Umrundung erste Reise

Erste Reise unter Anwendung der Erfahrung einer Reise durch Kanada.

1. April – 5. Mai

Die Reisegruppe:

Eleonore und Raimund, Marga und Peter, Ute und Reinhold, Marianne und Eddi

Diese Reise war für uns eine besondere Herausforderung in zweifacher Hinsicht:

1. Wir trauten uns, eine Reisegruppe durch ein uns auch noch unbekanntes Land zu führen. Wir fuhren ja das erste Mal nach Australien. Wir hatten zwar vorher alles uns erreichbare und bezahlbare durchstudiert, wir wußten zwar viel, aber von Kennen konnte keine Rede sein.

2. Die Reisegruppe bestand aus vier Ehepaaren, die Männer sind Kollegen von Raimund, Eddi und Reinhold und dem Ehepaar Marga und Peter die wir schon länger kennen. Wir hatten vorher die verschiedensten Anstoßpunkte besprochen, es ist aber immerhin sehr schwierig die zwischenmenschlichen Beziehungen vorherzusagen.

Zum Schluß konnten wir sagen: „Et hät alles jot jejange“, übersetzt aus unserer kölschen Sprache ins Hochdeutsche: „Es hat alles gut gegangen“. Wir waren etwas stolz aber mehr noch, sehr erleichtert.

Trotz des Engagements während der Reise für die Gruppe, blieben uns noch Zeit und Gelegenheiten, die raue Schönheit des Landes und Offenheit der Menschen in uns aufzunehmen.

Wir sind begeistert.

Mo. 1. April 5:00Uhr.

Bergheim – Sydney

Unser Sohn Harald fährt uns mit Ute und Reinhold zum Lufthansaexpress nach Köln. Dort treffen wir Marga, Peter, Marianne und Eddi.

Der Lufthansazug fährt uns ab 6:40Uhr bis 8:40Uhr zum Flughafen Frankfurt. Start des Jumbojets nach Bangkok 10:40Uhr. Dort Ankunft nach 10 Stunden Flug um 2:00Uhr Ortszeit, Weiterflug um 3:30Uhr und Landung in Melbourne um 15:00Uhr, aussteigen – einsteigen – starten und landen um 17:00Uhr in Sydney und es ist Dienstag der 2. April. Brunni, mit Söhnen Thomas und Andi, sowie dessen Freundin Heli sind gekommen, uns vom Flugplatz abzuholen. Und zwar mit zwei PKW. Mit einem zusätzlichen Taxi kommen wir alle weg. Brunni ist die Schwägerin von Marga, und Thomas ist Marga`s Patenkind. Im Haus von Brunni in Oatley hat man uns erwartet. Wir sitzen bis 21:30Uhr mit Bier, Suppe und Quiche zusammen, verteilen uns dann für die Nacht auf ausziehbaren Schlafliegen im großen Wohnzimmer und im Schlafzimmer.

Mi. 3.April.

In Sydney

Schönes Frühstück mit 10 Personen. Die Sonne scheint. Raimund geht schon in den swimmingpool, Schwimmbecken. Marga, Eddi und Brunni fahren zum Einkaufen für das abendlische Barbecue. Gegen 10:30Uhr fahren wir mit dem Zug in die City, essen einen Snack von der Hand und machen um 13:00Uhr eine Hafenrundfahrt. Diese Rundfahrt durch den sicher schönsten, natürlichen Hafen ist eine ungeplante Zugabe dank der Aussage von Brunni, das man das machen muß. Hier erfahren wir auch erstmalig wer an diesem Inlet alles ein Grundstück besitzt. Es hört sich an wie die Aufzählung von who is who. Die genannten Preise für die Grundstücke sind astronomisch.

Nachbau der Endeavour in Darling Harbour

Wir genießen das schöne Wetter und die Aussicht auf die schönen Schiffe und die schönen Häuser. Die Oper und die Hafenbrücke sind imposante Bauwerke von bleibender Erinnerung. Diese Hafenbrücke wird von den Australiern liebevoll „der Kleiderbügel“ genannt. Am Circular Quay sitzen wir auf einer Terrasse und genießen Sydney mit Zuschauen bei gutem Kaffee. Um 17:00Uhr bringt uns der Zug zurück nach Oatley und das große Vorbereiten des Grillabends beginnt. Wie von Kanada her gewohnt, gibt es süßen Mais, Folienkartoffel, Fleischmedaillions, Wurst, frischen Salat, Wein und Bier. Gegen 21:00Uhr bin ich geschafft und ziehe mich zurück. Die Unentwegten halten noch lange aus.

Do. 4. April.

In Sydney

Morgens fahren wir wieder mit dem Zug in die Stadt, schlendern durch „the Rocks“ ein Stück aufgemotzte Altstadt mit vielen kleinen Geschäften. Raimund und ich kaufen uns echte australische Hüte und dazu die passenden Fliegennetze. Um 13:00Uhr treffen wir Marga und Brunni in einem pancakehouse, Pfannekuchenhaus. Peter ist mit Klein-Thomas zu Hause geblieben. Ab Townhall fahren wir mit der Monorail, Hochbahn, diese fährt nur in einer Richtung hoch über den Straßen einen Rundkurs und steigen in Darling Harbour aus. Im „Pumphouse“ trinken wir ein Bier und flanieren durch Darling Harbour und zurück nach Townhall, um von dort den Zug nach Oatley zu nehmen.

Sydney ist sehr großflächig angelegt. Vorstädte sind sauber, aus gemauerten Häusern mit roten Dächern und viel Grün überall. Die City hat einige schöne Komplexe ohne Autoverkehr. Das Nebeneinander von älteren schönen und von modernen Glas-Beton-Gebäuden ist interessant und gefällt mir. Der Autoverkehr allerdings ist der helle Wahnsinn einer modernen Großstadt.

Die Autorin und die Drei Schwestern

Fr. 5. April.

In Sydney

Brunni hat gestern zwei achtsitzige Toyota Kleinbusse bestellt. Raimund und Andre´ holen die Busse. Als es darum ging wer wohl den zweiten Kleinbus neben Andre steuern soll, waren alle Männer auf dem Lokus, nur Raimund stand wohl schon fertig mit der Welt herum und mußte seine erste Probe im Linksfahren absolvieren. Brunni holt Heli, und gegen 9:20Uhr fahren wir los nach Katoomba in den Blue Mountains.

Eddi, Peter, Ute und Reinhold und wir machen eine Wanderung von drei Stunden, 916 Stufen bergab, später mit einer kriminellen Seilbahn bergan. Diese wäre sicher nicht durch den TÜV gekommen. Marianne und Marga sind oben am Cliff spazieren gegangen. Die Familie von Brunni ist zu einem befreundeten Ehepaar Jeff und Madi gefahren, wohin wir nach der Wanderung auch kamen. Sie haben doch tatsächlich mit dem Essen gewartet. Am großen Tisch sitzen wir jetzt 14 Personen. Madi hat zwei verschiedene Suppen gekocht. Danach noch Kuchen und Kaffee. Sie sind sehr liebenswert. Die Unterhaltung ist eine deutsch–englische Mixtur. Wir schauen noch den Garten an, erzählen viel, und fahren kurz nach 18:00Uhr zurück. In Oatley angekommen, bestellen wir uns Family-Pizzas, die Männer kaufen noch Rotwein womit dann der unterhaltsame Abend bis weit nach 24:00Uhr dauert. Wir waren zwar nicht bei typischen Australiern im Haus aber in einem typischen australischen Haus in der hier üblichen Leichtbauweise und selbstverständlich ohne Heizung. Immerhin gibt es hier in Sydney keinen Frost. Das Haus hat nur einen Ofen im Wohnzimmer für die ein bis zwei kalten Abende im Jahr.

Sa. 6. April.

In Sydney

Raimund, Reinhold und Brunni bringen die Busse weg. Danach wird gemeinsam gemütlich gefrühstückt. Vorher hatten wir Frauen schon die angefallene Wäsche gewaschen und rausgehängt. Eddi geht mit dem Staubsauger durch die Wohnung.

Die Oper in Sydney

Peter reinigt den Grill. Marga putzt das Bad. Ich spüle und mache dann Maniküre an einem schattigen Plätzchen im Garten. 12.20Uhr fahren wir in die Stadt und mit der Fähre zum Taronga Zoo, Klein-Thomas ist begeistert. Die Koalas sind müde, faul und bewegen sich kaum. Leider gibt es keine Möglichkeit, sich einen Snack zu kaufen.

Wir stellen nach dem Besuch für uns fest: Warum besuchen wir Dussels in Sydney den Zoo? Der ist zwar hervorragend sortiert und angelegt genau wie bei uns. Aber dafür reist man nicht um die halbe Welt! Ein gutes, vielleicht privates sanctuary, Schutzgebiet mit nur heimischen Tieren zu besuchen, ist hier in Australien besser angesagt als ein großer Zoo! 17:00Uhr ist Treffpunkt. Die Fähre bringt uns in die City zurück. Brunni hat in einem guten Fischrestaurant am Quay einen Tisch bestellt. Andy und Heli kommen auch dazu. Wir sitzen draußen im Anblick der Harbour Bridge und des Opernhauses. Es ist ein bißchen windig aber mit Wolljacke geht’s. Raimund und ich essen gegrillten Snapper, den wir nicht besonders loben können. Dafür ist der Wein sehr gut. Müde und ein bißchen beschwipst sind wir um 22:00Uhr mit dem Zug in Oatley zurück.

So. 7. April.

Sydney – Cairns fliegen

Aufstehen um 5:00Uhr. Taxi kommt um 6:10Uhr. Wir verlassen Brunni und Familie ein wenig schmerzlich, denn es war sehr schön bei ihnen. Doch unsere bevorstehende Motorhome-Reise lockt, und schon sitzen wir im Flugzeug nach Cairns, das um 8:10Uhr gestartet ist. Es gibt bald ein leckeres Frühstück. Der Flug dauert 2:45Stunden. Vor dem Flughafen finden wir zwei Taxis, die uns zu Butget Wohnmobilvermietung bringen. Ehe wir alle vier Wagen abgefragt und die Versicherung abgeschlossen haben, ist es gegen 14:00Uhr.

Zum Glück gibt es etwas nördlich von Cairns einen Supermarkt der heute am Sonntag geöffnet hat. Wir kaufen ein und machen eine Stunde Mittag. Um 16:00Uhr fahren wir weiter bis Trinity

Beach. Die Beach, den Strand kriegen wir heute nicht mehr zu sehen. Wir richten uns ein, schwimmen im pool, machen uns ein belegtes Fladenbrot in der Mikrowelle und treffen uns noch draußen zur Lagebesprechung. Leider hat Raimund plötzlich einen starken Schnupfen. Peter ist traurig, weil er seinen Fotoapparat im Bus zu den Blue Mountains liegengelassen hat.

Mo. 8. April.69km

Cairns – Trinity Beach – Port Douglas

Wir verlassen den nicht besonders schönen Campingplatz von Trinity Beach um 8:30Uhr und fahren erst mal 24 km zum Strand. Ein Netz etwa vierzig mal vierzig Meter ist ausgelegt, gegen die giftigen Quallen die im Herbst auftauchen. Drei Einheimische schwimmen innerhalb des Netzes, wir hoffen, daß die Bescheid wissen und schwimmen auch. Es macht ordentlich Spass. Um 10:00Uhr geht es weiter nach Norden. Wir fahren langsam, weil wir uns an das Linksfahren gewöhnen müssen und die Männer die Wagen in den Griff kriegen müssen. Die Wagen sind nicht neu und alle haben irgendeine Macke. Einiges Fehlende wird noch eingekauft. An der Fleischtheke treffen wir die erste Verkäuferin die akzentfreies Deutsch spricht, obwohl sie schon 25 Jahre hier ist. En Stück weiter des Weges besuchen wir eine Krokodilfarm. Wir sind etwas enttäuscht ob der Bewegungslosigkeit der Tiere. Um der Bewegungslosigkeit eines kleineren Krokodils ein Ende zu setzten stochert Raimund mit Reinolds Stativ am Kopf des Tieres herum. Ärgerlich, das Biest hat in einer blitzschnellen Bewegung zehn Zentimeter des Alustativs abgebissen.

Gegen 13:00Uhr erreichen wir Port Douglas. Die Hauptstraße ist eine wunderschöne breite Allee mit auf beiden Seiten hohen Palmen und grünem Mittelstreifen der mit vielen blühenden Sträuchern bewachsen ist. Wir finden eine picknick-area, Picknikplatz am Strand und machen Mittag. Um 15:00Uhr fahren Raimund, ich und Marga zur Information und buchen für morgen eine Schiffstour zum Barrier-Reef. Danach begeben wir uns zum nahegelegenen Campingplatz, richten uns ein, schwimmen im pool, weil das Meer zu viele Wellen macht, die über den Netzrand schwappen, welches eigentlich die Quallen nicht reinlassen soll. Nach dem Abendessen, was jeder in seiner Kiste macht, sitzen wir noch zum Meeting zusammen.

Erste Nacht in Port Douglas.

Di. 9. April.

In Port Douglas

Um 10:00Uhr legt der Quicksilver-Katamaran im Hafen ab. Wir sind sehr früh zu Fuß zur Anlegestelle gegangen. Auf dem Weg fragen wir in der Touristinformation wegen einer Fahrt nach Cape Tribulation, stellen dabei fest, daß wir nur mit einer pauschal geführten 4WD Tour dort hinkommen. Wir buchen also eine solche Tour für übermorgen.

Der Catamaran flitzt in zwanzig Minuten zu einem Korallenatoll. Fünfhundert Meter vor dem Atoll ist ein Ponton verankert, dort legt das Schiff an. Wer will bekommt Schwimmflossen, Schnorchel und Brille. Mit kleinen Booten die einen Glasboden haben, werden wir zur Insel gebracht. Auf der Insel ist nur ein Leuchtturm und ein Haus, dichte Vegetation und rundherum wunderbarer Sandstrand. Klein aber fein, in zehn Minuten hat man das Inselchen zu Fuß umrundet. Marga und Marianne kriegen Liegestühle unter Palmen und passen auf alle Sachen auf. Wir anderen gehen Schnorcheln. Ich muß es erst lernen, ich muß akzeptieren, daß ich unter Wasser atmen kann. Der Sand des Strandes endet unter Wasser nach ein paar Metern und gleich beginnen die Korallen. Im Umkreis von fünfhundert Metern ist das Wasser nur zwischen ein und zwei Metern tief. Wir bekommen sehr viel zu sehen. Es gibt kopfgroße Muscheln die sich schließen, wenn man näher kommt. Die Korallen, hunderterlei Formen und Farben sind aber weich, glitschig und wabern hin und her. Ich berühre sie nicht gern und gehe bald wieder an Land, es ist doch sehr anstrengend. Raimund bleibt länger im Wasser mit Hemd und Mütze Aber auf den Hinterbeinen bekommt er einen wahnsinnigen Sonnenbrand, was

wir aber erst abends merken. Um 12:00Uhr werden wir mit kleinen Booten zurück auf das Schiff gebracht. Dort ist ein kaltes Bufett aufgebaut, mit gefüllten Hähnchen, tropischem Fruchtsalat, Gemüsesalat, Schinken und Brötchen.

Mit dem Glasbodenboot gleiten wir langsam eine halbe Stunde über die Korallenbänke. Die vielfältigen Formen und Farben kann man kaum beschreiben. Danach gehen wir noch etwas ins Wasser und liegen dann faul herum. Um 15:30Uhr geht es zurück zum Schiff. Kleiner Imbiß und Kaffee ist angesagt und ab 16:00Uhr saust das schnelle Schiff zurück nach Port Douglas. Mit Barbecue ist hier nichts, drum machen wir uns einen überbackenen Toast, versorgen die nasse Badekleidung und die Männer gehen auf einen Drink ins Städtchen.

Zweite Nacht in Port Douglas.

Mi. 10. April 45km

Port Douglas – Mossmann Gorge – Port Douglas

Heute ist noch ein fauler Tag. Wir fahren die 30 km zur Mossmann Gorge Schlucht. Regenwald am Daintree River. Wir machen eine zweistündige Wanderung und schwimmen anschließend in einem Wasserloch am River. In der Mitte ist Strömung und man muß aufpassen, daß man nicht abgetrieben wird. Mir ist das Wasser im Vergleich zu gestern etwas zu frisch. Nach dem Mittagessen halten wir in Mossmann um etwas gegen Sonnenbrand zu kaufen. Ein Mann spricht uns an, fragt uns aus und empfiehlt uns, noch an eine andere Stelle, Richtung Berge zu fahren. Der Weg war jedoch zu weit, wurde schließlich schmal und rau. Wir sahen ein, dass es besser ist zu wenden. Bei der Rückfahrt entstehen Mißverständnisse, die dazu führen, daß wir uns abends zum Meeting zusammenfinden, um Vorwürfe hin und her zu jagen. Schließlich sehen wir alle ein, dass es besser war, uns zusammen zu raufen, jeder entschuldigt sich nach allen

Richtungen und somit kann die Tour in gewohntem Einvernehmen weitergehen.

Dritte Nacht in Port Douglas.

Do. 11. April.

In Port Douglas

Heute ist Cape Tribulation angesagt. Ein Bus für fünfzehn Personen mir Allradantrieb holt uns am Campground ab. Kevin ist unser Fahrer und Fremdenführer. Wir fahren bis an die Fähre am Daintree River, nördlich von Port Douglas. Der Daytripp hat pro Person 30A$ gekostet. Auf dem River machen wir eine Bootsfahrt am Ufer entlang. Wir sehen Mangroven, Krokodile und hunderte von fliegenden Füchsen. Nach einer halben Stunde geht es dann weiter mit dem Bus über Waldwege durch den tropischen Regenwald. Die Vegetation ist vielseitiger und exotischer, als wir es bis jetzt gesehen haben. Verschiedene Arten von Palmen, Farnen, Mangroven, Eukalyptus und alles undurchdringlich.

Um 10:00Uhr, gegen 13:00Uhr und um 15:00Uhr fährt unser Kevin eine Lodge an, wo wir etwas essen und trinken können. Dies ist im Preis nicht eingeschlossen. Auch halten wir öfter an Stellen, wo der Wald einen Blick auf die Küste freilässt. Am Nachmittag können wir in einem Fluss an einer tieferen Stelle schwimmen. Dicke Lianen hängen von den Bäumen. Gegen 18:00Uhr sind wir wieder zurück und es ist bald dunkel. Wegen der frühen Dunkelheit sind wir meistens zwischen 21Uhr und 22Uhr im Bett.

Vierte Nacht in Port Douglas.

Fr.12. April.178km

Port Douglas – Mossmann – Lake Tinaroo

Heute geht unsere Rundreise weiter. Das Atherton Tableland steht im Programm. Fahrt über Mossmann bis kurz vor Cairns und in die Berge nach Kuranda. Hier sehen wir den weithin bekannten schön mit tropischen und europäischen Blumen und Pflanzen geschmückten Bahnhof. Dahinter ist noch ein sehr tief gelegener, spärlicher Wasserfall zu sehen. Wir besuchen das Aboriginal Theater, machen shopping und fahren dann noch zum Lake Tinaro.

Der Campground, Campingplatz hier ist nicht besonders schön, auch der Barbecue, Grill Platz nicht. Trotzdem machen Eddi, Reinhold und Peter Feuer, machen Kartoffel in Alufolie und grillen. Raimund und mir gefällt es überhaupt nicht. Dummerweise habe ich die laundry, Waschhaus bemüht und kriege die Wäsche nicht trocken. Wir beschließen zum Schluß, erst am nächsten Morgen um 10:00Uhr weiter zu fahren um vorher noch am See spazieren gehen zu können.

Nacht am Lake Tinaro.

Sa. 13. April.

Raimund und ich unternehmen am See einen ausgedehnten Spaziergang, schöne blumenreiche Vorgärten, die Häuser gemauert, offensichtlich wegen der Termiten, selten sehen die Häuser aus wie in den USA. Wir fahren den unbefestigten Waldweg um den See und halten an allen sehenswerten Punkten. Wir sehen den Kratersee Barine, machen dort Mittag und weiter geht’s zum nächsten Kratersee Eacham. Das Wetter ist gut, sonnig aber kühl.

Gegen 17:00Uhr landen wir auf dem Campground, Campingplatz Malanda. Wir gehen in die Stadt und wollen etwas essen. Überall tote Hose, ein einfaches Kaff, mit Müh und Not finden wir eine Fish and Chips, gebackener Fisch mit Pommes Bude. Beim Meeting kommt Reinhold und sagt, dass er morgen früh nach Cairns fahren will, Tableland wäre wie Sauerland, er möchte ans Meer. Ich kritisiere, dass er nicht bei allen für seine Idee geworben hat. Er geht daraufhin zu den anderen, die sich schon zurückgezogen haben, gibt sein Vorhaben bekannt und verbleibt mit allen, dass sich morgen früh entschieden wird.

Wir rufen vom Münzfernsprecher an der Rezeption noch Christoph an.

So. 14. April.151km

Lake Tinaroo – Cairns

Morgens sagen alle, dass sie genug Regenwald und kühles Wetter haben. Marga hat sich noch ausbedungen, dass wir uns noch die Dinner Falls anschauen und den sehr tief liegenden runden Krater. Von dort geht es über Millaa Millaa, die Wasserfälle dort lassen wir aus, nach Inisfail und weiter nach Cairns. Den städtischen, zentral gelegenen Campground erreichen wir am frühen Nachmittag. Ich frage den Manager des Campgrounds aus über die Möglichkeit einer Bootsfahrt nach Green Island. Dann gehen wir noch zu Fuß ans Meer, dieses ist aber wegen Ebbe zur Zeit abwesend. Die Esplanade ist sehr schön angelegt mit vielen Palmen, auch unterschiedliche Sorten, und anderen tropischen Bäumen, vielen Bänken und jede Menge Rasen, bestens gepflegt. Trotzdem trauere ich ein bißchen dem verlorenen Tag Tableland nach, weil die Gegend so schön fruchtbar ist. Malanda ist die Stadt der australischen Milchwirtschaft, Mareeba produziert Tabak und Kaffee.

In Cairns wandern wir durch die neue mall, Einkaufszentrum „Pier“ mit riesigen Shoppingmiles, Einkaufsmeilen vielen Restaurants und Geschäften. Wir genehmigen uns Kaffee und Eis und laufen auf anderen Wegen zum Campground zurück. Es ist Nacht aber die Stadt schläft noch lange nicht. Wir sind weit gefahren und gelaufen, fallen ziemlich geschafft in die Koje, der Lärm der Stadt hält uns nicht wach.

Mo. 15. April.

In Cairns

Sehr früh buche ich im office, Büro achtmal Green Island. Um 8:00Uhr werden wir mit einem Bus abgeholt und um 9:00Uhr legt das Schiff vom Pier an der mall ab. Nach anderthalb Stunden geruhsamer Fahrt erreicht das Schiff Green Island. Die Insel ist voll kommerziell erschlossen mit Restaurants, Geschäften, Toiletten, Duschen, Sonnenschirm- und Liegestuhlverleih. Da war es auf Low Island ursprünglicher. Um 11:30Uhr gehen Peter, Eddi und Reinhold zum Schnorcheln, es kostet zur Bootsfahrt von 20Au$ noch mal 15Au$. Wir anderen wandern am Strand, schwimmen und liegen im Sand.

Um 18:00Uhr sind wir wieder auf dem Campground, machen uns frisch, ziehen uns um und gehen aus zum Essen. Im gemütlichen Motel-Restaurant finden wir ein ganz gutes Essen zu Preisen wie zu Hause. Alle sind zufrieden. Es ist ein guter Abschied von der Küste.

Nacht in Cairns.

Di. 16. April,

Cairns – Alice Springs fliegen

Die Rückgabe der Wagen bei Budget ist schnell abgewickelt und wir werden von einer Angestellten zum Flughafen gefahren. Wir checken ein, trinken einen Kaffee und um 8:30 Uhr sind wir schon auf dem Flug,

In Alice Springs, viel Wind und doch 27°C, rote Erde und strahlender Sonnenschein empfängt uns vor dem Flugplatz. Bei Budget Knatsch, man hat die falsche Zeit für unsere Ankunft. Man hat uns erst nach 20:00Uhr erwartet. Also, die Wagen sind nicht fertig und einer ist noch auf dem Weg von Darwin nach Alice Springs. Außerdem haben sie zwei große und zwei kleine Wagen, also nicht was wir bestellt haben. Eddi und Reinhold entscheiden sich für die großen, Raimund und ich beziehen den schon vorhandenen kleinen. Die Wasserpumpe geht nicht! Der Kühlschrank ist warm und stinkt! Fliegengitter sind defekt! Der junge Mann, der die Wagen herrichten soll, ist total überfordert. Reinholds Karre hat kein Fernsehen, Reinhold will aber eins! Raimund entdeckt einen großen Plüschkoala und macht mit der Angestellten einen Deal, Vereinbarung. Reinhold bekommt unser Fernsehen und wir bekommen für den Verzicht den Koala. Ich glaube, Für Raimund ist klar: Fernsehen hier auf Englisch ist nicht so gut und in der Wildnis ist sicher auch der Empfang nicht so, na ja. Aber da war ja noch die Pumpe zu reparieren oder auszuwechseln. Raimund klettert zu der defekten Pumpe in den Schrank. Reparatur geht nicht, neue Pumpe passt nicht. Also Anschlüsse ändern und am Schluss läuft dann doch Wasser aus dem Hahn.

Wir müssen nachtanken, es fehlen 50 Liter. Alle Mann in unsere Kiste und ab zum Supermarkt zum Einkaufen. Nach und nach können alle ihre Wagen übernehmen. Mittag ist längst vorbei. Zum Glück hatten wir im Flugzeug ein üppiges Frühstück. Wir steuern südlich von Alice den Campground am Ross River an. Zum Glück haben wir nichts leicht Verderbliches gekauft, unser Kühlschrank ist noch immer warm. Einiges bringen wir trotzdem noch bei Ute unter. Zuerst einräumen, Marianne hilft mir, wir konnten wegen der Reparatur und der Fahrt zum Tanken noch nichts verstauen. Jetzt wird endlich was zu essen gemacht.

Nach kurzem Meeting, Treffen geht ein ereignisreicher Tag zu Ende. Nun stellen wir noch fest, dass wir den Schlüssel für die Schranke am Ausgang des Platzes erst nach 8:00Uhr gegen die 10A$ eintauschen können. Dabei hatten wir uns vorgenommen, früh loszufahren, es geht nämlich zum Ayers Rock.

Nacht in Alice Springs.

Mi. 17. April 446 km

Alice Spings – Yulara

Wir düsen auf dem Stewart Hwy Richtung Süden. Erster Halt an der Kamelfarm. Reinhold und Ute reiten auf einem der Dromedare, das Ganze sieht ziemlich verkrampft aus. Es ist recht warm und die ersten, kleinen schwarzen Fliegen sind da. Zweiter Halt ist in Erldunda. Wir tanken voll, und hier zweigen wir vom Stuart Hwy nach Westen ab. Dritter Halt ist in Mount Ebenezer, wir machen dreiviertel Stunde Mittagsrast. Der Ort bietet Toilette und ein ordentliches Bistro. Hier machen wir ein leichtes Kistenessen, essen in der Kiste ohne zu kochen. Vierter Halt Curtin Springs, es wird unter einem Grasdach etwas getrunken.

Beim fünften Halt sind wir schon am Yulara Visitor Center, Touristbüro. Yulara ist ca. fünfzig Kilometer vom Ayers Rock entfernt, ein künstliches Dorf. Ich finde eine junge Frau die

Ayers Rock

Deutsch spricht. Sie rät uns, am anderen Morgen zu den Olgas zu fahren, dort drei Stunden zu wandern und nachmittags erst am Ayers Rock zu sein. Reinhold, Eddi und Peter buchen einen Flug über Ayers Rock und die Olgas. Wir übernachten auf dem Campgrund in Yulara.

Do. 18. April 156 km

Yulara – Olgas – Yulara –- Ayers Rock – Yulara

Recht früh fahren wir zu den Olgas und machen eine spektakuläre Wanderung. Die Bergkuppen sind dick und rund, auch so rot wie der Ayers Rock. Während man sieht, dass der Ayers Rock nur ein einziger Stein ist, sind die Olgas aus bunten, meistens roten Kieseln zusammengepresst. Zwischen den roten Kuppen überall hellgrüne und silberne Büsche und Bäume. Die Sonne lacht, es ist durch einen leichten Wind aber angenehm kühl. Wir können zwei Stunden ohne Jacken gehen, in der dritten wird der Wind weniger, die Temperatur etwas höher und schon sind die kleinen Stubenfliegen da. Also Jacken an, Hut auf. Die in Alice Spings erstandenen Netze über Hut und Gesicht gezogen, erweisen sich als erste Klasse. Die Kribbelei hat ein Ende. Diese Landschaft ist so etwas ganz Anderes als das, was wir bis jetzt erlebt haben. Das Farbenspiel, blau bis tiefblau der Himmel, silbern, grün und braun die Bäume, das Gras in verschiedenen Grüntönen und die Felsen in Rottönen. Die Natur hat dies so fein auf einander abgestimmt, dass öfter aus der Gruppe ein „O mann, o mann“ kommt. Wir sind begeistert!

Zurück in Yulara kaufen wir uns ein halbes Hähnchen, Tomaten dazu und vorher eine Dose Creme Suppe, nachher Honigmelone. Das Wasser im pool ist eiskalt und also sehr erfrischend. Schön ist, unter Wasser braucht man keine Fliegen scheuchen. Aus dem Wasser in die Kiste. Raimund pennt erst mal ein kleine Runde, ich schreibe.

Nach drei machen wir die Wagen startklar, Raimund fährt zum Rock, ich gehe zu Marianne und Eddi. Gegen 16:00Uhr fahren wir mit Peters Wagen zum Ayers Rock. Wir wandern eine Stunde

Olgas

am Fuß des Berges entlang, sehen Höhlen mit Felsmalereien der Aborigines. Zurück am Auto wollen sich alle hineinsetzen weil die Fliegen sie sehr stören. Ich will noch in die andere Richtung um den Rock gehen.

Es kommt ein junger Mann die letzten Meter vom Berg runter und direkt auf mich zu. Er lacht und hat leuchtende Augen, er spricht schnell, schließlich verstehe ich. Ob ich auf jemand warte der oben auf dem Berg ist. Er verklickert mir, dass er Raimund gesehen hat mit Camera, rotem Hemd und dem gleichen Hut wie ich. Der sei aber topfit. Der junge Mann hat sicher, weil Raimund und ich den gleichen Hut tragen, erkannt, dass wir zusammengehören. Es gesellen sich noch vier andere junge Leute zu uns, drei davon sind Schweizer und wir haben einen interessanten talk Gespräch in Englisch und Deutsch mix. Die anderen fahren schon zum Campgrund, ich muß noch auf Raimund warten.

Nacht in Yulara.

Fr. 19. April. 446 km

Yulara – Alice Spings

Raimund und ich fahren sehr früh am Morgen los, zurück nach Alice Springs. Die anderen Männer machen noch ihren gebuchten Rundflug und fahren deshalb später los. Es sind rund 440 km bis Alice. Im Dünengebiet fahren wir etwas auf den unbefestigten Seitenstreifen um etwas von dem wunderbaren, knallroten Sand zu nehmen und uns im Gelände etwas umzusehen. Wir merken aber gleich wie wir in den Sand einsinken. Raimund will noch schnell wegfahren, aber zu spät. Der Wagen gräbt sich in Richtung des Erdmittelpunktes ein.

Der nächste Wagen, der kommt, hält, ist zwar ein 4WD aber leider haben Leihwagen kein Abschleppseil dabei. Er versucht uns rückwärts aus dem Sand zu schieben, aber unser Wagen will nun mal nur nach unten und geht tiefer in den Sand.

Hilfe naht, ein Farmer mit einem großen 4WD hält, lächelt, sagt OK und hängt unser Auto mit einem dicken Seil hinter seins. Ich glaube Raimund hat vor lauter Aufregung vergessen, die Handbremse zu lösen. Dann standen wir trotzdem ohne Ruck aber im Ruchzuck wieder auf der Straße.

Die Aufregung von Raimund war weniger, dass wir da nicht mehr rauskommen, sondern kommen wir schneller da raus als die anderen des Weges kommen. Ausgerechnet Raimund fährt mit dem großen Wohnmobil auf unsicheres Gelände. Das muss man ja nicht jedem erzählen und das haben wir auch nicht. Glück gehabt. Es ist nichts kaputt gegangen. Danach machen wir noch zwei Pausen und sind um 14:00 Uhr bei Butget.

Die defekte Leuchtröhre und das kaputte Sitzbrett kann man hier nicht reparieren. Die total abgefahrenen Hinterreifen werden ausgewechselt. Wir schlendern noch durch die mall, Einkauszentrum und fahren anschließend zum Wintersun Campgraund, Campingplatz . Fünfzehn Minuten später kommen die Anderen. Sie haben vor ein paar Tagen schon zwei Säcke Kartoffel gekauft und schauen auf jedem Campground ob sie Reibekuchen backen können. Der auf dem Platz installierte Grill ist unappetitlich, dreckig. Reinhold sieht bei einem Ehepaar mit Zelt einen Gaskocher und erreicht ohne ein Wort Englisch, dass sie uns den Kocher leihen. Schließlich ruft er mich, so kann ich die netten Leute zu Reibekuchen und Bier einladen.

Schon geht das Kartoffelschälen los und das Reiben. Eddi ist der beste Reiber, er hat sich am Ende der ersten Kartoffel prompt in die Finger gerieben und fällt damit für diese Arbeit aus. Reibekuchen mit Blut ist nicht so unsere Sache. Raimund backt mit zwei Pfannen im Licht unserer Kiste bis alle nicht mehr Kieees, Käse sagen können. Marga und ich unterhalten uns leidlich mit dem Ehepaar, die Verständigung ist schwierig. Reinhold labert dem Mann fortwährend mit Deutsch die Ohren voll.

Sa. 20. April.

Heute ist Ruhetag angesagt, d.h. Alice Springs anschauen und herumhängen. Marga, Peter, Marianne und Eddi kommen vor 10:00Uhr nicht auf die Strümpfe. Ute, Reinhold und wir fahren früh zur altehrwürdigen Telegrafenstation von Alice Springs. Anschließend sehen wir das Guth Panorama. Es ist ein riesiges Rundgemälde des Holländers Guth in einem extra Gebäude und stellt sehr gut die Landschaft und ihre Stimmung rund um Alice Springs dar. Sehenswert sind noch der Flying Dr. Service, das Adelaide Haus und die Dr. Flynn Church. Noch zum Supermarkt zum Einkaufen, zum Kentucky Fried Chicken zum Essen und um 15:00Uhr sind wir wieder auf dem Campground. Die anderen waren auch im Panorama und in der Mall. Marianne lädt uns zu ihrem 55. Geburtstag zu Kaffee und Kuchen ein. Es gibt in ihrem großen Wohnwagen Melitta Filterkaffee. Aber dann sitzen wir wieder draußen. Bald geht aber bei den Frauen der schon gewohnte Alltag mit Hand- und Kopfpflege, Waschen usw wieder los.

Für heute Abend ist Ausessen im steakhouse vorgesehen. Raimund bestellt Känguruhfilet in Soße, ich bestelle Buffalo Filet Steak und probiere Baramundi Fisch. Der Geschmack von Känguruh ist unbekannt, eher fad und reißt keinen vom Hocker. Der Büffel schmeckt gut, nicht wild, etwas fest im Fleisch aber nicht zäh.

Nacht in Alice Springs.

So. 21. April 312 km

Alice Springs – Glen Helen – Alice Springs

Um 6:30Uhr rufen wir Christoph an, er hat jetzt 13:30Uhr, das Wetter zu Hause ist kalt mit Nachtfrost, von Oma weiß er nichts Neues.

Gegen 7:30Uhr starten wir in Richtung Glen Helen. Erster Halt ist an der Simpson Gap, einer tief eingeschnittenen Kluft mit kleinem Wasserloch davor, mit rundherum Sand. Komisch, der Sand ist hier ganz hell obwohl alle Felsen rundum rot sind. Die zurzeit trockenen Creeks Bäche haben alle ein Sandbett in den

Simpson Gap

verschiedensten Farben, rot, gelb, beige, bis zu gelegentlich grauen Strecken. An dieser Schlucht wurde kurz vor unserer Ankunft ein Reisebus ausgeschüttet. Deswegen macht wandern hier keinen Spass.

Wir fahren weiter zur Stanley Chasm. Auch eine Schlucht mit Flussbett und schmalem Trampelpfad daneben, extra dry mit Sand und Steinen. Der führt uns zur engsten Stelle. Nur wenige Meter breit aber ca. 100 Meter hohe, schroffe, rote Felsen. Weiter innen klettern wir über dicke Steine aufwärts. Es ist mühsam, besonders für Peter, der mal wieder mit Badeschlappen in der Wildnis herumschlappt und das auch noch komisch findet. Wir filmen und fotografieren und sind von Farben und Formen, sowie seltener Vegetation begeistert. Wieder an der Stelle, wo wir die Wagen abgestellt haben, entdecken wir drei Rockwallebys, Felskängurus neugierig aber ängstlich, Distanz haltend.

Es kommt der Vorschlag, die anderen Schluchten rollen wir von hinten auf, soll heißen von oben. Wir fahren jetzt durch nach Glen Helen. Es sind anstrengende 100 km. Links und rechts das gleiche Bild, graues Gras, graue Büsche, zwischendurch halb hohe Bäume, mehr grau oder silbern als grün. Die recht großen Bäume mit weißen Stämmen, sie wachsen in den Creeks, Bächen auch ohne Wasser und sind sehr schön. Draußen ist Hitze und viele Fliegen, im Auto ist es während der Fahrt angenehm kühl. Glen Helen erreichen wir gegen Mittag. Jetzt herrscht eine richtige Gluthitze, als wir durch das Sand und Steine führende Flussbett wandern. Nach einer längeren schweißtreibenden Strecke erreichen wir die Stelle, wo der Fluss fast ganzjährig Wasser hat. Zwischen hohen Felsen ist ein kleiner See, klar, tief und daher sehr kalt. Was wir als kalt bei 40°C Lufttemperatur empfinden, stört Eddi und Peter nicht. Sie gehen trotzdem schwimmen. Wir anderen kommen fast um in der Hitze und flüchten in die gekühlte Lodge. Wir bestellen eine Kleinigkeit zum Essen.

Ein Stück fahren wir zurück bis zur Stichstraße zur Ormiston Gorge. Großer Parkplatz, Picknick Areas, Toiletten, Wanderwege. Keiner denkt bei der Hitze ans Wandern. Wir gehen den kurzen Weg bis zur Schlucht und suchen ein schattiges und kühleres Plätzchen und Bademöglichkeit. Wir sind enttäuscht, zu viele Touristen. Dem zu Folge ist das Wasser zur Mudbrühe aufgewühlt. Auch im Schatten ist es zu heiß! Die Anderen bleiben hocken, Raimund und ich springen in das kühlbare Auto und fahren Richtung Alice und eine Stichstraße nach Ellery Creek. Im Reiseführer als eine sehr beliebte Bademöglichkeit empfohlen. Au weh, Gravel Road unbefestigte Straße ca. 3 km, Staub und Waschbrett. Der See liegt zwar sehr romantisch zwischen den Felsen, ist aber ziemlich bewachsen, da macht das Baden auch keinen Spaß, obwohl nur wenige Leute da sind. Gott sei Dank hat die Hitze jetzt um 16:00Uhr schon etwas nachgelassen. Wir finden eine angenehme Grasstelle und sitzen und liegen herum. Nach einer halben Stunde kommen auch die Anderen. Eddi Peter und Reinhold schwimmen noch, weil das Wasser an der Ormiston Gorge ihnen auch zu moderig war.

Wir fahren gemeinsam nach Alice zurück. Peter fährt bei Mobil an zum Tanken. Marga nimmt die Gelegenheit wahr, in der Werkstatt darum zu bitten, die Aircondition Klimaanlage der Fahrerkabine zu prüfen. Sie hatten schon bemerkt, dass sie nicht geht, als wir vorigen Freitag zum Ayers Rock gefahren sind. Raimund und ich waren an diesem Tag extra früh wieder nach Alice zurückgefahren um bei Budget die Liste der Mängel schon mal vorzulegen, damit am nächsten Tag die Reparaturen zügig durchgeführt werden konnten. Für Peter hatten wir einen Termin bei Mobil festgemacht um seine Klimaanlage zu reparieren und zwar an unserem Ruhetag in Alice Springs um 8:00Uhr. Den hat er nicht wahrgenommen. Die Folge davon ist, wir kommen morgen erst spät, nach der Reparatur, von Alice nach Norden los. Für Marga war es echt nicht zumutbar ohne Aircondition durch die heißeste Gegend von Australien zu fahren. Peter ist und bleibt halt der „loss mich jonn“ lass mich gehen.

Nacht in Alice Springs.

Ich weiß nicht warum, aber ab hier habe ich nur noch Stichworte zur Strecke aufgeschrieben. Ich will jetzt hier zu Hause versuchen, noch ein Bild der Reise bis Darwin aufzuzeichnen:

Mo. 22. April 504 km

Alice Springs – Tennant Creek

Wir starten in Alice Springs erst um 8:40Uhr und fahren auf dem Steward Hwy. nach Norden. Immerhin hatten wir vor, immer wieder mal Pause für Besichtigungen zu machen.

Wir erreichen bald den Wendekreis des Steinbocks, er ist auf der Straße als Metallschiene eingearbeitet. Barrow-Creek-Roadhouse eignet sich sehr für die Mittagspause in der netten Bar.

Devils Marbles sind ein besonders beeindruckendes Highlight an unserer Route. Wir haben den Eindruck, die Straße wurde extra hier an den runden Riesenfelskugeln vorbei gebaut. Es ist aber auch monumental, wie die bis 10 Meter Durchmesser großen Kugeln so zahlreich auf Felsen liegen und rollen nicht runter. Wir haben schon mal gedrückt, aber ohne Erfolg. Peter musste allerdings mit seinen Hauslatschen ziemlich riskant über die Kugeln klettern. Es ist schon überwältigend, wenn man bedenkt, diese großen Kugeln sind nur durch Wind und Sonne geformt worden und es hat sicher einige Millionen Jahre gedauert.

Es ist bereits dunkel als wir das Outbacknest, Tennant Creek erreichen, können aber noch recht ordentlich im Dolly Pet zum Abendessen gehen.

Di. 23. April 405 km

Tennant Creek – Daly Waters

Etwas nördlich von Tennant Creek liegt der Mary Ann Dam, ein sehr gepflegtes und kultiviertes Ausflugs- und Freizeitgelände der kleinen Stadt. Raimund und ich schwimmen ein paar Runden. In der großen Hitze hat sich der Ausflug sehr gelohnt. Der Hwy ist auf beiden Seiten von vielen tausend Termitenhügeln eingerahmt, so weit das Auge reicht.

Devils Marble

Mittags sind wir in Elliot, essen ein Eis am Laden und etwas zu Mittag im Wagen. Unser Tagesziel Daly Waters erreichten wir am

späten Nachmittag. Der historische Pub steht in jedem Reiseführer, sein Erkennungszeichen ist eine sehr alte emaillierte Badewanne voll Wasser vor der Türe. Diese Wanne, offensichtlich in Europa gefertigt, hat nach ihrer langen bestimmungsgemäßen Benutzung viele Jahre als Viehtränke gedient. Heute wird sie nur noch zur Ausnüchterung von krakelenden Gästen benutzt. Im Pub geht es hoch her. Hier gibt es sehr gepflegtes Bier unter einem Himmel aus angepickten, auch noch gültigen Geldscheinen und Autonummernschildern aus der ganzen Welt, Büstenhaltern und anderer Wäsche. Es muß also zu anderen Zeiten noch höher hergehen.

Der kleine Campingplatz mit allen nötigen Einrichtungen auf der Rückseite gibt uns einen Stellplatz für die Nacht. Raimund und ich essen mir großem Genuss ein gutes Barbecue. Die anderen trauen sich nicht nachdem sie in den Pub geschaut hatten.

Mi. 24. April 305 km

Daly Waters – Mataranka – Cutta Cutta Caves – Campground Katherine Gorge

Wir kommen schon um 8:00Uhr in die Gänge und sind um 10:00Uhr in Mataranka an der warmen Quelle zum Schwimmen. Die Lage ist wunderbar, mitten im Tropenwald. Herrlich, eine Oase in der Wildnis, mit wenig Aufwand zugänglich gemacht. Wir fühlen uns wohl, planschen viel und sind anschließend ganz schön kaputt. Nach einem Mittagssnack in der nahegelegenen kleinen Ansiedlung Mataranka kommen wir nicht so recht hoch und verpassen an den Cutta Cutta Caves die Führung um fünf Minuten. Raimund ist ziemlich sauer auf die Bande. Er hat das früh kommen sehen und auch drauf aufmerksam gemacht, weil die Zufahrt über ein langes Stück Gravel Road ging, wo nur 70 kmh angesagt ist. In Katherine ins Infocenter und weiter 32 km zum Campground Katherine Gorge. Der Platz hat viel zu bieten. Freilebende Emus und Kängurus spazieren ungeniert zwischen uns und um den Caravan herum, sie mögen Kartoffelchips.

Reinhold hat für das abendliche Grillen einige Äste aus dem Busch geholt und bemüht sich diese mit einem Beil klein zu hacken. Dabei hackt er auf federnden Ästen herum, und prompt knallt ihm ein Stück Holz an die Birne und verletzt ihn sehr.

Es kommen immer mehr bunte Vögel zu uns, um auch etwas von der Fütterei ab zu bekommen. Peter hat es jetzt übernommen das Feuer vorzubereiten. Es soll ja gegrillt werden.

Do. 25. April.

Campground Katherine Gorge

Früh sind wir am Bootssteg zur Fahrt in die Gorge, wir haben drei Katarakte gebucht, d.h. an der nächsten Stromschnelle wird ausgestiegen und die Stromschnelle umgangen um dann wieder in ein gleiches Boot einzusteigen und weiter geht es. Ein zweites Mal müssen wir noch über Felsen und Steine steigen und ein drittes Schiff bringt uns an eine Anlegestelle, wo ein Bach einmündet.

Nach einer Felskletterei am Bach aufwärts kommen wir zu einem wunderschönen runden Tümpel. Ein schmaler Wasserfall rieselt hinein und alle gehen schwimmen. Einige haben davon nichts gewusst. Die Stelle war aber so wildromantisch schön, dass niemand das Baden vermissen wollte, geht auch in Unterwäsche. Wir waren etwa zu zwanzig Personen. Am Rand des Tümpels bekommen wir noch einen Waran vor die Linse. Um Mittag sind wir wieder zurück, essen und relaxen. Nachmittags auf die Wiese am Fluss zum entspannen und schwimmen im Fluss. Dabei latscht uns ein sehr großer Waran über die Decke. Wir überlassen ihm das Feld, man kann ja nie wissen.

Fr. 26. April 177 km

Campground Katherine Gorge – Pine Creek – Mary River Roadhouse

Für zwei Stunden haben wir uns ein Boot gemietet und sind von der Anlegestelle aus weit in die Gorge gepaddelt. Das Wasser ist nicht kalt und doch wahnsinnig erfrischend. Später hören wir, dass an der Stelle, wo wir geschwommen sind, auch schon mal Süßwasserkrokodiele auftauchen. Wir hatten vom Paddelboot aus einige der trägen Reptilien am Ufer liegen sehen und uns erinnert, die sind nur nachts aktiv. Viele Kängurus schauten uns vom Ufer aus beim Paddeln und Schwimmen zu. Die herrlichen Ausblicke auf die steilen und bunten Felswände und wir im leise gleitenden Boot dazwischen haben wir versucht im Foto festzuhalten.

Am späten Vormittag geht unsere Caravanreise weiter über Katherine bis Pine Creek. Peters Air Condition und Benzinleitung müssen repariert werden, es ist unendlich heiß und fahren ohne Kühlung ist sehr anstrengend. Wäre der Wagen nicht auch wegen der Benzinleitung in die Werkstatt gegangen, ich glaube, Peter hätte die Kühlanlage nicht reparieren lassen. Er hatte Glück, die Jungs in der Werkstatt, übrigens die einzige im Umkreis von 200 km wussten sofort wo sie hinfassen mussten. Von da an lief die Air Condition wieder einwandfrei.

Hier in Pine Creek trafen wir einen Deutschen der ursprünglich Elektriker war, der 1962 ausgewandert ist und jetzt Besitzer einer Zinnmine 200 km von hier ist, ein Einmannbetrieb. Er beklagte sich, dass die Zinnpreise stark gefallen sind. Jetzt musste er, um gut leben zu können, jeden Monat nicht nur fünf 200 Liter Fässer voll hochprozentigem Zinnerz verkaufen sondern fünfzehn. Seine Behausung muss ein echter Aussihit, Besonderheit weit draußen sein. Er erzählt uns, dass er für den Herd kein Holz mehr zersägt, sondern die schlanken Stämme immer nur im Herd nachschiebt. Wir haben da einen Fehler gemacht, denn er hat uns zu sich eingeladen, und wir Doofen sind nicht dahin gefahren. Dieser Besuch hätte uns sicher die neuesten Erkenntnisse zum Buschleben gebracht.

Auf dem Weg zur Polizeistation müssen wir durch einen Schwarm dicker gelber Heuschrecken gehen, ich glaube, daran kann man sich nicht gewöhnen. Wir sind regelrecht umgeflogen

Kakadu Hwy

worden. Wir haben uns ziemlich schwer getan mit der Frage, ob wir den Kakadu Hwy fahren können, immerhin eine Gravelroad mit einigen Furten. Der Beamte hat uns zwar auf einiges aufmerksam gemacht aber die Vorstellung von Reinold war schon etwas seltsam. Obwohl er kein Wort von der Unterhaltung verstanden hat, wollte er mit OK, OK OK. dem Beamten auch ein solches entlocken, damit er auf jeden Fall zu seiner heiß ersehnten Flussdurchfahrt kommt. Raimund hat dann nochmals mit allen darüber gesprochen, dass wir mit Beginn der Gravel allen Versicherungsschutz verlieren und dann waren wir uns einig, wir fahren den Kakadu Hwy.

Beim Losfahren kommen wir in einen Heuschreckenschwarm, der eine dicke Fettschicht auf der Windschutzscheibe hinterlässt. Es geht ganz gut bis Mary Anns Roadhouse, wo es auch einen kleinen privaten Campground gibt. Ein richtiges Roadhouse soll das wohl noch werden, es ist wohl mehr noch ein Farmhaus an der Straße. Wir unterhalten uns mit dem Sohn des Besitzers des Roadhauses. Die Farm hält 5000 Cattles, Rinder und Büffel, hierfür hat man einen Vertrag mit McDonalds und nochmals 3000 wild lebende Pferde, und die werden zu dogfood, Hundefutter verarbeitet. Die Farm ist 30 mal 40 Kilometer groß, immerhin sind das 1200 Quadratkilometer. Wenn diese Farm umzäunt ist sind das 140 km Zaun.

Der Herr der Farm brutzelt uns also mir und Raimund in der Küche Supersteaks mit Pommes und Salat, der Sohn serviert uns diese im neuen Schankraum. Den Anderen war die Küche und das Gastzimmer nicht professionell genug und bevorzugten lieber ihre auch nicht professionellere eigenen. An der Theke schlürfen wir noch zwei Bier und stolz zeigt uns der Wirt seine Schnapssammlung aus aller Welt, genau 14 Flaschen, auch deutsche sind darunter. Die Damen des Hauses, die gibt es auch, sind aber für einige Tage zum Shopping im 250 km entfernten Darwin.

Sa. 27. April 130 km

Mary River Roadhouse – Yello Waters

Die Farm liegt am Anfang der 130 km langen Schotterstraße. Ich habe das bis jetzt Gravel Road genannt. Wir durchquerten drei Flüsse. Völlig unerfahren und ohne Allradantrieb ein unkalkulierbares Unterfangen. Die anderen sahen darin nur eine Gaudi. Raimund machte sich Sorgen was sein würde, wenn einer mitten im Fluss zum Stehen kommt. Also nahmen wir uns vor, im ersten Gang und nicht zu langsam durch das Wasser zu fahren. Raimund musste natürlich wieder als erster fahren. Wir warteten ob nicht ein anderes Fahrzeug kommt, und uns vormacht, wie es geht. Dann los, drauf halten, nicht zu langsam und nicht zum Halten kommen. Wir sind durch, aber doch etwas zu schnell. Ein dicker Wasserschwall ist uns durchs Führerhaus gespült. Der Motor lief noch, hatte also kein Wasser in den Vergaser bekommen. Na, ja, das Führerhaus war zumindest sauber ausgewaschen. Das noch zweimal, könnte vielleicht zur Routine werden. Als auch Peter durch war ging es auf der Gravel mit ca. 60–70 km/h weiter. Eine Geschwindigkeit die uns angeraten worden war, um das Rappeln der Kiste noch ertragen zu können. Langsamer zu fahren bedeutet, die Kiste zerlegt sich jeden Moment.

Peter hatte mal wieder nicht zugehört und war beim nächsten Halt weit und breit nicht zu sehen. Warten ja, lange warten nein, da war etwas passiert! Eddi wendet mühselig und fährt zurück. Wir warten eine Ewigkeit und sind schon ganz aufgeregt, was da wohl ist. Dann kommen sie an, Gott sei Dank, alles in Ordnung. Peter hatte gemeint, je langsamer er fährt, desto schonender ist es für das Auto. Das ist weit gefehlt, wenn der Wagen jede Querrille voll erfasst, zerlegt er sich in kürzester Zeit. Wir erreichen den Campground Four Season in Yello Waters. Ich habe heute ziemlich Bauchweh, vielleicht von der Aufregung. Dann ist der Platz auch noch recht teuer mit 45A$. Wir buchen für nächsten Morgen eine Bootstour durch die tropischen Sumpfgebiete. Wir essen abends in unserem Auto die anderen gehen zum recht teuren Dinner ins Restaurant. Wir machen noch einen Rundgang, es ist schon dunkel, daher die Mückenplage erträglich. Als wir am Barbecuegrill des Restaurants zusehen, sind wir froh hier nicht zu dinieren. Massenweise landen dicke Käfer auf der heißen Platte und platzen. Den Koch stört das nicht. Die Käferleichen werden mit dem Spachtel abgeschoben und schon liegen die Steaks auf der Platte. Guten Appetit! Wir hoffen, dass diese Steaks nicht auf den Tellern unserer Mitfahrer landen. Wir verkrümeln uns in die Kiste, wo uns nach kurzer Mückenschlacht eine warme Nacht mit erholsamem Schlaf umschließt.

So. 28. April.

In Yello Waters

5:30 Uhr raus, frühstücken und draußen schnuppern, verdammisch, die Mücken sind schon da. Vorbereiten zur Bootsfahrt, vor allem Mückenschutz. Wir werden abgeholt und zum Boot gefahren. Wir sind begeistert von dem Sonnenaufgang über den Everglades aber nicht von der Begleitung durch die Tausenden von blutrünstigen Mücken. Die Pflanzen- und Tierwelt ist überwältigend. Die blühenden Pflanzen und die vielen Vögel hier zu nennen sprengt den Rahmen dieses Berichtes. Aber wir sahen unser erstes Salzwasserkrokodil, unglaubliche 9 Meter lang und lautlos an der Oberfläche des Wassers gleitend. Die Gefährlichkeit dieser riesigen Reptilien wurde uns mehrfach erklärt und wir wurden gewarnt, nicht an den Flüssen hier im Norden zu lagern oder zu angeln.

Nachmittags besuchen wir noch den Ort Jabiro, hier ist Sonntagsruhe wie bei uns und es gibt ein großes, zurzeit ganz leeres Feriendorf. Später fahren wir alle zum Norlangie Rock mit uralten Felsmalereien der Aborigins. Der Spaziergang an einem kleinen See ist uns nicht sehr geheuer wegen der Krokodile.

Mo. 29. April 300 km

Yello Waters – Darwin

Heute fahren wir nach Darwin und landen auf dem Campground Le Point. Peters Wagen ist in der Nähe einfach stehen geblieben und muss abgeschleppt werden. Später bekommt er von Budget einen neuen. Der Platz hat Zugang zum Meer aber keiner wagt sich richtig dahin, wieder wegen Krokodilgefahr. Wir haben an jedem Stellplatz ein Häuschen mit WC und Dusche. Im WC baden wunderschöne grüne Frösche die auch an der Wand hoch sausen können und mir beim Pinkeln aus dem Topf gegen das Hinterteil gesprungen sind. Abends sind wir zum Dinner bei einem Chinesen gelandet aber das war nix. Australier auch wenn sie Chinesen sind, können halt nicht kochen.

Wir haben eine Tour auf dem Adelaide River bei den jumping Crokodiles, springende Krokodile gebucht.

Telefonisch haben wir nachgefragt ob mit unserem Heimflug alles in Ordnung ist.

Di. 30. April. 400 km

Darwin – Adelaide River

Heute führt uns ein Ausflug zum Adelaide River um die jumping Crikodiles zu sehen. Wir fahren mit der Adelaide River Queen auf dem River Richtung Norden. Das Wasser des Flusses ist gelblich trübe, an den Ufern hat man den Eindruck es ist Hochwasser, denn einiges an Büschen und Bäumen ist überschwemmt. Das Schiff hat am unteren Deck rundum dicke Glaswände und man kann hier nirgends nach draußen gehen. Wir stehen auf dem Oberdeck hinter der Reling und jetzt wird uns klar, warum unten diese Panzerverglasung ist. Mit einer Angel, an der ein Fleischklumpen von etwa 3 kg hängt, werden die Krokodile angelockt. So ein Riesenvieh bringt sich in Stellung, geht also mit dem hinteren Teil ganz tief ins Wasser. Nach kurzer, schneller Hin- und Herbewegung springt das Krokodil, nur angetrieben durch den Schwanz, bis zu den Hinterbeinen senkrecht aus dem Wasser. Es springt mit weit aufgerissenem Maul nach dem Köder. Beim Zuschlagen des Mauls klingt das wie wenn ein großer Koffer zugeknallt wird, furchterregend. Die Biester sind so schnell, dass man mit der Angel sehr geschickt umgehen muss, will man ihnen den Fleischklumpen vorenthalten.

Spätestens jetzt haben wir erkannt warum entlang der Küste und den Ufern der Flüsse überall die großen Warnschilder aufgestellt sind. Australier erzählen uns, dass jedes Jahr einige Angler verschwinden und man nur noch die Stelle sieht wo sie am Ufer gestanden haben. Dort stehen dann noch die Badelatschen. Die springenden Krokodile sind auf der Unterseite weiß und bei bis 9 m Länge ca 80 cm breit. Es sind unheimliche Kolosse.

Mi. 1. Mai.

In Darwin

Mit dem Meer kann hier in Darwin niemand etwas anfangen, es sei denn, er fährt mit einem großen Schiff. Also sind die herrlichen, weiten Strände immer menschenleer. Wir finden im Norden der Stadt in einem sehr schönen Wohngebiet ein außergewöhnliches Schwimmbad. Es liegt auf einer Klippe über dem Strand, also mit Meerblick. Das Becken ist mit einem grünen Netz beschattet. Der Bademeister verklickert uns, das Wasser muss gekühlt werden um sich darin abkühlen zu können. Am Nachmittag gehen wir noch zum Shopping durch die Stadt. Hier sehen wir auch zum ersten mal Kunst der Aboirigines: Bumerangs, Didgeridoos und die typischen Bilder, die nur aus Punkten bestehen. Am Abend ist ein Dinner im Steakhaus angesagt.

Do. 2. Mai

In Darwin

Heute Morgen ist ein besonderes highlight vorgesehen und zwar Dr. Gullys fishfeeding Fischfütterung. Am Ende der Strandpromenade gibt es ein vornehmes Grundstück. Auf diesem hat der Besitzer einmal begonnen, die Seefische mit Abfällen und Brotresten regelmäßig zu füttern. In Seefischkreisen hat sich dies

Dr. Gullys fishfeeding, Fischfütterung

sehr schnell rumgesprochen und viele Fische, selbst bis zu 1 m Länge, kommen pünktlich zu den Öffnungszeiten zur Fütterung. Es ist inzwischen zu einem Geschäft geworden. Der Eintrittspreis ist moderat und man bekommt das Futter auch noch gestellt. Die Gaudi ist groß. Es ist für uns Landratten schon ein prickelndes Erlebnis, wenn uns meterlange Fische aus der Hand fressen. Ich stehe beim Füttern auf einer Bootsrampe bis an die Knie im

glasklaren, kühlen Meerwasser und vor lauter Attraktion sehen wir erst im Weggehen das Schild, wenn man von einem Krokodil angefallen wird ist man selber Schuld. Na, ja, sicher nur eine Vorsichtsmaßnahme. Es gab nämlich einige Aufpasser, die uns sicher vor diesen gefährlichen Tieren gewarnt hätten, hoffentlich!

Ein zweites highlight ergab sich am Abend an einem Strandabschnitt am Ende der Stadt, da wo der öffentliche Park angelegt ist. Hier wird jeden Donnerstag in dieser Jahreszeit der Sonnenuntergang gefeiert. Die ganze Stadt ist mit Picknickausrüstung angereist und belagert den Park in kleinen Gruppen mit großem Palaver. Außerdem wird auf einem Weg im Park von Privat oder auch Geschäften alles zum Essen und Trinken angeboten was es so gibt. Uns haben es die sehr schön hergerichteten, gemischten, tropischen Fruchtsalate angetan. Ein lustiges Völkchen ist versammelt und freut sich des Lebens und des atemberaubenden Sonnenuntergangs. Dieser wird im letzten Moment auch noch mit Sekt begossen. Kaum ist es dunkel und der Spuk ist nach einigem Gewusel und Autoabfahren vorbei.

Fr. 3. Mai

Darwin – Bangkok

Morgens sind Raimund und ich nochmals in unser Schwimmbad über dem Meer gefahren wo wir ohne die anderen unsere Reise nach Australien ausklingen ließen. Besonders Raimund war etwas wehmütig aber auch ich dachte, ob wir wohl hier noch mal hinkommen. Das wilde große Land hat es uns angetan. Mir ist klar, dass ich die überwältigende, wilde Schönheit des Landes in diesem Bericht sicher zu wenig aufgezeigt habe. Die Eindrücke und Gefühle dazu werden wir mitnehmen, sie sind für mich zu schwierig zu beschreiben. Die Gesellschaft mit Eddi, Marianne, Marga, Peter, Reinhold und Ute hat uns oft Rückhalt gegeben, war oft lustig, hatte auch einige Schattenseiten, die aber die helle intensive Sonne hier in Australien sehr schnell verblassen ließ. Wir haben die Reise gerne geführt, ich hatte oft Herzklopfen. Ob alles gut geht? Ich bin froh, dass Raimund sich nicht beirren ließ die Reise, so wie sie geplant war, durchzuführen. Wir scheiden bei schönstem Wetter mit einer Träne im Knopfloch.

In Darwin

Nachmittags fliegt die Maschine nach Bangkok, wo wir um 22:00Uhr landen. Wir sind aber erst um 24:00 Uhr durch die Einreiseformalitäten fertig. Reinhold kann einfach nicht realisieren, dass wir hier an einem Ende der Welt sind, wo kein Mensch Deutsch spricht. Außerdem ist die Drehzahl der Malaien bei der Abfertigung unendlich niedrig. Prompt ist Reinhold am Ende seiner Geduld und beginnt dies auch lauthals zu verkünden. Gott sei Dank war fast keiner da, der ihn verstand und wir konnten ihn bald beruhigen. Dasselbe an der Rezeption im Hotel. Eddi und Marga haben im Hotel noch jemand gefunden der für uns am nächsten Tag eine Stadtrundfahrt mit deutschsprachigem Führer bestellt. Müde ließen wir uns dann um 2:00Uhr ins Bett fallen.

Sa. 4. Mai.

Bangkok –

Die Maschine nach Frankfurt geht erst 45 min nach Mitternacht. Wir hatten also noch einen ganzen Tag zur Verfügung. Stadtrundfahrt mit deutschsprachiger Führung. Raimund und ich merkten erst, als Reinhold sich bitter beklagte, wir sollten doch mit dem Führer Deutsch sprechen, dass der nur schwach englisch konnte und wir dies auch benutzten. Deutsch konnte der nur gutten Tak und erschöpft war der Wortschatz. Die Fahrt durch die Stadt war eine Fahrt durch eine total fremde Welt. Der Fahrer musste wohl seine Augen außen an den Wagen montiert haben, nur so war es uns möglich gewesen, so nahe bei voller Fahrt an anderen vorbei zu fahren. Dann Verstopfung auf den Straßen und Menschenmengen wie noch nie gesehen, es war wohl rush hour. Ehe wir in die Tempelstadt eingelassen wurden musste Peter sich zur Eintrittskarte noch Socken kaufen, denn ohne angezogene Socken darf kein Tempel betreten werden. Die Pracht und Ruhe in der Tempelstadt hier zu beschreiben wäre vermessen. Wir waren einfach platt über den krassen Unterschied zwischen vor und hinter der Mauer.

Am Nachmittag erholen wir uns noch am swimmingpool des Hotels und trinken den leckersten longdrink unseres Lebens stehend im Wasser nur wir und der Barkeeper.

So, 5. Mai

– Bergheim

5:00 Uhr in Frankfurt, 9:00Uhr im Zug, 11:00Uhr in Köln,

13:00 Uhr wieder zu hause!

E s w a r s c h ö n !

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