmäler! Ziele anfahren, die wir schon kennen und die uns schöne Erinnerungen vermittelt haben, die sich bei einer Wiederholung enttäuschend auswirken können!!
Was ist positiv bei einer Australienreise?
Mit einem gemächlichen Stopover kann man den Jetlag entzerren! Die Reise muss nicht Monate dauern, 5-6 Wochen genügen! Ausessen muss man nicht oft. Das Gute ist, dass man zu angemessenen Preisen alles in Supermärkten kaufen und kochen kann, was man mag! Gegen Mücken kann man sich schützen mit Vitamin B6, in Vegemite enthalten, und Autan. Die Fliegen aus dem Wohnbereich zu halten hilft unser Moskitonetz und draußen unser Hutnetz! Kultur? Australien ist ein modernes, mit allen Mitteln der Wissenschaft und Technik ausgestattetes Land. Kurze Trümmer Touren, also Altertümer anschauen in Europa können wir immer noch! Wiederholungen? Man muss nicht blauäugig und unerfahren sein, um von dem, was man in der unvergleichlich interessanten, exotischen Natur sieht und erlebt begeistert sein zu können! Selbst in den tropischen Regenwäldern des Nordens besteht keine Gefahr sich Malaria oder andere tückische Tropenkrankheiten einzufangen. Den Westen Australiens haben wir vor 10 Jahren erlebt. Wenn man den richtigen Monat wählt, z.B. September, ist in Perth Frühling. Es blüht allerorten. Der Great-Northern-Highway. durch die Pilbaras hat im Norden Trockenzeit, d.h. nicht so viele Mücken, keine Straßenüberflutungen, nicht so hohe Luftfeuchtigkeit!
Dazu kommt, dass das Autofahren in Australien, besonders im schwach besiedelten Westen nicht zu vergleichen ist mit dem Fahren in Europa. Man darf nur 110km/h fahren, sieht nur ein bis zwei Autos pro Stunde. Es ist herrlich. Man kann singen und schauen, immer ohne Stress!
Die Städte Perth und Broome kann man getrost mehrfach besuchen. Sie sind immer wieder interessant. Die Nationalparks dazwischen kennen wir noch nicht. Der Reiseführer verheißt Sehenswertes!
Politische, ideologische und religiöse Desaster, Entführungen und andere Kriminalität gibt es nicht in Australien. Man wird nicht an jeder Ecke angebettelt. Es gibt keine Slums an den Städten!
Sind das nicht alles Aspekte, die für eine erneute Reise nach Australien sprechen?
Heute ist Di. der 11. September.
Schon 14 Tage.
Wir sind seit 14 Tagen wieder in Australien. Wir haben es geschafft, durch die richtige Wahl der Airline, nämlich Emirates Air, die Flug- und Wartezeiten auf ein Minimum zu bringen, haben in Perth im Hotel übernachtet ehe wir weitergeflogen sind nach Broome. Die Maschine Dubai-Perth war nicht ausgebucht. Wir konnten deshalb mehrere Plätze zum stundenlangen Schlafen hernehmen. Es gab zwar ein paar kleine Unannehmlichkeiten wie z.B. kein Taxi am Airport Broome, erst nach einigen Telefonaten und Befragen. Dann Rezeption des Seeshell-Resort geschlossen, dunkel und kein Mensch zu sehen. Schließlich habe ich an eine Apartmenttür geklopft. Ein Telefonat rief den Manager herbei. Die Wohnung war groß und besonders der tropische Garten und swimmingpool wirkten wunderschön aufs Auge. Wir konnten nichts davon nutzen, weil wir zuerst zum Zoocafe gehen wollten für ein Abendessen. Vor dem Schlafengehen gab es im Whirlpool der Wohnung noch ein entspannendes Bad.
Diese unsere 10. Reise nach Australien sollte noch mal eine richtige Abenteuerreise werden. Wir hatten ja auf allen Touren Erlebnisse unschöner und herrlicher Art. Sie waren unglaublich und abenteuerlich. Bei eigener Planung und Organisation hat man alle Entscheidungen selbst zu verantworten. Da kann schon mal was schief laufen. Oder glückliche Zufälle bescheren einem freudvolle Überraschungen. Am schönsten fanden wir immer die Aufenthalte in den Nationalparks. Immer gibt es dort interessante Möglichkeiten für Wanderer, Kletterer und Autofahrer. Oft waren wir aber enttäuscht, wenn wir mit unserem zweiradgetriebenen Campervan nicht jeden Park erkunden konnten, weil viele NP keine asphaltierten Straßen haben, sondern Schotter- oder Sandpisten. Deshalb mieteten wir diesmal ein Allrad-Campmobil.
Leider waren die ersten 7 Tage nicht besonders erfreulich, bedingt dadurch, dass wir bei der Fa. Apollo gemietet haben, und zwar auf Empfehlung eines Mitglieds des Fanclub Köln. Aus Erfahrung und vom Hören wussten wir, dass Brits und Maui ihre Wagen nicht bis garnicht warten. KEA wartet seine Wagen gut, haben aber keinen brauchbaren 4WD im Angebot. Apollo wurde über die Maßen gelobt. Nun müssen wir aber feststellen, dass sie sich einreihen in die Abzocke der Anderen. Die Fahreigenschaft des Autos, es ist ein Toyota, ist gut. Der Aufsatz darauf ist höchstens ein besseres Zelt. Das Polster des Bettes ist zu dünn. Man hat harten Kontakt mit dem Brett darunter. Wir bekamen 2 dünne Schlafsäcke, zu wenig für die kalten Nächte im Outback. Wir haben uns also 2 Decken gekauft. Einige Schlösser der Außenstaufächer waren defekt. Die 2. Batterie hatte keine Kapazität mehr. Der Wagen musste in die Werkstatt. Das war am Tag nach unserer Ankunft in Broome. Als wir den Wagen abholen wollten, - wir hatten uns inzwischen im City Centre herumgetrieben – stellten wir fest, dass die Batterie zwar ausgewechselt war, aber die Schlösser mit Spray gängig gemacht werden sollten. Raimund half ein bisschen nach und so wurden auch die beiden defekten Schlösser repariert. Die Markise machte mehr Schwierigkeiten. Die Werkstatt konnte nichts dran tun. Wir also zurück zu Apollo. Zum Glück ist Raimund mit jeglicher Art von Technik vertraut. Mit einem jungen Mann als Helfer und der Frau aus der Rezeption sowie einigen miserablen Werkzeugen konnten sie die Markise brauchbar machen. Sie ist wichtig für uns, weil der Innenraum des Wagens wenig Lebensqualität bietet. Noch nicht mal der vorgesehene Tisch ist zu arretieren, weil dafür das Loch im Boden ausgeleiert ist. So müssen wir uns behelfen, indem wir den Campingtisch raus und rein befördern. Abgesehen von den beschriebenen Unannehmlichkeiten mussten wir den Wagen ungesäubert übernehmen. Wände, Boden und Geschirr mussten wir selbst erst reinigen.
Nachdem wir uns leidlich eingerichtet hatten, inklusive Unterbringung der gekauften Lebensmittel, fuhren wir auf den Strand Cabel-Beach, turnten mit unseren Neoprenshorties im Meer herum, machten einen längeren Strandgang an diesem kilometerlangen weißen festen Strand. Wir mieteten einen Stellplatz auf dem angenehmen Palm Grove-CP. Die folgende Nacht standen wir auf dem Cable-Beach-CP. Auch einen Tag später gingen wir nochmal ins Meer von dem Cabel-Beach aus. Dort gab es tüchtige Wellen. Raimund genoss es, mir war es zu gefährlich. Der berühmte Sonnenuntergang hier war nicht so toll, weil nördlich von Broome Buschfeuer wüteten und den Himmel am Horizont verdüsterten.
Mi. 5. September 372 km
Broome – Eighty Mile Beach.
Wir verlassen Broome. Unsere Reise Richtung Süden beginnt. Am Roebuck Roadhouse, nach 34 km wird schon getankt, aus Prinzip. Wer weiß, wann die nächste Tankstelle erscheint und ob sie Diesel hat. Auf dem Great Northern Hwy geht die Asphaltlinie wieder über die endlose Ebene bis zum Horizont. 20 min. lang kein Auto vor und hinter uns. Die Entscheidung von Nord nach Süd zu fahren war gut. So haben wir keine Sonne von vorn. Bald fahren wir an einem hoch lodernden Buschfeuer vorbei, das uns minutenlang in Rauch hüllt. Am Sandfire Roadhouse wird wieder getankt, rote Wüste, heißer Wind. 55 km weiter erreichen wir den Eightymilebeach-CP. Schöner Platz, angenehmer Wind vom Meer. Strandspaziergang. Viele Fishermen. Schwimmen ist hier nicht, es gibt Stachelrochen. Der Eightymilebeach ist viele Kilometer lang wie der Name schon sagt und mindestens 20 m breit. Er besteht nicht aus Sand, sondern aus sehr kleinen Muscheln, alle weiß. An der Oberfläche sind sie alle lose, und es zerbrechen auch viele beim Darüberlaufen. Unten drin sind die Muscheln zusammen gebacken. Bis vor wenigen Jahren wurden Blöcke heraus geschnitten und beim Haus und Mauerbau verwendet. Selbst die Wissenschaft hat noch nicht herausgefunden, wann und wieso so viele gleich kleine Muscheln genau hier und sonst nirgendwo angekommen sind.
Do. 6. September 356 km
Eighty Mile Beach – Port Hedland - Whim Creek
Vor der Abfahrt noch ein Strands paziergang. Um 9:00Uhr sind wir auf dem Hwy. Es ist schon sehr heiß. Während der Fahrt können wir kühlen. Kurzer Halt für die ersten Blümchen zum Trocknen für das Album. Einige riesige Roadtrains kommen uns entgegen. Dann wieder eine halbe Stunde kein Auto in Sicht. Rechts und links der Straße sehen wir je ca. 10 m planierte rote Erde und dann der Busch so weit das Auge reicht. Der nächste Halt ist das Pardoo Roadhouse. Wieder tanken und

Wir kennen die Namen nicht, wir freuen uns daran: Wildblumen
Iced Coffee, Eiskaffee trinken. Roter Sand für Jelka in ein Fläschchen gefüllt. Bis jetzt hatten wir noch nicht mit Mückeund Fliegen zu kämpfen. In South Hedland kaufen wir ein. Gegen 15:00Uhr sind wir in Whim Creek. Es ist ein altes, fast historisches Hotel, ohne Tankstelle und CP, ein Überbleibsel eines kleinen Arbeiterdorfes einer früheren Kupfermine. Sie war viele Jahre stillgelegt. 2004 wurde eine neue Kupfermine in der Nähe eröffnet und dazu das Hotel mit Wohncontainern für die Arbeiter. Von hier sind es 100 km bis Hedland im Norden und 100 km bis Karratha im Süden. Wir konnten kostenlos auf dem großen Parkplatz, natürlich ohne Stromanschluss, die Nacht verbringen und die sauberen Toiletten des Hotels benutzen.
Glutrot versinkt die Sonne in der weiten Ebene. Östlich des Hotels sind die kupferhaltigen Berge. Am Abend füllt sich der Parkplatz. Die Arbeiter kommen mit ihren Jeeps von der Schicht. Dann staubt es ziemlich. Später sitzen wir noch lange draußen mit einem Betthupferl in Form von einem Bier. Es gibt keine störenden Insekten.
Fr. 7. September 147 km
Whim Creek – Karratha
Ab 5:00Uhr wurde die Nacht recht lebhaft. Die einen fahren zur Schicht, die anderen kommen von der Nachtschicht. Um 6:00Uhr beginnen die Arbeiten der großen Maschinen mit lautem Getöse an einer neuen Straße. Für eine Katzenwäsche reicht die Toilette des Hotels. Gefrühstückt wird drinnen, draußen staubt es. Wir haben entschieden nach Karratha zu fahren. Erstens, um einen NP–Paß zu kaufen und zweitens, ein Permit zu holen für die Privatstraße der Eisenerzgesellschaft von Karratha zum Millstream NP und weiter nach Tom Price zum Karijini NP.
Im Visitor Centre Karratha erfahren wir, dass das erste Stück Ironroad gesperrt ist. Wir müssen also umdisponieren. Wir entscheiden, den Millstream-Chichester NP auszulassen, erstens, weil man an vielen Stellen allerlei nicht darf weil Heiligtum der Abos, zweitens, weil große Feuchtgebiete mit Mücken, Fliegen und Trassenüberflutungen zu erwarten sind.
Das ging aus den Reiseführern nicht so deutlich hervor. Um zum Karijini NP zu kommen müssen wir einen großen Umweg fahren, dafür aber schnelle Asphaltstraße.
Heute, Fr.7.9. bleiben wir also in Karratha auf dem Big4 Pilbara Holiday Park, 30Au$. Zuerst heißt es ausgebucht. Wir können nur auf einem Autoparkplatz stehen und kommen nur mit Mühe an einen Stromanschluss. Kochen geht nicht wegen Platzmangel. Dann kommt einer aus der Reception, sagt es hätte jemand abgemeldet und gibt uns einen guten Platz. Ich relaxe lange Zeit am swimmingpool. Zum Schwimmen ist mir das Wasser zu kalt. Vor Sonnenuntergang kochen wir, denn mittags gibt es meistens nur ein Müsli und einen Apfel.
Sa. 8. September 507 km
Karratha – Karijini NP.
Abfahrt 7:50Uhr. Nach 419 km sind wir am Auski Tourist Village Roadhouse. Wir tanken und füllen auch die Zusatzkanister. 13:00Uhr von dort weiter. Die ersten Fotos von Wildblumen kann ich aufnehmen. Nach weiteren 81 km sind wir am Visitor Centre des Karijini-NP. Eine freundliche, gescheite Abofrau gibt uns allerlei Informationen und kassiert 9Au$ für den Campplatz. Er ist auf einem sehr ordentlich angelegten Wildernes CP. Es gibt nur saubere, mit genügend Klopapier bestückte Plumsklos, aber kein Wasser und keine Abfallentsorgung. Wir wandern eine kleine Strecke zum Fortescue-Lookout und weiter an der Kante der Dales Gorge entlang. Es ist ein herrlicher Gang. Weißstämmige Eukalypten, silbriges Spinifexgras und rote, senkrecht abfallende Schluchtwände. Später kochen und essen wir draußen, keine Insekten. Wir sitzen bis 19:30Uhr unterm Sternenhimmel. Dann wird es zu kühl. Drinnen können wir noch eine Weile lesen und schreiben, bei einem 12Volt-Lämpchen, Stromanschluß gibt es hier nicht.
So. 9. September 148 km
Karijini NP Dales Gorge CP – Tom Price.
Heute Morgen machen wir erst mal einen zweistündigen Gang. Die Nacht und die frühen Morgenstunden waren sehr kühl. Ab 8:00Uhr wärmt die Sonne. In dieser Jahreszeit halten sich die Temperaturen hier im Park bei 25-30°C, nachts ca. 15°C. Wir fahren anschließend zur Kalamina Gorge. Nach etlichen Stufen hinunter zum pool zeigt sich uns ein schöner Garten. Es gibt Paperbark-Eukalypten, und kleine und große Büsche mit unterschiedlichen Grüntönen. Auf flachen Platten kann man gut ein Stückchen gehen.
Von dort geht es weiter Richtung Weano Gorge. Zur Dales Gorge fuhren wir auf Asphalt, nun auf roter, staubiger Piste. Wir wollen zum Savannah CP. Wir erfahren, er ist privat bewirtschaftet. Er gefällt uns überhaupt nicht. Zur Weano Gorge wären es noch mal 15 km Piste und zurück. Außerdem hören wir, dass die Wanderungen dort sehr schwierig sind.
Wir entscheiden, diese auszulassen und nach Tom Price zu fahren. Der CP ist o.k., der Ort bietet nicht viel. Wir können mit einem Kaffee draußen sitzen. Es kommen kleine Tauben mit Häubchen und Kakadus zu uns, ein Känguru hoppelt vorbei. Nach dem Kochen und Essen gibt es ein Bier. Wir sind zufrieden mit der Welt. Dann aber kommt ein Nachbar vorbei und sagt uns, dass der hintere rechte Reifen platt ist. Nah toll! Mal sehen, wie wir das morgen auf die Reihe kriegen. Wir sprechen mit einem älteren Ehepaar, das mit einem Bushcamper unterwegs ist. Sie sagen uns, dass z.Zt. im Ort kein Diesel vorrätig ist. Erst Morgen früh. Auch mit einem anderen Nachbar unterhalten wir uns. Er hat 2 nette Kinder von 4 und 6, einen dicken Landcruiser, einen großen Anhänger und kommt aus Tasmanien.
Mo. 10. September 15 km
Tom Price
Um 8:00Uhr unser Anruf bei Apollo. Wir geben ihnen die Tel.-Nr. von der Fa. Tyre Repair in Tom Price. Sie müssen aber erst

Kalamina Gorge, Schlucht
die Versicherung verständigen. Wir bekämen Bescheid, sagen sie. Und oh Wunder, um 10:30 Uhr kommt jemand mit Geländewagen und wechselt den Reifen. Um 12:00Uhr könnten wir den reparierten abholen, sagt er. Derweil haben wir Wäsche gewaschen und sitzen im Schatten der Markise. Keine Insekten, angenehme Temperatur. Der Reifen ist nicht repariert als wir ihn holen wollen. Das Loch wäre zu groß, wir müssten einen neuen Reifen kaufen. Jetzt geht die Telefoniererei wieder los. Apollo will nicht bezahlen. Wir müssen 250Au$ cash bezahlen und sollen die Sache in Perth klären. OK, Raimund prüft den Druck der Reifen, und in der Library setzen wir eine E-Mail an Harald ab, Am Abend sitzen wir noch lange draußen unterm Sternenzelt. Der Mond ist zunehmend und hängt mit der Rundung nach unten.
Di. 11. September 362 km
Tom Price – Nanutarra Roadhouse
Wir können wieder Diesel tanken. Wir fahren den Sczenic Drive auf Asphalt, 70 km nach Paraburdoo. Es ist ein Bergbaudorf, hat Steinhäuser, dicke Autos und Anhänger daneben, viel Grün, eine Schule und ein Hospital. Von dort weiter 272 km zum Nanutarra Roadhouse. Hier bleiben wir über Nacht. Wir haben Stromanschluss und braten Steaks. Es ist ein schöner Abend und wir sitzen im roten Sand unter dem Kreuz des Südens. Weil es immer schon um 18:30Uhr dunkel ist gehen wir meistens früh, 20:30Uhr ins Bett.
Mi. 12. September 285 km
Nanutarra Roadhouse – Exmouth
Auf dem North-West-Coastal-Highway Richtung Süden. Flaches Land, ab und zu sehen wir restliche Steinhaufen eines erodierten Berges. Gerade Straße bis zum Himmel, wird auch als Airstrip benutzt. Bewuchs niedrig, kaum Bäume. Manchmal ein sehr grünes Terrain mit weißstämmigen Bäumen. Dann weiß man, hier fließt in der Regenzeit von Okt. - Mai ein starker Fluss. Z.Zt. ist

kein Tropfen Wasser drin. In Exmouth buchen wir auf einem Big 4 CP. Leider haben wir keine netten Nachbarn. Zwei fette Weiber, ein fetter Alter, zwei Kinder sind auch fett, und benehmen tun sie sich wie Plebs. In der Nacht stürmt es ziemlich heftig, so, dass unsere Kiste stark wackelt.
Do. 13. September 91 km
Exmouth – Yardie Creek CP im Cape Range NP
Wir fahren im Norden um das Cape herum und auf der Seeseite der Halbinsel durch den Cape Range NP. Wir buchen einen Stellplatz auf einem Wildnis-Campground am Ende der Asphaltstraße. Von hier aus könnten wir über eine sandige Naturpiste an der Küste entlang nach Coral Bay fahren. Wir haben aber kein uneingeschränktes Vertrauen in unseren Allrad-Van, und haben deshalb entschieden, morgen zurück zu fahren nach Exmouth, um von dort dem Hwy nach Coral Bay zu folgen. Unser Wildnis-CP bietet nur 10 Stellplätze in den weißen Dünen. Gleich dahinter rauscht der türkisblaue Indische Ozean. Der Wind ist weniger geworden. Nach einem kleinen Erkundungsgang an den Strand haben wir erst mal Mittagsruhe.
Am Nachmittag gehen wir für zwei Stunden auf eine Wanderung entlang des Yardie Creek. Das ist ein Fluss aus Salzwasser, das in diese Schlucht vom Meer aus hineindrückt. Das Gelände ist sehr rau, und für mich sehr anstrengend. Der Wind wird wieder stärker. Wir können deshalb auf unserer Außenkochstelle keinen Kaffee kochen. Wir trinken halt Milch und Wasser und abends bleibt die Küche kalt. Wir fotografieren den Sonnenuntergang. Heute haben wir 91 km auf dem Tacho.
Freitag, 14. September 61 km
Yardie Creek CP im Cape Range NP
Mal wieder eine stürmische Nacht. Zum Glück nicht kalt. Mit Mühe etwas Wasser für Kaffee auf dem außen liegenden Gaskocher zum Sieden gebracht. Nur drinnen im engen Raum ist Frühstück möglich. Wir haben gestern eine Bötchentour für heute 11:00Uhr auf dem Yardie-Creek gebucht. Bis dahin ist noch Zeit und wir können derweil das Donnern des Windes, das Wackeln des Autos, und die Enge genießen und schreiben. Flüchten hat keinen Zweck. An der ganzen Westküste ist es z.Zt. stürmisch. Wir konnten deswegen auch nicht im Meer schwimmen, zu starke Brandung, schade.
Wau! Wie abenteuerlich. Ich habe Zeit zu philosophieren. Was ist Abenteuer? Ich denke: Für jeden Menschen kann etwas anderes Abenteuer sein als für den Nächsten. Z.B. Für Bergsteiger sind ihre Bergbezwingungen Abenteuer. Für Wildwasserfahrer ist das Zurechtkommen mit dem wilden Fluss ein Abenteuer. Dazu gehört der persönliche Selbstbeweis. Das heißt, wer sich aus seinem eingespielten, komfortablen Alltag hinaus begeben will in unbekannte Gefilde, die auch noch nicht vorherzusehende Risiken bergen können, will ein Abenteuer erleben. Unser Abenteuer muss aber nicht auch eines sein für junge Leute, geübte Kletterer oder Kajakfahrer.
Unser Abenteuer entsteht in erster Linie durch diesen 4WD Campervan von der Firma Apollo. An Wasser kommt man nur von außen in einem schlecht zugänglichen Fach. Ebenso an einen Gaskocher. D.h. im kleinen Innenraum, der den meisten Platz abgibt an das Bett, eine gepolsterte Bank und die Kühlbox, kann man weder Hände waschen, Geschirr spülen, noch kochen. Wenn der obere Teil des Wagens, der rundum fünf Fliegengitter, die per Reißverschluss mit einer Plastikklappe zu schließen sind, hochdrückt, kann man aufrecht stehen und im Bett sogar aufrecht sitzen. Vor dem Fahren muss man den oberen Bereich herunterziehen und von außen festknipsen. Danach kann man innen nicht mehr aufrecht stehen. Raimund hat vor dem hinteren Fenster eine Alufolie an dem schmutzigen Vorhang befestigt, davor eine Schnur gespannt, wo wir die beiden benutzten, feuchten Handtücher aufhängen können. Da nicht alle Lebensmittel in die Kühlbox können und sollen, kommt die Frage: wohin damit? Unter der Kühlbox ist ein kleines Schränkchen. Für die Lebensmittel haben wir eine 10 Liter-Box gekauft mit Deckel. Dahinter passen noch die Ersatzschuhe und daneben zwei 4 Liter Trinkwasserkanister. Auch Schaufel und Handfeger haben noch Platz. Eine kleine Plastikschüssel beinhaltet 2 Teller, 2 Müslischalen, 2 Tassen, 2 Gläser und 2 Bestecke, in einem kleinen Klappfach unterm Bett zu verwahren. Auch ein Topf, eine Pfanne und 2 Plastikschüsselchen sind in einem Fach unterm Bett. Tief bücken ist immer angesagt. In einem Fach außen im Auto konnten wir Konserven und einen 10 Liter Trinkwasserkanister unterbringen. Da wir ja öfter in der Wildnis kampieren, braucht man halt Vorrat. Den Laptop können wir gut auf dem großen Bett verwahren. In der Wildnis darauf schreiben, geht nur im Führerhaus, da im Innenraum kein 12 Volt Anschluss ist. Soviel zum abenteuerlichen Campervan.
Die Bötchentour im Yardie Creek heute um 11:00Uhr war interessant und entspannend. Es war nicht so windig. Wir haben Rock Walabies, kleine Kormorane, schwarze Reiher und viele andere Vögel gesehen, die in den steilen roten Felsen gute Nistmöglichkeiten finden. Schade, das Meer ist aufgewühlt, der Wind zu stark zum Schwimmen und Schnorcheln. Deshalb fahren wir nach der Bootstour zurück bis Yardie Homestead CP. Wir finden gute Standbedingungen vor. Körperpflege und Haare waschen ist möglich.
Sa. 15. September 53 km
Yardie Homestead CP – Exmouth.
Wir müssen wieder einkaufen, Müslimittag gibt es auf dem Parkplatz. Wir buchen einen Nachtstellplatz beim Big4 CP. Dann marschieren wir über eine rote Piste hinter dem CP, überqueren eine Straße, und finden einen Strand östlich der Halbinsel an der Bucht von Exmouth. Dort gefällt es uns aber nicht besonders. Später tanken wir 26 Liter, 40Au$.

So. 16. September 201 km
Exmouth – Coral Bay.
Südlich von Exmouth fahren wir noch zwei Abstecher in das Gebirge von Osten her. Zuerst Shothole Canyon Road. Eine Naturstraße in den Canyon hinein. Solche interessante Felsformationen haben wir bis jetzt noch nicht gesehen. In den Bergen ringsum sind Abrisse, es sieht aus wie herunter gerutscht, und die Wunde ist schneeweiß. Vom Parkplatz hat man eine lange Treppe auf einen Aussichtspunkt gebaut. Man schaut in tiefe steile Täler und ist den heraus gerissenen Flanken näher.
Der zweite Abstecher zum Charles Knive Canyon ist asphaltiert und verläuft kurvenreich bergauf und bergab. Am Ende der Schlucht ist man auf 400 m ü.M. Man kann von hier aus bis zum Indischen Ocean, auf der Westseite der Halbinsel blicken, dorthin, wo wir vorgestern am Yardie Creek waren. Beide Abstecher waren je 11 km hinein und 11 km heraus.
Nun geht die Fahrt auf dem Highway weiter Richtung Coral Bay. Plötzlich ist die Ebene übersäht mit gelben Blumen. Wir fotografieren.
Coral Bay ist ein kleiner Touristenort mit 2 CPs, einer Lodge, wenige kleine Läden und einem herrlichen flachen Badestrand. Unsere Shorties kommen zum Einsatz, wir tummeln uns einige Zeit im Ocean. Abends bricht ein Bein am Campingtisch ab. Unser Campnachbar, ein junger Mann aus Neusüdwales will hilfsbereit sein und flickt das Bein mit Sekundenkleber. Er ist mit seinem Freund nach Broome unterwegs im 4WD. Sie schlafen im „Swagman“ auf der Erde. Das ist ein dicker, wasserdichter Schlafsack.
Mo. 17. September
Coral Bay.
Heute ist Halbzeit der Reise. Wir fahren um 9:00Uhr mit einem Glasbodenboot ins Korallenriff. Die meisten Korallen sind abgestorben, deshalb nicht mehr farbig und sie sind hart. Auch bunte Fische gibt es nicht. Doch selbst die vielen unterschiedlichen Formen der Korallen faszinieren. Anschließend wird die Wäsche gewaschen und aufgehängt und wir haben wieder eine gute Zeit, mit unseren Shorties im Meer zu schwimmen. Ein Spaziergang zum Sonnenuntergang rundet den schönen Tag ab. Danach steht nur noch kochen, essen, schreiben und lesen auf dem Programm. Übrigens, das geflickte Tischbein hat nicht lange gehalten. Raimund hat einen Stock gesucht und gefunden und dem Tisch eine Krücke verpasst.
Di. 18. September 247 km
Coral Bay – Carnavon.
Wir tanken 25 Liter für 41Au$. In Carnavon buchen wir auf einem angenehmen CP. Die kleine Innenstadt ist zu Fuß zu erreichen. Sie beschränkt sich auf die Umgebung von zwei nicht weit auseinander liegenden Kreiseln, die mit Palmen und Blumen geschmückt sind. Um Carnavon herum liegen viele Obst- und Gemüsefarmen. In der Stadt findet man keine Stände mit frischen Früchten. Vermutlich weil erst Frühling ist. Im Supermarkt Woolworth können wir uns aber nach Herzenslust eindecken. Wir wollten eigentlich Ausessen gehen, die Restaurants waren uns aber alle zu typisch australisch, gefällt uns aber nicht.
Auf dem CP treffen wir zufällig eine Mutter, sie ist zweiundsiebzig Jahre alt und ihren Sohn Erich, Mitte dreißig aus Köln wieder. Wir hatten sie in Coral Bay kennen gelernt, als sie darauf warteten, dass ihr KEA-Van, der nicht mehr fahren konnte, aufgeladen wurde. Sie fuhren mit dem Fahrer des Abschleppdienstes mit nach Carnavon und sollten dort ein neues Fahrzeug bekommen. Wir unterhielten uns lange übers Reisen und Gott und die Welt. Sie wollten unsere Allradkiste sehen. Der Erich möchte nächstes Jahr mit einem Allradvan allein eine Australienreise machen.
Mi. 19. September 350 km
Carnavon – Denham
Wir tanken 35 Liter für 50Au$. Erster Halt am Overlander Roadhouse. Wieder eine Tankfüllung 30 Liter für 45Au$. Unser heutiges Ziel ist Denham. Wir sind angenehm überrascht. Der Familien CP ist ordentlich und ruhig. Eine kleine saubere Beachfront mit großen Rasenflächen, Palmen bestanden, überdachte Bänke, fotogene Schiffe vor Anker, breite Bürgersteige - eher selten in Australien - Hotel, Motel, Restaurants, alles sehr adrett und ansprechend, das ist Denham. Wir entscheiden, heute Abend gehen wir in das hübsche kleine Restaurant „The Old Pearler“ und essen Lobster. Das Haus ist aus Muschelblöcken vom Shellbeach gebaut. Das Dinner mit Rocklobster, Kartoffelsalat und Salatgarnitur und als Abschluss ein Stück Kuchen und ein Kaffee war ein kleines Fest.
Übrigens, an der Straße zwischen Overlander Rh. und Denham machten wir noch 2 Abstecher. Zuerst zu einer alten Telegraphenstation, von der aus man über einen breiten Strand ans Meer geht, um „Stromatolites“ zu bestaunen. Das sind die ältesten lebenden Organismen. Sie sehen wie Steine aus. Es gibt sie nur selten auf der Welt. Wissenschaftler können eine Menge darüber aussagen. Unser nächster Halt galt dem shellbeach. Es ist ein kilometerlanger Strand, bestehend aus kleinen weißen Müschelchen. Vor Jahren noch hat man Blöcke herausgesägt und Häuser damit gebaut wie in Denham. Heute steht der ganze Strand unter Naturschutz. Er ist einmalig. Auch Wissenschaftler wissen nicht zu erklären, wann und warum an dieser Stelle so viele Muscheln an Land gekommen sind.
Do. 20. September 31 km
Denham.
Heute machen wir nur einen Ausflug Richtung Peron NP. Wir machen Halt am Peron Homestead. Weiter hinein in den NP schminken wir uns ab, weil die Wege aus tiefem Sand bestehen.

Stromatolites
Wir müssten eine Menge Luft aus den Reifen lassen, um nicht stecken zu bleiben. Aber 1. hat unser Auto zwar Allradantrieb aber nicht genug Bodenfreiheit, 2. haben wir hinterher keine Möglichkeit die Reifen wieder mit genügend Luft zu füllen.
Trotzdem freuen wir uns über eine Attraktion auf dem Gelände der Homestead. Es steht dort ein großer Bottich, in den dauernd heißes Wasser aus einem Artesischen Brunnen, viele Meter tief in der Erde, gepumpt wird. Es gibt Toilette, eine Frischwasserdusche und einen Umkleideraum, und alles umsonst. Es kommen und gehen nur wenige Leute. Raimund und ich haben darüber gelesen und nehmen deshalb mit Freuden ein 15minütiges Bad im stark mineralhaltigen heißen Wasser.
Den Rest des Tages verbringen wir bei angenehmer Temperatur auf dem kleinen CP, schreiben, lesen und relaxen.
Und hier die versprochene Geschichte von Raimund an unsere Enkelin Jelka. Wir haben sie per E-Mail geschickt.
Liebe Jelka, dein Opa Raimund und deine Oma Lore sitzen auf der anderen Seite der Erde in Australien in einem kleinen Wohnmobil. Das Wohnmobil hat einen sehr starken Motor und der Motor treibt alle 4 Räder an. Das ist notwendig wenn ich über Straßen fahre, die noch nicht mit Asphalt befestigt sind. Diese Straßen sind nur mit losen Steinen, so groß wie deine Faust oder auch nur mit Sand belegt. Hier nennt man diese Straßen Gravel Road das heißt Gries Strasse.
Wenn alle 4 Räder angetrieben sind bleibt man im Sand nicht so leicht stecken.
Soweit, wie wir und wo wir sitzen.
Ich hatte dir eine Geschichte versprochen und nun hatte ich Zeit und Muße dazu diese für dich aufzuschreiben.
Nun wie soll ich sie nennen?

Bad in der warmen Quelle
Ich nenne sie:
Der neue Stern und das Stück aus dem Paradies.
Es war einmal vor kurzer Zeit und es ereignete sich in den letzten sechs Jahren. Eine Frau und ein Mann haben sich sehr lieb und wünschten sich ein Kind. Bald merkte die Frau dass ihr Wunsch in Erfüllung gehen wird, sie war schwanger. Nach der Geburt des Kindes schrieb der Mann, also jetzt der Vater am 20.02. stand die Welt einen kurzen Moment still und ein neuer Stern ist aufgegangen. Dieser Stern war für den Mann, den Vater und die Frau, die Mutter, ihr neu geborenes Kind. Ihr neuer Stern ist auch eine Prinzessin, sie ist nämlich ein wunderschönes Mädchen. Die Freude für Vater und Mutter ist riesengroß. Riesen große Freude haben auch die Grosseltern, also zwei Omas und zwei Opas. Die Freude über die Prinzessin ist nicht nur am Anfang groß als der neue Stern aufgegangen ist und sie ein Baby ist, sondern mit jedem Tag den die Prinzessin hier auf der Erde lebt, wird die Freude und die Liebe immer größer. Die Prinzessin war bald kein Baby mehr, konnte lachen und krähen, erkannte bald alle Menschen die sie liebten und gerne mit ihr spielten. Ihre Mutter spielte viel mit ihr und lehrte sie sprechen und laufen, singen und vieles mehr. Der Papa kam jeden Tag von der Arbeit und hat die Prinzessin angestachelt zu sprechen und zu tun was sie über Tag gelernt hatte. Die Prinzessin hat viel Freude daran wie gut sie dies kann und hat sogar von Papa abends immer schwere Worte sprechen gelernt. Sie selbst ist auch immer sehr froh und stolz wenn sie wieder mehr kann. Mama und Papa aber auch Omas und Opas haben viel mit ihr gespielt, wobei sie auch immer neue Sachen gelernt hat. Alles wunderbar, selbst essen und trinken, mit spitzen Fingern kleine Krümel aufheben, mit großer Begeisterung das Telefon halten und da hinein brabbeln, wie halt die Eltern auch telefonieren. Vor lauter Begeisterung läuft ihr das Wasser aus dem Mund. Bald kann unser Stern auch laufen und das Sprechen und Sagen und Verstehen, und sich verständlich machen ist bald geschafft. Die schwersten Sätze kann sie nachsprechen. Wissbegierig ist die Prinzessin sehr, immer fragt sie, was ist das, wie geht das, kann ich das auch machen und lass mich das alleine machen. Immer öfter klappt das alleine machen besser. Bald merken die Eltern und auch die Grosseltern, dass unsere Prinzessin schon mal einen sehr eigenen Kopf hat und anders will als die Grossen.
Sie ist auch schon ein Kindergartenkind! Nicht so direkt, aber sie war noch keine drei Jahre, da ging sie schon in die Spielgruppe. Mit drei Jahren geht nun endlich in Erfüllung, das Kindergartenkind geht in den Kindergarten. Dort ist es richtig schön, sie kann mit anderen Kindern nicht nur spielen, sondern auch die ersten Freundschaften schließen.
Nach einiger Zeit, die Prinzessin spielt schon sehr viel im Kindergarten, da gibt es in der Familie etwas ganz Neues und Großartiges. Die Mama erzählt, dass die Familie bald größer werden wird und die Prinzessin ein Geschwisterchen bekommen wird. Ja, Mama wie ist dies und wird es ein Junge oder ein Mädchen sein? Alle freuen sich sehr und sind gespannt, müssen aber noch einige Monate warten. Die Zeit vergeht schnell, denn die Familie zieht in ein eigenes Haus und macht es sich da recht gemütlich.
Bald ist die Zeit um und das Geschwisterchen wird am 18.6. geboren und zur Freude aller ist es auch noch ein Junge. Die Eltern schreiben in die Geburtsanzeige: Aus dem Paradies haben die Menschen drei Dinge behalten, die Sterne, die Blumen und die Kinder. Die Eltern wissen, dass ihr zweites Kind für sie und die Prinzessin ein Stück aus dem Paradies auf dieser Erde geworden ist. Für Mama und Papa kam nun eine schwere Zeit. Das neue Kind braucht viel Zuneigung und macht viel Arbeit. Auch muss das Haus umgebaut werden, damit jedes Kind sein eigenes Zimmer haben kann um sich wohl zu fühlen.
Der Umbau des Hauses geht recht schnell voran und die Handwerker gehen weg. Die Eltern machen den Innenausbau, wie Tapezieren, Fußboden legen und Türen einbauen selber.
Die neuen Zimmer werden bezogen. Jeder hat sein eigenes Zimmer, die Prinzessin, der Junge aus dem Paradies, Mama und Papa haben eines gemeinsam. Es gibt ein neues Badezimmer mit Badewanne und Dusche. Es macht riesen Spaß sich in den neuen Zimmern aufzuhalten, es ist richtig viel Platz besonders zum Spielen. Die Kinder werden größer, der Junge lernt laufen und mit dem Sprechen gibt er sich sehr viel Mühe. Verstehen kann der Junge alles.
Die Prinzessin ist seit dem Tag da der Bruder da ist ganz vernarrt in ihn, also sie liebt und mag ihn sehr. Sie mag ihn trotz der vielen Griffe in die Haare und trotz der Bisse als die ersten Zähne da sind. Der Junge merkt bald, dass ihn seine Schwester sehr gern hat und er mag sie auch sehr. Die Freude ist immer groß bei dem Jungen wenn die Prinzessin aus dem Kidergarten kommt und wieder mit ihm spielt. Der Junge muss noch immer Pampers bekommen, da er noch nicht versteht, dass man sein Aa auf der Toilette loswerden kann. Also müssen die Eltern immer dann, wenn in den Pampers mal wieder ein Kloß sitzt diesen Stinker mit den Pampers heraus machen. Dabei muss auch immer der Po des Kleinen gewaschen werden damit dieser nicht wund wird und sehr weh tut. Die Prinzessin, der Junge und der Papa sind zu Besuch bei Oma und Opa und alle sind fröhlich und spielen miteinander bis der junge sehr ruhig wird und nicht mehr mitmacht. Der Papa fragt den Jungen: „Kleiner Mann, hast du einen Dotz in den Pampers und schämst dich weil es so klemmt und stinkt“? Der Junge legt sich auf den Teppich, der Papa schiebt ihm eine Unterlage unter den Po, damit der Teppich nichts abbekommt, und packt die Bescherung aus. Bah, das stinkt aber mal wieder bis zum Himmel. Pampers weg, Dotz darin eingepackt und in den Müllpott geworfen. Den Po gewaschen und neue Pampers angezogen.
Oh, jetzt fehlt da noch die Hose, wo haben wir denn die Hose gelassen? Der Papa erinnert sich, dass die Hose in der Küche auf dem Stuhl liegt.
Die Prinzessin steht neben dem Papa und dem Jungen am Sessel auf dem Kopf. „Hallo Prinzessin, hol doch bitte in der Küche die Hose für den Jungen“ bittet der Papa. Prinzessin steht weiter auf

dem Kopf und tut so als ob sie nichts hört. Aber sie hört. Der Opa steht in der Nähe und bekommt alles mit und ärgert sich über die taube Prinzessin. Er sagt: “He, Prinzessin du bist doch nicht taub und auch nicht auf dem Kopf angewachsen, jetzt aber flitz in die Küche und hol die Hose“. Widerwillig latscht die Prinzessin in die Küche und stellt sich neben die Hose und steht da wie eine Ziege die angebunden ist. Der Opa sieht, dass das Zicklein nicht angebunden ist und sagt: „Nicht stehen, sondern gehen, noch besser flitzen und das sofort“ Das Zicklein, nein die Prinzessin schnappt sich die Hose und latscht ins Wohnzimmer und wirft die Hose dem Papa hin als wäre es halt ein Teil zum Wegwerfen. „He Prinzessin ist das schön und hilfsbereit?“ sagt der Opa.
Dann stehen sie da, der Papa, der Junge mit dem sauberen Po und auch noch die Hose schön angezogen, und der Opa und schauen die Prinzessin an, die mit einem Klos im Hals sich über sich selber ärgert.
Und jetzt frage ich dich liebe Prinzessin wie sind die Namen der Menschen in der Geschichte,
die Mama, der Papa, der Teil aus dem Paradies, die Oma, der Opa und der neue Stern der am 20.2. geboren worden ist und als unsere Prinzessin von uns allen sehr geliebt wird?
Diese Geschichte ist wirklich auf der einen Seite des Erdballs geschehen und auf der anderen Seite des Erdballs aufgeschrieben worden.
Da sich unsere liebe Jelka die Geschichte zu Herzen nimmt und immer weniger zickig sein will bekommt sie von ihrem Opa einen beleuchteten Globus geschenkt.
Am Donnerstag den 20. September
in Denham in West Australien
Dein Opa Raimund!
Fr. 21. September 385 km
Denham – Kalbarri
Wir tanken 24 Liter für 36Au$. In Denham kaufen wir noch ein, bringen eine Karte zur Post und fahren 129 km bis Overlander Rh.

Banksia
Es ist eine schnurgerade Straße, wieder beidseits je 10 Meter rote Erde planiert, gleich hoher dichter Bewuchs von dunkelgrauen und grünen mannshohen Büschen. Kein Baum. Das Gelände ist in Nord-Süd-Richtung mehrfach aufgeworfen, dadurch ist die Straße immer wieder lang ansteigend und lang abwärts führend. In den tiefsten Stellen sind oft Versalzungen zu sehen.
Wir tanken am Overlander Rh. 20 Liter für 30Au$ und trinken einen Kaffee. Von hier an ist der Bewuchs des Landes nicht mehr so dicht, unterbrochen von großen Flecken roter Erde und Steinhaufen. Dann erscheint das Billabong Rh. Es wirkt viel gepflegter als das Overlander. Wir machen nur Halt für einige Fotos. Bald kommt der Abzweig nach Kalbarri. Von dieser Straße aus machen wir einen Abstecher zum Hawks Lookout im Nationalpark. Von dort haben wir einen fantastischen Blick tief hinunter auf den Murchison River. Rote Felswände beidseits. Die drei Kilometer lange Einfahrt zum Aussichtspunkt ist asphaltiert. Der Parkplatz ist ausgestattet mit Picknicktischen und Toilette. D.h. ein sauberes Plumsklo mit genügend Klopapier. Ein geländergesicherter Balkon auf der Klippe gestattet einen tollen Rundblick.
Gegen 15:00Uhr sind wir im Ort Kalbarri, und buchen auf dem Top Tourist CP. Es ist ein angenehmer Platz gleich am BBQ-Häuschen, wo ich das Geschirr heiß spülen kann. Der CP ist aber schlecht gegliedert, man kann sich schnell verlaufen. Es gibt viele schöne alte Bäume. Auf der anderen Straßenseite sind große Wiesenflächen mit Bänken, und anschließend der Sandstrand. Wir spazieren darauf entlang. Einige Angler stehen am Wasserrand, ein großer Pelikan wartet auf einen Fisch, den er geschenkt bekommt. Wir erklimmen einen Hügel mit einem Ausblick auf enorm wilde Wellen vor der Bucht. Das Donnern der Wellen hören wir auch in der Nacht.
Sa. 22. September 91 km
Kalbarri.
Wir haben heute einen Ausflug in den Nationalpark geplant. Da man dort nicht nächtigen kann, muss man die 25 km wieder zurück nach Kalbarri. Der Weg vom Hwy zur Schlucht des Murchison River, den wir gestern schon von anderer Stelle gesehen haben, ist eine 20 km lange gelbe Sandpiste, aber gut zu befahren. An einer T-Kreuzung geht es noch 6 km nach links zum Loop und Natures Window und nach rechts noch 5 km nach Z-Bend. Wir sind an allen Stellen herumgeturnt. Die Ausblicke sind wirklich atemberaubend. Die Felsen sind in Scheiben geschichtet in weiß über gelb bis rot. Der Fluss hat z.Zt. nicht mehr viel Wasser. Man kann es sich nicht richtig vorstellen, wie viele Millionen Jahre er gebraucht hat, um sich derart tief durch die Felsen arbeiten zu können. Da mir die Worte fehlen, dieses grandiose Naturschauspiel zu beschreiben, sollte man sich einfach die Fotos anschauen.
Nach diesem Ausflug besuchen wir noch einen Wildblumengarten. Es gibt nicht viele blühende Wildblumen zu sehen. Es ist eher viel zu viel Vertrocknetes zu sehen. Im Laden treffen wir die Besitzerin. Sie ist eine Deutsche. Vor acht Jahren nach Australien gekommen, geheiratet, zwei Kinder geboren, hat sie jetzt viel Mühe und Sorge, das Geschäft zu erhalten, weil sie seit zwei Jahren unter einer Dürre leiden. Wir bestellen Kaffee und Teilchen, und das was wir sehen ist spartanisch australisch. Die Familie, und besonders die Kinder, tun uns sehr Leid. Sie meint, sie hat noch ihre Eltern in Deutschland, aber sie könne nicht mehr nach Deutschland gehen.
Im Ort zurück schreiben wir an Harald, und gehen einkaufen.
E-Mail nach Hause.
Hallo Ihr Lieben! Jetzt haben wir schon Halbzeit unserer 10. Australienreise. Bis heute nahm sie schon einen recht abenteuerlichen Verlauf. Wir sind gut drauf und packen alles mit Humor, nach dem Motto: et es wie et es und et kütt wie et kütt. Das Wetter ist sonnig, nicht zu heiß und nicht zu kalt. Keine störenden Insekten. Die weißen Strände am türkisblauen Meer sind genau so überwältigend wie die wilden roten Schluchten im Hinterland. Wir konnten mit den Meereswellen spielen, und wandern durch roten Sand, vorbei an roten, steil aufragenden Felsen. Überall weißstämmige Eukalypten und über allem der stahlblaue Himmel. Um diese Herrlichkeiten genießen zu können, werden allerdings oft besondere Anforderungen an einen gestellt. Wir hoffen, dass das Glück uns hold bleibt. Am 6. Okt. sind wir schon wieder zuhaus.
Herzliche Grüße von Downunder Eleonore und Raimund.
So. 23. September 186 km
Kalbarri – Geralton
Ca. 20 km entlang der Küste Richtung Süden ist auch noch NP. Wir machen etliche Abstecher, zwischen 1 und 4 km vom Hwy, klettern hinunter zum Mushroom Rock und bestaunen von gut gesicherten Balkonen die Natures Bridge, die steilen Kliffs und die weiß schäumende Brandung. Nach 40 km erreichen wir Gregory, ein kleines Nest am Meer. Hat nichts zu bieten, aber wir machen Mittag mit Müsli, Apfel und Milch. Unser heutiges Ziel ist Geraldton, eine größere Stadt mit Ampeln und Industrie. Auf dem CP haben wir sogar ein grünes Sonnendach über dem Auto und dem Betonplatz. Wir haben aber nichts davon, denn in der Nacht stürmt und regnet es in Strömen. Die Leute mit Zelten müssen hinaus und die Zelte fester zurren. Wir beobachten unsere Zeltplane rundum, ob der Regen durch die Reißverschlüsse der Fliegenfenster dringt. Wir hatten Glück, es blieb dicht. Das Auto schwankte ganz schön hin und her bei dem Sturm. Morgens lauter Matsch überall, aber das Wetter ist wieder gut.
Mo. 24. September 127 km
Geraldton – Mulewa
Auf halber Strecke wird getankt. 30 Liter für 44Au$. In Mullewa gehen wir auf den kleinen privaten CP, sehr sauber, wenig Gäste.

Mushroom Rock, Pilzfelsen
Wir wollen den im Ortsplänchen vermerkten zwei Stunden Wildblumengang machen, finden aber weder Weg noch Blumen, und es fängt wieder an zu regnen. Ein Mann und eine Frau kommen eiligen Schrittes auf uns zu. Sie will uns unbedingt den Weg zeigen, geht ein Stück mit uns und erzählt, dass das der erste Regen seit zwei Jahren ist und der Weg jetzt Vorsicht verlangt, weil er weich und glitschig ist. Und wegen der Dürre gäbe es kaum Blumen. Unser Gang bescherte uns nasse Regenschirme und nasse Anoraks. Und es war kalt in der Kiste. Deshalb verzogen wir uns nach einer heißen Tasse Suppe, Brot und Bier um 20:00Uhr auf das Bett. Länger lesen macht auch nicht viel Spass, weil man im Nu kalte Hände hat. Raimund hatte die Klimaanlage untersucht und festgestellt, dass keine Heizspirale vorhanden ist. Also nützt uns auch der Stromanschluss auf dem CP dafür nichts. In der Nacht prasselt der Regen auf das Dach. Hoffentlich bleibt die Zeltplane im oberen Bereich des Wagens dicht. Wir stellen fest, der Regen dringt zwar nicht ein, trotzdem ist die Plane innen rundherum nass. Mit Küchenrolle trocknen wir ab.
Di. 25. September 209 km
Mullewa – Three Spings
Am Morgen scheint zum Glück die Sonne, aber es ist kalt. Wir hängen Anoraks, Schlafanzüge und Handtücher auf die Leine in die frühen Sonnenstrahlen. Ich säubere die Kiste so gut wie möglich und schreibe. Für Lustduschen ist es zu kalt. Und meine Finger werden jetzt auch kalt. Also rein mit der Wäsche, Schotten dicht und fahren. Vorne kann man ja heizen.
In Mullewa am Kreisel ist das Visitor Centre, wir erhalten einige Infos. Wir fahren eine Nebenstraße nach Minginew. Auf der Hälfte des Weges durchqueren wir das Coolseem Reserve am Irvin River. Wir machen einen Gang im trockenen Riverbett. Interessante Landschaft. Weißer Sand im Flussbett, hier und da ein blühender Strauch dazwischen, steile rote Felswände auf der

anderen Flussseite. Mingenew ist ein sehr sauberer aufgeräumter Ort. Im hübschen Park mit vielen Blumen und Tischbänken nehmen wir ein Müsli Lunch. Anschließend turnen wir noch auf den Hausberg. Es ist erst Mittag, wir haben alles gesehen, um den Ort herum sind nur Weizenfelder, der CP ist nicht der Hit. Also fahren wir weiter nach Morawa. Der Ort ist unordentlich. Überall blättert die Farbe von den Hauswänden. Das gefällt uns nicht. Wir fahren weiter nach Three Springs, und damit vom Regen in die Traufe. Es gibt keinen richtigen CP. Wir stehen hinter dem Motel, haben aber Strom und brauchen nichts zu bezahlen. Wir kochen gewürzten Reis mit Paprika, machen wieder einen Abendspaziergang, sehen ein großes weißes Silo, zu was es dient wissen wir nicht, und können sagen, der Tag war sonnig, der Abend ist wieder kalt.
Mi. 26. September 177 km
Three Springs – Leeman
Die Nacht war kalt, aber ohne Wind und Regen. Wir tanken 36 Liter für 55Au$. Als erstes fahren wir 11 km zu einer „Talc Mine“. Wir wollen wissen, was das ist. Im Visitor Centre sagte man uns, man könne drum herum auf den Berg fahren und von dort in die weiße Grube gucken. Im Office der Firma „Rio Tinto“ aber heißt es: keine Genehmigung mehr, zu gefährlich. Während der Unterhaltung kommt ein junger Mann, gekleidet in einen sauberen gelben Werksanzug vorbei, und meint, er höre deutsche Töne. Er ist aus dem Erzgebirge, ca. Mitte 20, hat Bergbau studiert, war mehrere Jahre in Österreich beim Hauptsitz der Firma, hat einen Dreijahresvertrag, und ist nun mit der Familie – ein Kind von 18 Monaten und ein Kind von vier Jahren – bis 2009 hier tätig, wohnt in Three Springs, und findet die Bezahlung und die Kinderbetreuung gut. Er erklärt uns einiges über den Abbau von Gestein, das einen hohen Anteil an Talcum hat. Dieses wird verarbeitet in der Keramik, Kosmetik und Vielem mehr. War nett, mit ihm zu reden, wünschen ihm alles Gute und begeben uns on the road again. Wir finden die Landschaft hier entsetzlich. Wir

sehen Salzseen, Malleebewuchs, das sind am Boden wachsende Pflanzen, die in Stielen und Blättern den Mittagsblumen ähneln, aber dunkelbraun sind, und große Flächen abgestorbenen Busch. Der junge Mann tut uns Leid. Aber was soll’s. Er ist jung und macht hier seine Auslandserfahrungen.
Von Three Springs aus wollen wir den Yarra Lake anschauen, angeblich ist Wassersport möglich. Doch auch hier hat die Dürre ihre Spuren hinterlassen. Weiter geht’s nach Eneabba. Dort gibt es nur am Ortseingang eine Menge Wildblumen zu sehen. Im Übrigen ist es ein Nulldorf. Laut Reiseführer verdienen sie mit dem Export von Banksia ihr Geld. Diese gibt es aber zurzeit nicht, alles vertrocknet. Es gibt hier keinen Laden und keinen CP. Wir fahren weiter nach Leemann am Meer. Der Ort hat ein wenig mehr zu bieten, ist aber alles Tote Hose, vermutlich wegen frühem Frühjahr und kaltem Wetter.
Do. 27. September 161 km
Leemann – Cervantes über den Lisueur NP.
Der nächste Küstenort heißt Jurien Bay. Er hat einen gut sortierten IGA Supermarkt.
Der Lisueur NP kann uns wieder begeistern. Es ist sonnig und warm. Es gibt eine Menge fremdartige, herrliche Blüten und Blumen zu bestaunen. Die Landschaft mit ihrer Flora ist einfach unglaublich und faszinierend.
In Cervantes buchen wir beim einzigen CP für zwei Nächte. Wir treffen zufällig die Kölner, Mutter und Sohn Erich. Sie sind ja auch in Richtung Perth unterwegs. Am späten Nachmittag fahren wir in den Nambung NP und bestaunen die Pinacles im Pinacles Desert. Es sind Tausende von Sandsteinstelen im gelben Wüstensand. Man kann auf einer Piste hindurch fahren. Es ist einfach unbeschreiblich. Man muss die Fotos und den Film anschauen. Wir treffen zufällig den rotbärtigen Deutschen mit seiner Frau, die ein ganzes Jahr in Australien in einem Bushcamper herumkurven. Vor Tagen, im Coolseem NP fragte er uns, ob er behilflich sein könne mit dem Wohin und Woher. Der wußte ja nicht, daß er eigentlich der war, dem geholfen werden konnte. Wir hatten eine kleine Unterhaltung und schon ging jeder wieder seine eigenen Wege. Etwas weiter im NP machen wir die Bekanntschaft mit zwei Ehepaaren aus Nürnberg. Sie stehen herum und wissen nicht was sie tun sollen. Eine der Frauen fragt: Muss man noch weit fahren, wo sind denn die eigentlichen highlights? Wir sind perplex. Haben diese Leute denn keinen Blick für dieses grandiose Naturwunder? Alle Sandsteinstelen sind unterschiedlich in Farben, Formen und Größen. Es gibt Tausende und sie stehen in unregelmäßigen Abständen in gelbem Sand. Hier und da lehnt sich ein winziges Bäumchen oder Blümchen an den Fels. Die frühen Seefahrer konnten sie vom Schiff aus sehen und dachten, es handele sich um Grabsteine eines riesigen Friedhofs.
Zurück auf dem CP leisten wir uns, seit Langem mal wieder Fleisch. Raimund brät leckere Lammsteaks.
Fr. 28. September 59 km
Cervantes – Pinnacles – Cervantes
In der Nacht gab es wieder Regen, aber nicht mehr so kalt. Am Morgen düsen wir noch mal bei herrlichem Sonnenschein ins Pinacles Desert. Mittags auf dem CP kochen wir etwas, wir schreiben und sitzen in der Sonne. Der Ort Cervantes hat nicht viel zu bieten, Internet defekt, kein Cafe, ein mieser Laden. Später machen wir einen kleinen Ausflug zu einem nahe gelegenen See und spazieren rund herum. Es gibt auch hier einige Stromatolites. Wir fragen noch mal nach Internet. Es ist repariert. Wir schicken eine E-Mail an die Jungs. Am Abend sehen wir einen herrlichen Himmel. Nach Sonnenuntergang wird es empfindlich kalt, auch in unserer Kiste. Also um 20:30Uhr ins Bett und lesen bis die Hände kalt sind.
Sa. 29. September 133 km
Cervantes – Batchingara – Moora.
Wenige Sachen kaufen wir ein. Wir müssen gut disponieren, damit zum Ende der Reise nicht zu viel übrig ist und entsorgt werden muss Um 8:30Uhr ist die Luft noch sehr frisch, doch der Himmel kann nicht blauer sein.
Geplant ist heute nur die Fahrt bis Badginggarra. Hier wollen wir in den NP und am Abend zum Oktoberfest mit deutschem Essen und deutscher Musik. Wir denken, es wird ein Gag. Wir buchen einen Stellplatz auf dem CP hinter dem Roadhouse, markieren unseren Platz mit unseren beiden Campingstühlen, und zwei Wasserkanister darauf, damit sie nicht wegfliegen. Mit dem Auto fahren wir zur Festhalle und melden uns an bei Frau Engelke zum abendlichen Oktoberfest. Sie ist sehr freundlich und meint, wir sollen zu ihrer Farm kommen. Wir sagen dankend ab weil wir morgen weiter wollen. Wir stellen das Auto auf den örtlichen Carpark. Von dort zu Fuß durch den NP. Als wir nach zwei Stunden auf den Campingplatz kommen, sind unsere Stühlchen und die Wasserflaschen weg. Wir gucken in die Runde. Es sind nicht viele Gäste dort. Der Besitzer eines großen Anhängers zeigt auf einen ständig dort stehenden Anhänger in einiger Entfernung, und sagt, der hätte unsere Stühle. Wir gehen hin. Der Eigner sitzt auf unserem Stuhl und steht nicht auf. Wir erklären ihm, dass die beiden Stühle uns gehören. Er tut verwundert und sagt, wir könnten sie mitnehmen. Ich frage nach unseren Wasserflaschen. Er holt sie unwillig aus seinem Campanhänger, leer. Ich frage, ob er das Wasser getrunken habe. Er sagt, er habe es weg geschüttet, wir könnten ja am Wasserhahn neues einfüllen. Ich sage ihm, dass ich sehr enttäuscht bin von seinem Verhalten. Schließlich war in den Flaschen gekauftes Quellwasser, kein Stadtwasser. Er lacht und zuckt die Schultern. So etwas ist uns noch nie passiert. Wir sind geschockt. Wir entscheiden: Vertrauen ist dahin, was wird sein, wenn wir heute Abend beim Oktoberfest sind und das Auto hier allein steht. Also zum Roadhouse. Ich beschwere mich aufgebracht und verlange die Platzmiete zurück. Die Frau versucht auf mich einzureden, merkt aber, dass zu viele Leute anstehen und zuhören und gibt uns endlich das Geld zurück. Zurück am Auto, kommt der Kerl und beschimpft uns. Wir lassen ihn reden, packen ein und hauen ab. Das Oktoberfest kann uns gestohlen bleiben.
Der Ort Moora ist sehr ordentlich und der CP prima. Nur stellen wir erstmal fest, dass das Office geschlossen ist und wir nur einen freien Platz sehen. Eine Frau aus einem Camper kommt uns zu Hilfe. Sie ruft mit ihrem Handy beim Manager an und erreicht, dass wir den freien Platz bekommen. Die Platzmiete stecken wir in einen Briefumschlag und damit in einen Briefkasten. Das Duschhaus kann man nur aufschließen, wenn man die Codenummer weiß und eintippt. Ich muss also die freundliche Frau noch mal bitten, mir die Codenummer zu verraten. Die kleine Innenstadt ist gut zu Fuß zu erreichen. Wir suchen ein Restaurant. Alle geschlossen. Wir geben nicht auf und gehen noch weiter. Wir finden einen liebevoll eingedeckten Restaurantraum und werden bedient von der jungen, freundlichen Betreiberin. Eine adrette Familie mit drei Kindern kommt noch an den Nebentisch. Wir vergessen Badjingarra und sind wieder versöhnt.
So. 30. September 180 km
Moora – New Norcia – Perth, Banksia CP
Noch 200 km bis Perth. Wir sehen gelbe Rapsfelder, erstklassige Straße, wenig Verkehr auf dem Great Northern Hwy und Sonnenschein.
Wir machen Halt in New Norcia. Es ist eine große Benediktinerabtei. Wir treffen zufällig die Kölner Mutter mit ihrem Sohn Erich wieder. Sie erzählen, dass sie in der Heiligen Messe waren und eine Führung mitgemacht haben. Sie wollen weiter nach Albany. Wir schlendern durch die Anlagen und machen einige Fotos. Ca. 50 km weiter in Bindoon machen wir Mittag in einem Park, wo etliche Leute picknicken und Kinder ihren Spaß auf dem Spielplatz haben. Nach einem kleinen Gang kommen wir an einer Bäckerei vorbei und kaufen Kuchen für später.
Der Banksia CP in der Midland Street, Vorort von Perth ist sehr ordentlich. Aber außerhalb kann man keinen Schritt gehen, weil es nur Straße und Zäune gibt. Eine kleine Weile können wir noch draußen sitzen, dann wird es wieder zu kalt. Um 17:30Uhr verziehen wir uns schon in die Kiste und kuscheln uns um 20:00Uhr schon unter die Bettdecke.
Mo. 1. Oktober 40 km
Perth Banksia CP – John Forest NP – Banksia CP
Heute steht ein Ausflug zum John Forrest NP auf unserem Programm. Es sind ungefähr 20km bis dorthin. Nach einigen Kilometern im NP kommen wir an einen großen Parkplatz, eine Taverne, einen Kiosk, Toiletten und mehrere markierte Wanderwege. Unser erster Gang führt uns über gute Pfade durch den Busch mit vielen blühenden Blumen und Sträuchern zu einer Stelle, wo ein Bach über blanke Granitplatten ins Tal fällt. Es ist ein fotogener Platz, besonders weil die Sonne scheint. Am Parkplatz zurück stellen wir fest, dass mittlerweile eine Menge Leute gekommen sind, die sich an den Picknicktischen, am Bach und auf der Wiese nieder gelassen haben. Wir haben gleich neben dem Auto, etwas abseits der vielen anderen, einen schönen Platz, wo wir von unseren Stühlchen aus, die vorbei wandernden Freizeitler begutachten können. Heute ist Nationalfeiertag, deshalb sind so viele Leute hier. Nach einer Kaffee/Keks Pause wandern wir in die andere Richtung. Hier gibt es einen gestauten See, um den herum ein guter Weg führt. Zurück am Auto besucht uns ein grüner Papagei und frisst uns Apfelstückchen aus der Hand. Auch zu einem dritten, etwas kürzeren Gang sind wir noch fähig. Dann geht’s zurück zum Banksia CP. Wir sind platt, kochen trotzdem eine Suppe. Bald müssen wir in die Kiste, weil es kalt wird. Mit den Lampen und warmen Klamotten halten wir es noch eine Weile aus. Zum Lesen ist es aber im Bett am gemütlichsten.
Di. 2. Oktober 25 km
Perth Banksia CP – Perth Murray Street Lodge.
Ich schreibe bis 9:00Uhr. Unsere Vorräte sind so gut wie aufgebraucht, haben also gut disponiert. Gegen 11:00Uhr fahren wir los, ca. 20 km in die Stadt zur Murray Street Lodge. Hier haben wir für die nächsten drei Nächte ein Zimmer telefonisch gebucht.
Die Lodge war bis vor kurzem ein Hostel. Es ist alles da was im Prospekt angegeben ist. Das Auto steht gleich unter unserem Fenster. Unser Zimmer ist im 2. Stock. Es ist groß, das Bad klein. Das Frühstück kann man gelten lassen, ist im Preis von 110Au$ für zwei Personen enthalten. Es gibt eine Laundry wie auf dem CP. Ein kleiner Kühlschrank und Kaffeekochmöglichkeit vorhanden. Die jungen Leute an der Reception sind sehr liebenswürdig. Das Haus selbst ist eine windige Angelegenheit. Nach einem Schritt aus dem Zimmer geht rechts am Ende des Flures eine offene Treppe hinunter. Das Gleiche gegenüber. Im Zimmer ist eine Leuchtstoffröhre an der Decke, nur ein Nachttischchen und eine Stehlampe, kleiner weißer Gartentisch und zwei weiße Kunststoffgartenstühle. Der Schrank ist aus den 50ern. Ist ja auch nicht teuer. Hatte bei drei besseren Hotels angerufen und die Absage bekommen, sie seien ausgebucht. Mittags essen wir eine Pumpkinsuppe im Hotel und abends das einzige angebotene Dinner. Der Koch ist ein Malaye, und vermutlich ein selbsternannter Koch. Um 20:30Uhr sind wir mal wieder, diesmal in einem weiß bezogenen, guten Bett. Gott sei Dank.
Mi. 3. Oktober
Murray Street Lodge.
Nach dem Frühstück packen wir unsere Taschen und bringen die getrockneten Blumen in Sicherheit. Wir fahren mit dem kostenlosen Yellow Cat Bus in die Innenstadt. Wir spazieren durch die Mall und treffen zufällig die zwei Nürnberger Ehepaare, die wir im Pinnacle Desert kennen gelernt hatten. Es wurde wieder viel erzählt und gelacht. Als wir genug von der Stadt hatten, ging es weiter mit dem Yellow Cat Bus nach Viktoria Garden. Da ist es wunderschön. Es ist wahrscheinlich eine teure Wohngegend am Swan River. Wir genießen die Ausblicke auf die Skyline vom Perth City Centre, auf schöne Bäume, viel gepflegten Rasen, wo man drüber gehen darf, schmucke Wohnhäuser, blumengeschmückt. Wir finden ein Top Restaurant und verzehren ein gepflegtes, gut schmeckendes, nicht überteuertes Mittagessen. Wir sitzen auf der großen Restaurantterrasse unter einem Sonnenschirm mit Blick aufs Wasser und die schönen Häuser am anderen Ufer.
Do. 4. Oktober
Murray Street Lodge
In Perth ist der Besuch des Kings Park einfach ein Muss. Das Wetter ist sonnig also nix wie hin. Wir gehen zu Fuß. Zuerst müssen wir einige Häuserblocks passieren, dann wird es grün. Der Weg ist zwar weit bis oben auf die Höhe des Parks. Aber ich bin gut zu Fuß. Es gibt eine Menge Rundwege und einen Tree Top Walk, das ist ein breiter, geländergesicherter Weg hoch oben durch die Baumwipfel. Wir bestaunen herrliche Blumen und blühende Büsche. An einem See mit Fontänen haben die kleinen Kinder einen Heidenspass, wenn plötzlich, unvorherzusehen eine Wasserfontäne sehr hoch hinaus spritzt. Das Mittagessen ist mal wieder eine typische australische Enttäuschung. Positiv ist, dass man mit Blick auf den Park eine Weile ruhig sitzen kann, und was trinken kann. Auch zurück zum Hotel gehen wir zu Fuß. Für ein bescheidenes Abendessen haben wir noch ein paar Reste im Kühlschrank. Mit einem letzten Bier ins kuschelige Bett zum Lesen beschließen wir zufrieden den schönen Tag.
Fr. 5. Oktober 31 km
Murray Street Lodge – Apollo und Flughafen.
Mit der gekauften Bettdecke und der Plastikbox wollen wir uns auf keinen Fall auf dem Heimweg belasten. Die junge Frau an der

Reception freut sich sichtlich über das Geschenk. Um 10:00Uhr
haben wir alles ordentlich für die Reise gepackt. Das Auto ist besenrein. Mit Stadtplan bewaffnet fahren wir eine halbe Stunde zu Apollo. Die angegebene Adresse stimmt nicht mehr. Wir fragen uns durch und finden Apollo schließlich am Great Eastern Hwy. Wir sollen unterschreiben, dass alles in Ordnung war und ist und wir keine Forderungen mehr haben. Raimund unterschreibt erst mal nicht und macht die verpatzten ersten 3 Tage der Autoübernahme geltend. Der Manager aus Brisbane verweist auf das Kleingedruckte und betont, dass er höchstens einen Tag erstatten kann, er hätte ein Limit. Wir machen ihm klar, dass diese Behandlung unfair ist und bitten ihn, mit seinem Boss zu sprechen. Nach einer langen Hinhaltezeit kommt er zurück in den Raum und sagt, er hat die Genehmigung erreicht uns 2 Tage zu erstatten. Das Geld wird auf unser Konto eingezahlt. Wir kriegen eine Quittung und können endlich diese miese Fa. Apollo verlassen. Ein Taxi bringt uns zum Flughafen. Nach langer Wartezeit und einem leckeren Abendessen können wir endlich einchecken und dann geht alles schnell. In Dubai haben wir zwei Stunden Wartezeit, dann geht es weiter nach Frankfurt.
Sa. 6. Oktober
Frankfurt Flughafen nach Bergheim
Dieses Mal konnten wir nicht viel schlafen, weil beide Flüge voll besetzt waren. Gesund und munter erhalten hat uns wahrscheinlich die Fresh Fruit Platter der Emerates Air, die einer von uns zu jeder Mahlzeit bekam. Das zweite Essen war gemäß Speisekarte. Die frischen Früchte, mundgerecht geschnitten, bestanden aus Ananas, Mango, Melone, Kiwi, Erdbeeren und einigen Trauben. Wie es zu diesem Service kam wissen wir nicht. Es war eine leckere Überraschung. Wir fanden es toll. Der Flieger landete pünktlich. Wir erwischten nahtlos einen ICE nach Köln. Der kam allerdings mit Verspätung in Köln an, so dass wir den Durchgängerzug nach Bergheim verpassten und eine Stunde mit dem Gepäck auf dem Bahnsteig herum standen. In Bergheim wollten wir gerade ein Taxi anrufen, da erschallt ein helles Stimmchen und siehe da, Christoph, Jelka und Justus holen uns ab. Wir sind sehr glücklich, die Kleinen wieder in die Arme schließen zu können. Die nächsten Stunden zu Hause werden etwas turbulent, aber Hauptsache, wir sind gesund und munter wieder daheim.
Bilanz:
War das so eine Abenteuertour wie ich sie mir vorgestellt habe? Nöö! Abgesehen davon, dass wir die Unannehmlichkeiten mit dem Auto ohne Schaden zu nehmen, ich möchte sagen, mit Bravour gemeistert haben, waren die erlebten Aktivitäten nicht mehr und nicht weniger abenteuerlich wie bei den Australienreisen zuvor. Auch dieses Mal sind wir einsame Sandpisten gefahren, wo einem unwillkürlich der Gedanke kommt: Keiner weiß, wo wir sind, wann kommt denn wieder ein Mensch in Sicht. Im Übrigen war die Tour nicht übermäßig anstrengend. Wir hatten genügend Schlaf und zu Essen was wir wollten. Wir sind in 37 Tagen 5100 km gefahren, das ist ein Durchschnitt von 146 km. Da blieb noch genügend Zeit zum Wandern, Spazieren und Schwimmen.
Jetzt werden noch die Fotos, der Film und der Reisebericht fertig gestellt. Und damit wird die Palette der Erinnerungen an Australien noch mehr angereichert.
Für das nächste Jahr haben wir schon konkrete andere Reisepläne, so Gott will.
Trotz aller Querelen, Unzulänglichkeiten und sogar Ärgernissen war es eine großartige Reise mit der größtmöglichen Selbstbestimmung, vielleicht auch Freiheit und Abenteuer!
Dank an meine Familie für Ermunterung zu reisen und zu schreiben!
Möge sich jeder prüfen ob er diese Reisen machen kann, empfehlen möchte ich nichts. Es kann sein, dass Erwartungen enttäuscht und vieles nicht gefunden wird. Es gehört viel Liebe zum Land und zu den kleinen besonderen Dingen dazu.

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